LERNLUST #25 // Videos - Ein bisschen Hollywood im Lernen
Als unsere Podcasterin Susanne Dube vor einigen Jahren auf einer Reise ihre Brille zerbrach, stand sie vor einem Problem. Der Optiker der Wahl hatte ihr natürlich schnell mit ein paar Kontaktlinsen helfen können. Doch abends im Hotel angelangt, stand die Frage: Wie bekomme ich sie wieder heraus? Das war der Moment in dem sie begriffen hat, dass YouTube eine große Rolle bei Performance Support aber auch beim Lernen spielen kann.
Doch nicht nur YouTube, viele Entwicklungen der letzten Jahre zeigen die Relevanz des Lernens mit Videos auf. Ein Blick auf die gängigen Anbieter von videobasiertem Lernen wie Khan Academy, Pink University oder LinkedIn Learning dienen als Beleg dafür. Und bereits weit vor der Pandemie, in 2014, haben Studien die Bedeutung von videobasiertem Lernen hervorgehoben.
Dennoch scheuen sich Unternehmen noch immer Videos für Lernangebote aktiv selbst zu konzipieren und zu produzieren oder produzieren zu lassen. Der Aufwand scheint zu groß. Bereits in einer der vorherigen LERNLUST Episoden hat Susanne Dube sich des Themas angenommen und über Rapid Learning mit Hilfe schnell erstellter Videos gesprochen. Dieses Mal spricht sie mit dem Experten Philip Hausenblas über gezielt entwickelte szenische Videos ebenso wie über professionell erstellte Lernvideos vor dem Greenscreen und über so vieles mehr. Was geht alles im Video Based Learning, dem bisschen Hollywood im Lernen?
Shownotes
Host:
Susanne Dube, Teamlead Learning // LinkedIn
Gast:
Philip Hausenblas, Learning Consultant // LinkedIn
Ein Junge lernt Autofahren mit YouTube
Ein Greenscreen-Beispiel
Die Mayer Atkinson Regeln
Ein Podcast zu Rapid Video Production
MMB Trendmonitor "Viel Rückenwind für EduTuber":
The State of Video-Based Learning: A Review and Future Perspectives
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Transkript
[Claudia Schütze]
Lernlust, der Podcast für alles rund ums Thema Corporate Learning. Wir sind Claudia Schütze und Susanne Dube und wir sind Learning Consultants bei der tts und wir sind die Hosts dieses Podcastes. Und hier werden wir uns über Themen unseres Arbeitsbereiches miteinander austauschen, also alles was Lernen in Organisationen heute und in der Zukunft betrifft.
[Susanne Dube]
Und wir werden uns von Zeit zu Zeit interne oder auch externe Experten in unsere Runde einladen.
[Claudia Schütze]
Und wir freuen uns, wenn ihr dabei seid.
[Susanne Dube]
Ja, ich habe tatsächlich abgelesen, schlimm genug.
[Philip Hausenblas]
Und nach der Uni war ich zunächst zwei Jahre als TV-Journalist unterwegs.
[Susanne Dube]
Das heißt, wenn Rapid nicht mehr reicht, dann holen wir tatsächlich dich dazu.
[Philip Hausenblas]
Was soll die und die Person jetzt als nächstes tun?
[Susanne Dube]
Ja, und jetzt nehmen wir mal den größeren Aufwand und jetzt machen wir einen kleinen Hollywood-Film.
[Philip Hausenblas]
Das benutzt man so und so, hier macht man das und das.
[Susanne Dube]
Ich sage dickes, dickes, danke. In Vorbereitung auf diese Podcast-Folge hatte ich hier bei tts nach Studien und Entwicklungen im Thema Video-Based Learning gefragt. Und dann hörte ich von dem Achtjährigen, der mit einem YouTube-Video das Autofahren gelernt hat und damit zu McDonald's fuhr.
Ganz ehrlich, ich bezweifle das, dass das tatsächlich realistisch ist. Soll Lernen so schnell sein? Aber sei's drum.
Videocontent umringt uns zumindest online überall. Und auch im Unternehmenskontext ist die Bedeutung von Videos im Thema Lernen in den letzten Jahren immens gestiegen. Im Lernlust-Podcast haben Lisa Müller, Gebühr und ich auch im Kontext von Rapid Learning über Videos gesprochen.
Doch da geht natürlich noch viel mehr als schnelle Aufzeichnungen im VC. Und genau deshalb habe ich mir heute Philipp Hausenblas aufs Lernlust-Sofa geladen. Wir sprechen über die gestiegene Bedeutung von Videos, verschiedene Arten von Lernvideos und blicken ein wenig hinter die Kulissen.
Ich bin schon gespannt. Hallo und herzlich willkommen, lieber Philipp. Schön, dass du dich traust auf unsere Lernlust-Couch für ein Lernlust-Podcast mit dem Hauptthema Lernen.
Wir haben ja lange nicht mehr miteinander zu tun gehabt, ne? Erstaunlicherweise.
[Philip Hausenblas]
Ja, vielen Dank für die Einladung in diesem Podcast. Ich freue mich richtig, mit dir heute über Video-Based Learning zu sprechen. Ja, und stimmt, in letzter Zeit haben wir nicht mehr viel miteinander gemacht, aber ich freue mich darum umso mehr, dass wir heute reden.
[Susanne Dube]
Genau, da freue ich mich auch drauf. Und die Kollegen draußen, die kennen dich ja, glaube ich, auch noch nicht so gut. Von daher, lass uns vielleicht mal so ein bisschen mit dir starten und vielleicht auch so ein bisschen, wie wir miteinander zu tun haben.
