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LERNLUST #11 // Wie gelingt gute Zusammenarbeit?

Analog, virtuell, hybrid, verteilt ... Claudia Schütze und Patricia Kleinle sprechen in dieser Episode über die "Big Six erfolgreicher virtuell verteilter Zusammenarbeit".
11. November 2021
55 min
Claudia Schütze, Senior Learning Consultant & Trainerin, tts learning architects Claudia Schütze

Gute Zusammenarbeit das machen wir doch einfach - oder vielleicht doch nicht 'einfach so'?

Gut und erfolgreich zusammenzuarbeiten, das wollen wir alle – egal, ob es sich dabei um eine Einmalaufgabe handelt, die gemeinsam mit einer Kolleg:in zu bewältigen ist, um Aufgaben im Scrum- oder Linienteam oder um unsere Kunden- oder internen Projekte.

Die Rahmenbedingungen dafür haben sich verändert. Früher saßen wir dafür oft am gleichen Ort, manchmal sogar in extra angemieteten Großraumbüros. Aber mit anderen Formen der Arbeitsorganisation - bspw. im Kontext agiler Softwareentwicklung – ist verteilte Zusammenarbeit immer normaler geworden. Die Pandemie hat dem noch die Herausforderung der Virtualität dazu gegeben.
Und langsam kehren wir nun auch wieder in die Büros zurück und das bedeutet, zu verteilt kommt jetzt gegebenenfalls auch noch hybrid als Herausforderung hinzu.
 
Mit vielem davon haben wir bei tts schon lange Erfahrungen. Über die ‚Big Six erfolgreicher virtuell verteilter Zusammenarbeit‘ spreche ich in dieser Episode mit meiner Kollegin Patricia Kleinle.

Welche Rolle dabei eine KLARE STRUKTUR spielt, wie die Entwicklung eines guten ZUSAMMENGEHÖRIGKEITS-UND GEMEINSCHAFTSGEFÜHLS darauf einzahlt, was VERÄNDERUNGSBEREITSCHAFT damit zu tun hat, welche Rolle eine klare ZIELORIENTIERUNG spielt, warum es zwingend eine LERNFREUNDLICHE KULTUR braucht und wie wichtig auch dabei METHODENVIELFALT ist, darum geht es in der elften Episode unseres LERNLUST Podcastes.

Shownotes

Host:
Claudia Schütze, Senior Learning Consultant & Trainerin // LinkedIn

Gast:
Patricia Kleinle, Senior Consultant & Scrum Master // LinkedIn


6 Bausteine erfolgreicher Zusammenarbeit – als Kompass in digital verteilten Setups
Tipp: «Collaboration Superpowers»
Übersicht der 6 Bausteine


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Intro

[Claudia Schütze]
Lernlust, der Podcast für alles rund ums Thema Corporate Learning.

[Susanne Dube]
Wir sind Claudia Schütze und Susanne Dube und wir sind Learning Consultants bei der tts und wir sind die Hosts dieses Podcastes.

[Claudia Schütze]
Und hier werden wir uns über Themen unseres Arbeitsbereiches miteinander austauschen, also alles, was Lernen in Organisationen heute und in der Zukunft betrifft.

[Susanne Dube]
Und wir werden uns von Zeit zu Zeit interne oder auch externe Experten in unsere Runde einladen. Und wir freuen uns, wenn ihr dabei seid.

[Claudia Schütze]
Gut und erfolgreich zusammenzuarbeiten, das ist nicht einfach und es wird auch nicht einfacher dadurch, dass die Kontexte sehr viel vielschichtiger und vielleicht auch komplizierter werden. Früher saßen wir vielleicht mit den Kollegen, mit denen wir im Fachteam gemeinsam gearbeitet haben, sogar im selben Büro. Heute sind das vielleicht Konstellationen, in denen der eine Kollege in Berlin im Büro sitzt, die nächste Kollegin in der Schweiz und der dritte Kollege vielleicht sogar in Nordamerika.

All das muss berücksichtigt werden, wenn wir Zusammenarbeit erfolgreich gestalten wollen oder vielleicht auch noch erfolgreicher gestalten wollen. Und wir bei der tts machen das zumindest im Kontext unserer Projektarbeit schon sehr sehr lange, eigentlich immer, weil Projekte waren immer schon international und Projekte waren immer schon verteilt. Das heißt, wir haben viel Erfahrung sammeln können über die Länge der Zeit, die wir diese Art der Zusammenarbeit praktizieren.

