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LERNLUST #18 // Schnell, schneller, Rapid Learning

In der aktuellen Folge des LERNLUST Podcasts tauschen sich Lisa Müller-Gebühr und Susanne Dube dazu aus, was Rapid Learning für sie bedeutet, wie sie es beim Kunden um- und einsetzen und wie es in der aktuellen Lernwelt bewertet werden kann.
26. April 2022
28 min
Susanne Dube, Learning Manager, tts Susanne Dube

Mitarbeitende der tts legen stets Wert auf hohe Qualität in ihren Trainings und den durch tts erstellten Lernprodukten. Da schmerzt es die Seele des einen oder der anderen schon ein wenig, wenn Schnelligkeit hier und da mehr gefragt ist, als konzeptionelle Tiefe. Und dennoch, verschiedenste Studien haben uns in den letzten Jahren bewiesen, dass kurze schnell erstellte Lerneinheiten wichtig für das Lernen im Corporate Kontext geworden sind. Und vielleicht tun wir den Nuggets und rapid erstellten Inhalten Unrecht, denn es gibt Anwendungsszenarien in den sie wirklich sinnvoll sind. Das gilt insbesondere im IT-Kontext, wo schnellere Softwarezyklen dazu führen, dass Lernende dauerhaft am Ball bleiben müssen. Einige unserer Kunden stehen täglich vor dieser Herausforderung. Auch sie?

Rapid Learning Produkte vervollständigen bereits seit einiger Zeit das Portfolio der durch tts angebotenen Lernprodukte. Nuggets, Screencasts, Videos, Audioangebote und mehr machen Lernen abwechslungsreich und schnell. Und damit ist die Palette der tts Produkte derzeit vielfältiger denn je. Vielleicht kommt rapid erstellten Lernprodukten im Rahmen von User Adoption künftig sogar mehr Bedeutung zu als klassischem Lernen. Ist diese These zu gewagt?

Shownotes

Host:
Susanne Dube, Teamlead Learning // LinkedIn

Gast:
Lisa Müller-Gebühr, Learning Consultant // LinkedIn


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Intro

Höher, schneller, weiter – das ist eigentlich gar nicht mein Ding. Ich liebe es, mir Zeit zu nehmen, um ausgefeilte Trainingskonzepte zu entwickeln. Aber in Zeiten der agilen Softwareentwicklung werden die Anpassungs- und Trainingszyklen immer kürzer und schneller. Gleichzeitig haben wir in den letzten zwei Jahren erlebt, wie einfach es ist, Videos mit Lerncontent zu füllen. Heute spricht jeder Experte alles Mögliche zu seinem Thema auf und stellt es online.

Doch lässt sich dieses Modell einfach so auf Unternehmen übertragen? Rapid Learning, also schnell erstellte Lerninhalte, ist in Unternehmen schon länger ein Begriff. Aber geht das nicht zulasten der Trainingsqualität? Oder ergibt sich vielleicht eine Chance, indem man diese schnell produzierten Inhalte mit durchdachten Konzepten kombiniert, um neue, passgenaue Formate für die heutige Lernwelt zu schaffen?

Vielleicht ist das ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zur User Adoption. Gemeinsam mit meiner Kollegin Lisa Müller-Gebühr spreche ich darüber, was Rapid Learning für uns bedeutet, ob wir daran noch Spaß haben und wie wir es in der aktuellen Lernwelt bewerten. Viel Spaß beim Zuhören!

Man lernt nie aus

[Susanne Dube]
Hallo Lisa, schön, dass du da bist.

[Lisa Müller-Gebühr]
Hallo Susanne, schön, dass ich da sein darf.

[Susanne Dube]
Wir sind heute hier im Lernlust-Podcast, um über ein schnelles Thema zu sprechen: Rapid Learning Production. Bevor wir einsteigen, habe ich eine kurze Frage an dich:

Lisa, wir arbeiten noch nicht mal ein Jahr zusammen, aber du hast mich schon sehr beeindruckt. Wie stehst du eigentlich zum Thema Lernen?

