Podcast

LERNLUST #32 // LERNLUST Sofa meets KOMMPSY Couch

In der aktuellen Folge des LERNLUST-Podcasts spricht Susanne Dube mit zwei lerninteressierten Studentinnen der Kommunikationspsychologie, die sich gerade in der Übergangsphase zwischen Studium und Beruf befinden.

Ähnliche Inhalte ansehen

LERNLUST Podcast Corporate Learning
17. März 2023
42 min
Susanne Dube, Learning Manager, tts Susanne Dube

Im Mittelpunkt der Mensch. Das ist die Überschrift zu den Werten der tts. Es ist die Basis aller Aktivitäten auch rund um die Learning-Angebote der tts. Im LERNLUST Podcast sprechen Claudia Schütze und Susanne Dube oft über das Lernen, über modernen Lernangebote und über Trends. Dazu laden sie immer wieder Learning Professionals und Experten ein.

Nun wird es Zeit mit den Menschen zu sprechen, die lernen. Sicher, jeder von uns lernt. Und genau das sollte mittlerweile Common Sense sein: Lernen beginnt stets bei den Lernenden selbst!

Welch Glück, dass unsere Podcasterin Susanne Dube auf einem Alumni-Treffen zwei lerninteressierte Studentinnen der Kommunikationspsychologie traf, die gerade im Umbruch zwischen Studium und Arbeitswelt stehen. Wie denken aktuell Studierende eigentlich über Lernen? Was erwarten sie von der Arbeitswelt und den "alten Hasen" diesbezüglich? Und sind Digital Natives wirklich nur noch digital unterwegs?

Darum geht es in der aktuellen LERNLUST-Podcast Folge. Und so viel sei gesagt: Einige Antworten haben Susanne Dube überrascht.

Shownotes

Host:
Susanne Dube, Teamlead Learning // LinkedIn

Gäste:
Helena John, Studentin bei Hochschule Zittau/Görlitz // LinkedIn
Saskia M., Werkstudentin Produktmanagement, MissionMe // LinkedIn


Die KommPsy Couch (Podcast) auf Instagram
Die KommPsy Couch (Podcast) auf mixcloud

Der Studiengang Kommunikationspsychologie an der Hochschule Zittau/Görlitz


Alle Episoden unseres LERNLUST Podcasts finden Sie auch auf:

Apple Podcasts | Spotify | Google Podcasts | Amazon Music | Deezer

Transkript

[Intro]
Lernlust, der Podcast für alles rund ums Thema Corporate Learning. Wir sind Susanne Dube. Und Claudia Schütze. Und wir sind Learning Consultants bei der tts. Schön, dass du heute dabei bist.

[Susanne Dube]
Wie lernt man denn heute eigentlich an der Hochschule? Da fragt man die richtigen Fragen. Das ist nicht schlimm.

[Saskia M.]
Dann reiht ihr euch in all die Menschen ein, die ich schon gefragt habe, die es mir auch nicht beantworten konnten. Im Studium ist es für mich so explizit. Ich darf Dinge nicht wissen und nachfragen.

Und ja, ich darf eben lernen.

[Susanne Dube]
Ich habe mich in der Vergangenheit nicht so gut als Alumni gemacht. Die Hochschulzeit lag weit hinter mir. Doch im letzten Jahr wurde mein Studiengang Kommunikationspsychologie in Görlitz 25 Jahre alt.

Grund genug, um an die östlichste Hochschule Deutschlands zu reisen. Dort traf ich nicht nur alte KollegInnen und Freunde, sondern auch junge Studierende mit tollen Gedanken und Ideen. Vor allem aber auch zwei Podcasterinnen der KOMPSIL-Couch.

Kommunikationspsychologie, Podcasten, Lernen. Ich denke, wir haben viele Interessen gemeinsam. Deshalb wollte ich mit Saskia und Helena sprechen.

Herausgekommen ist ein Gespräch über Lernen. Wie haben Studierende in den letzten vier Jahren gelernt? Wie hat sich Lernen entwickelt, seit ich, Susanne, das Studium verließ?

Welche Ideen und welche Gedanken haben Studierende zum Lernen generell und speziell in der Arbeitswelt heute? Viel Spaß beim Reinlauschen. Herzlich willkommen zur heutigen Folge vom Lernlust-Podcast mit Helena, Saskia und mir.

Helena, Saskia, wer seid ihr?

[Saskia M.]
Ja, wer sind wir? Wir sind aktuell noch StudentInnen an der Hochschule Zittau-Görlitz für Kommunikationspsychologie. So in den Endzügen des Studiums, würde ich sagen.

[Helena John]
Genau, wir haben Susanne letztens auf einer Tagung kennengelernt. Weil wir auch einen kleinen, hochschulinternen Podcast haben, sind wir da aufeinander zugekommen. Ganz genau.

Ich bin ein ganz, ganz furchtbarer Alumni.

[Susanne Dube]
Ich gehe nie zu irgendwelchen Hochschulveranstaltungen. Aber dieses Mal bin ich einmal gegangen und habe dann festgestellt, wow, das sind die Menschen, die künftig in unsere Arbeitswelt treten und die da tatsächlich ja Mitarbeiter von uns werden. Und gleichzeitig sind es ja Kollegen, die das Gleiche studiert haben wie ich und die da vielleicht auch ein bisschen Fachwissen mitbringen.

Das heißt, deswegen habe ich euch dazu geholt. Und wenn ich jetzt aber sage, dass ihr jemand seid, mit dem ich auch so fachlich sprechen kann, nur weil wir das Gleiche studiert haben, würde ich euch mal fragen, was habt ihr eigentlich mit dem Thema Lernen zu tun?

[Helena John]
Zum einen hatten wir auch pädagogische Psychologie. Oder ich kann für mich sprechen, meine Bachelorarbeit geht auch um Lernen.

[Susanne Dube]
Spannend.

[Helena John]
Deswegen ist es auf jeden Fall ein wichtiges Thema für mich. Natürlich im Vergleich zu anderen noch am Anfang. Aber ja, pädagogische Psychologie, glaube ich, mein Lieblingsmodul in der Uni gewesen.

[Susanne Dube]
Okay, das heißt du, Saskia, sagst, das ist so ein bisschen deine Passion, dann habe ich ja genau die richtige. Meine Fragen da, wie ist es denn bei dir, Helena?

