Lernlust #20 // Mobile Learning - Nur eine Ortsfrage?

Schon lange beobachten KollegInnen der tts, die Entwicklung des Themas Mobile Learning. Im MMB Trendmonitor 2015/16 wurde Mobile Learning als Umsatzbringer Nummer 1 bezeichnet. Damit wurde es wie ein zusätzliches Format neben allen anderen aktuellen Lernangeboten gesehen.
Doch nun ist vielleicht ein neuer Schluss erlaubt. Mobile Learning ist nicht zwingend ein Produkt, für das sich Anbieter von Lernangeboten entscheiden. Sondern aufgrund gewachsener technischer Möglichkeiten, ist Lernen mobil geworden.
In den letzten zwei bis drei Jahren hat sich die Arbeitswelt gewandelt. Viele Arbeitsplätze, die früher ganz klar an Unternehmensstandorten gesehen wurden, funktionieren nun remote im Home Office oder eben auch mobil. Wir alle wissen, dass dies den Digitalisierungstrend beflügelt hat. Und die Lernenden nehmen das dankbar an. Gelernt wird auf verschiedenste Arten an unterschiedlichsten Orten. Natürlich gibt es noch immer On-Site Veranstaltungen, aber Content Curation und Komponenten des Social Learning - auch im Sinne von Social Networking - spiegeln dann doch das Thema Mobilität wider. In virtuellen Settings sind Trainingsteilnahmen vom Strand oder aus dem Park zwar noch selten, aber nicht mehr unvorstellbar.
Was bedeutet das für das Corporate Learning? Wie bisher sollten technische Möglichkeiten und Gewohnheiten der Lernenden mitgedacht werden. Vielleicht führt bereits diese Frage zum Einsatz von Lernapps. Doch auch ohne Lernapps, also dann, wenn es um klassische Settings wie bspw. im Virtual Classroom geht, sollten wir uns fragen, wie potentielle Lernorte aussehen können. Der mobile Abruf von Lerncontent oder die mobile Teilnahme oder Unterstützung von Veranstaltungen ist einfach ein Zustand, den wir Lernentwickler berücksichtigen müssen. Vielleicht geht es bald nicht mehr darum, ob wir auch mobil lernen können, sondern darum, ob eben dieses mobile Lernen aus irgendeinem Grund gerade nicht stattfinden kann.
Ich frage nicht, machen wir Mobile Learning? Ich sage, mein Lernen ist mobil geworden.
Shownotes
Host:
Susanne Dube, Teamlead Learning // LinkedIn
Gast:
Constanze Berschuck, Learning Consultant // LinkedIn
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Transkript
[Intro]
Lernlust, der Podcast für alles rund ums Thema Corporate Learning. Wir sind Claudia Schütze und Susanne Dube und wir sind Learning Consultants bei der tts und wir sind die Hosts dieses Podcastes. Und hier werden wir uns über Themen unseres Arbeitsbereiches miteinander austauschen, also alles, was Lernen in Organisationen heute und in der Zukunft betrifft. Und wir werden uns von Zeit zu Zeit interne oder auch externe Experten in unsere Runde einladen. Und wir freuen uns, wenn ihr dabei seid.
[Constanze Berschuck]
Also wo befindet sich der Lernende und was sind so seine Kontexte? Ist er vielleicht auch wirklich nur im Homeoffice? Ist er nur am Arbeitsplatz?
Ist er nur im Werk?
[Tobias Gramer]
Und ich bin ja quasi mit den ganzen Medien, über die wir jetzt gerade ja sprechen, aufgewachsen.
[Susanne Dube]
Das heißt, all unsere Arbeit ist mittlerweile bewegt. Kurz, klein, knackig, auf den Punkt gebracht. Ich rutsche eigentlich über dieses mobile Lernen, über die mobile Begleitung, die ich habe, dann plötzlich in ein soziales Lernen.
[Tobias Gramer]
Und man muss eben halt individuell schauen, ob es zu einem Lerner passt oder nicht.
[Constanze Berschuck]
Vielleicht ist dem Unternehmen auch gar nicht bewusst, dass der Arbeitnehmer auch mal rausgehen kann und auch lernen kann und dass das jetzt nicht schlimm ist, wenn er seinen Arbeitsplatz verlässt.
[Susanne Dube]
Lange klang mobile Learning wie Zukunftsmusik für mich. Vielleicht, weil ich das Thema viel zu eng gesehen habe? Ich habe es beschränkt auf kleine Lerneinheiten auf dem Handy, die ich zugegebenermaßen nie genutzt habe.
Doch wie spannend, nachdem es für viele von uns so einfach geworden ist, von überall zu arbeiten, ist es auch fast normal, von überall zu lernen. Natürlich ergeben sich daraus wieder neue Herausforderungen. Zwei junge KollegInnen wollen sich dieses Mal mit mir zum Thema mobile Learning unterhalten.
Ein wenig Wissenschaft, ein wenig Lernansicht und auch die Sicht der Learning-Anbieter sind damit heute vertreten. Ich freue mich drauf. So, hallo und guten Morgen.
Heute mit zwei Gästen. Hallo Constanze, hallo Tobias. Schön, dass ihr da seid.
Hallo Susanne.
[Tobias Gramer]
Hallo guten Morgen.
[Susanne Dube]
Ihr habt euch zu uns aufs Lernlust-Sofa getraut, weil ihr euch beide für ein Thema so ein bisschen interessiert. Constanze, du hast ja gesagt, ich möchte eigentlich ganz viel darüber erfahren und zwar geht es um das Thema mobile Learning. Wie bist denn du dazu gekommen?