Ich habe ja vor einiger Zeit zusammen mit Lisa Müller, Gebühr, einen Podcast gemacht über Rapid Learning. Da ging es auch so ein bisschen um das Video-Thema und darum, wie wir relativ schnell und kurzfristig gute Lerncontents für den Kunden bereitstellen können in einem Setting, in dem wir schnell wechselnde IT-Inhalte wirklich haben, also immer wieder Anpassungen im System. Und du bist ja bei uns auch so ein bisschen gesetzt für das Video-Thema.
Wo kommst du denn daher, beziehungsweise was ist denn vielleicht da deine Rolle bei uns?
[Philip Hausenblas]
Meine Rolle bei tts ist es eben, diesen Video-Bereich weiter voranzutreiben. Ich habe da mit Kollegen eben intensiv daran gearbeitet und diverse Formate entwickelt. Wir werden sicherlich gleich noch auf verschiedene Formate eingehen.
In der Regel sind die halt nicht Rapid, sondern es ist minimal aufwendiger. Wir haben diese Formate eben entwickelt, um unser Portfolio da ein bisschen zu verbreitern und eben dem Kunden ein sehr, sehr breites Angebot machen zu können, was sie eben in verschiedensten Einsatzzenarien benutzen können.
[Susanne Dube]
Das heißt, wenn Rapid nicht mehr reicht, dann holen wir tatsächlich dich dazu.
[Philip Hausenblas]
Genau.
[Susanne Dube]
Okay, dann lass mich doch noch mal ein bisschen nachhaken. Was ist denn so dein Hintergrund, warum du da eigentlich bei uns der Experte bist?
[Philip Hausenblas]
Ja, gerne. Es ist so, ich habe, bevor ich bei der tts war, einige Jahre an der Uni Lehre gemacht und bin da eben sozusagen mit dem didaktischen Background, den man im Learning benötigt, in Kontakt gekommen und habe das eben auch sehr stark angewendet in meinen Seminaren. Nach der Uni war ich zunächst zwei Jahre als TV-Journalist unterwegs und habe da eben dann sozusagen den Fernsehbereich kennengelernt, und zwar verschiedene, ja ganz verschiedene Bereiche im Fernsehen, und zwar einerseits diesen öffentlich-rechtlichen Bereich, also super seriös, sehr sachlich, objektiv, und aber auch den privaten Bereich, wo es wirklich überwiegend um das Entertainment ging.
Und das habe ich dann sozusagen bei der tts für mich und auch für unsere Kunden dann zusammengebracht, indem ich eben sozusagen dieses Sachliche, was natürlich Lernen immer haben muss, verbinde mit diesem Entertaining, also mit diesem Unterhaltsam, denn mir war es immer wichtig, dass es eben auch den Lernern Spaß macht. Und das ist eben sozusagen das, was man auch positiv dann, ja, die positive Rückmeldung bekommt von Lernern, dass es eben schöne Formate sind, dass ihnen das Spaß macht, sich damit zu beschäftigen. Und genau, das bestätigt dieses ganze Videothema für mich.
[Susanne Dube]
Das heißt, so haben wir dich so ein bisschen angesprochen. Ich bin sehr gespannt, mit dir über das Thema Video-Based Learning zu sprechen. Wie ist denn das?
Video-Based Learning ist ja nicht zwingend nur Videos gucken, das ist ja ein bisschen mehr. Da haben sich ja auch so ein paar Studien damit auseinandergesetzt, und es gibt halt die einen, die sagen, das war noch vor der Pandemie, erinnere ich mich, wo eine Studie gesagt hat, das revolutioniert, das Lernen, und alles funktioniert viel besser mit Videos. Wie ist denn das?
Jetzt haben wir tatsächlich mehrere Jahre gehabt, also es waren zwei, sind dann schon mehrere, wo wir viel, viel mit Videocontent zu tun hatten, wo wir uns selber ja eigentlich nur eher im Videoformat gesehen haben. Du hast ja bei uns jetzt auch andere Lernformate kennengelernt, würdest du auch sagen. Video ersetzt alles andere, oder wie würdest du das Videothema so bei uns ein bisschen einsortieren?
[Philip Hausenblas]
Ich würde sagen, Video ist ein sehr wichtiges Thema. Lerner lernen gerne mit Videos, es macht ihnen in der Regel Spaß, man kann Videos auch super aufbereiten zu einer ganzen Palette von Themen. Wissenschaftliche Studien belegen eben auch, dass Videos eben zu sehr guten Lernerfolgen führen können, aber es ist eben auch nicht das einzige Format.
Und ich glaube, dass es oft für den Lernenden am besten ist, wenn man sozusagen so einen Mix hat, also einen blended Ansatz, in dem beispielsweise erstmal ein paar Videos gezeigt werden, vielleicht auch ein WBT gemacht wird, dann lernt man in einem Präsenztraining dann wirklich nochmal ein paar vertiefende Details zum Beispiel und hätte eventuell am Ende eine Q&A-Session mit einem Experten oder sowas. Also ich glaube, dass das Video sozusagen ein recht etablierter Teil eines jeden Lernerjourneys sein kann.
[Susanne Dube]
Ja, ich finde tatsächlich ja auch, also so wie du es ja auch sagst, was die Studien so sagen, wenn ich jetzt so ganz tief in die Historie reingehe, dann haben wir Maya Atkinson, die ja damals schon gesagt haben, Kombination von Wort und eben von Bildinhalten. Und ich meine, was, wenn nicht Video, hat diese Kombination idealerweise drin? Fördert halt das Lernen und bringt uns da entsprechend vorwärts.