[Saskia M.]
Ich würde sagen, dass wir mit dem Thema aktuell noch zu tun haben, weil wir noch ganz viel im Lernen sind. Also Studium gehört für mich so in dieser akademischen Laufbahn, die man eben durchläuft, von der Grundschule über Gymnasium bis hin eben zum Studium oder zur Ausbildung, da gehört es auf jeden Fall noch dazu. Auch wenn man ja immer so von lebenslangem Lernen spricht, finde ich trotzdem, das Studium ist so die letzte Station, wo man so explizit einen Raum dafür hat, wirklich nur zu lernen irgendwie.

Also weil mir kommt vor, dass es auf der Arbeit dann schon so darum geht, dass man was anwendet und was kann und zeigt, was man kann. Da darf man wahrscheinlich auch noch lernen, aber im Studium ist es für mich so explizit, ich darf Dinge nicht wissen und nachfragen und darf eben lernen.

[Susanne Dube]
Ich finde, dass du das gerade so total schön formulierst, dieses große Dilemma, in dem wir in der Arbeitswelt immer stecken. Lass uns da auf jeden Fall nachher nochmal darüber sprechen, nämlich diesen Übergang vom Studium in die Arbeitswelt und was da vielleicht auch Erwartungen von euch sind und was vielleicht sich da so tut und was wir aus der Arbeitswelt vielleicht auch von euch lernen können. Da würde ich aber gerne nochmal ein bisschen bei euch bleiben und eurer jetzigen Situation und vielleicht, weil ich ganz, ganz neugierig bin, aus dem, was gerade gesagt wurde, nochmal die Saskia fragen, worüber schreibst du denn im Thema Lernen?

[Helena John]
Meine Bachelorarbeit hat jetzt noch keinen konkreten Namen, aber es geht im Prinzip darum, dass ich Lernmaterial erstelle und da verschiedene Gestaltungsprinzipien, also Designprinzipien, nach Richard E. Meyer ausprobiere und die sozusagen gegeneinander teste und am Ende schaue, welches Lernmaterial, beziehungsweise ich werde ein Lernvideo auch erstellen, zu mehr Lernerfolg und Motivation führt. Spannend.

[Susanne Dube]
Wenn du das hast, gib es mir zum Lesen. Bin ich ganz, ganz neugierig drauf. Ich würde jetzt mal dick Werbung in der Welt machen.

Wenn es euch auch interessiert, dann meldet euch mal bitte bei uns beim Lernen des Podcasts. Ich stelle gerne einen Kontakt her für all die Neugierigen da draußen zu diesem Thema. Das ist ja total toll, dass ihr da so auch ein bisschen mit drinsteckt und wenn du, Saskia, dich ja sowieso mit Lernen und wie lernt man am besten beschäftigt und du, Helena, ja auch gerade so schön beschrieben hast, wie toll das Lernen so im Studium ist und was das alles kann, dann wäre für mich natürlich schon die erste Frage, die mich ganz, ganz neugierig macht.

Wie lernt man denn heute eigentlich an der Hochschule?

[Helena John]
Da fragst du mich richtig. Also wir sind ja so ein bisschen der Jahrgang, der vor allen Dingen in Corona gelernt hat. Also wir hatten ein Semester, also im ersten Semester normale Uni und dann Corona-Uni sozusagen.

Deswegen würde ich sagen, dass sich das, ich weiß nicht, ob das so repräsentativ ist. Na, du kennst beides, glaube ich, dann kannst du relativ breit sprechen. Ich würde so sagen, Uni in der Corona-Zeit war, das meinte, glaube ich, auch eine Dozentin von uns, dass es sehr fokussiert war.

Also dadurch, dass es keine Ablenkung im Außen gab, haben wir viel, oder für mich gesprochen, habe ich viel mehr lernen können und viel mehr mich darauf fokussieren können und auch viel tiefer greifen, mich mit den Themen auseinanderzusetzen, weil ich einfach Zeit hatte dafür und keine Ablenkungen im Außen hatte, weil natürlich nichts passiert ist und dann ist der Schreibtisch da und dann setzt man sich dann nochmal hin und vertieft sozusagen nochmal die Sachen. Aber natürlich hat da so ein bisschen der Austausch gefehlt mit anderen. Es war so ein sehr fokussiertes Lernen mit sich selbst, vielleicht sehr einseitig an manchen Seiten.

Ja, das würde ich so sagen. Was denkst du, Helena?

[Saskia M.]
Ja, mir fiel das schon auch schwer in der Corona-Zeit. Ich habe gemerkt, dass mir dieses Online-Lernen nicht so liegt, weil ich gemerkt habe, wenn wir Vorlesungen online hatten, dann war ich super schnell abgelenkt. Ich habe gerne Sachen parallel gemacht, weil ich irgendwie irgendwas zu tun brauchte und mir hat da so ein bisschen die soziale, physische Komponente gefehlt.

Aber ich muss auch sagen, wie Saskia das gesagt hat, man war schon fokussierter darauf, weil es eben, also dadurch, dass das Soziale gefehlt hat, hatte man halt nur dieses auf den Inhalt konzentrieren. Und ja, dann ist eben auch nicht viel passiert durch Corona und dann ging es schon sehr viel ums Studium. Aber es war schon auch sehr anstrengend, also wenn wir so eine Vorlesung nach der anderen hatten und dann die ganze Zeit online und so.

[Susanne Dube]
Das muss ich mir jetzt gerade vorstellen, wenn ihr sagt, es war fokussiert, ihr wart allein, ihr hattet nicht viel Austausch. Wie muss ich mir das vorstellen? Das heißt, ihr hattet dann die Seminarveranstaltungen alle hintereinander weg, die Vorlesungen, und habt vor eurem Rechner gesessen und die dann angeschaut?

[Helena John]
Ja, also so ein bisschen wie auch in echter Uni, bloß mir ist gerade aufgefallen, es hat halt so die Kaffeepause so gefehlt. Also so, dass man dazwischen nochmal quatscht und wirklich eine aktive Pause sozusagen hat. Also aktive Pausen gab es einfach nicht.

Und das hat auf jeden Fall gefehlt. Und dadurch halt auch, dass es viel anstrengender war, weil man dann zwischendurch, konnte man ja nochmal schnell hier irgendwie das Projekt hin und her schreiben oder nochmal kurz am Handy oder wie auch immer. Und deswegen war das irgendwie anstrengender und schwieriger.

[Susanne Dube]
Finde ich gerade total spannend, wie ihr das sagt. Ich wollte gar nicht über die letzten zwei Jahre sprechen, sondern eigentlich über das Studium. Aber was uns tatsächlich aufgefallen ist im Berufsleben, dass es eben auch darum ging, die Menschen sind alle sofort ins Virtuelle gekommen.