Und auf diese Erfahrungen haben KollegInnen der TMC etwas genauer geschaut. Patricia Kleinle ist eine von ihnen und mit ihr werde ich heute darüber reden, was Zusammenarbeit, verteilte Zusammenarbeit, virtuelle, analoge oder hybride Zusammenarbeit erfolgreich macht. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Landespodcasts.

Ich freue mich sehr, dass ich heute wieder eine sehr geschätzte Kollegin von mir begrüßen darf auf unserem virtuellen Kaffeeküchensofa, und zwar Patricia Kleinle. Patricia, ich freue mich super, dass du da bist. Herzlich willkommen.

[Patricia Kleinle]
Hallo liebe Claudia, herzlichen Dank für die Einladung.

[Claudia Schütze]
Damit unsere Zuhörerinnen und Zuhörer auch noch eine ganz kleine Idee bekommen, wer du bist, außer meine Kollegin, möchte ich ganz gern die Gelegenheit nutzen und dich noch mal kurz vorstellen, da du bei uns noch nie zu Gast warst. Sie ist Beraterin bei der tts für agile digitale Transformationen und ist gleichzeitig auch noch Scrum Master bei uns für unsere eigenen Softwareentwicklungsteams. Und in diesen beiden Rollen und eben auch schon, Patricia, so hast du es vorab erklärt, in deinem ganzen Berufsleben vorher war dein Fokus immer darauf, Kontexte zu schaffen, in denen Zusammenarbeit und insbesondere dezentrale Zusammenarbeit gut gelingen kann.

Und dein Fokus war halt immer, diese zu ermöglichen und Rahmenbedingungen zu schaffen über agile Frameworks beispielsweise, die dann eben eine effiziente und erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglichen. Und Patricia, das klingt nach einem sehr reichen Erfahrungsschatz, den du da aufgebaut hast und ich freue mich sehr, dass du den heute mit uns teilen magst. Und du hast ein Thema mitgebracht, über das wir heute reden wollen und zwar über Bausteine für gute Zusammenarbeit.

Und ehrlich gesagt, wenn ich das so höre, denke ich mir so, naja, also Zusammenarbeit machen wir doch alle wahrscheinlich schon unser ganzes Leben lang und vielleicht auch mehr oder minder gut. Und jetzt frage ich mich, ob gute Zusammenarbeit einfach so gelingt oder ob es dafür was braucht, Patricia? Was denkst du?

[Patricia Kleinle]
Ja, es ist natürlich schön, wenn gute Zusammenarbeit einfach so gelingt, wie du es so schön ausgedrückt hast. Aber meistens, wenn man genauer hinschaut, gibt es da schon einige Kriterien, die dann eben schon relativ gut erfüllt sind. Also, es wäre wirklich schön, wenn es immer einfach so funktionieren würde, aber tatsächlich tun wir uns doch gefallen damit, wenn wir uns Gedanken machen, was eigentlich dahinter steckt und was eine gute Zusammenarbeit ausmacht.

[Claudia Schütze]
Okay, das klingt sehr vielversprechend und ich glaube, du hast viel mitgebracht, was du mit uns teilen kannst dazu. Patricia, Zusammenarbeit, wenn ich das höre, habe ich natürlich direkt ganz viele Bilder vor Augen, vor meinem inneren Auge. Und vielleicht sollten wir unseren Zuhörerinnen und Zuhörern auch nochmal eine Chance geben zu sein, was wir denn meinen, wenn wir über Zusammenarbeit sprechen.

Arten von Zusammenarbeit

[Claudia Schütze]
Also, ich kann mir vorstellen, es gibt verschiedenste Kontexte und magst du nochmal deine, die du berücksichtigt hast, dabei nochmal vorstellen? Gerne, ja.

[Patricia Kleinle]
Ich meine, Zusammenarbeit beginnt ja schon damit, wenn wir, Claudia, nur zu zweit einfach einen Podcast durchführen, das ist auch schon gut. Zusammenarbeit besteht natürlich aber auch in Linienteams, die wir ja auch haben bei uns bei tts. Relativ stark hat in dem Bereich, in dem ich tätig bin, gibt es natürlich Projektteams, relativ konstante und auch wechselnde.