Und natürlich sprichst du mir komplett aus der Seele, wenn du sagst, aber ja, eigentlich machen wir es in dem blended Kontext rein. Und das finde ich auch tatsächlich ist ein sehr, sehr schöner Ansatz, das zu sehen. Von daher sprichst du mir da aus der Seele.
Kann ich gar nicht mit dir diskutieren, Mensch.
[Philip Hausenblas]
Ja, es tut mir jetzt natürlich leid, dass wir da so den gleichen Blick drauf haben. Aber das heißt vielleicht auch, dass es nicht nur uns so geht, sondern auch anderen. Das ist vielleicht auch sozusagen so eine, ja, im Learning-Bereich so eine etwas etabliertere Sicht oder eine, die sich zunehmend etabliert.
Und auch in den Unternehmen, wenn wir die beraten, jetzt immer stärker so ankommen.
[Susanne Dube]
Hat auch vielleicht ein bisschen was mit Gewöhnung zu tun. Ich meine, es wachsen Generationen heran, die von klein auf tatsächlich ja auch lernen mit Videos. Also meine Tochter wusste mit drei Jahren dann schon, wie man Leberwurst macht, weil sie sich ein Video auf YouTube dazu angeguckt hat.
Von daher sind das vielleicht die Sachen, die da ein bisschen auch so eine Gewöhnung reinbringen, was man haben kann. Und gleichzeitig ist es aber ja zum Beispiel bei mir auch so, dass ich sage, ich mag zwar auch Videos, aber gerade wenn ich unterwegs bin, dann lese ich halt auch lieber Inhalte, weil ich mir dann besser Notizen machen kann oder weil ich besser an schnelle Stellen scrollen kann. Also es gibt für die verschiedenen Lernformate halt immer Vor- und Nachteile oder Sachen, die besser funktionieren und beim anderen nicht ganz so optimal funktionieren.
Von daher bin ich eben auch bei diesem Blended-Ansatz dabei. Aber heute oder und heute wollen wir uns sehr dediziert dem Thema Video-based Learning widmen. Jetzt kann man das aus lernenden Sicht angucken und kann sagen, naja, das ist ein schönes Thema.
Ich gucke mir ein Video an und idealerweise ist das didaktisch so gut aufbereitet, dass mich das auch im Lernen unterstützt. Das heißt, dass ich mir da auch noch was merken kann. Jetzt können wir ja so ein bisschen in die Geheimniskiste reingreifen und sagen, naja, wenn wir jetzt so aus Produzentensicht gucken, so aus deiner Sicht, was für Video-based Learning gibt es denn eigentlich?
Ich meine, ist es nicht immer das Gleiche?
[Philip Hausenblas]
Ganz klar ist es nicht immer das Gleiche. Wir haben diverse Formate, auch bei uns bei der tts. Ich werde die jetzt einfach mal so ein bisschen beschreiben.
Vielen wird es auch bekannt vorkommen, denke ich mal, eben weil man es vielleicht auch aus anderen Kontexten kennt, auch zum Teil eben aus dem privaten Bereich. Also so ein ganz klassisches Video würde zum Beispiel zeigen, wie man irgendeine Maschine bedient. Also so ein ganz klassisches How-To-Video.
Drück hier auf den Knopf, dann öffne diese Klappe und dann machst du das und das und das. Also das sind so ganz klassische Video-Formate. Dann Animationsvideos beispielsweise.
Das kennt ja auch jeder, auch aus dem Fernsehen, wo eben, ja weiß nicht, vielleicht eine Figur uns irgendwas erklärt und gleichzeitig fliegen da Icons ein und bestimmte Bilder, um das Ganze nochmal ein bisschen transparenter und verständlicher zu machen. Daneben, und das ist auch sicherlich ein bekanntes Format, Screencast. Also dass man eine Oberfläche von einer Software abfilmt und diese beschrieben wird durch eine Person auf der Audiospur.
Hier gibt es eben dann ganz verschiedene Möglichkeiten. Also das kann sehr hochwertig gemacht werden mit einem professionellen Sprecher beispielsweise. Aber das kann eben auch Rapid geschehen, dass man eben wirklich sich selbst auf Teams aufzeichnet beispielsweise und einfach in SAP oder in Excel oder in dem gewünschten Tool, was man vorstellen möchte, eben das zeigt, was man dem Lerner näher bringen möchte.
[Susanne Dube]
Das finde ich total spannend, weil das ist ja eigentlich auch wirklich genau das, was Lisa und ich letztes Mal besprochen hatten. Diese Erstellung von schnellen Inhalten, sei es jetzt, wenn man sich wirklich im vorderen Recorded Screen stellt, also wo man wirklich ein Bildschirm aufzeichnet und das in den Vordergrund rückt oder sei es, dass man einfach sich selbst mit einer PowerPoint aufzeichnet.
[Philip Hausenblas]
Genau, also das ist auf jeden Fall auch Rapid möglich und bietet sich, wie ihr da auch ausführlich diskutiert, in gewissen Szenarien sicherlich sehr gut an. Beispielsweise, wenn sich eine Software ständig ändert, dann möchte man ja natürlich nicht so viel, so ein aufwendiges Video produzieren, was man dann eben nach ein, zwei Monaten direkt wieder neu produzieren muss. Genau, aber man kann es eben auch für etwas beständigere Prozesse eben ein bisschen aufwendiger machen und dem Lerner damit vielleicht eine gewisse höhere Wertigkeit vermitteln.
[Susanne Dube]
Okay, das finde ich total spannend, dass du das so ansprichst, weil tatsächlich ist es ja so, dass man heutzutage ja schnell sagt, Mensch, wenn es einfach ist, dann mache ich das einfach selber. Was spricht denn dafür, aus deiner Sicht zu sagen, nee, jetzt würde ich das gerne mal so ein bisschen hochwertiger machen, weil ich habe eure Produkte ja gesehen. Das macht schon auch einen Unterschied und es gibt ja auch Einsatzszenarien dafür.