[Lisa Müller-Gebühr]
Ich glaube, Lernen begleitet einen ein Leben lang. Ich weiß nicht, wie es dir geht, Susanne, aber für mich ist es ein Thema, das mein Leben total beeinflusst hat. Manche Themen haben meine Denkweise so grundlegend erschüttert, als ich sie das erste Mal gehört habe, dass ich mir dachte: Du kannst niemals aufhören zu lernen. Gerade hier bei der tts ist das ein zentraler Punkt, den ich unglaublich spannend finde – die Möglichkeit, immer neue Dinge zu lernen. Es gibt keine Obergrenze, kein "zu viel". Genau diese Herausforderungen mag ich so sehr.

[Susanne Dube]
Das ist ein wunderschöner Gedanke, und genau diese Einstellung sollte man sich ein Leben lang bewahren. So bleibt man stets offen und lernt wirklich nie aus.

Das ist Rapid Learning für uns

[Susanne Dube]
Jetzt bin ich natürlich neugierig: Wie kommt jemand wie du zum Thema Rapid Learning? Und was bedeutet Rapid Learning für dich eigentlich genau, über das wir heute sprechen wollen?

[Lisa Müller-Gebühr]
Ja, ich bin zum Thema Rapid Learning gekommen, weil du mich damals gefragt hast, ob ich in einem deiner Projekte mitarbeiten möchte. Natürlich habe ich sofort ja gesagt! Seitdem arbeite ich mit einem Kunden zusammen, bei dem ich Rapid Learning betreue und täglich in meinem Arbeitsalltag umsetze.

Für mich bedeutet Rapid Learning im Grunde, die üblichen didaktischen Prozesse – wie Konzeption und Produktion – stark zu beschleunigen. Während umfangreiche Lernformate wie WBTs oft aufwendigere und detailliertere Prozesse erfordern, geht es beim Rapid Learning darum, Informationen möglichst schnell und effizient bereitzustellen.

Wir nutzen dafür vor allem Videoproduktion, um den Lernenden schnell die wesentlichen Inhalte zugänglich zu machen. Es geht darum, die Basics auf den Punkt zu bringen, sodass die Lernenden sich direkt auf die wichtigsten Informationen konzentrieren können.

Das ist besonders spannend, weil der Kunde ständig neue Themen auf den Tisch bringt. Wir haben wöchentlich neue Inhalte, die wir bearbeiten und bereitstellen müssen – eine echte Herausforderung, die aber auch unglaublich abwechslungsreich ist!

Wann ist Rapid Production sinnvoll und wann nicht?

[Susanne Dube]
Unsere Zuhörer könnten sich fragen, was für ein Kontext es ist, in dem wöchentlich neue Themen anstehen und was das mit Lernen zu tun hat. Wenn du von Rapid Learning Production sprichst, also der schnellen Produktion von Inhalten aufgrund schneller Anfragen, was ist ein typisches Umfeld, in dem diese schnelle Produktion sinnvoll ist?

[Lisa Müller-Gebühr]
Für mich ist es sinnvoll, Rapid Learning zu nutzen, wenn man in ein Thema einsteigt und eine grobe Erklärung bieten möchte. Wenn die Inhalte nicht sehr tief gehen, lässt sich das schnell produzieren, ohne viel didaktischen Aufwand. Der Vorteil ist, dass es schnell geht, der Nachteil, dass weniger Didaktik eingebaut werden kann. Aber das ist in Ordnung, wenn es darum geht, den Lernenden die Basics eines Themas zu vermitteln, damit sie es kennen, nicht unbedingt können.

Die Verbindung von Softwarezyklen zu Rapid Production

[Susanne Dube]
Ich verstehe, dass der Gedanke, weniger Didaktik zu verwenden, bei vielen Trainern und Pädagogen einen Aufschrei auslösen könnte. Der Hintergrund für diese schnellen, kurzen Informationseinheiten liegt in der agilen Arbeitsweise. Informationen kommen nicht mehr langfristig, sondern in kurzen Sprints, besonders in Softwarezyklen, die ständig Updates und neue Informationen benötigen, die dann schnell weltweit ausgerollt werden müssen.