Dann hat man im Berufsleben die Möglichkeit, sehr viel, ich sag mal, weniger zu lernen, als einfach zusammenzudampfen. Also manche Sachen sind zurückgestellt worden einfach. Und was wir relativ schnell festgestellt haben, zumindest meine Kollegen und ich, ist, dass wir diese Kaffeeküchen, das, was ihr sagt, das ihr vermisst, das haben wir ersetzt durch ein Konzept, das heißt Kaffeeküche.

Das heißt, wir haben dann kürzere Sessions angeboten und haben dann tatsächlich gesagt, wenn ihr so reden möchtet, und dann treffen wir uns nachmittags nochmal und dann quatscht ihr einfach miteinander über das Thema, was ihr so reden würdet. Weil natürlich in den Kaffeeküchen immer die meisten Informationen kommen. Aber wie habt ihr das denn für euch privat gehalten?

Habt ihr dann trotzdem sowas wie Lerngruppen gehabt? Oder euch nochmal mit anderen Kommilitonen zusammen getroffen? Oder ähnliches, so wie ich mir das aus meinem Studium noch vorstelle.

Wir saßen immer zusammen, typischerweise beim Wein. Das habt ihr dann vielleicht nicht gemacht. Oder vielleicht hattet ihr den Wein auch irgendwie vom Monitor.

[Saskia M.]
Das weiß ich nicht. Also, das war so ein bisschen abhängig von der Corona-Epoche, sozusagen, in der man gerade war. Also ich erinnere mich, dass wir auch in der Corona-Zeit uns in kleinen Gruppen, Saskia und ich, auch uns getroffen haben zum Lernen.

Es war auch teilweise so, dass wir dann, auch dass unsere Professoren an der Uni so kleine Sachen organisiert haben, dass man sich einfach abends online getroffen hat zum Sprechen über irgendein Thema. Also da wurden schon Angebote geschaffen. Da sind wir, glaube ich, an unserer Hochschule sehr privilegiert.

Ich glaube, das findet man jetzt an normalen Unis nicht so. Aber bei uns wurde schon darauf geachtet, dass es so Austauschmöglichkeiten gibt, Zeit zum Quatschen. Und ich glaube, wir haben das auch vor einigen Vorlesungen, also vor Online-Veranstaltungen, haben wir das dann auch mit Profs gemacht, dass wir dann erst mal fünf Minuten so ein Check-in gemacht haben.

Wie geht's euch? Oder belastet euch die Situation gerade?

[Helena John]
Ja, auch so in den Vorlesungen oder Seminare so umstrukturiert, dass es Breakout-Sessions gab, die dann ganz bewusst länger eingestellt wurden, dass man sozusagen noch mal kurz miteinander schnacken kann. Also auch so Kaffeeküchen? Genau, so Kaffeeküchen.

Aber das kam gar nicht von uns, sondern wirklich von ProfessorInnen. Spannend.

[Susanne Dube]
Jetzt ist es aber schon eine Weile so, dass ihr euch wieder treffen könnt. Aber das hat euch dann genau in der Bachelor-Zeit getroffen, wo ihr quasi alle schon wieder auseinanderlauft, ne?

[Saskia M.]
Ja.

[Susanne Dube]
Okay, aber wie macht ihr das denn im Moment? Also lernt ihr trotzdem noch ein bisschen? Ihr habt ja jetzt, glaube ich, auch schon die ersten Schritte hin zu Arbeitgebern gemacht und habt dort einen Wechsel gemacht.

Nehmt ihr das Lernen sofort oder sagt ihr nicht, eigentlich haben wir jetzt aufgehört zu lernen? Lernen war im Studium, es war eine furchtbare Zeit, weil wir alle zu Hause sitzen mussten, hat sich mit dieser, nennen wir es so, blöde Pandemie dann auch noch zusammengetan. Da will ich gar nicht mehr dran denken.

Oder ist es schon noch so, dass ihr sagt, nee, einiges aus dieser Zeit nehme ich mir doch mit oder einiges von dem, was davor gelaufen ist. Ist schon noch was, wie ich mir Lernen gut vorstelle. Also wie würdet ihr euch denn gutes Lernen vorstellen?

So rückblickend aus eurer Erfahrung heraus von Schule und Studium vielleicht. Denn ihr habt ja jetzt, sag mal, die digitale Seite kennengelernt, einfach weil ihr nicht in die Hochschule gehen durftet. Aber ihr kennt natürlich auch, und da stelle ich jetzt mal auch mal, Klasse, Schule, im Klassenraum, vielleicht auch noch das erste Semesterstudium mit irgendwelchen Gruppen in den Räumen, die ja, also ich erinnere mich, noch einen Raum hatten wir mal mit einer Fettecke versehen, über die spricht keiner mehr.

Aber ist wahrscheinlich mal aufgeräumt worden. Das kennt ihr vielleicht auch. Also gibt es da vielleicht Sachen, wo ihr sagt, so würde ich mir mein Lernen weiterwünschen.

Das hat mich beeindruckt beim Lernen. Das funktioniert für mich gut. Ich kann jetzt ein Beispiel sagen.

In meiner Lerngruppe haben wir immer gemeinsam gekocht. Das heißt, wir haben erst gekocht, dann haben wir quasi uns ausgetauscht über die Themen, die wir vorbereitet hatten, wie so ein kleiner Lernzirkel wirklich. Und dann haben wir Wein getrunken.

Das hat für mich gut funktioniert. Den Wein hätte man auch mit Apfelschorle ersetzen können. Also es war eher die Zusammenkunft, die da spannend war.

Das habe ich für mich gelernt. Habt ihr vielleicht so etwas Ähnliches für euch auch gehabt?

[Helena John]
Ich habe, glaube ich, für mich gelernt, dass ich solche Lerngruppen, also die gab es auch bei mir, dass ich das vor allen Dingen gut, also dass ich das nicht mit jeder Person gut kann oder mit jeder Personengruppe gut kann, sondern mit Leuten machen möchte oder gemacht habe, die ähnlich denken wie ich oder die ähnliche Verknüpfungen haben, ähnliche Beispiele und so weiter und so fort. Zum Beispiel haben Helena und ich dann auch zusammen gelernt und es hat sehr gut funktioniert. Also nicht nur, dass man die Leute gern hat, mit denen man das macht, sondern auch ähnliche kognitive Schemata schon sozusagen vorhanden hat, wo man das gut verknüpfen kann und ja, also in Anführungszeichen dieselbe Sprache spricht so ein bisschen.