[Philip Hausenblas]
Genau, also wenn man es ein bisschen hochwertiger machen möchte, dann heißt es ja immer, man schätzt den Lerner auch stärker und ja, im Grunde bietet sich das an, vielleicht auch wenn es ein bisschen komplexer wird, dass man halt einen Grafiker sich noch hinzunimmt, der zum Beispiel irgendwelche sich aufbauenden Grafiken in das Video hinein macht oder wenn man es eben auch wirklich mal, also das wäre einer der aufwendigsten Fälle, wenn man wirklich sehen muss, was passiert. Also wir hatten mal einen Kunden, der wollte Videos dazu haben, wie ein Krankenhaus evakuiert wird. Spannend.
Genau, spannend und da kann sich natürlich nicht einfach, rapidmäßig wäre es halt möglich, ein Experte zeichnet sich einfach über Teams auf und sagt so, ja, dann geht man durch Gang X und Gang Y, drückt den Knopf, muss irgendwie das Bett dahin schieben und so weiter, aber wenn man das eben echt sieht, ist es natürlich viel, viel hilfreicher für den Lerner. Und dann würde man eben sozusagen so eine Szene nachspielen beispielsweise, in dem eben in einem Krankenhaus der Alarm angeht, dann kommt ein Ärzteteam und eben natürlich auch die restlichen Pfleger und evakuieren eben einzelne Räume, im schlechtesten Fall können sie auch nicht den Aufzug nehmen, sondern müssen die Treppe nehmen. Dann muss man dabei darauf achten, was passiert denn eigentlich, wenn man einem Patienten die Treppe herunter transportiert und so weiter und das ist natürlich ein Szenario, in dem man jetzt mit so einem Rapid-Ansatz wahrscheinlich nicht weit kommen würde und auch deshalb nicht, weil bei so einer etwas komplexeren Geschichte, wo wirklich auch mehrere Leute dann involviert sind, man hat den Arzt, man hat die Patienten, man hat vielleicht jemanden auch von der Feuerwehr oder ähnliches, da muss man sich natürlich ein sehr genaues und detailliertes Konzept schreiben, damit man dann, wenn man wirklich dreht, dann auch effizient da voranschreiten kann. Und das ist natürlich weniger ausgeprägt, wenn ich jetzt einfach in Excel beispielsweise zeige, wie man eine Pivot-Tabelle erstellt.
[Susanne Dube]
Ja, ich finde das gerade total spannend, wie du das erzählst, weil dann stelle ich mir das Ganze ja wirklich so vor, als würde ein Film gedreht werden, also mit so verschiedenen Szenen, die man sich vielleicht ausdenkt und wo dann wirklich Schauspieler auch aktiv werden und man da didaktisch noch Sachen drauflegen kann, also Fragen drüberlegen kann oder ähnliches, damit das dann wirklich auch gelernt wird. Ist das so ein Setting, was ich mir da vorstellen kann?
[Philip Hausenblas]
Ja, auf jeden Fall. Das kann man sich sehr gut vorstellen. Also für mich wäre das sozusagen dann schon auch interaktiv, wenn diese Fragen beantwortet werden können, also durch Klicks beispielsweise.
Also man kann dann einzelne Kapitel durch Klicks trennen, man könnte auch fragen, ja, was soll die und die Person jetzt als nächstes tun? Also soll sie beispielsweise erstmal vielleicht die Person an Sauerstoff anschließen oder soll sie erstmal irgendwelche Kabel ausziehen? Also da muss man sich halt dann verschiedene Szenarien überlegen.
Das wäre eine Möglichkeit, also dass man eben durch Videos in Szenarien aufsplittet, aber wenn du sagst, ja, man kann ja Fragen an den Lerner stellen, man kann natürlich auch ein Video durch Fragen strukturieren, dass jeder Abschnitt mit einer Frage beginnt beispielsweise und der Lerner sich dann sozusagen anhand dieser Fragen durch ein Video hindurchhangelt.
[Susanne Dube]
Jetzt hatte ich gerade noch den Gedanken, weil du vorhin auch darauf angesprochen hattest oder wir ja vorhin gesagt haben, wann wäre denn so ein Setting? Das klingt ja schon ein bisschen aufwendig, auch sinnvoll, aber hier hast du ja auch ein Beispiel gewählt, wo es tatsächlich so ist, dass es sich ja auch nicht alle Nase lang ändert. Also die Sicherheitsrichtlinien, die werden ja sicherlich dann auf lange Zeit auch gültig sein und die haben natürlich auch so eine Relevanz, wo man sagen muss, das ist ein Thema, was uns wichtig ist und da stecken wir auch mal ein bisschen Aufwand rein.
Das finde ich dann wirklich schön. Das erinnert mich an eine Kommunikationskampagne, die ich mal hatte in einem anderen Unternehmen, für das ich tätig war, wo dann tatsächlich ein Booklet gebaut wurde. Und dieses Booklet hatte so dieses festere Papier, wo man wirklich Sachen ausgestanzt hat, also auch so dieses Erhabene da drauf und dann sind wir in dieser Kampagne mal losgegangen und haben gesagt, das ist wertig, dass wir das jetzt so machen.
Und vielleicht ist es das gleiche bei diesem Video, dass man sagt, guck mal, wir haben hier ein ganzes Set von Schauspielern genutzt und haben euch da einen schönen Film, einen Hollywood-Film hingestellt. Das ist wertig, weil das ein wichtiges Thema ist.
