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Vom Risiko zur Ressource: Stakeholder als Erfolgsfaktor in der SAP S/4HANA-Transformation

Eine erfolgreiche SAP S/4HANA-Transformation ist mehr als ein technisches Projekt. Sie verändert Prozesse, Rollen und Zusammenarbeit. Eine fundierte Stakeholderanalyse hilft, relevante Akteure frühzeitig einzubinden, Widerstände zu reduzieren und Stakeholder als aktive Ressource für den Transformationserfolg zu nutzen.

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SAP S/4HANA Change Management
18. Dezember 2025
4 min
Kim Grütters, Learning Consultant
Kim Grütters

Die andere Perspektive auf Stakeholder

SAP S/4HANA-Transformationen sind nicht nur IT-Projekte: Sie verändern Prozesse, Rollen und damit auch die tägliche Zusammenarbeit in vielen Bereichen. Damit diese Veränderung gelingt, braucht es mehr als die technische Implementierung. Entscheidend sind Menschen, die den Wandel verstehen, mittragen und gestalten.

Stakeholder spielen dabei eine Schlüsselrolle. Darunter fallen Personen oder Personengruppen, die zwar nicht direkt Teil des Projektteams sind, den Erfolg des Projekts jedoch maßgeblich beeinflussen können. Typische Stakeholder sind z.B. Führungskräfte, betroffene Mitarbeitende oder Kunden. Sie werden oft als Risiko gesehen: potenzielle Bremser, die man „managen“ oder „überzeugen“ muss. Wir setzen auf eine andere Sichtweise: Stakeholder sind keine Hürde, sondern eine Ressource. Sie bringen Wissen, Erfahrung und Netzwerke mit, die für den Projekterfolg entscheidend sind. Die Frage ist also: Wie können Sie Stakeholder als Mitgestalter:innen in der SAP S/4HANA Transformation gewinnen?  

Von der Risiko-Perspektive zur Ressourcen-Perspektive

Warum lohnt es sich, Stakeholder nicht nur als „zu managende“ Gruppe zu sehen? Weil sie ohnehin Einfluss nehmen – unabhängig davon, ob sie eine aktive Rolle spielen oder nicht. Wer sich nicht eingebunden fühlt, sucht eigene Wege, informiert sich selbst oder stellt Entscheidungen infrage. Wer dagegen als relevante Partner:in wahrgenommen wird, bringt Wissen, Ideen und Akzeptanz ein.

Stakeholder-Engagement bedeutet daher mehr als relevante Schlüsselpersonen über den aktuellen Stand des Projekts zu informieren. Es heißt, Stakeholder kontinuierlich einzubeziehen, mit ihnen in den Austausch zu gehen und ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen aktiv für den Projekterfolg zu nutzen. So werden Stakeholder zu Partner:innen der Transformation und tragen dazu bei, dass Veränderungen verstanden, akzeptiert und nachhaltig umgesetzt werden.

Unser Ansatz: Stakeholderanalyse Schritt für Schritt

Damit aus Stakeholdern Mitgestalter:innen der SAP S/4HANA Transformation werden, setzen wir auf ein strukturiertes und ressourcenschonendes Vorgehen. 

1. Sammlung relevanter Stakeholder

Das Projektteam identifiziert, welche Personen oder Personengruppen für den Projekterfolg eine Rolle spielen. 

2. Stakeholder-Map

Mithilfe einer Stakeholder-Map visualisiert das Projektteam alle relevanten Akteure: Wer hat den größten Einfluss? Bei wem liegt Potential für aktive Unterstützung? Das Ergebnis zeigt auf einen Blick, mit wem vertiefend gearbeitet wird. 

3. Erste Analyse von Stakeholdern

Basierend auf der Stakeholder-Map ausgewählte Akteure genauer betrachtet. Diese Analyse zeigt, welche Interessen, welchen Einfluss und welche Haltungen die identifizierten Stakeholder mitbringen. Diese Analyse bietet die Grundlage, um Prioritäten zu setzen und die nächsten Schritte strategisch auszurichten. 

4. Vertiefte Analyse der Stakeholder (z. B. durch Interviews)

Mit ausgewählten Schlüsselpersonen führen wir Gespräche, um ihre Erwartungen, Bedarfe und Bedenken noch besser zu verstehen: Was braucht die Person, um den Wandel zu unterstützen? Welche Bedenken hat sie? Welche Stärken und Ressourcen kann sie in das Projekt einbringen? 

5. Entwicklung von Formaten

Auf Basis der Analyse entwickeln wir Formate, die sowohl informieren als auch aktiv einbinden. Dabei orientieren wir uns an den Phasen des ADKAR-Modells, um in jeder Projektphase passende Impulse zu setzen. 

Dynamik statt Einmalmaßnahme

Stakeholder-Engagement ist kein einmaliger Schritt, sondern ein fortlaufender Prozess über den gesamten Projektverlauf. Die Analyse zu Beginn gibt Orientierung, doch Bedarfe und Prioritäten können sich über den Projektverlauf ändern. Über die in Schritt 5 entwickelten Beteiligungsformate bleibt das Projektteam regelmäßig mit den identifizierten Stakeholdern im Austausch. Ergänzend helfen regelmäßige Check-ins, um die Stakeholder-Map zu validieren und bei Bedarf zu erweitern. Sollten neue Schlüsselpersonen hinzukommen, werden sie aufgenommen und bei Bedarf zusätzlich interviewt. Auf diese Weise können Formate angepasst und weiterentwickelt werden, sobald sich die Realität verschiebt. 

Unsere Kommunikations- und Beteiligungsformate richten wir an den fünf Phasen des ADKAR-Modells aus: 

Was das Projektteam davon hat

Ein starkes Stakeholderengagement wirkt nicht nur nach außen, sondern entlastet auch das Projektteam:

  • Bessere Orientierung: Eine klare Übersicht über Rollen, Bedarfe und Erwartungen.
  • Aktive Unterstützung: Multiplikator:innen in den Fachbereichen, die die Transformation mitgestalten und mittragen.
  • Weniger Reibung: Konflikte und Widerstände werden früh erkannt und bearbeitet.
  • Mehr Tempo: Entscheidungen und Umsetzungsschritte laufen reibungsloser, weil Schlüsselrollen mitziehen.

Das Ergebnis: Aus einem IT-Projekt wird eine echte Transformation, die die Organisation weiterbringt.

Abschluss & Impuls

Stakeholder sind keine Zielgruppe, die man „nur“ informieren muss. Sie sind Partner:innen, die wir einbinden und deren Ressourcen wir aktiv nutzen. Wer diesen Perspektivwechsel wagt, erlebt weniger Widerstände und mehr Mitgestaltung, Energie und Akzeptanz im Projekt.

Unsere Einladung: Denken Sie Stakeholderarbeit neu. Nicht als Risiko, das es zu managen gilt, sondern als Ressource, die Sie für Ihr SAP S/4HANA-Projekt nutzen können.

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