[Susanne Dube]
Genau. Also man sucht sich so Leute, mit denen man auch gemeinsam dann ähnlich tickt und dass man zusammenarbeiten kann. Okay.

Helena, was war es denn für dich? Ich sage jetzt auch die Lerngruppen, dann sind wir alle verschrien. Die Psychologen, die sitzen immer zusammen und trinken und essen.

[Saskia M.]
Ja, nee, da kann ich vielleicht hinzufügen, dass genau ich das auch super finde, mit Leuten das durchzusprechen und dann so abzugleichen. Habe ich das auch so verstanden oder was haben wir unterschiedlich verstanden und einfach drüber zu reden, weil durch Reden und Beispiele finden ja tatsächlich auch so Verständnis kommt und dann erinnert man sich daran, wie man gemeinsam am Schreibtisch saß und voll das witzige Beispiel hatte und dann verknüpft sich das ganz anders im Kopf und wenn ich dann in der Klausur sitze, dann fällt mir dieses lustige Beispiel ein, was Saskia genannt hat und dann, ja, genau, dann macht es auch viel mehr Spaß.

Also ich finde, die soziale Komponente bringt so ein bisschen den Spaß da rein, damit man nicht zu verkrampft ist, aber für mich war es auch immer wichtig davor, mir schon selbst so eine Struktur zu machen und einfach auch einen Plan zu haben und mir selber schon was überlegt zu haben. Also zum einen hilft es dann der Lerngruppe, wenn jeder sich schon ein bisschen eigene Gedanken gemacht hat und zum anderen, ja, so diese eigene Struktur ist schon auch irgendwie wichtig.

[Susanne Dube]
Das finde ich spannend zu hören. Also schon auch diese Zweigleisigkeit zu sagen, der Austausch ist wichtig, aber es ist auch eben spannend wichtig, dass ich mich mit mir selbst da auseinandersetzen kann und mir selbst das Thema erarbeiten kann. Okay, jetzt bin ich ja quasi eine Person, die bei einem Anbieter arbeitet, der Lernen für Unternehmen unterstützt.

Also wenn jetzt neue Inhalte kommen, neue Systemrollouts kommen und so weiter, dann ruft man uns und dann schauen wir, dass wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dort tatsächlich ein angenehmes Lernkonzept bauen können, indem sie eben auch diese Räume sich schaffen können. Wie stellt ihr euch das denn für euch künftig vor? Habt ihr schon jetzt in den ersten Schritten, die ihr in der Arbeitswelt gemacht habt, jetzt neben eurer Bachelorarbeit vielleicht, habt ihr da schon erst Erfahrungen gemacht?

Hat euch da was gut gefallen? Merkt ihr, dass Lernen im Arbeitskontext anders funktioniert? Oder könnt ihr da diese Sachen, von denen ihr gerade gesagt habt, ja, so funktioniert es für mich gut, könnt ihr die vielleicht gut mitnehmen für euch und weiter so tragen?

[Helena John]
Was ist da euer derzeitiges Gefühl dazu? Ja, ich finde auf jeden Fall in der Gruppe Lernen immer noch relevant. Also ja, wenn ich was nicht, also zum Beispiel ich arbeite gerade auch als Werkstudentin bei einem App-Entwicklungsunternehmen und wenn ich, das war aber auch von Anfang an klar, also das wurde von Anfang an so kommuniziert, Saskia, du darfst Fehler machen, wenn was ist, dann kannst du uns jederzeit schreiben und so weiter und dann besprechen wir es in der Gruppe oder dann setzen wir uns zusammen und wir gucken uns das zusammen an und das finde ich einen sehr, sehr wichtigen Punkt, so diese Lernkultur im Unternehmen, dass sie auch wirklich authentisch ist, also dass nicht nur gesagt wird, ja, du darfst Fehler machen, sondern dass es halt wirklich nicht wirklich schlimm ist, wenn man Fehler macht und dass da auch die Freiheit gelassen wird, Fehler zu machen, also dass auch Fehler machen möglich ist und nicht von Anfang an so strikt alle Vorgaben ist, dass man gar keinen Freiraum hat und gar nicht dieses explorative Lernen machen kann, weil das ist für mich auf jeden Fall sehr wichtig und ich genieße es auch immer wieder sehr, wenn ich, keine Ahnung, irgendwelche Research-Aufgaben oder sowas bekomme von meiner Anleiterin, dass das sehr frei ist und dass ich mich da selber lernen kann und explorativ vorgehen kann, genau. Spannend.

[Susanne Dube]
Helena, du nickst ganz kräftig, das sehen jetzt unsere Zuhörer nicht, aber wie ist es denn bei dir?

[Saskia M.]
Ja, genau, also ich habe meine erste richtige Arbeitserfahrung so im Praktikum gemacht, was jetzt vor, naja, ungefähr einem Jahr habe ich das angefangen und da habe ich auch auf jeden Fall gemerkt, was ich gar nicht so gedacht hätte, dass ich enorm darauf angewiesen bin, immer mal wieder so im Team zu arbeiten, also immer mal wieder Zeiten zu haben, wo ich auch wirklich mit Leuten zusammenarbeite, weil es während meines Praktikums die meiste Zeit ich eigentlich Dinge alleine gemacht habe und mich das so gelangweilt hat und mir so gefehlt hat, dieser Austausch und das ging einfach, glaube ich, nicht anders in dem Unternehmen, also da waren einfach die Ressourcen nicht da, das kann ich auch total nachvollziehen, das ist eben nicht immer einzubauen, aber das wäre was, was mir in Zukunft voll wichtig wäre, dass ich so im Team bin, vielleicht auch, um von den anderen zu lernen, vor allen Dingen, wenn man am Anfang, also wenn man neu dabei ist, weil man dann ja ganz vieles noch nicht weiß und ich dann sehr unsicher war und ich mir dann irgendwie gerne von anderen sowas abgeschaut hätte oder nochmal mehr Erklärungen bekommen hätte und ich glaube, das wäre auch sowas, was ich mir so von meinem zukünftigen Arbeitgeber wünschen würde, dass ich so eine gute Einführung habe, also vielleicht eine Person, die ich begleiten darf oder die mich begleitet und die mir immer mal wieder so Tipps gibt und nicht nur so einen Tag so hier lernst du die Firma kennen und so läuft, sondern halt vielleicht über so eine Zeit lang, dass ich die Person dann begleiten kann und mir dann halt wirklich auch so Sachen abschauen kann, weil manche Sachen kann man halt nicht innerhalb von einer Stunde erzählen, so läuft sie, sondern die muss man eben beobachten und ja, ich glaube, sowas würde ich mir wünschen.