[Philip Hausenblas]
Auf jeden Fall. Also es ist einerseits wertig und andererseits erfüllt es eben auch den didaktischen Nutzen natürlich sehr gut. Ja, das sind zwei Aspekte, die da sicherlich mit rein spielen.
Und was die Wertigkeit betrifft, ich glaube auch zum Beispiel im Onboarding oder so von neuen Mitarbeitern, bietet sich etwas Wertigeres, glaube ich, auch immer eher an, als vielleicht was Rapid produziert wurde und dem man es ansieht, dass es Rapid produziert worden ist. Weil man ja gerade den neuen Mitarbeitern auch sagen will, hier, ihr seid herzlich willkommen, wir geben uns echt Mühe, damit ihr hier gut ankommt und so weiter. Und auch da kann ich mir das eben sehr gut vorstellen und aber auch in vielen anderen Bereichen.
[Susanne Dube]
Cool. Wirklich schön, da so vorzugehen und das entsprechend so zu machen. Das heißt, wir haben ja jetzt auch so verschiedene Arten von Videos gesehen.
Das heißt, so die klassischen Unterschiede, wenn ich das für mich jetzt nochmal rekapitulieren müsste von dem, was ich gehört habe, ist so, es gibt diese klassischen, ich stelle IT-Software in den Vordergrund und versuche da ein Bildschirm abzufilmen oder ähnliches und das andere dann eher den Fokus, ich stelle Personen, Prozesse in den Vordergrund, die wirklich mit Figuren dargestellt werden müssen, die Menschen sind.
[Philip Hausenblas]
Genau, also so kann man das sicherlich so ganz grundsätzlich gut auseinanderhalten und in beiden Fällen kann man eben Interaktivität noch draufpacken, durch so Fragen, wie wir es eben schon gesagt haben oder man kann ja auch Buttons einbauen oder ähnliches in Videos, genau.
[Susanne Dube]
Haben wir jetzt noch irgendeine Form vergessen, wo wir sagen, nee, das wäre eigentlich auch was, was auch so bei uns unter Video zählt, einfach nur die Vollständigkeit halber?
[Philip Hausenblas]
Also was wir machen, wenn wir sagen, dass man Personen vor die Kamera stellt, da kann man eben verschiedene Formen wählen. Man kann wirklich das ganz simpel machen, über Teams einfach jemanden abfilmen, der was berichtet, man kann aber auch jemanden in seinem Büro aufsuchen und beispielsweise da seine Kamera aufbauen, das Setting ein bisschen schön machen, vielleicht eine Pflanze hinter denen, eine Bücherwand, wenn es eben um einen Experten geht und ihn da befragen. Man kann das aber auch, und das ist auch eine sehr schöne Variante, eben in einem Greenscreen alles machen, dass jemand in einem Greenscreen eben irgendetwas vorstellt und gerade im Greenscreen ist ja das Schöne, dass man da wirklich auch nochmal diese visuelle Komponente stark nutzen kann, das eben durch Animationen und Ähnliches eben das Verständnis eines Inhalts nochmal erleichtern kann.
[Susanne Dube]
Oh ja, ich erinnere mich noch, du hast mich ja auch mal vor dem Greenscreen gestellt und mal aufgezeichnet in das Greenscreen und ich weiß noch, dass du ganz bitter böse mit mir geschimpft hast. Nein, er war gar nicht böse, weil ich meine Brille auf hatte.
[Philip Hausenblas]
Also es ist ein wichtiger Punkt, das aber natürlich für alle Formate, die wir machen, gilt. Also es gibt in der Regel bestimmte Dinge, die wir beachten wollen und im Greenscreen sollte man eben keine Brille tragen, da die es zu Spiegelungen führt und man dann, wenn man Pech hat sozusagen, im Gesicht des Aufgezeichneten durch den Greenscreen bestimmte Partien neben dem Auge verliert. Das heißt, es wirkt so, als hätte er ein kleines Loch vielleicht auf der Höhe neben dem Auge der Sprechende und das wollen wir natürlich nicht.
Also die Reflexionen, die da entstehen, die sind nicht gewünscht und deshalb empfehlen wir den Leuten ganz stark eben keine Brille aufzuziehen. Das akzeptiert nicht jeder immer, wie du in dem Fall. Ich konnte nicht, meinem Auge ging es nicht gut.
Genau, und ich glaube, wir haben ja damals auch, glaube ich, mit einem Teleprompter gedreht, also mit so einem Gerät, wo man den Text ablesen kann, was eben auch eine gewisse Entfernung von dir hat und ja genau, dazu brauchtest du, denke ich mal, auch die Brille, um das ablesen zu können.
[Susanne Dube]
Ja, ich habe tatsächlich abgelesen, schlimm genug.
[Philip Hausenblas]
Genau.
[Susanne Dube]
Genau, vielleicht haben wir ja irgendwo das Video noch und fliegen und können das nochmal hier verlinken, kannst ja mal auf die Suche gehen. Genau.
[Philip Hausenblas]
Ja, wir haben andere Videos, also das ist ja leider noch nicht fertig geworden, aber wir können gerne ein Video verlinken, dass man auch mal weiß, was Greenscreen-mäßig da möglich ist.
[Susanne Dube]
Gerne.
[Philip Hausenblas]
Dann sieht man eben, ja, dass es sehr schön sein kann.
[Susanne Dube]
Ja, ach, ich mag schöne Sachen. Wir sollten da ganz viel suchen, was wir in die Show Notes packen können. Super.