[Lisa Müller-Gebühr]
Ganz genau.

[Susanne Dube]
Du hast es gut gesagt: Der Preis, den man zahlt, ist, dass es eher um Informieren als um Lernen geht. Aber dazu kommen wir später noch, um zu überlegen, wie man das sinnvoll rahmen kann. Bei Rapid geht es hauptsächlich darum, schnell zu produzieren, nicht unbedingt schnell zu konsumieren. Das Ziel ist, dass die Lernenden zeitnah zum Rollout die Informationen haben, insbesondere wenn der Rollout kontinuierlich läuft und wenig Zeit für die Vorbereitung bleibt.

[Lisa Müller-Gebühr]
Ganz genau, richtig.

[Susanne Dube]
Wenn ich darüber nachdenke, für wen es sinnvoll ist, dann ist es definitiv der Kontext, den wir gerade beschrieben haben. Aber ich denke, wir sind uns beide einig, dass es auch Fälle gibt, in denen wir es für absolut nicht sinnvoll halten.

[Lisa Müller-Gebühr]
Ja, auf jeden Fall. Ich wollte die Zuhörer nicht verärgern, indem ich sage, dass es nicht so didaktisch ausgefeilt ist. Natürlich haben wir einen anderen Anspruch, und Rapid Content ist nicht immer ideal. Es hängt eben ganz vom Kontext ab, wie du schon sagst. Bei wöchentlichen neuen Rollouts müssen wir schnell reagieren, aber es ist nicht immer sinnvoll, Rapid Learning einzusetzen. Wenn ich ein komplexes Thema detailliert behandeln möchte, wäre Rapid Learning nicht die beste Wahl.

[Susanne Dube]
Oder nur ein Teil des Weges, der begleitend zu anderen Maßnahmen genutzt wird und dann in ein tieferes Konzept integriert wird. Das machen wir ja auch an einigen Stellen bei dem Kunden.

Das können Rapid Production Ergebnisse sein

[Susanne Dube]
Wir haben nun darüber gesprochen, wann es sinnvoll ist. Wenn wir über die Produkte sprechen, die wir entwickeln, was produzieren wir genau und was muss beachtet werden, damit es wirklich Rapid ist?

[Lisa Müller-Gebühr]
Wir produzieren hauptsächlich Lernvideos, aber auch kurze Präsentationen und Screencasts. Zusätzlich begleiten wir das Ganze mit Webinaren, Q&A-Sessions und weiteren Materialien, damit die Lernenden nicht nur den Rapid Learning Content haben, sondern auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und weitere Informationen zu erhalten.

[Susanne Dube]
Die kleinen "Nuggets", die wir erstellen, sind in der Regel fünf bis zehn Minuten lang. Der Inhalt wird bewusst in diese kurze Struktur gegliedert, um als Einstieg zu dienen. Diese Rapid Learning-Einheiten sind nur der Anfang – danach folgt der Austausch, etwa durch Workshops, um tiefer ins Thema einzutauchen. Das Konzept von Rapid Learning besteht darin, ein Selbstlernmedium bereitzustellen, auf das Lernende weltweit zugreifen können. Später stelle ich sicher, dass Fragen beantwortet werden und das Verständnis vertieft wird. So wird auch der User Helpdesk entlastet, da weniger Fragen aufkommen.

Ein Beispiel: So wenig Aufwand erzeugt Rapid Production

[Susanne Dube]
Wenn wir sagen, etwas wird schneller erzählt, was denkst du, wie lange brauchst du, um so ein kleines Erklärvideo zu bauen? Wie schnell geht das und was tust du da?