[Constanze Berschuck]
Genau, also das Thema mobile Learning habe ich quasi aufgeschrieben, weil ich gerne was darüber hören wollte, weil ich im Rahmen von Recherchen zu unseren Office-Workflow-BBTs darauf gestoßen bin, dass wir auch jedenfalls vor zwei Jahren noch viel unterwegs sind, auch in der Geschäftswelt und das auch irgendwo unsere Arbeitsleben mit beschäftigt. Also, dass wir unterwegs sind, von einem mit dem zum anderen huschen, dann auch jetzt verstärkt im Homeoffice arbeiten und da habe ich mir gedacht, was bieten wir denn da an, was haben wir denn so mobile Learning-mäßig oder sind wir vielleicht schon mobil? Also, was hängt damit alles zusammen?
Da hatte ich ganz viele Fragen und wollte darüber sprechen und ja, jetzt sitze ich hier.
[Susanne Dube]
Jetzt sitzt du da, genau. Und Tobias hat sich geoutet und hat dann gesagt, naja, eigentlich habe ich in meinem Studium, in meiner Arbeit da den theoretischen Hintergrund so ein bisschen mitgebracht. Vielleicht magst du kurz ein bisschen erzählen, Tobias, wie du zum Thema Mobile Learning gekommen bist.
[Tobias Gramer]
Ja, genau. In meiner Bachelorarbeit habe ich mich eben halt um einen konkreten Bereich gekümmert, sage ich mal. Da ging es dann viel konkreter auch um den Einsatz von Gamification in mobilen Sprachlern-Apps.
Natürlich dann stärker mit Fokus auf den Gamification-Punkten als jetzt auf mobilem Lernen, aber natürlich habe ich mich im theoretischen Teil der Arbeit vor der Analyse auch sehr viel mit mobilem Lernen auseinandergesetzt und finde das Thema an sich aber auch genauso wie Constanze einfach ziemlich spannend, weil ich persönlich eben damit eigentlich jeden Tag konfrontiert werde, weshalb das für mich ja eine ziemlich greifbare Sache ist.
[Susanne Dube]
Das finde ich total spannend, dass du ja eigentlich aus dem theoretischen Hintergrund kommst, aber gleichzeitig auch jemand bist, der tagtäglich in seinem Job damit zu tun hat. Constanze ja auch. Eigentlich wir alle.
Wir sind ja ständig unterwegs in irgendwelchen Bahnen, zumindest vor der Pandemie. Jetzt geht es für mich eher darum, arbeite ich draußen mal schnell im Garten oder nicht? Auch das ist ja eine Frage, die man mobil stellen kann.
Oder in Zeiten vom Homeoffice kann man sich auch fragen, kann ich denn meine ganzen Sachen nicht einfach mal mitnehmen und das irgendwo anders tun? Gespräche gibt es auch, Podcast hören irgendwo anders und da kommen wir schon so ein bisschen in diesen Bereich rein, dass ich gerne für euch nur wirklich ganz kurz eingrenzen möchte. Was ist eigentlich mobiles Lernen?
Denn in Vorbereitung auf diesen Podcast habe ich gelesen und habe da wirklich faszinierende Definitionen gefunden, die von alles, was auf dem mobilen Endgerät geht, bis hin zu das sind nur Learning Nuggets, bis zu alles asynchrone Lernen ist mobil gekommen sind. Und da würde ich mal mit demjenigen anfangen, der so ein bisschen da theoretisch tief drin war. Tobias, was ist denn so die Definition, die dir begegnet ist, die du so kennst?
[Tobias Gramer]
Also für mich ist halt das charakteristische Merkmal irgendwie, dass es halt wirklich unterwegs stattfindet. Also dass man das beispielsweise beim Reisen macht oder beim Pendeln zur Arbeit oder beim Pendeln nach Hause wieder. Und das wird dann eben halt durch mobile Geräte unterstützt.
Also das kann dann ein Tablet sein, Laptop oder ein Smartphone. Und also prägnant ist dabei auch, dass es eben halt so orts- und zeitunabhängig ist. Deswegen, ich habe tatsächlich mich auch noch mal vor dem Podcast heute versucht, ein bisschen einzulesen, aber habe ja auch keine Antwort darauf gefunden, ob zum Beispiel jetzt jedes asynchrones Lernen unbedingt mobiles Lernen wäre.
Theoretisch könnte ich ja auch asynchron einfach zu Hause an meinem PC lernen, für mich alleine. Aber dann ist es ja kein mobiles Lernen. Für mich ist der Hauptcharakter halt wirklich dieses Unterwegssein.
Und es findet in einem informellen Kontext statt.
[Constanze Berschuck]
Kann ich kurz ergänzen?
[Susanne Dube]
Ich wollte gerade sagen, Constanze, dann sag du doch auch nochmal dazu, wie ist es denn für dich?
[Constanze Berschuck]
Genau, also ich habe auch noch mal ein bisschen reingeguckt und interessant fand ich vor allem auch zu lesen, es gibt mehr mobile Geräte als Menschen auf der Welt. Klar, das macht Sinn. Also früher hat man halt ein PC gehabt, ein Fernseher oder so.
Das war so die Medienausstattung in so deutschen Haushalten jetzt. Aber das ist jetzt verdreifacht teilweise, also dass jeder zwei Geräte sogar schon hat. Und das ist ja auch schon so ein Zuwachs von Mediengeräten und das beeinflusst ja auch unsere Mediennutzung und unseren Gebrauch und auch unser Lernen im Endeffekt.
Was ich halt mit mobilen Lernen verbinde, war vor allem das, dass man nicht mehr stationär an einem festen Gerät verankert ist, sondern dass das halt das Gerät tragbar ist und man es mitnehmen kann, egal wo man ist, in irgendeiner Lebenssituation und dass man dann damit auch lernen kann.