Jetzt haben wir diese tausenden Möglichkeiten und haben echt einen Blumenstrauß aufgemacht und ich bin mir ziemlich sicher, wir haben noch nicht alles erfasst, was möglich ist. Ich glaube, ich habe irgendwo mal bei uns was rumfliegen sehen, wo tatsächlich dann war das ja eigentlich auch als Video die kleinen, ich sag mal, die kleinen Trailer gelten, die wir bauen, wo wirklich Comicfiguren drin rumlaufen. Das ist dann eine ganz andere Form von Video nochmal und die hat einen ganz anderen Produktionsprozess wahrscheinlich, wie wir das haben.
Wenn ich ein Trainingsprojekt konzipiere und ich jetzt mir überlegen würde, ich will Video dazu machen und ich will das nicht RedBit haben, weil es vielleicht ein großer Rollout ist, großer SAP-Rollout oder irgendwas und ich möchte was Wertiges dazu packen und ich würde auf dich zukommen und sagen, ja, lass uns mal zum Thema XY ein Video machen. Wie müsste ich mir vorstellen, wie das dann ablaufen würde? Also kann ich da einfach auf dich zugehen oder?
[Philip Hausenblas]
Natürlich kann man einfach auf mich zukommen und wir sprechen das durch. Ich würde jetzt mal zunächst sozusagen den Grundproduktionsprozess vorstellen und den Ablauf, wie wir das eben in gemeinsamer Zusammenarbeit mit der Arbeit mit dem Kunden gestalten. Ich sage aber direkt dazu, je nachdem, welche Form des Videos man wählt, variiert das auch ein bisschen.
Aber grundsätzlich haben wir in der Regel ein Grobkonzept, wo wir eben ganz grob Lernziele festlegen, auch so die Inhalte, die da vorgestellt werden sollen, vielleicht auch schon ganz grundlegend, wie wir das visualisieren möchten. Dann kommt im zweiten Schritt ein Drehbuch und da geht es dann wirklich ins Detail. Da werden dann einzelne Sätze formuliert.
Es wird ganz genau gesagt, wo eine Person beispielsweise steht, was man jetzt wirklich im Detail auf dem Bildschirm sieht. Es variiert auf allen Ebenen, aber dann würde man zum Dreh kommen. Das ist eben dann der Tag, wo man sich wirklich zusammensetzt und das abdreht.
Idealerweise ist das ein Tag, es kann natürlich je nach Umfang auch deutlich länger sein oder aber auch natürlich kürzer. Wenn man dann das Material hat, dann geht das in den Schnitt und dort wird dann sozusagen vielleicht der Anfang und das Ende ein bisschen gekürzt. Es werden verschiedene Passagen zusammengeschnitten, denn normalerweise ist es so, im Dreh läuft nicht alles perfekt, sondern man muss Dinge wiederholen und das wird dann eben im Schnitt schön zusammengefügt.
Da kommen dann eben auch Animationen rein, da kommt eine Titelmusik vielleicht rein und ein Titelbild. Dann wird das publiziert, sodass man das Video hat und bereitgestellt. In allen Schritten ist es natürlich so, dass man in enger Abstimmung mit dem Kunden steht.
Es fängt beim Grobkonzept an und geht dann in den anderen Schritten weiter, sodass man am Ende natürlich das Produkt hat, was der Kunde möchte, damit der Kunde zufrieden ist und damit auch die Lerner dann natürlich zufrieden sind.
[Susanne Dube]
Das erinnert mich gerade so, wie du es beschrieben hast, wirklich ein bisschen an Podcast-Produktionen, wobei natürlich unser Podcast auch nicht den Anspruch des Perfektionismus hat. Uns geht es ja oftmals eher um den Inhalt und darum, dass wir mit euch ins Gespräch kommen. Von daher sind wir auch da wieder eher im Rapid-Stil unterwegs, würde ich jetzt einfach mal sagen, auch wenn wir uns da manchmal in den schönen Sachen verlieren.
[Philip Hausenblas]
Das ist sicherlich sehr viel Arbeit im Schnitt, aber die Vorarbeit ist oft auch nicht ganz gering.
[Susanne Dube]
Die entscheidet ja dann genau, wie viel ich am Ende auch schneiden muss. Wenn ich das gut geplant habe, dann muss ich gar nicht so viel schneiden.
[Philip Hausenblas]
Das ist richtig. Es ist allerdings auch so, wenn es umfangreicher wird, also beispielsweise diese Krankenhausszene, dann musst du halt auch sehr, sehr viel planen. Du musst mit Schauspielern reden, du musst im Krankenhaus reden, du musst dir diese Texte alle im Detail ausdenken, das Drehbuch muss sehr, sehr präzise sein, damit du eben dann wirklich auch zielgerichtet drehen kannst.
Und dadurch, dass es eben komplex ist, bist du am Drehtag auch, oder voraussichtlich gibt es da mehrere, auch nochmal sehr, sehr stark eingebunden. Also da kommt auch schon einiges zusammen. Von daher, Schnitt ist sicherlich aufwendig und kann auch oft aufwendiger sein als die Vorbereitung, aber es gibt eben auch Szenarien, in denen sich das ungefähr die Waage halten kann.
[Susanne Dube]
Okay, ja spannend, total toll, dass Sie sowas Schönes können und das hinkriegen. Ich finde es auch total spannend, Dir gerade so gut zu hören, weil bei mir natürlich immer das Kopfkino losgeht. Und wir haben natürlich jetzt eine ganz herausfordernde Folge heute, in dem wir versuchen, etwas, was eigentlich visuell punktet und damit den großen Vorteil hat, einfach auditiv zu beschreiben.