[Lisa Müller-Gebühr]
Das hängt von der Ausgangssituation ab. Der Content dient als Einstiegspunkt und soll den Lernenden dazu anregen, tiefer in das Thema einzutauchen. Wir arbeiten eng mit dem Kunden zusammen, um den Content zu entwickeln und didaktisch zu begleiten, allerdings in einem kürzeren Rahmen.

Ein typischer Ablauf bei der Erstellung eines Rapid-Learning-Nuggets ist folgender: Der Kunde bringt ein Thema und idealerweise bereits vorhandenen Content mit, zum Beispiel PowerPoint-Präsentationen. Dann prüfen wir gemeinsam, welches Format didaktisch sinnvoll ist und wie wir den Content strukturieren. Wir entscheiden, was an den Anfang gehört und welche Teile für die Lernenden weniger relevant sind. Dieser Prozess beinhaltet auch eine gewisse Beratung, was du sicherlich bestätigen kannst.

[Susanne Dube]
Genau, wir beraten am Anfang wirklich, weil es nicht immer sinnvoll ist, nur kleine Einheiten zu erstellen. Manchmal braucht es mehr, ein rundes Konzept wie Blended Learning, Self-Learning oder ein komplettes Training. Nach dieser Beratung kommen wir manchmal zu dem Schluss, dass es für den Moment ein kleines Nugget geben soll, weil in einem Vierteljahr mehr dazu kommt, aber dieses Wissen jetzt schon benötigt wird.

[Lisa Müller-Gebühr]
Das läuft oft schnell, innerhalb einer bis zwei Wochen. Ich setze mich mit den Experten oder einem professionellen Sprecher zusammen und bereite die Inhalte für einen Screencast vor. Die Inhalte werden visuell aufbereitet, und ich schneide Tonaufnahme und visuelle Elemente zusammen. Der Schnittaufwand variiert je nach Format. Kürzlich hatten wir ein Q&A-Format im Video, bei dem eine Person als Lernender Fragen stellte und zwei Experten die Antworten gaben. Das war mehr Aufwand im Schnitt, aber es kam beim Kunden sehr gut an.

Rapid ist relativ

[Susanne Dube]
Da merkt man, wie der Weg zu einem ausgefeilteren Konzept fließend wird. Ich musste schmunzeln, als du sagtest, dass es ein, zwei Wochen dauert. Manche Zuhörer könnten denken, das sei nicht kurz. Ich erinnere mich an eine Kollegin, die sagte, sie brauche nur zwei Stunden. Aber sie arbeitet alleine. Bei uns kommen noch Abstimmungen mit den Fachexperten und die Terminfindung dazu. Der tatsächliche Aufwand für den Fachexperten ist dabei gering – er nimmt einfach am Call teil, spricht seine Inhalte und ist beim Vorgespräch dabei, ähnlich wie bei einem Podcast.

[Lisa Müller-Gebühr]
Der Produktionsaufwand ist tatsächlich viel geringer als die ein bis zwei Wochen, aber es kommt vor, dass die Inhalte intern beim Kunden noch abgestimmt und eventuell korrigiert oder überarbeitet werden müssen. Das habe ich in die Zeitplanung mit einbezogen. Im Idealfall könnte die Produktion aber an einem Tag abgeschlossen sein, wenn alles perfekt läuft.

[Susanne Dube]
Das klingt tatsächlich spannend und passt gut in einen laufenden Prozess, vor allem in einem Umfeld mit ständiger Veränderung und agilen Softwarezyklen. Hier ist Rapid Learning besonders nützlich, weil es in einem kontinuierlichen Wandel funktioniert, der nicht auf einmalige Rollouts angewiesen ist, sondern eine dauerhafte Anpassung erfordert. Ich frage mich jedoch, ob es auch Situationen gibt, in denen der Aufwand noch schneller oder effizienter gestaltet werden könnte – wie bei der Kollegin, die meinte, sie könne das viel schneller erledigen.

Wovon braucht man mehr, um schneller zu produzieren

[Susanne Dube]
Glaubst du, dass derjenige, der diese Inhalte erstellt, mehr Fachwissen braucht? Oder was ist deiner Meinung nach nötig, um die Geschwindigkeit in der Erstellung zu erhöhen?