[Susanne Dube]
Jetzt ist es tatsächlich so, dass, wenn ich euch so zühre, ich ja das Gefühl habe, dass die gelebte Praxis der Medien, die wir um uns bewegen, gerade die Theorie von dem, was wir immer denken, mobiles Lernen muss so sein, mobiles Lernen muss so sein und vielleicht setzen wir uns damit mal auseinander, ja schon fast überholt. Für uns ist es ja mittlerweile Usus, glaube ich, ist jetzt eine Behauptung, steile These, dass egal wo wir sind, wir lernen. Ich habe ein Training letztens gemacht, da hat sich eine Teilnehmerin aus dem Urlaub zugeschaltet.
Ich weiß, dass du, liebe Constanze, heute weder im Homeoffice bei dir zu Hause bist, noch im Büro, aber hier wunderbar mit uns dabei bist und einen Podcast aufzeichnest und wir die Podcast sowieso immer remote machen. Das heißt, all unsere Arbeit ist mittlerweile bewegt. Das heißt, da glaube ich ja, dass wir tatsächlich alle Lernmaßnahmen mittlerweile mobil mitdenken müssen.
Von daher, ich fand eure Definitionen und die Auseinandersetzung damit schon ganz schön. Deswegen glaube ich einfach, mobiles Lernen ist etwas, was mitgedacht werden muss in allen Lernkonzepten, die wir haben. Dann wäre für mich da tatsächlich ein Punkt, den ich in einem Gespräch letztens mitgenommen habe.
Warum nutzen wir denn im Thema mobiles Lernen nicht die großen Chancen, die darin liegen, in diesem Thema Mobilität, dass wir plötzlich Gruppen besser begleiten können, besser mit Lerninhalten betreuen können, die vielleicht gar nicht so einfach daran kämen? Stichwort zum Beispiel eine Werkserkundung mit Geocaching. Das wäre ja auch mobiles Lernen.
Maschinen auszustatten mit Augmented Reality, wo jemand durchs Werk geht und das direkt am Arbeitsplatz hat. Wäre das dann auch mobiles Lernen? Und wie ist es zum Beispiel, wenn wir Barcamps machen und die mit Twitter begleiten oder Ähnlichem.
Dann wäre das ja auch mobiles Lernen. Das wäre ja früher so gar nicht möglich gewesen. Und ich frage mich die ganze Zeit, ist das etwas, wo wir uns schon mal ganz offen damit auseinandergesetzt haben, welche Auswirkungen das auf die Lernenden hat oder was ich vielleicht beachten muss und welche Chancen, aber auch welche Risiken da drin sind.
Habt ihr euch darüber mal Gedanken gemacht?
[Constanze Berschuck]
Ja, also das ist ja quasi, da bin ich ja so ein bisschen hingestrudelt zu dem Thema, weil Mobilität und Geräte, mobile Geräte sind ja quasi ein Teil unseres Lebens schon mittlerweile geworden. Auch in den ärmsten Ländern der Welt hat jeder quasi ein Smartphone und lernt damit dann vielleicht auch. Es ist halt auch die Frage, was lernt man über diese mobilen Geräte am besten und was eignet sich da am besten?
[Susanne Dube]
Ja, was lernt man darüber am besten? Vielleicht geht das auch so ein bisschen in die Richtung, dass wir da gucken, welche Anforderungen muss denn mobiles Lernen erfüllen, damit man es überhaupt Lernen nennen kann? Dann seien wir doch mal ehrlich, wenn wir jetzt bei dem Thema sind, was du angesprochen hast, Constanze, dann sind wir ja dann wieder ein bisschen weg vom Arbeitskontext und schauen uns eher an, okay, jeder von uns konsumiert ganz viel übers Handy.
Wir hören uns Podcasts an, wir schauen uns Videos an, wir lesen Blogs, wir lesen Zeitungen, wir schauen uns vielleicht sogar irgendwelche Serien oder Ähnliches an. Das heißt, wir nutzen die Handys für alles Mögliche. Und Tobias, vielleicht geht das eine Frage an dich.
Was ist denn die Anforderung, dass es dann Lernen ist? Oder wie kriege ich denn denjenigen dazu, dass er sich nicht nur kurz ein Video anguckt, sondern dass er dann wirklich dran bleibt und mal ein Thema lernen will? Wie muss mobiles Lernen aussehen?
[Tobias Gramer]
Ja gut, also es ist natürlich immer ein bisschen kontextabhängig. Ich kann ja mal aus meiner persönlichen Erfahrung in Anführungsstrichen sprechen, weil ich mich in meiner Bachelorarbeit ja mit dem Thema auseinander gesetzt habe. Konkret eben damit, wie Sprachlern-Apps aufgebaut sind und wie diese sozusagen am besten funktionieren können und damit sozusagen die Lernergebnisse gesteigert werden können.
Und das hat dann ineinander gegriffen mit psychologischen Theorien zur Motivation. Dann ging es auch viel um das Thema Gamification, was zum Beispiel die Motivation der Lerner steigern soll. Und Gamification ist eben halt das Verwenden von Game-Design-Elementen, also generell in nicht spielerischen Kontexten.
Und der Kontext ist dann in dem Fall eben halt Lernen. Und das dient dann eben halt zu, die Motivation des Lerners in dem Fall zu steigern. Und das kann zum Beispiel passieren, indem man Punktesysteme etabliert, Level verwendet, Abzeichen, Quests, also sofort definierte Herausforderungen und Ranglisten eben halt in die Apps implementiert.
Und das führt dann eben halt dazu, dass die Fähigkeiten verbessert werden können, dadurch, dass man eben viel öfter den Anreiz verspürt, die Tätigkeit auszuführen, was in dem Fall eben ja das Lernen ist.
