Coaching

Beim Coaching werden Coachees (Klient:innen) von Coaches (Berater:innen) dabei unterstützt, die eigene Wirksamkeit in bestimmten Aufgabenbereichen zu steigern.

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31. März 2022
10 min
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Ziel/Idee

Coaching ist eine Methode zur gezielten Förderung von Individuen durch die Entwicklung von Handlungskompetenz und Selbsterkenntnis. Der Coach begleitet den Coachee dabei, sein Potenzial zu entfalten und Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Coaching ist nicht mehr ausschließlich Führungskräften vorbehalten, sondern wird zunehmend auch auf andere Mitarbeitende ausgeweitet, die Unterstützung bei der Weiterentwicklung ihrer beruflichen Fähigkeiten suchen. Coaching dient der Persönlichkeitsentwicklung, der Verbesserung von Führungsfähigkeiten sowie der Lösung beruflicher oder persönlicher Herausforderungen und wird häufig in Zeiten von Veränderung, Krisen oder Transformationen eingesetzt.

Die Wirksamkeit von Coaching ist durch zahlreiche empirische Studien (also wissenschaftliche Untersuchungen, bei denen Daten durch Beobachtungen, Experimente oder Umfragen gesammelt und analysiert werden) belegt. Eine Meta-Analyse (Studie, bei denen mehrere Studien zu einem Thema zusammengefasst und ausgewertet werden) von Kotte et al. (2016) zeigt etwa, dass Coaching in verschiedenen Bereichen wie Leadership-Coaching (Führungskraft als Coach), Workplace-Coaching (Coaching am Arbeitsplatz) und Managerial Coaching (Coaching für Manager bzw. Führungskräfte) positive Ergebnisse erzielt, sowohl in kurzfristigen als auch langfristigen Effekten.

Durchführung

Coaching erfolgt in der Regel in 1:1-Sitzungen, die zwischen 60 und 120 Minuten dauern. Die Vorgehensweise kann je nach Zielsetzung und Bedarf variieren:

  1. Einführung: Zu Beginn des Coachings wird das Ziel gemeinsam mit dem Coachee und gegebenenfalls auch mit der Personalabteilung oder dem Vorgesetzten festgelegt. Eine transparente Auftragsklärung ist entscheidend für den Erfolg des Coachings.
  2. Prozess: Im Verlauf des Coachings werden unterschiedliche Techniken eingesetzt, wie z. B. Fragen, Metaphern, Körperarbeit und Visualisierungen, um den Coachee zu unterstützen, neue Perspektiven zu entwickeln und Lösungen zu finden.
  3. Feedback und Reflexion: Nach jeder Sitzung erfolgt eine Reflexion über die Fortschritte und das Feedback zum Coaching-Prozess. Dabei wird auch geprüft, ob Anpassungen am Coaching nötig sind.
  4. Abschluss: Der Coaching-Prozess endet, wenn die Ziele erreicht sind oder der Coachee das Gefühl hat, die nötigen Ressourcen entwickelt zu haben.

Variationen und Ausformungen
Coaching in Organisationen zeigt sich in unterschiedlichen Formen und wird von verschiedenen Akteuren durchgeführt. Dabei muss es nicht immer ein professioneller Coach sein, der die Coaching-Sitzungen leitet. Coaching kann auch informell innerhalb von Teams oder zwischen Kollegen stattfinden.

Externer Coach: Ein externer Coach wird für Coaching-Sitzungen engagiert, um Führungskräfte oder Mitarbeitende zu unterstützen. Dies kann ein spezialisierter Business Coach oder ein Unternehmensberater sein.

Interner Coach: Einige Organisationen setzen interne Coaches ein, die bspw. aus der eigenen HR-Abteilung stammen. 

Managerial Coaching: In diesem Modell übernimmt die Führungskraft die Coaching-Rolle innerhalb seines Teams. Es geht dabei nicht darum, als Coach alle Verantwortung für den Coaching-Prozess zu übernehmen, sondern die Methoden des Coachings in den eigenen Führungsstil zu integrieren, um Mitarbeitende zu unterstützen.

Peer Coaching: Kolleginnen und Kollegen tauschen sich gegenseitig aus und unterstützen sich in ihrer persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Dies kann informell und ohne externe Anleitung geschehen, bietet jedoch eine wertvolle Möglichkeit der Reflexion und Unterstützung.