Es gibt Squam-Teams, also Agile-Teams. Wir haben aber auch immer wieder Formen der Zusammenarbeit, die relativ einmalig sind. Zum Beispiel einmalige Trainingsdurchführungen, Proof of Concepts.

[Claudia Schütze]
Einmalige Podcast-Durchführungen.

[Patricia Kleinle]
Wer weiß. Und dann kommt natürlich noch hinzu, die Art und Weise, wie wir das machen. Es gibt natürlich sozusagen analoge Arten der Zusammenarbeit, dass wir alle gemeinsam zur gleichen Zeit, am gleichen Ort sind und so zusammenarbeiten.

Es gibt virtuelle oder digital verteilte Formen der Zusammenarbeit, wie wir ja jetzt gerade auch aufgestellt sind im Moment. Und was es jetzt zunehmend immer mehr gibt, sind ja die hybriden Formen der Zusammenarbeit. Und vielleicht definieren wir das nochmal kurz für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, was wir damit meinen.

[Claudia Schütze]
Sehr gerne. Ja, Patrizia, ich glaube, das ist gut, weil unter Hybrid verstehen Menschen auch unterschiedliche Dinge. Was verstehen wir darunter?

Was verstehst du darunter?

[Patricia Kleinle]
Ich verstehe zwei Arten der Zusammenarbeit unter Hybrid. Einerseits, wenn wir beispielsweise eine Veranstaltung oder ein Training oder einen Workshop durchführen und mehrere Personen aus dieser Gruppe vor Ort sind, an einem Ort zur gleichen Zeit. Und andere Personen sich sozusagen remote zuschalten, aus anderen Orten.

Aber eben es quasi diese zeitliche Begrenzung gibt, wo alle präsent sind auf eine Art und Weise. Und das andere Thema, was ich auch unter hybrider Zusammenarbeit verstehe, ist, wenn eine Gruppe über einen längeren Zeitraum zusammenarbeitet und sich teilweise vor Ort trifft für Präsenzthemen und teilweise aber auch digital verteilt arbeitet. Weil auch da gibt es sehr viele Themen, die man berücksichtigen muss im Setup meiner Erfahrungen.

[Claudia Schütze]
Also es ist durchaus vielschichtig. Das habe ich jetzt erst mal schon wahrgenommen. Aber ich weiß aber auch, dass du in allen Facetten, die du eben angerissen hast, eine große Erfahrung mitbringst.

Und das war, glaube ich, auch einer der Gründe, warum du und Kolleginnen darauf geschaut haben, uns zu sagen, wir können das ein bisschen systematisieren. Dinge, von denen wir glauben, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit in all den eben aufgezeigten verschiedensten Kontexten positiv beeinflussen können. Und deshalb habt ihr, ich sage jetzt ihr, weil ich glaube zu wissen, dass eben auch noch KollegInnen daran beteiligt waren aus deinem Unternehmensbereich, sechs sogenannte Bausteine, the big six, für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zusammengetragen.

Und Patrizia, ich würde die Chance gerne nutzen, heute mit dir da ein bisschen genauer darüber zu reden und ein bisschen tiefer einzutauchen. Gerne, ich freue mich drauf. Super, dann lass uns loslegen.

Also sechs, ich habe das schon erst mal angerissen, the big six. um gehen. Ja, super, machen wir.

Die 'Big Six'

[Claudia Schütze]
So, und die big six, was sind sie denn? Also vielleicht nennen wir sie erst mal gerade, dass unsere Zuhörerinnen und Zuhörer eine kleine Idee haben, was aus eurer Sicht eben die Kriterien sind.

Und dann können wir ein bisschen im Detail tiefer gehen. Nummer eins ist welches, Patrizia? Nummer eins ist die klare Struktur.

Super, das zweite ist, kann ich jetzt einfach mal voranführen, ist das Gemeinschaftsgefühl und das Zugehörigkeitsgefühl, was ihr auch als ein sehr wichtiges Kriterium identifiziert habt. Und das dritte ist tatsächlich die Veränderungsbereitschaft. Nummer vier ist die Zielorientierung, die Ergebnisorientierung.