[Susanne Dube]
Und da denke ich jetzt mal gerade wieder so an das Beispiel, was ich vorhin gebracht habe, was ich so gehört habe, wenn wir jetzt so ein Barcamp haben und dass eben, dass dort die Teilgebenden gebeten werden, ihre Erkenntnisse auf Twitter zu teilen. Da haben wir ja, glaube ich, diesen Gamification-Ansatz ganz automatisch mit dabei, zumindest über die Likes, die man da tatsächlich dann eben bekommt. Ich poste etwas, dann habe ich Likes, die ich dann kriege und bin dann natürlich dabei und habe dadurch aber auch einen totalen Mehrwert, weil diejenigen, die mir die Likes geben, denen folge ich dann vielleicht.
Der Austausch steigt und ich rutsche eigentlich über dieses mobile Lernen, über die mobile Begleitung, die ich habe, dann plötzlich in ein soziales Lernen rein, was ich da total spannend finde. Das heißt, was ich glaube ist, es gibt ja einmal die Möglichkeit zu sagen, ich denke mir das komplett als Selbstlernmaterial aus und setze dort irgendwelche Gamification-Ansätze rein, um die Kollegen bei der Stange zu halten oder ich verknüpfe das ganz stark und das ist ja vielleicht eine große Chance im Mobile Learning, ich verknüpfe das mit der Umgebung, also ich verknüpfe das mit sozialem Lernen, indem ich halt soziale Netzwerke nutze und da die Community-Eigenschaften, nämlich dass ich über Likes das stärke, da habe ich auch viel so Gamification-Ansätze drin. Aber ich kann ja über das mobile Lernen tatsächlich auch noch ganz andere Möglichkeiten mitnutzen, die ich vorher dann nicht hatte.
Also eben beispielsweise, dass ich jemanden von A nach B schicke zum Geocachen oder ähnlichen. Constanze, was denkst du dazu?
[Constanze Berschuck]
Also ich habe mir nur gedacht, weil Tobias ja auch die Motivation angesprochen hat und natürlich ist man lieber unterwegs oder draußen oder als festen Arbeitsplatz zu sitzen im Büro und den ganzen Tag am gleichen Ort, also dass dieses Unterwegssein und auch Pendeln oder einfach die Umgebung, wenn die eine andere ist, dass man da wirklich mehr Lust dazu hat oder auch eine andere Einstellung hat zu dem, was man da gerade aufnimmt über das mobile Gerät, was auch immer.
[Susanne Dube]
Das stimmt. Und ich meine, wie toll ist es, wenn man sich über das Tomatenpflanzen etwas anschauen will und etwas lernen will und direkt mittendrin stehen kann in den Tomaten. So mal als ganz plakatives Beispiel.
Und das wäre ja dann vielleicht auch das Thema, wenn man sagt, wir können an die Werksmitarbeiter ran, die dann eben über die Maschine nicht etwas theoretisch lernen, sondern die die Prozesse sich dann wirklich im Werk auch angucken können. Aber da steckt ja auch eine große, große Herausforderung drin, nämlich dann als Unternehmen auch zu gucken, wie kriege ich die mobilen Endgeräte in die Werksbereiche. Das wird bei einigen Unternehmen leicht sein.
Ich habe letztens mit einem Unternehmen gesprochen, was so im Bereich Flugsicherung und ähnliches tätig ist. Da ist es gar nicht so einfach. Da steht man dann plötzlich auch vor ganz neuen Herausforderungen, die man da beantworten muss.
Ja, Constanze, wie ist denn das mit euch im Office-Umfeld? Sind ihr da vielleicht auch schon mal so Sachen begegnet?
[Constanze Berschuck]
Mir ist nur gerade eingefallen, weil du meintest, da steht man vor großen Herausforderungen beim mobilen Lernen, weil es ist natürlich toll, wenn man an dem Ort direkt ist und im Werk direkt ist. Aber was ist, wenn das Werk so laut ist, dass du dich überhaupt nicht konzentrieren kannst auf den Inhalt, der da gezeigt wird? Also das sind auch Sachen, die dann quasi die Umgebung beeinflussen.
Du bist motiviert und bist dabei und direkt vor Ort, aber da sind natürlich viele Ablenkungsmöglichkeiten um dich drumherum. Und das ist wieder die Sache, wo kriegt man da den Ausgleich hin, dass das mobile Lernen auch wirklich da ankommt und auch wirklich, also es ist so beides irgendwie drin mit dieser Umgebung drumherum.
[Susanne Dube]
Und damit steigt ja dann vielleicht auch wieder so ein bisschen der Anspruch an den Lerner, oder? Also da ist ja tatsächlich dann der Bedarf da, dass ich Lernende habe. Ich sage immer der Lerner, ich meine die Lernerin damit natürlich immer mit.
Die Lernenden müssen dann ja von sich aus tatsächlich eine Motivation mitbringen für das Lernen, um da tatsächlich dann bei der Stange zu bleiben, trotz der ganzen Ablenkungen. Oder Tobias, denkst du, kann ich das irgendwie noch beeinflussen in irgendeiner Form jetzt bei den Themen, die die Lernenden vielleicht nicht von sich aus lernen würden? Habe ich da überhaupt die Möglichkeit, oder muss ich mich damit abfinden, dass wenn die Motivation fehlt, dann können sie da gar nicht ran?
[Tobias Gramer]
Du meinst, was man sozusagen machen kann, um die Lerner bei der Stange zu halten, oder?
[Susanne Dube]
Ja, überhaupt die Motivation aufzubauen. Du hast vorhin Gamification-Ansätze angesetzt oder vorgeschlagen. Das ist ja vielleicht eine Möglichkeit, die du hast.
Vielleicht sind dir da in deinem Studium noch andere Sachen begegnet, die mich jetzt vielleicht anträgern, als jemand, der eher mit dem mobilen Lernen in der Praxis begegnet ist.