[Susanne Dube]
Eure Antworten trägern bei mir gleich zwei Punkte an. Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einem lieben Kollegen von mir, der eben gesagt hat, eigentlich finde ich das total seltsam. Ich erwarte von deinen beiden Gästinnen, dass wenn die mit dir sprechen, dass sie sicherlich auch zu dem Punkt kommen werden, wo sie sagen, sie wollen miteinander reden, Lernen entdecken, ein Thema für sich erarbeiten, all diese Sachen, die man im Studium ja hat, dass man sich selbst in Themen reingräbt und jetzt kommen wir als Lernanbieter und versuchen den Leuten das immer in angenehmen Häppchen zu machen und schön aufzubereiten in tollen WBTs, in tollen Lernkonzepten, die wir ihnen bringen und machen es komplett anders eigentlich wie in der Grundschule. Würdet ihr, also ich habe dann geantwortet, ich kann euch ja sagen, was ich dann gesagt habe, ich habe gesagt, ja, im Business ist es so, wir stehen vor der Herausforderung, dass wir nicht so viel Zeit haben und das hast du, Helena, glaube ich, jetzt gerade auch ein bisschen angetriggert, dieses Thema, naja, vielleicht braucht es da viel Zeit oder nicht Zeit. Habt ihr eine Idee, wie man dieses Dilemma auflösen kann oder sagt ihr eigentlich, ach naja, wenn ich das in Häppchen zurechtgeschnitten kriege, passt mir auch, nehme ich auch, ich brauche das andere nur ein bisschen.

Wie steht ihr denn zu dieser Frage?

[Helena John]
Schwierig. Schwierig? Also ich habe auch so im Praktikum gemerkt, dass auf einmal wirklich diese Zeit nicht mehr da ist und dass, wenn es sozusagen auf der Arbeit nicht ausgefüllt wird, dieses Lernbedürfnis, sage ich mal so, dann brauche ich das woanders, dann hole ich mir das irgendwie nach der Arbeit, aber trotzdem macht es jetzt nicht die Belastung vom Tag weg, also Arbeit ist ja auch anstrengend und dann habe ich nicht mehr so viel Kraft explorativ mich weiterzubilden, aber wie man das Dilemma löst, weiß ich tatsächlich nicht, vielleicht auch irgendwie beides, aber ich weiß nicht, ich kann andere Menschen nicht so gut einschätzen, ich merke halt bei mir gerade sehr doll das Bedürfnis, oder diese eigene Motivation, mich auch weiterzubilden und deswegen mache ich das auch nach der Arbeit oder während der Arbeit, aber ich kann, ich meine, ich habe jetzt auch kein Haus und Hof und keine Kinder, wenn sozusagen der Freizeitteil auch noch, also nicht mehr so viel, dass da nicht so viel Kapazität ist zum Lernen, dann sind es wahrscheinlich kleinere Häppchen, die ja auch irgendwie funktionieren.

Elenda, was denkst du dazu?

[Saskia M.]
Also du meinst jetzt für, ja, für Menschen, die nebenbei noch lernen wollen, ob es da besser wäre, kleinere Einheiten?

[Susanne Dube]
Nee, tatsächlich ist es bei mir so, ich habe die Erfahrung gemacht, dass es im Unternehmen immer mal Sachen gibt, wo jemand etwas lernen muss, also ich habe in verschiedenen Kontexten gearbeitet und sei es die Mitarbeiterin im Supermarkt, die vielleicht irgendwelche, ja, neuen Regaleinsortierungs Vorgaben von Marketing lernen soll, Gemüse wird jetzt nicht mehr rechtsrum gestapelt, sondern linksrum, oder sei es der Mitarbeiter im Büro oder auch im Werk, der am Computer sitzt und das System hat sich verändert, der da drin ist, oder seien es die Mitarbeiter, die gerade in dem Wandel sind, der vielleicht von einer prozessgesteuerten Struktur hin zu ganz agilen Arbeitsweisen sich bewegt, also wo tatsächlich ein Change drin ist und alle lernen müssen.

All diese Menschen müssen ja sich neuen Situationen stellen und können die eher schnell, eher langsam lernen. Jetzt weiß ich nicht, ob ich euch mit dieser Frage vielleicht überfordere, weil ihr diesen ganzen Erfahrungsschatz, den ich vielleicht aufgebaut habe, noch nicht habe, oder ob ihr zumindest eine Meinung dazu habt. Also ich habe immer diesen Gedanken, kriegt man das hin, weil das Thema Zeit ist ein großes.

Es hat übrigens noch keiner eine gute Antwort dafür gefunden, keine Sorge. Ich hatte gehofft, dass ihr vielleicht so einen frischen Gedanken habt, einen anderen. Wenn ihr den nicht habt, ist das nicht schlimm, dann reiht ihr euch in all die Menschen ein, die ich schon gefragt habe, die es mir auch nicht beantworten konnten.

[Saskia M.]
Ich glaube, es ist halt schwierig zu beantworten, weil es so individuell ist, weil ja eben alle Menschen unterschiedlich lernen und manche das eben eher in ihrem eigenen Tempo machen wollen und keine Vorgaben und andere brauchen das eher vorgegeben und strukturiert. Ja, ich glaube, das ist sehr individuell. Das ist das Dilemma.

[Susanne Dube]
Wir sind alles Individuen. Okay, sehr, sehr spannend. Wie ist es denn für euch?

Also ihr habt so ein bisschen mir jetzt auch wiedergegeben, was ihr so erwarten würdet vielleicht für euch persönlich, wie ihr euch lernen vorstellt, was ihr da tun werdet. Gibt es für euch denn auch noch ein paar grundsätzliche Punkte? Wir haben ja gesagt, kommt zu Couch meets Lernlust Sofa, wo ihr vielleicht sagen wollt, jetzt sind wir mal neugierig auf jemanden aus der Lernwelt da draußen und haben auch Fragen.

Dann ist das jetzt ein Angebot von mir, mich mal zu fragen und mich mal zu challengen, denn ich bin ja auch ganz fies und gemein mit meinen Fragen zu euch.

[Helena John]
Ja, mich würde interessieren, weil du auch schon deinen Erfahrungsschatz bezüglich Lernen angesprochen hast. Also weiß nicht, ob das so gut zusammenfassbar ist, aber was sich für dich als ein Mainpunkt im Thema Lernen nach dem Studium geändert hat.