Digitales Coaching: Digitale Technologien ermöglichen Coaching-Sitzungen über Videokonferenzen oder in virtuellen 3D-Lernwelten. Diese Form des Coachings gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie ortsunabhängig und flexibel ist. Sie kann auch die Interaktivität und das Erlebnis der Coaching-Sitzungen erweitern (vgl. Leadership Insiders, 2023).

Team-Coaching: Strukturierter Prozess, bei dem ein Coach mit einem Team zusammenarbeitet, um die Zusammenarbeit, Kommunikation und Leistung zu verbessern. Ziel ist es, das Team zu befähigen, seine Ziele effizient zu erreichen, Konflikte konstruktiv zu lösen und die Teamdynamik zu stärken. Der Coach unterstützt das Team, eigene Lösungen zu finden und den gemeinsamen Erfolg zu fördern.

Vorbereitung

Die Vorbereitung eines Coachings erfordert eine präzise Auftragsklärung und die Festlegung von Zielen. Je nach Thema und Tiefe des Coachings werden spezifische Methoden und Tools ausgewählt, die den Coachee optimal unterstützen.

Zieldefinition: Gemeinsame Festlegung von Zielen und Erwartungen.

Auswahl der Methoden: Je nach Coaching-Ziel werden passende Methoden (z. B. systemische Aufstellungen, Gesprächstherapie, Feedbacktechniken) gewählt.

Rahmenbedingungen: Die richtige Umgebung, sowohl physisch als auch digital, muss für das Coaching geschaffen werden, um eine vertrauensvolle und offene Atmosphäre zu gewährleisten.

Onsite:

Raumgestaltung: Der Raum sollte eine ruhige und ungestörte Umgebung bieten, die es dem Coachee ermöglicht, sich zu entspannen und offen zu sprechen.

Moderation: Ein Coach übernimmt die Leitung des Prozesses und sorgt für eine strukturierte und respektvolle Kommunikation.

Beobachtung: Es kann sinnvoll sein, den Prozess durch einen Co-Coach oder einen Beobachter zu begleiten, um unterschiedliche Perspektiven in die Reflexion einfließen zu lassen.

Online:

Videokonferenzen: Coaching-Sitzungen können über Zoom, Microsoft Teams oder andere Plattformen (z.B. 3D-Avatarwelten) durchgeführt werden, wobei auf eine gute technische Ausstattung geachtet werden muss.

Virtuelle Tools: Tools wie Miro oder virtuelle Whiteboards können verwendet werden, um Ziele zu visualisieren und den Coaching-Prozess zu dokumentieren.

Asynchrone Kommunikation: Neben synchronem Coaching können auch asynchrone Formate wie E-Mails oder aufgezeichnete Video-Nachrichten genutzt werden, um zwischen den Sitzungen weiter an den Themen zu arbeiten.

Quellen und weiterführende Literatur

Kotte, S./Hinn, D./Oellerich, K./Möller, H. (2016): Der Stand der Coachingsforschung: Kernergebnisse der vorliegenden Metaanalysen. In: Organisationsberatung – Supervision – Coaching Jg. 1, S. 5-23

Müssigbrodt, M. (2023). „Do what´s Right“ – Interview mit Stefan Stenzel über Leadership und Coaching bei der SAP SE. Abrufbar unter: https://www.leadership-insiders.de/do-whats-right-interview-mit-stefan-stenzel-ueber-leadership-und-coaching-bei-der-sap-se/

Müssigbrodt, M.; Senderek, R. (2023). Coaching Leadership in der digitalisierten Arbeitswelt. In: Kopp, R.; Dworschak, B., Senderek, R. (Hrsg.): Zusammen führen. Nomos Verlag

Müssigbrodt, M.; Lager, H. (2021). „Wie funktioniert die Coaching-Haltung“ (Podcast Nr. 2). Abrufbar unter: https://ellaviernull.de/produkte/podcasts/

Weibler, J.; Müssigbrodt M. (2020). Digitales Coaching. Abrufbar unter: https://www.leadership-insiders.de/digitales-coaching/

Weibler, J.; Müssigbrodt M. (2017). Das Interview zu Coaching in Organisationen. Abrufbar unter: https://www.leadership-insiders.de/das-interview-zu-coaching-in-organisationen/

Weibler, J.; Müssigbrodt, M. (2017). Coaching in Organisationen – Fakten und Bewertung. Abrufbar unter: https://www.leadership-insiders.de/coaching-in-organisationen-fakten-und-bewertung/

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