[Lisa Müller-Gebühr]
Das ist eine gute Frage. Es ist natürlich immer sinnvoll, inhaltlich gut informiert zu sein, nicht nur bei Rapid Learning. Wenn man weiß, wovon man spricht, fällt es leichter, didaktisch zu beraten, weil man besser versteht, was die Lernenden brauchen und was relevant ist. Bei Rapid Learning ist es auch wichtig, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen, aber oft reicht es, sie nur oberflächlich zu verstehen. Manchmal genügt das, um den Inhalt gut zu entwickeln und das Video klar und strukturiert zu gestalten.

[Susanne Dube]
Ich habe gerade den Gedanken gehabt, das funktioniert aber nur deshalb gut, weil du es eben in Kombination mit dem Fachexperten machst.

[Lisa Müller-Gebühr]
Ganz genau.

[Susanne Dube]
Und das ist vielleicht auch schon der Punkt, an dem man Zeit spart. Es ist nicht so, dass ein Trainer oder jemand anderes ausgefeilt Texte erstellen oder sich das Thema selbst aneignen muss. Stattdessen begleitest du die Fachexperten und wir vertrauen ihnen, dass sie ihr Thema gut beschreiben können. Wir helfen ihnen lediglich mit der Methode, was den Prozess vielleicht etwas schneller macht.

[Lisa Müller-Gebühr]
Ja, wir haben eine klare Rollenteilung. Der Fachexperte liefert den Inhalt, und wir bringen den didaktischen Input sowie die Produktion ein. Man muss sich auch darauf verlassen, weil man selbst nicht immer so tief in den Themen steckt.

Rapid ist nicht gleich Rapid, sondern...

[Lisa Müller-Gebühr]
Ich habe viel über didaktische und konzeptuelle Beratung gesprochen. Dabei muss ich sagen, dass wir auch manchmal Storyboards erstellen. Rapid ist auch nicht immer gleich schnell. Es gibt sehr schnellen Content, aber auch mittelschnellen, bei dem wir noch mehr in die Beratung gehen. Das variiert je nach Thema und den Bedürfnissen des Kunden.

[Susanne Dube]
Es gibt auch bei diesem Kunden große Rollouts, bei denen wir ausgefeilte Trainingskonzepte entwickeln, die einem Blended Learning-Ansatz folgen, insbesondere für weltweit verteilte Teams. Wir haben bereits vor der Pandemie überlegt, wie wir alle erreichen können, von Australien bis Los Angeles. Wenn wir über Rapid Production sprechen, denken wir an kleine Screencasts, Erklärvideos, schnelle Webinare, die wir mit Q&A-Sessions und Workshops kombinieren, sowie Hausaufgaben (die wir nicht so nennen). Abgelegte Inhalte in einem LMS mit einer Blogstruktur bieten ebenfalls gute Kombinationsmöglichkeiten. Generell könnte auch jede gut gemachte PowerPoint von einem Fachexperten als Rapid Learning gelten, auch ohne unsere Hilfe.

Trainer als Übersetzer für Fachexperten in Rapid Production

[Lisa Müller-Gebühr]
Sicherlich, ja. Allerdings habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass Fachexperten zwar viel Fachwissen haben, aber nicht immer gut erklären können. Vielleicht trete ich jetzt einigen auf die Füße, aber es ist manchmal hilfreich, jemanden zu haben, der das Ganze verständlich aufbereitet. Hier kommen wir ins Spiel, indem wir als „Übersetzer“ agieren. Wir schauen uns das Thema mit einer externen Perspektive an und fragen uns: „Verstehe ich das als Lernender?“ Im Austausch mit dem Fachexperten geht es dann darum, das zu optimieren, sodass es für den Lernenden klar und nachvollziehbar ist. Das finde ich besonders wichtig – den Kunden beim Austausch zu unterstützen.