[Susanne Dube]
Ja, tatsächlich ist das gar nicht so einfach, weil nach dem Studium ist bei mir schon so lange her, dass ich gar nicht so viel geändert hatte damals, also weil ich bin quasi rausgekommen aus dem Studium und das Erste, was ich gemacht habe, ist ich habe in einem Customer Service Center, also sagen wir Call Center, habe ich als Trainer gearbeitet und habe dort eigentlich sehr klassische Lehrveranstaltungen gemacht und habe dann, ich hatte ja in meiner Diplomarbeit über CBTs und WBTs tatsächlich geschrieben und quasi ja, da eine Checkliste entwickelt, wie man sie bewerten kann.

Die braucht man heute nicht mehr, weil Lernen hat sich wahnsinnig weiterentwickelt. Dann war das auch so, dass das vielleicht so der kleine Wandel war, dass ich das erste Mal dann wirklich auch im Arbeitskontext mit solchen Sachen zu tun hatte, weil im Studium ist es ja doch noch sehr Präsenz gewesen damals. Da habt ihr heute, glaube ich, einen riesigen, riesigen Vorteil mir gegenüber, den ich damals hatte, weil ihr kennt das virtuelle Lernen schon.

Ihr habt euch mit diesen Veranstaltungen, die man sich über den Monitor anguckt, was glaube ich im Arbeitskontext mittlerweile sehr viel verbreiteter ist, als es früher war. Das habt ihr alles schon kennengelernt und bei mir war dann der große Wandel eigentlich im Arbeitsleben, das ich festgestellt habe. Es gab so, ich bin immer hin und her gewechselt zwischen E-Learning und Training und es gab dann eben auch die Corona- Pandemie, die bei uns einen wahnsinnigen Boost in das virtuelle Lernen und in das technisch basierte, also das digitale Lernen auch nochmal gebracht hat, sich dort nochmal hin zu entwickeln und da eben zu gucken, was geht da eigentlich?

Also mittlerweile kann ich meine Pinnwände alle online bauen und das ging früher nicht. Da hat man gesagt, naja, Softskill-Training ist online, schwierig. Habe ich mittlerweile alles schon gemacht.

Geht wirklich. Und bin jetzt tatsächlich an einem Punkt, wo ich mir anfange, Gedanken zu machen, wie künstliche Intelligenz unser Lernen beeinflussen wird, also unser Lernen und unser Arbeiten. Da gab es jetzt auch vor kurzem einen Podcast dazu und damit beschäftige ich mich gerade.

Das heißt, ich glaube, mein Lernen, also ich habe mir einen günstigen Sektor ausgesucht, weil wenn man eins hat als jemand, der in der Learning-Branche ist, dann bleibt es dabei, dass man sich in Themen selber reingräbt und die selber erarbeitet und eben selten vorgesetzt bekommt. Das heißt, ich habe mir das tatsächlich beibehalten aus dem Studium und ich versuche auch, wo es geht, auch immer noch den Austausch zu bekommen mit meinen Kollegen und wenn ich es nicht mit den Kollegen mache, dann eben mit euch im Podcast. Also ich suche mir diese Räume und mache quasi genau das und habe aber tatsächlich trotzdem das Bedürfnis oft auch diese kleinen Nuggets zu kriegen, weil ich natürlich auch zeitgetrieben bin und schaue jetzt eben auf das Thema KI aus doppelter Sicht.

Also einmal, wie kann es die Arbeit erleichtern, aber eben auch, wie wird es uns eigentlich verändern inhaltlich, wenn die KI uns Arbeit abnimmt, Denkarbeit abnimmt oder zumindest Formulierungsarbeit vielleicht oder einige Frickelarbeiten, die wir jetzt haben, die Zeitfresser sind, die werden dann vielleicht auch weggenommen haben und wie wird es aber vielleicht auch das Lernen an sich verändern, wenn diese selbstgemachten Nuggets dann eben nicht mehr von mir kommen, sondern da ein digitaler Avatar spricht oder wenn man quasi sich hinsetzen könnte als Lernender und ein technisches Gegenüber führt einen durch und man hat dann gar nicht mehr mit Menschen zu tun. Wie steht ihr eigentlich zu sowas, weil ihr werdet ja damit vielleicht viel mehr konfrontiert werden als ich noch.

Uns trennen ja wie viele Jahre, 15 Jahre oder so trennen uns, vielleicht sogar 20, da reden wir jetzt nicht drüber.

[Helena John]
Ja, wie wir zu KI stehen. Ich glaube, ich bin tatsächlich so durch die Erfahrung, was du auch gerade meintest, im Studium mit der Corona-Zeit und sowas, bin ich wieder sehr zurück zu echten menschlichen Kontakten gekommen. Also es ist mir, glaube ich, umso wichtiger und umso qualitativ wertvoller, echte, gute, soziale Interaktion zu haben, was auch im Arbeitskontext und im Lernkontext für mich eine Rolle spielt, aber auch natürlich im privaten.

Deswegen kann ich es mir gerade gar nicht vorstellen, also mit einem virtuellen Gegenüber in KI-Form zu interagieren. Ja, dafür bin ich vielleicht auch ein bisschen zu uninformiert, was alles schon mit KI möglich ist. Wenn es sehr viel Menschlichkeit oder menschliche Aspekte dabei hat, dann vielleicht schon, aber gerade steckt mich das eher ein bisschen ab.

[Saskia M.]
Ja, das sehe ich ähnlich. Mir wäre auch oder mir ist beim Lernen oder generell eben beim Interagieren mit anderen diese emotionale Sache sehr wichtig und ich glaube auch, dass es dabei hilft zu lernen, wenn man Emotionen spürt, also wenn man spürt, dass man sie auslösen kann oder der andere sie in einem auslöst und da mag es sicher auch irgendwann von KIs diese Fähigkeit geben, dass sie das eben machen, aber ich weiß auch nicht. Ich glaube, Menschen sind immer so daran orientiert, dass sich auch, also weil wir eben Beziehungswesen sind, glaube ich, sind wir immer stark daran orientiert, ob wir eine Beziehung aufbauen können mit jemandem, vielleicht auch wahrscheinlich unbewusst, weil keiner von uns geht davon aus, dass er mit seinem Professor, Professorin sich anfreundet, aber trotzdem so eine zwischenmenschliche Beziehung, man ist ja schon irgendwie darauf aus, dass da was entsteht, dass da Sympathie ist und so und bei einer KI wäre es mir ziemlich egal, ob die mich mag oder nicht, weil ich ja weiß, dass ich mit also im echten Leben jetzt mit der nicht wirklich viel zu tun haben würde oder dass es mir nichts bringen würde und deswegen glaube ich, dass das so eine Komponente ist, die einfach eine KI nicht ersetzen kann, dieses zwischenmenschliche Beziehung knüpfen, ja.