Das wollte ich nur nochmal sagen, dass mir das schon bewusst ist, dass es vielleicht nicht ganz so einfach ist und deswegen werden wir, glaube ich, viel in die Show Notes reinpacken, damit man sich dort Sachen angucken kann. Vielleicht für mich nochmal die Frage, wenn ich jetzt überlege, wir haben jetzt darüber gesprochen, wo kommst du her, wir haben darüber gesprochen, was macht eigentlich den Unterschied zwischen so Rapid-Videos, die sie erstellt werden und der wirklich guten Grundkonzeption, was man da hat. Wir haben so ein bisschen über verschiedene Formate gesprochen oder Arten von Videos, die es gibt und haben jetzt auch so ein bisschen, ich sag mal, den Produktionsablauf geschliffen.
Ich glaube tatsächlich, ich sag nichts Falsches, wenn ich sage, du hast jetzt so ein klassisches Video beschrieben, wenn du jetzt komplett quasi mit einer Crew das wirklich filmst und ähnliches, aber wenn ich jetzt zum Beispiel das, was ich erwähnt habe, ein kleines Animationsvideo mache, dann sind das auch, ich sag mal, im Einzelnen natürlich andere Schritte, die man da durchgeht, aber ich glaube nicht, dass wir die alle heute beschreiben wollen.
[Philip Hausenblas]
Ne, genau. Also müssen wir nicht alles beschreiben, aber was einem eben bewusst sein muss, es variiert einfach. Also beispielsweise in so einem Animationsvideo, da gibt es natürlich keinen Dreh, wo sich Leute vor Ort treffen und irgendwas abfilmen.
Wenn man Greenscreen-Aufzeichnungen macht, ist es wieder ein bisschen anders, weil dann eben noch der Greenscreen geplant werden muss und eben gewisse Animationen, die da auch hinter stehen, die natürlich auch im Bereich der Grafik dann fallen. Also es variiert einfach, aber was ich eben beschrieben habe, ist sozusagen bei einem normalen Realfilm, sag ich mal, grundsätzlich der Ablauf, der eben bei Animationsfilmen ein bisschen abgespeckter ausfällt.
[Susanne Dube]
Hm, kann ich gut verstehen. Du hast es ja wirklich jetzt sehr, sehr schön beschrieben gehabt, wie so ein Produktionsprozess ablaufen kann, insbesondere am Beispiel von so einem Krankenhaus. Ist das tatsächlich das, was du jetzt die ganze Zeit bei uns machst, dass du wirklich da durch die Unternehmen gehst und diese Videos drehst oder wie muss ich mir dein Daily-Business vorstellen?
[Philip Hausenblas]
Dieses Krankenhausbeispiel wäre sicherlich ein Extrembeispiel. Ich habe das deshalb gewählt, weil man es sich eben so gut vorstellen kann. In der Regel machen wir diese Sachen nicht so häufig und zwar deshalb, weil der Aufwand sehr, sehr hoch ist bei diesen szenischen Videos, wo wirklich sehr viele Leute involviert sind, die dann auch in einem sensiblen Bereich wie einem Krankenhaus stattfinden.
Und was wir überwiegend machen, sind eben solche Interview-Formen, also dass wir Leute befragen, zum Beispiel in ihrem Büro oder an einer anderen Stelle, die eben auch sozusagen sehr gut zur Person passt, also beispielsweise wenn jetzt jemand ein Ingenieur ist, irgendwas zu einer Maschine erklärt, dann würden wir ihn natürlich entweder an der Maschine zeigen oder irgendwie in der Nähe davon. Oder einen Sales Trainer würden wir vielleicht auch vor so einer Warenwand zeigen, also irgendwas, was sozusagen inhaltlich passt. Das sind eher so klassische Sachen.
Viele Animationsvideos machen wir auch häufig eben Screencasts, wo man Oberflächen aufzeichnet. Das sind so Dinge, die wir sehr häufig machen. Und was zunehmend hinzukommt, dass wir Videos eben interaktiv gestalten, indem wir da eben Fragen, Buttons und Ähnliches einfügen.
Dieses szenische Video, was ich geschrieben habe in dem Krankenhaus, das sind wirklich Anfragen, die wir eher selten bekommen.
[Susanne Dube]
Aber trotzdem spannende Themen, die ihr da dabei habt. Vielleicht kannst du mir nochmal kurz oder auch den Zuhörenden einen kurzen Input geben. Was sind denn so die klassischen Anwendungsfelder, wo du wirklich angesprochen wirst?
[Philip Hausenblas]
Klassischerweise werden wir angesprochen für Software-Themen, eben auch Führungskräfte-Themen, Video-basiert, abdeckend. Was auch oft vorkommt, sind eben so Produkttrainings. Also wirklich, das benutzt man so und so, hier macht man das und das.
Beispielsweise ging es jetzt in einem Training darum, wie man an einer Maschine das Papier wechselt, um Labels drucken zu können. Das war ein sehr, sehr vielschichtiger Prozess, weil man da erstmal diverse Klappen öffnen muss, diverse Halterungen abmontieren muss, um dann endlich da dran zu kommen. Das wären sozusagen auch so ganz klassische Sachen, die wir machen, dass man an irgendeinem Produkt zeigt, was da zu tun ist.
Das kann sich dann einerseits an Servicetechniker richten, also der, der es dann wirklich beim Kunden aufbauen muss oder eventuell auch warten oder reparieren muss. Das kann sich aber genauso gut an Sales-Mitarbeiter richten, die ein Grundverständnis von einem bestimmten Gerät haben müssen.
[Susanne Dube]
Ja, das finde ich sowieso immer am wichtigsten, dass man Sales mitnimmt und den Kollegen halt sagt, guck mal, das ist dein Produkt. Und das ist tatsächlich bei dem einen oder anderen Produkt gar nicht so leicht zu beschreiben. Von daher sind da Videos sicherlich eine gute, gute Einsatzmöglichkeit.