[Tobias Gramer]
Ja, genau. Also ich kann natürlich die Motivation begünstigen durch, wie gesagt, die Gamification-Elemente. Was mir gerade auch noch einfällt, war die Flow-Theorie.
Und zwar, da geht es eben darum, dass dieser Flow-Zustand ist im Endeffekt ein Zustand, wo man in der Aufgabe aufgeht und sozusagen Raum und Zeit um sich vergisst und komplett nur auf diese Aufgabe fokussiert ist. Und das ist eben dieses Flow-Erleben. Also ich glaube, das kennt ja tatsächlich jeder von uns, dass man manchmal irgendwie eine halbe Stunde vor einer Aufgabe sitzt und in der Zeit zwei Sätze geschrieben hat oder in einer halben Stunde zwei Seiten geschrieben hat, weil es einfach perfekt sozusagen gepasst hat.
Also das Ziel ist ja beim Lernen oder generell auch bei Aufgaben in einem Unternehmen wäre es ja wirklich immer, dass Aufgaben, die man hat oder im Endeffekt die Lerninhalte, die man hat, was geschafft werden muss, perfekt sozusagen zum Menschen, zum Lernenden irgendwie passt. Und das Problem dabei ist natürlich, dass man da nicht generell eine Linie fahren kann, weil es ja von der Person und ihren Fähigkeiten jeweils abhängig ist, ob eine Aufgabe passt. Und dieser Flow, der tritt eben halt ein, wenn eine Arbeit uns gut fordert, aber auch nicht überfordert und sozusagen eben passend ist.
Das hat natürlich offensichtlich positive Auswirkungen auf die Motivation, weil man einfach viel mehr schafft in dieser, in dem gewissen Zeitfenster, wo man lernen kann. Und es gibt natürlich dann den Zusammenhang zwischen Mobile Learning und Gamification. Und zwar ist es so, dass in gamifizierten Systemen sozusagen, um diesen Flow-Zustand zu erreichen, es wichtig ist, zum Beispiel klare Ziele definiert zu haben, dass der Lerner das Gefühl hat, Kontrolle zu haben, dass ein Gleichgewicht besteht zwischen Herausforderungen und Fertigkeiten.
Und wenn man das jetzt mal konkreter ausdrückt, dann ist es eben halt genau durch die Gamification-Elemente begünstigt, die ich vorhin schon genannt habe. Zum Beispiel diese Abzeichen, die Quests, die Punkte, die Levels. Also dadurch wird das Ganze ja irgendwie gefördert.
Zusammenhängt damit hat man ja im großen Bild, eigentlich zum Beispiel in den Sprachlern-Apps, immer so ein einfaches User-Interface, wo ich aber selber entscheiden kann, okay, ich kann jetzt das machen, ich kann das machen, ich kann das machen. Und wenn ich dann das Gefühl habe, da traue ich mich jetzt noch nicht ran an die komplizierte Grammatik, sondern ich will lieber erstmal die Basic-Vokabeln einfach lernen, weil das individuell für mich besser passt, dann suche ich mir natürlich das aus. Und im besten Fall suche ich mir aber auch was aus, was für mich nicht zu einfach ist, sondern ich würde dann immer den mittleren Weg nehmen, weil das eine Aufgabe ist, die mich eben perfekt fordert sozusagen.
[Susanne Dube]
Denn was ich total spannend finde an dem, was du da sagst, ist gar nicht unbedingt dieser Teil mit den Belohnungen und Ähnlichem, der Gamification-Teil, sondern tatsächlich die Tatsache, dass, wenn ich das Lernen an die Lernenden eben bringen möchte, beziehungsweise wenn ich die tatsächlich unterstützen will, dass ich dann eben schauen muss, dass die Lerninhalte wirklich passend sind und dass ich eben damit rechne, als der Anbieter oder derjenige, der das Lernen konzipiert, dass es wirklich die Dinge sind, die die Lernenden brauchen. Das heißt, wenn ich tatsächlich möchte, dass sie auf der Arbeitsfläche direkt sich das Lernen angucken, dann muss das natürlich sich am Arbeitsleben der Kolleginnen orientieren. Dann muss das eben tatsächlich sich daran orientieren, was ihre tägliches Tun ist, was vielleicht auch die Probleme sind, die sie haben.
Und dann muss das Lernen eben lösungsorientiert sein, beziehungsweise auch fragestellungsorientiert sein und da tatsächlich eben die kurzen Einheiten bieten, die die Kolleginnen brauchen, um ihre Arbeit weiterzutun, wenn wir jetzt tatsächlich da auf die Werksebene gehen. Aber auch – und das ist ein Gedanke, der mir jetzt reinkommt – aber auch für diejenigen von uns, die aus dem Bürokontext eben Sachen lernen, wie beispielsweise Sprachen, wie beispielsweise Office oder Ähnliches, dass die eben auch dabei bleiben. Da ist ja auch die Länge der Einheiten tatsächlich eine – hat ja eine Bedeutung.
Ich meine, so ein Twitter-Tweet hat 120 Zeichen. Ein Learning Nugget, glaube ich, nicht mehr als fünf Minuten. Constanze, du hast gesagt, du bist aus dem Office-Kontext so ein bisschen da drauf gekommen.
Wie stellst du dir vor, wie man das Thema da tatsächlich mobil einsetzen kann? Gehört das überhaupt ins mobile Lernen rein? Ich meine, Office ist ja was, was ich am Desktop habe, oder?
