Lernbegleiter: Die Trainer von heute

Mit der Digitalisierung wandeln sich die betrieblichen Lernangebote – weg von formalen Trainings hin zu zeitgemäßen Blended-Learning-Konzepten. Damit ändert sich auch die Rolle der Trainer: Sie werden zu Lernbegleitern, die die Mitarbeitenden beim Lernen unterstützen.
12. Februar 2020
3 min

Wie alle anderen Arbeitsbereiche auch unterliegt die betriebliche Aus- und Weiterbildung dem Wandel der Zeit. Einen besonderen Einfluss auf die Lernkultur haben dabei die digitalen Medien genommen: Galt Blended Learning früher noch als ein Konzept, das „nur“ Grundlagenqualifikationen vermittelte, um arbeitsplatzferne Trainings wie Workshops oder Seminare vorzubereiten, so spielt es heute eine zentrale Rolle im Corporate Learning.

Lernen – ein Prozess

Arbeiten und Lernen sind in den vergangenen Jahren immer enger zusammengewachsen. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass die Zyklen, in denen sich Anforderungen ändern, immer kürzer werden. Softwarehersteller zum Beispiel aktualisieren ihre IT-Anwendungen mittlerweile alle vier bis sechs Wochen. Hinzu kommt, dass sich regulatorische Rahmenbedingungen, etwa in der Pharmaindustrie, kontinuierlich ändern und die Mitarbeitenden nachweislich für die neuen Gesetzesvorgaben geschult werden müssen.

Um mit diesem Tempo Schritt halten zu können und die Wissensvermittlung an den individuellen Bedarf der Mitarbeitenden anzupassen, muss das Lernen als fortlaufender Prozess verstanden werden. Zeitgemäße Blended-Learning-Konzepte koppeln deshalb Präsenzschulungen mit Web-based Training, virtuellen Meetings und selbst organisierten Lernphasen. Im Idealfall bieten sie darüber hinaus den Austausch in Communitys sowie einen arbeitsplatznahen Performance Support an. Damit verändert sich auch die Rolle der Trainer.

Von „Push“ zu „Pull“

Früher waren Trainer vor allem mit der Durchführung von Weiterbildungsmaßnahmen betraut, die fernab des Arbeitsplatzes stattfanden. In der Regel legte die Qualifizierungsabteilung Inhalte, Zeiten und Ziele dieser Maßnahmen fest, entsprechend wurden auch allen Teilnehmern die gleichen Inhalte vermittelt. In diesem Szenario waren die Lerner geradezu passiv, denn das Lernen wurde von außen kontrolliert vorgegeben (Push).

Beim modernen Blended Learning dagegen greift eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen ineinander – trainergeführte und mediale Angebote, organisierte Lernphasen und Selbstlernphasen, formales und informelles Lernen. Folglich ändert sich auch das Selbstverständnis: Aus Trainern werden Lernbegleiter, die den gesamten Prozess im Blick haben. Sie stehen den Lernenden partnerschaftlich zur Seite und passen das Lernangebot an deren Bedürfnisse an. In diesem Szenario sind die Lernenden aktiv und fordern bei Bedarf Lerninhalte an (Pull).

Neue Kompetenzen

Um dieser Rolle gerecht zu werden, benötigen die Trainer ein umfassendes Set an Kompetenzen: Die Lernbegleiter von heute konstruieren Lernangebote, planen Lernwege und gestalten Lernmedien. Sie erstellen Videos, Podcasts oder Learning Nuggets, betreuen Communitys und entwickeln virtuelle Lernformate. Und auch strategische Angelegenheiten wie die Erarbeitung einer neuen Lernkultur gehören nun zu ihren Aufgaben.

Newsletter

Jetzt anmelden und keinen Beitrag mehr verpassen!
Mit Eingabe meiner E-Mail-Adresse erkläre ich mich mit der Verarbeitung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung einverstanden.

Verwandte Artikel