[Susanne Dube]
Was ich sehr spannend finde, wenn ich mich jetzt gerade so mit euch unterhalte, ist ja die Tatsache, dass ihr sehr oft das Zwischenmenschliche achtet, jetzt könnte man unterstellen, dass es ist, weil wir alle Psychologen sind, weil wir so aus dieser Branche kommen, da wänscht es sowieso überall, aber ich habe dieses dumpfe Vorurteil, dass junge Menschen ja ständig auf TikTok und Instagram und all diesen Systemen unterwegs sind, was so meine LinkedIns und Mastodons sind vielleicht, wo ich unterwegs bin.

Wie ist denn das für euch? Spielt das für euch im Lernen auch eine Rolle? Würdet ihr euch da einsortieren oder sagt ihr nee Susanne, es ist ein absolutes Vorurteil, so ticken wir nicht, wir sind zwar vielleicht Digital Natives, aber nee, eigentlich ticken wir nicht so.

Könnt ihr mal aufräumen mit einem Vorurteil von mir.

[Helena John]
Also meinst du, ob wir dort lernen oder ob wir da allgemein unterwegs sind? Beides, im Zweifel immer beides. Ich würde beides ja sagen, also ich glaube ich nutze vor allen Dingen Instagram glaube ich sehr viel zum Lernen, weil dort für mich einige Kanäle auf jeden Fall dieses Wissen, diese Wissensvermittlung in kleinen Wissensnuggets und so aufbereitet, dass es mich auch erreicht und dass ich mir auch merke, wenn ich es einmal gelesen habe, sehr gut umgesetzt ist und mich das auch ein bisschen fasziniert. Genau, ja. Das ist meine Meinung, was denkst du?

[Susanne Dube]
Ist ja dann so ganz klassisches Video-based Learning eigentlich auch, ne?

[Helena John]
Gar nicht Video-based, sondern fast ja, einfach nur Grafik-based. Ah, okay. Spannend.

[Saskia M.]
Ja, doch. Das ist bei mir eigentlich schon auch so, dass ich vor allen Dingen auf Instagram eben auch Informationen beziehe, also sei es Nachrichten oder irgendwelche anderen wissenschaftlichen Inhalte. Und es halt praktisch ist, auch wenn man unterwegs ist, im Zug sitzt, dann kann man das eben einfach aufmachen und da schnell Inhalte beziehen, aber ich merke trotzdem, also ich lese Online-Zeitung und manchmal mache ich mir dann aber doch ein Abo mit echter Papierzeitung und ich merke schon, dass es irgendwie anders hängen bleibt, wenn ich die Zeitung in der Hand habe und die riesig ist und die mich nervt und so, aber trotzdem, ich habe dieses Papier in der Hand und irgendwie ist es was anderes, als wenn ich es Online lese, das ist mir mal aufgefallen.

Das ist spannend, das zu hören.

[Susanne Dube]
Also ich sage ja auch immer, ich brauche manche, also ich habe keinen E-Book-Reader, habe ich nicht, weil ich sage, wenn ich schon ein Buch in die Hand nehme, dann brauche ich diesen Duft und dieses Gefühl. Ich frage mich aber immer, ob das Einbildung ist oder ob es tatsächlich dann auch anders hängen bleibt. Vielleicht kann dazu mal jemand forschen.

Das kommt aber bei dir nicht vor, Saskia, oder?

[Saskia M.]
Nein, leider nicht. Ich glaube irgendwie, das ist ganz viel auch so Melancholie, die wir glaube ich alle so ein bisschen haben. Man will sich nicht gänzlich davon lösen und hat vielleicht auch Angst davor, was kommt, wenn jetzt alles digital ist.

[Susanne Dube]
Ihr habt es ja vorhin auch nochmal so schön gesagt, das kommt mir jetzt gerade auch bei diesem Thema digital, nicht digital in den Sinn. Ihr habt gesagt und das kann ich hundertprozentig nachvollziehen, die Zeit, als wir zu Hause vor dem Rechner saßen, die war irgendwie nicht so toll für uns. Da hat das Lernen auch nicht so viel Spaß gemacht.

Würde es für euch in einer Welt, wo es wieder normal ist, dass man seine Freunde ganz normal draußen treffen kann, also wo man diese Möglichkeiten hat, im beruflichen Kontext oder im Lernkontext einen Unterschied machen, ob ich jetzt einen Menschen virtuell treffe und mich mit dem austausche oder vor Ort treffe? Also macht das schon einen Unterschied? Inhaltlich könntet ihr beides euch vorstellen?

Habt ihr klare Präferenzen oder sagt ihr, eigentlich ist es mir dann jetzt auch heute egal? Also wir haben uns ja in echt vielleicht gesehen, aber gar nicht so wahrgenommen. Wir kennen uns eigentlich nur remote.

[Saskia M.]
Ja doch, also ich finde beides eigentlich gut. Ich finde so eine Mischform gut. Also auch für Meetings finde ich es gut, dass es die online gibt, weil ich auch das Gefühl habe, das meinten wir auch vorhin mit diesem Fokussiert, dass es so ein bisschen mehr bei der Sache bleibt, weil ich glaube, wenn man sich in echt trifft, dann quatscht man viel hier und da und wenn man es eben online macht, dann hat niemand Lust, da länger als nötig vorm Bildschirm zu sitzen und dann wird wirklich gleich die Sache besprochen und man ist vielleicht ein bisschen effizienter.

[Helena John]
Ja, ich glaube, ich würde auch für Mischform plädieren und auch ich genieße total die Flexibilität, die es so mitgebracht hat, also im Arbeitsleben, dass man aussuchen kann, ob ich ins Büro gehe oder von zu Hause arbeite und das passt sehr gut für mich und ich würde mich auf jeden Fall auch dem anschließen, was Helena gesagt hat, mit dem Fokussiertsein, aber dann trotzdem sich auch wenn man jetzt länger zusammenarbeitet oder länger zusammen lernt, dass man sich dann auch in echt trifft, um so diese Beziehungsebene weiter auszubauen, um nochmal die Psychologin mit reinzubringen.