[Constanze Berschuck]
Ja, aber zum Beispiel E-Mails checkst du ja auch unterwegs. Ein Call über Teams kriegst du vielleicht auch mal mobil rein oder teilst deine Besprechung dann vielleicht – oder du bist unterwegs, hast den Teams-Call auf dem Smartphone, nimmst den an und dann gehst du an deinen Arbeitsplatzrechner wieder und überträgst dann die Telco oder die Web-Session. Also, das sind so Sachen, wo du halt schon auch mobil unterwegs bist mit den Office-Geschichten.
Oder eine Präsentation, wenn du unterwegs im Kundentermin bist, wenn das jetzt wieder möglich wird irgendwann, dann guckst du dir die Präsentation vielleicht auch irgendwie auf deinem Notebook an in der Bahn oder im Flieger, was man wahrscheinlich jetzt nicht mehr so häufig machen wird, hoffentlich. Ich finde auch interessant, was Tobias gesagt hat, dass sich quasi im Prinzip das mobile Lernen mehr die Möglichkeit hat, sich an den Lerner individuell anzupassen. Also dadurch, dass sich quasi der Lerninhalt mobil übertragen lässt auf die mobilen Geräte, hat man mehr Chancen, dass sich das Lernen an den Lerner besser anpassen lässt.
[Susanne Dube]
Durch die Auswahl, die der Lerner einfach trifft. Also, der nimmt sich dann – er oder sie – nehmen sich dann eben daraus, was relevant ist. Und das ist vielleicht auch eine schöne Art an Lernen heranzugehen, dass wir sagen, wir machen Angebote, die Kollegen nutzen können, die Kolleginnen, um tatsächlich sich weiterzubilden.
Ich glaube ja, dass aufgrund der ganzen technischen Möglichkeiten, die wir haben, Mobile Learning einen absoluten Boost hingelegt hat heutzutage an Punkten, die früher nicht möglich waren. Da Zoom, Teams und alle anderen Anbieter, die in irgendeiner Form virtuelle Meetings anbieten, haben tunlichst sich Mühe gegeben, Tools zu entwickeln, die auch auf dem Handy funktionieren. Und dass man da tatsächlich sich irgendwo einwählen kann.
Podcasting hat einen Boost erlebt, wo ich sage mal, es ist vielleicht nicht mehr fashionable oder ähnlich, aber es ist jetzt auf einer Ebene gelangt, wo ich tatsächlich auch darüber nachdenken kann, das fürs Lernen zu nutzen beispielsweise. Also, dass Leute sich Audioeinheiten anhören, Audio lernen. Es ist da dran gegangen.
Aber es ist mittlerweile ziemlich normal, Lernen im Nugget-Stil anzubieten. Und so ziemlich alle LMSen, die ich in letzter Zeit gesehen habe, sind irgendwie auch auf dem Handy tätig gewesen oder lauffähig gewesen.
[Constanze Berschuck]
Und dass man auch mehr und mehr Video-Content anbietet, weil das halt kurz, klein, knackig auf den Punkt gebracht. Und wenn man unterwegs ist, ist so ein Video halt auch schöner, weil es quasi viele Sinne auf einmal so multisensorisch umfasst. Und das quasi wahrscheinlich am besten auch funktioniert unterwegs, weil man da nicht so krass abgelenkt ist von den anderen Geschichten drumherum.
Und das da am besten funktioniert. Also ein Video oder kurze, knackige, kleine Einheiten.
[Susanne Dube]
Das ist die Frage. Ja, ich finde das total spannend, dass du Videos erwähnst, weil ich mich letztens beschwert habe, weil jemand gesagt hat, auf LinkedIn oder ähnlichem findet man fast nur noch Videos. Und ich hasse es, wenn ich unterwegs in der Bahn bin, mir ein Video anzugucken, weil ich immer, immer, immer mein Headset vergesse.
Und ich würde viel lieber das Ganze lesen. Beziehungsweise ich mag total die Funktion, dass quasi der Text mitläuft, der gesprochen wird. Dann kann ich mein Handy stumm schalten und kann das dann lesen.
[Constanze Berschuck]
Und bei mir, mir wird schlecht, wenn ich unterwegs bin und lesen muss manchmal. Das ist wieder die andere Geschichte. Also da bin ich ganz anders.
[Susanne Dube]
Genau. Und du siehst mal, allein schon, wie wir uns unterhalten, sind das ja neue Anforderungen ans Lernen, die wir mitdenken müssen. Das heißt, ich glaube ja, eine Herausforderung, die wir haben, ist, dass wir vielleicht, wenn wir Lernkonzepte entwickeln, Lerninhalte mehrgleisig denken sollten.
Also tatsächlich denken sollten, wie kann das für jemanden funktionieren, der zu Hause sitzt? Wie kann das für jemanden funktionieren, der in der Bahn sitzt? Wie kann das für jemanden funktionieren, der am Strand sitzt oder eben im Werk ist oder ähnlich ist und dort dann passende Inhalte zur Verfügung stellen kann?
Das heißt, hier müssen wir die Umgebungsinhalte vielleicht mitdenken. Und trotzdem ist es dann spannend, sich nicht zu sehr zu verkünsteln in tausend parallelen Angeboten. Da ist es schön, wenn man irgendwie Tools hat, die, keine Ahnung, so mehrere Medien auswerfen können bei einer Aktivität, die ich nutze, um sie zu erstellen.
Gut, ich glaube, wir haben so einen relativ breiten Rundumschlag gemacht und haben tatsächlich eher immer so reingeschaut gehabt, so in verschiedene Ecken und Ansätze und sind in nichts wirklich tief reingegangen. Constanze, so hast du ja das Thema aufgebracht gehabt. Hast du vielleicht noch irgendwelche Punkte, wo du sagst, doch, das würde mich jetzt noch mal so ein bisschen interessieren?
Das würde ich gerne auch noch mal besprechen.