Rapid Learning als Einstiegsdroge

[Susanne Dube]
Das hast du schön gesagt. Der Gedanke, den ich jetzt gerade noch habe, ist, dass man Rapid Learning nicht als Konkurrenz zum klassischen Lernen sehen sollte. Ich glaube nicht, dass es alleine funktionieren kann, indem man einfach sagt, ich mache jetzt lauter Screencasts, schicke sie irgendwo hin und lege sie ab, damit die Leute sich das über Pull holen. Es ist vielmehr eine Möglichkeit, den Lernenden in der heutigen Zeit mit dem schnellen Wissenswechsel und den immer wieder neuen Inputs, die gelernt werden müssen, zu erreichen. Er kann sich die Inhalte anschauen und, wenn er möchte, tiefer einsteigen. Dafür braucht es dann parallele Angebote, die ebenfalls entwickelt werden. Die Nuggets, die wir erstellen, sind also eine Mischung aus den 10 und 20 Prozent des 70-20-10-Modells. Sie sind zwar formal, aber etwas, das der Lernende sich selbst holt und weiter damit arbeiten kann. Und im weitesten Sinne können sie auch für Performance Support genutzt werden, auch wenn es da natürlich auch noch andere Lösungen gibt, wie Klickanweisungen im IT-Kontext. Für mich ist es eine schöne Ergänzung, kurze Nuggets schnell zu produzieren, indem wir eng mit dem Kunden und den Fachexperten zusammenarbeiten.

[Lisa Müller-Gebühr]
Rapid Learning ist eine Einstiegsdroge zum Thema. Danach kann man dann weiter reingehen. 

Communities als Begleitung zu rapid produzierten Inhalten

[Lisa Müller-Gebühr]
Was ich auch tatsächlich schön finde, ist, dass wir gerade beim Kunden im Gespräch sind, wie wir das noch weiter in einer Community der Lernenden voranbringen können.

Also, dass Rapid Learning nicht nur durch die Learning Nuggets steht, sondern dass sich die Lernenden auch untereinander austauschen. Ich weiß, das ist eigentlich Claudias Thema, aber ich übernehme es jetzt einfach mal, weil ich finde, dass es für diesen Kunden wirklich sinnvoll wäre. Da es immer dieselbe oder eine ähnliche Zielgruppe ist, die wir mit diesen Nuggets ansprechen, wäre es gut, wenn sie sich gegenseitig unterstützen und zu den Themen austauschen könnten.

[Susanne Dube]
Das heißt, de facto, ich finde das Thema Community immer total spannend, weil man oft denkt, man muss eine Community einfach ins Netz stellen, und dann ergibt sich da etwas, indem Leute miteinander sprechen. Aber eigentlich entsteht eine Community aus dem Thema heraus. Das Thema ist, dass Menschen in den Austausch gehen, und das zu unterstützen, ist auch eine wichtige Aufgabe, die man parallel damit erfüllen muss, damit es wirklich gut gemeinsam wirken kann.
Das stimmt, das finde ich einen schönen Ansatz. Und ich glaube, wir klauen Claudia da das Thema nicht. Das kann sie uns auch selber sagen.

Ausstieg

[Susanne Dube]
Okay, super. Ja, ich glaube, meine Fragen sind fürs Erste beantwortet, aber wenn noch weitere Fragen auftauchen, kann man sicherlich noch tiefer reingehen, noch hier und da diskutieren und auch andere Themen finden, die sich anknüpfen lassen. Dann, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, schreibt uns das auf LinkedIn.
Die Kollegen gerne auch auf Yammer oder anderen Kanälen. Wir freuen uns aufs nächste Mal. Ich danke dir, Lisa, dass du dir die Zeit genommen hast für heute.
Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht, mit dir zu sprechen.

[Lisa Müller-Gebühr]
Danke, dass ich da sein durfte und darüber sprechen durfte. 

[Susanne Dube]
Und dann sage ich erstmal tschüss und auf Wiederhören, bis zum nächsten Mal.

 

 

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