[Susanne Dube]
Spannend. Okay, vielleicht, jetzt haben wir das Thema ja schon richtig rund so betrachtet, wir sind aufs Digitale ein bisschen eingegangen, wir haben um Gottes Willen auch wieder die Pandemie ein bisschen drin gehabt. Wir haben über großes Lernen, also exploratives Lernen gesprochen, wir haben über schnelle Nuggets gesprochen, also auch dieses sehr gezielte Lernen.

Gibt es irgendein Thema, was euch vielleicht noch interessiert oder euch noch fehlt?

[Helena John]
Weil du das vorhin angesprochen hast mit so welche Wünsche wir an unseren künftigen Arbeitgeber haben. Da ist mir noch eingefallen, also ein Beispiel von einer Kollegin von mir, was ich sehr beeindruckend finde, und zwar ist sie eigentlich Designerin gewesen und hat dann von meinem jetzigen Arbeitgeber eine Weiterbildung oder beziehungsweise ein Bootcamp zu Web- und App-Development sozusagen gesponsert bekommen und hat das in, weiß ich nicht, in wenigen Wochen sozusagen durch gearbeitet und arbeitet jetzt sozusagen Vollzeit als Web- und App-Developerin und hat damit einen super Platz auf dem Arbeitsmarkt, also wirklich sehr gute Fähigkeiten und das finde ich, fand ich sehr beeindruckend und das würde ich mir auch wünschen von meinem zukünftigen Arbeitgeber, dass solche Möglichkeiten gesehen werden, so in Personalgesprächen da zu sehen, was sind die Fähigkeiten von der jeweiligen Person, wie können wir die fördern, was sind deren Interessen, was brauchen wir und da so ein bisschen so ein Geben und Nehmen reinzubekommen, weil, also sonst hätte sie wahrscheinlich, hätte sie das nie gemacht so, weil, also klar App, also Development und Design ist jetzt nicht so weit voneinander entfernt, aber ist ja trotzdem eigentlich nochmal, könnte man denken, eigentlich nochmal ein komplett anderes Studium so gewesen und dass sie das sozusagen während sie arbeitet, da nochmal so einen kompletten Shift reinbekommen hat, das finde ich sehr beeindruckend und auch ja, großes Vertrauen vom Arbeitgeber in sie und so dieses Gefühl stelle ich mir sehr schön vor.

Weiß ich nicht, was das jetzt bei mir wäre, aber das finde ich, also würde ich mir auch von meinem Arbeitgeber wünschen, wenn es dazu die Möglichkeit gäbe.

[Susanne Dube]
Ja, denke ich auch, also dass man quasi vom Arbeitgeber, also ich würde das jetzt mal für dich übersetzen oder versuchen für mich zu übersetzen, ob ich dich richtig verstanden habe, also dass der Arbeitgeber eben auch dich als Mensch betrachten kann mit deinen Fähigkeiten und gucken kann, wo könntest du vielleicht dich noch hin entwickeln und dir dann Fördermöglichkeiten tatsächlich gibt. Ja, genau. Dass du das drin hast.

Das finde ich immer sehr, sehr spannend. Tatsächlich auch, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie das tatsächlich auch sichtbar machen und sagen, und das ist eine Welt, die ich mir wirklich wünsche, die ich mir wünsche, dass Arbeitgeber tatsächlich es erkennen, was die Entwicklungspotenziale für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind und dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das aber auch zeigen und sagen, da möchte ich hin und da braucht es gute Übermittler, gute Führungskräfte oder auch nicht Führungskräfte, gute Begleiter im Arbeitskontext, die das sehen können.

Da gibt es ja verschiedenste Strukturen heutzutage, die das machen können. Spannend. Ist ein schöner Wunsch.

Mag ich. Finde ich cool. Helena, hast du vielleicht auch noch einen Wunsch?

[Saskia M.]
Habe ich auch noch einen Wunsch? Ne, ich glaube, was ich gemerkt habe, also was jetzt nicht direkt mit Lernen zu tun hat, aber einfach, dass man offen über alles reden kann, also was Saskia zu Anfang meinte, auch wirklich authentisch, also dass nicht nur gesagt wird, hey, du kannst mir alles immer sagen, du kannst mich alles fragen, sondern dass es wirklich okay ist. Oder halt einfach wirklich direkte Kommunikation, also wenn eben die Zeitressourcen nicht da sind, dass ich jemanden die ganze Zeit Fragen stelle, dass er mir dann halt auch sagt, du geht gerade nicht, aber wende dich an Personen x, y.

Also dass einfach wirklich viel Kommunikation stattfindet und das auch erwünscht ist und okay ist. Weil ich glaube, wenn sowas blockiert wird oder wenn man das Gefühl hat, das geht irgendwie nicht, dann schotten Personen sich ab, machen ihre eigene Sache, sind demotiviert. Also ja, ich glaube, das wäre mir voll wichtig, dass das möglich ist.

[Susanne Dube]
Schön. Ist mir auch wichtig. Versuche ich auch tatsächlich so zu leben.

Ich weiß nicht, muss man andere fragen, ob mir das gelingt. Genau. Okay, damit würde ich was sagen.

Oh je, die Zeit ist ganz schön gerannt. Es war wirklich, wirklich schön, euch zu treffen und ich hoffe, euch da draußen hat es auch ein bisschen gefallen. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, mit Saskia und Helena zu sprechen.

Ich hoffe, wir bleiben in Kontakt auch nach diesem Lernlust-Podcast. Ich bin ein furchtbar schlechter Alumni, aber vielleicht macht ihr mich noch zu einer guten. Wir werden sehen.

Dann würde ich sagen, vielen Dank. Danke dir. Tschüssi.

Tschaui. Übrigens, habt ihr uns schon abonniert? Das geht überall dort, wo ihr eure Podcasts am liebsten hört.

Wir freuen uns auf euer Feedback und vor allem auf den Austausch mit euch. Wie ihr uns erreicht? Ihr könnt uns auf Podigi schreiben oder ihr folgt dem Lernlust-Podcast auf Mastodon.

Es gibt uns auch als echte Person auf Mastodon Twitter oder LinkedIn. Sagt uns also, was euch gut an unseren Podcasts gefällt und wo wir noch besser werden können. Bis dahin freue ich mich auf euch bei der nächsten Folge des Lernlust-Podcasts.

Ähnliche Inhalte ansehen

LERNLUST Podcast Corporate Learning

Verwandte Artikel