[Constanze Berschuck]
Das Thema Generation XYZ. Wir alle drei sind aus verschiedenen Generationen und sind mit unterschiedlichen Medien ja aufgewachsen und haben einen unterschiedlichen Mediengebrauch schon allein von uns dreien. Das spielt halt auch irgendwo eine Rolle, weil Medien ändern sich, Generationen ändern sich und dadurch ändern sich natürlich auch die Inhalte oder müssen mitgedacht werden, dass die quasi auch dort dann transportiert werden.
[Susanne Dube]
Genau, ich finde das einen ganz, ganz spannenden Gedanken, auch wenn ich weiß, dass das Generationsthema tatsächlich bei manchen Kollegen die Nackenhaare aufsträuben lässt, weil sie irgendwie der Meinung sind, das hat keine Auswirkungen. Aber ja, wir drei, wir kommen ja tatsächlich aus, theoretisch zumindest, aus drei verschiedenen Generationen, wobei ich nicht sage, in welcher Generation ich bin. Aber so weit fühle ich mich von euch ja auch gar nicht weg.
Ich glaube tatsächlich, dass wir ja alle so ein bisschen schauen müssen. Ich stimme dir zu, auf jeden Fall, Constanze. Ich glaube, dass ich vielleicht noch zu den Menschen gehöre, die die Mediennutzung und auch die Art zu lernen, die habe ich über die Arbeit mehr oder weniger gelernt, damit umzugehen, das alles umzusetzen.
Da war das eben gar nicht so privat gestartet, während ich glaube, und Tobias, da kannst du jetzt entweder laut auflachen oder mir widersprechen oder ähnliches. Ich glaube, du hast das von klein auf alles einfach schon genutzt und schon immer irgendwie online mitgelernt, mit dem Smartphone wahrscheinlich. Keine Ahnung?
[Tobias Gramer]
Ja, ganz genau. Bei mir ist es dann im Privaten gekommen, natürlich schon in meiner Jugend quasi, dass ich ein Smartphone hatte und das sozusagen jeden Tag genutzt habe. Und ich bin ja quasi mit den ganzen Medien, über die wir jetzt gerade sprechen, aufgewachsen.
[Susanne Dube]
Und ich glaube, dass dadurch natürlich auch eine ganz andere Logik da reinkommt ins Lernen. Und vielleicht ist das ja eine Anforderung, die wir ins Lernen haben. Constanze, ist es das, was du meinst, dass wir vielleicht viel mehr eingehen sollten oder überlegen sollten als diejenigen, die Lernen konzipieren, die sich da Angebote ausdenken, dass wir mal schauen sollten, wie weit sind eigentlich die, die uns da gegenüberstehen?
[Constanze Berschuck]
Also, dass es in Lernkonzepten mitgedacht wird, ich weiß es nicht. Vielleicht wird es ja auch schon mitgedacht oder man ist sich gar nicht so bewusst, dass es mitgedacht wird. Und wie soll man es denn mitdenken, ist ja auch die Frage.
Wo muss man es mitdenken und wo kann man es ausklammern? Also, das ist ja nicht bei jedem einzelnen Lerninhalt, muss man es ja nicht wie zwingend mitdenken. Das muss ja natürlich auch passen.
Also, das würde ich jetzt auch nicht sagen, dass man es immer mitdenken muss. Aber man sollte mal bei bestimmten Sachen darüber nachdenken, wer es sich anbietet. Dass man halt mal guckt, könnte man es da einbauen, passt das vielleicht?
Also, dass man es da auf jeden Fall mal versucht, mitzudenken.
[Susanne Dube]
Ja, ich glaube, wenn wir so Nuggets erstellen oder kleine Sachen erstellen, dann ist es ganz logisch, dass wir sagen, na Mensch, so ein LMS ist responsiv mittlerweile oder ein LXP ist auch responsiv. Ich mache eben Videos oder ich mache kurze Nuggets, die sich die Kollegen angucken. Spannend, fand ich es.
Ich habe vor kurzem ein Lernkonzept entwickelt, was relativ umfassend war. Also, was tatsächlich viele virtuelle Module umfasst. Wie gesagt, da hat sich jetzt mittlerweile eine Kollegin mal mobil aus dem Urlaub irgendwo vom Strand zugeschaltet.
War ein total spannendes Erleben, wo wir tatsächlich aber auch mit einem virtuellen Pinboard arbeiten und ähnlichem. Aber auch asynchrones Lernen, also dieses Selbstlernen verwenden, wo wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf hingewiesen haben, dass sie sich Peers suchen sollen, also Buddies, Partner, mit denen sie weiterlernen und ob sie dann halt Gehspräche machen, also tatsächlich miteinander spazieren gehen und Sachen da auseinandernehmen oder sich in Meetings treffen. Das haben wir ihnen freigestellt.
Dazu haben wir kleine Audios generiert, die man sich überall anhören kann, wo man auch mal in den Garten gehen kann, sich da irgendwelche Sachen anhören kann oder eben im Zug oder eben dann doch im Büro, wo immer man möchte, sich das mitnehmen kann. Das heißt, wir haben versucht, das Lernkonzept breit aufzustellen, um den Lernenden die Möglichkeit zu geben, da wirklich breit mit uns zu arbeiten. Es war nicht nur mal der zum Rezipieren.
Da sind tatsächlich auch Sachen gewesen, wo die Lernenden etwas tun sollten und dann die Erfahrung mitteilen. Ich glaube, das ist vielleicht das, worum es auch beim Lernen geht und wofür ich plädieren will, beim mobilen Lernen, vielleicht zu gucken, wo ist meine Zielgruppe, aus welcher Welt kommen die gerade und wenn sie mit mir lernen, wo werden sie sich befinden.