Wo wir bei den Einsatzmöglichkeiten halt dann noch weiter wären. Ich glaube, so als Marketingmaterial oder ähnliches sind ja Videos auch immer so modern. Wie würdest du da den Unterschied bewerten jetzt zwischen Marketingmaterial und Lernmaterial?
Ist das allein dadurch, dass ich Fragen stelle oder kann man da didaktisch im Aufbau vom Video auch schon einen Unterschied machen?
[Philip Hausenblas]
Also ich glaube, bei Marketingmaterial geht es halt wirklich eher darum, jemanden zum Kauf eines Produkts oder einer Dienstleistung zu bewegen. Und da steht dann wahrscheinlich, also ich bin kein Marketingexperte, eher ein Verkaufsargument im Mittelpunkt. Das kann natürlich auch eine kleine Anleitung sein, weil irgendein Produkt jetzt viel, viel praktischer ist als das, was es bisher so auf dem Markt gibt.
Aber da würde ich sagen, steht eben natürlich das Verkaufen viel, viel stärker im Mittelpunkt. Und bei einem videobasierten Lernen geht es darum, dem Lerner bestimmte Inhalte zu vermitteln, was natürlich auch mit einer gewissen Struktur einhergeht. Also klassischerweise hat man so eine kurze Einleitung, worum es geht.
Man erklärt die Relevanz des Ganzen, sagt dem Lerner, was jetzt auf ihn zukommt, auch was seine eigene Rolle ist. Wenn es interaktiv ist, würde man ihm vielleicht auch sagen, dass er eben auch selbst dann zwischenzeitlich gefordert ist und so weiter. Und ich glaube, in einem Marketingmaterial wären diese Aspekte zweitrangig.
Da ging es erstmal darum, sozusagen das Hauptargument, warum man es kaufen soll oder warum man eine Dienstleistung in Anspruch nehmen soll, dann eben zu bewerben.
[Susanne Dube]
Tatsächlich ist doch aber, wenn ich jetzt so mehr darüber nachdenke, auch wenn ich dir so zugehört habe, die Grenze wird wahrscheinlich fließend sein. Und das, finde ich, eigentlich ist das Schöne auch so am Video. Wenn ein gut gemachtes Video im Lernprozess eingesetzt wird, dann kann das in so einer Rolloutphase auch gleichzeitig so ein bisschen Marketingaufgaben übernehmen.
Nämlich, dass man sagt, wenn ich das jetzt besonders gut darstelle, diesen ersten Blick auf die Software oder den ersten Blick auf das Produkt, dann kriegen die Leute auch Interesse dafür, noch ein bisschen mehr zu lernen. Also das wäre vielleicht so ein Ansatzpunkt, den ich besonders spannend fände und wo ich, wenn es um Lernen ginge, tatsächlich auch mal das Geld in die Hand nehmen würde und sagen würde, ja, und jetzt nehmen wir mal den größeren Aufwand und jetzt machen wir mal einen kleinen Hollywoodfilm ohne Hollywood.
[Philip Hausenblas]
Ja, klar. Also natürlich kann auch Lernmaterial einen gewissen Werbeeffekt haben oder einen gewissen Marketingeffekt haben und den kann man natürlich auch planen. Also ich denke nicht nur an einen Rollout von einer Software wie du jetzt, sondern beispielsweise auch gerade beim Onboarding, dass die Leute halt wirklich wissen, also ihr kommt hier in ein Unternehmen, da geben wir uns richtig Mühe, da machen wir richtig gute Sachen und halt nicht alles unbedingt schnell, schnell.
Also das kann sicherlich eine Rolle spielen. Da würde ich dir direkt zustimmen.
[Susanne Dube]
Wie fandest du unser Gespräch heute? Was würdest du dir für dich da rausnehmen wollen?
[Philip Hausenblas]
Das Lernen ist, sondern eben auch bestimmte andere Effekte da reinwirken können, die aber natürlich auch für Mitarbeiter wichtig sind, nämlich eben, dass man dem Produkt ansieht, dem Lernprodukt ansieht, das wurde hochwertig produziert, da gibt sich jemand richtig Mühe für mich, da will jemand, dass ich mich damit beschäftige. Und vielleicht kann man da ja auch ein bisschen allgemeiner werden, dass man nicht sagt, nur der Mitarbeiter fühlt sich eben geschätzt, sondern auch, der merkt auch, dass Lernen eben in der Organisation dann wichtig ist. Und das ist natürlich auch ein sehr, sehr positives Zeichen an die Mitarbeiter, dass man sich dann weiterentwickeln kann und auch soll.
Und ich glaube, das ist insgesamt, ja, diese Komponente, die würde ich dann für mich, glaube ich, heute mitnehmen.
[Susanne Dube]
Ja, das finde ich auch sehr, sehr schön. Also für mich ist es eben auch immer wieder schön, über dieses Thema zu sprechen, weil ich ein passionierter Fernsehgucker bin, Videogucker und Filmegucker. Und warum das nicht im Lernen stärker genutzt wird, ist mir immer wieder ein Rätsel.
Ich finde da viele Elemente, die da reinkommen und Video an sich ist eins davon. Und deswegen finde ich es ganz spannend, darüber mal zu reden. Können wir noch viel, viel länger tun.
Vielleicht fällt mir da nochmal eine Fragestellung ein, zu der ich dich einlade. Mir hat es viel Spaß gemacht heute. Ich sage dickes, dickes Danke.
Und ja, bis zum nächsten Mal.
[Philip Hausenblas]
Ja, ich danke dir auch für die Einladung. Hat mir auch sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich dann auch, wenn ein neues Thema kommt.
[Susanne Dube]
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