[Constanze Berschuck]
Ich finde es auch interessant, weil ich glaube, selbst der Lernende am Arbeitsplatz, der ist ja auch ein bestimmtes Umfeld und eine spezielle Lernkultur dann in dem Unternehmen gewöhnt und vielleicht ist dem auch gar nicht bewusst, dass der Arbeitnehmer auch mal rausgehen kann und auch lernen kann und dass es nicht schlimm ist, wenn er seinen Arbeitsplatz verlässt. Trotzdem nimmt er vielleicht etwas mit und spaziert einmal um die Gegend, hört sich etwas an, anstatt quasi fest an seinem Arbeitsplatz zu sitzen. Vielleicht muss sich das Unternehmen dann auch anpassen und ihm auch den Freiraum lassen, dass er mal einfach rausgehen kann, wenn er gerade möchte oder er sich selber sagt, ich gehe jetzt einfach mal raus, weil das ist einfach schönes Wetter gerade draußen und dann den Teil, den möchte ich mir gerade draußen anhören, weil es mir gut tut und einfach viel entspannter und schöner ist und ich dann auch viel besser mir vielleicht mit einem kleinen Flow-Effekt zuhören kann. Aber dann muss man sich auf die Straße achten.
Das ist ja dann der andere Ansatz.
[Susanne Dube]
Vielleicht lieber im Wald gehen, als in Berlin durch die Straßen tingeln.
[Constanze Berschuck]
Es gibt auch ruhige Straßen in Berlin.
[Susanne Dube]
Genau, da würdest du sicherlich einige Kollegen finden, die dir zustimmen und die sagen, ja, ich muss raus, ich muss in die Natur, um diese Eindrücke von draußen zu haben, weil es dann besser in meinem Gehirn verankert ist. Da gibt es ja auch Theorien dazu, die da in diese Richtung mit reingehen. Was könnte dann so unser Credo vom heutigen Gespräch sein?
Ich habe das Gefühl, wir zielen so auf eine bestimmte Geraden hin. Habt ihr eine Idee? Das ist ja auch ein bisschen euer Podcast, euer Thema.
[Tobias Gramer]
Naja, ich würde sagen, dass zumindest für mich und so, was ich jetzt aus dem Gespräch mitgenommen habe, dass es schon so ist, dass wir eben halt erkannt haben, welche Möglichkeiten Mobile Learning eben halt bietet, dass man aber eben dabei immer kontextabhängig sozusagen entscheiden kann und jetzt nicht durchweg sagen kann, okay, das kann ich überall genauso einsetzen wie ein ganz normales E-Learning, sondern ich muss darauf achten, dass sozusagen Akzeptanz dafür besteht und man muss eben halt individuell schauen, ob es zu einem Lerner passt oder nicht.
[Susanne Dube]
Ja, ich glaube wirklich, es ist ein Angebot und ich glaube, es ist sehr viel vielseitiger, als wir denken. Ich glaube, wir müssen uns so ein bisschen von dem Gedanken verabschieden, zu denken, dass Mobile Learning ein Selbstlernen ist, was ich nur angucke und tatsächlich dahingehend, dass ich sage, nein, es ist genauso vielseitig wie das, was wir uns in unserem klassischen Lernen vorstellen. Und es ist eigentlich Quatsch, da überhaupt eine Trennung zu sehen, sondern ich habe Anteile, die eben das soziale Lernen unterstützen.
Ich habe Einheiten, die Selbstlernen abdenken und es ist einfach eine Art, die Umgebung und die technischen Mittel, die ich vielleicht in der Konzeption berücksichtigen muss.
[Constanze Berschuck]
Ich habe auch gemeint, also, dass man beim mobilen Lernen oder bei Mobile Learning, da gibt es ja auch Begriffsunterschiede, quasi einfach den Raum und die Umgebung des Lernenden mal ein bisschen mehr mitdenkt. Also, wo befindet sich der Lernende und was sind so seine Kontexte? Ist er vielleicht auch wirklich nur im Homeoffice?
Ist er nur am Arbeitsplatz? Ist er nur im Werk? Und dass man das einfach guckt, da ein bisschen mitzudenken, zu konzipieren und dass das vielleicht so unser Credo sein kann für die Folge.
Das stimmt.
[Susanne Dube]
Und die Chancen, die sich daraus ergeben, auch zu nutzen. Wenn ich jemanden einfach ins Werk schicken kann, wenn ich jemanden zu Hause habe und weiß, er hat da vielleicht einen sicheren Ort. Also, dass ich genau diese Punkte, je nachdem, welches Training ich habe oder welches Lernen ich habe, da mitnutzen kann.
Das finde ich einen total schönen Schluss, Constanze. Danke dafür. Danke an euch beide.
Es hat echt Spaß gehabt, mit euch zu sprechen. Und ich bitte natürlich jeden, der sich jetzt angetriggert gefühlt hat, da draußen von den Zuhörerinnen und Zuhörern. Jede, die das Gefühl hat, ich muss jetzt noch mal irgendwas dazu sagen.
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Und natürlich rede ich auch gerne danach mit euch weiter. Euch schon mal vielen, vielen Dank. Wenn ihr wieder ein Thema habt, gebt mir Bescheid.
Ich habe euch gerne als Gäste auf meinem Sofa.
[Constanze Berschuck]
Ja, danke auch fürs Motivieren, hier dabei zu sein. Also, das hat mich auch sehr motiviert, mich mit dem Thema mehr zu beschäftigen.
[Tobias Gramer]
Ja, es war echt eine coole Erfahrung. Danke, dass wir dabei sein konnten.
[Constanze Berschuck]
Ja, genau. Danke dafür. Danke.
Tschüss.
[Susanne Dube]
Tschüss. Macht's gut. Übrigens, habt ihr uns schon abonniert?
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