[Patricia Kleinle]
Nummer fünf? Nummer fünf, ganz wichtig, auch die lernfreundliche Kultur.

[Claudia Schütze]
Ja, die ist super wichtig. Und last but not least ist die Methodenvielfalt.

[Patricia Kleinle]
Exakt, die Bausteine haben in dem Sinn keine Priorisierung unserer Erfahrung nach. Aber die Reihenfolge, in der wir sie jetzt eben gerade genannt haben, macht schon Sinn heranzuziehen, wenn man sich eben Gedanken macht. Erstmal mit der klaren Struktur beginnen und dann sich über die anderen Bausteine in der Reihenfolge, wie wir sie heute auch besprechen, dann anzugehen.

[Claudia Schütze]
Okay, und dann machen wir genau das jetzt, Patrizia. 

Klare Struktur

[Claudia Schütze]
Wir fangen an mit der klaren Struktur. Was fällt dir dazu ein, was für dich den Erfolg in der Zusammenarbeit ausmacht?

[Patricia Kleinle]
Ja, das Wichtigste ist für mich, dass wir bei der klaren Struktur eben das große Ganze, das Big Picture sehen. Und zum Beispiel nicht von Meeting zu Meeting denken, sondern auch die Zeit dazwischen berücksichtigen. Wenn es jetzt eine einmalige Veranstaltung ist, von der wir sprechen, als Zusammenarbeit, dann wichtig eben nicht nur diese synchrone Zusammenarbeit während einem bestimmten Zeitraum in Betracht ziehen, sondern es gibt ja immer ein Davor und Danach.

Meistens eine Vorbereitung, eine Einladung, Instruktionen, eine Nachbereitung, Follow-up etc. Und eben das große Ganze schon von Anfang an planen. Eben nicht nur ein Workshop, sondern wie wettet sich das Ganze ein in den Gesamtkontext?

[Claudia Schütze]
Absolut, es macht aus meinen Augen total viel Sinn. Und mir würde dazu einfallen, auch tatsächlich noch mal ein bisschen, du hast von dem Big Picture gesprochen und tatsächlich diese Metapher auch zu nutzen, auf die Meta-Ebene zu gehen und zu sagen, wie wollen wir denn diese Zusammenarbeit in puncto Struktur überhaupt gestalten? Ich glaube, das ist auch ein relativ wichtiges Thema.

[Patricia Kleinle]
Absolut, und dabei muss man eben auch verschiedene Rahmenbedingungen berücksichtigen.

[Claudia Schütze]
Okay, welche?

[Patricia Kleinle]
Beispielsweise, wie groß ist meine Gruppe? Wie gut kennen sich die einzelnen Personen in der Gruppe schon? Wie ist vielleicht auch der Reifegrad der digitalen Zusammenarbeit, gerade in Remote Setups oder auch in Hybriden Setups?

Welche Geräte tun es? Welche Infrastruktur steht uns zur Verfügung? Wie sind die Methodenkenntnisse?

Solche Themen, die muss ich schon berücksichtigen, auch für eine gute Vorbereitung. Hast du noch ein paar Details für uns dazu, Patrizia? Ja, für mich ist es wirklich wichtig, wenn man die Strukturen schafft, dass man schaut, dass sie Orientierung geben.

Wie du sagst, alle haben unterschiedliche Backgrounds, manche kennen sich in dem Thema besser aus, manche sind vielleicht versierter, was Methoden angeht, manche was verschiedene Tools angeht. Und es ist eben wichtig, dass man alle mitnimmt. Und ich finde, das klappt sehr gut, wir nennen das immer gemeinsame Räume, die wir schaffen, wo wir irgendwie alles zusammenführen.

So ein Entry Point, ein Eintrittsort, das ist gar nicht genau, wie ich es auf Deutsch nennen soll, wo wirklich alle Informationen zu dieser entsprechenden Zusammenarbeit zu finden sind. Und wo Personen auch den Raum haben für Austausch, Diskussionen, Fragen zu stellen, Informationssuchen. Wenn alles an einem Ort zusammenkommt, das hilft wirklich für die Orientierung.

[Claudia Schütze]
Und darüber auch ganz klar zu reden, damit alle ein gleiches gemeinsames Verständnis von diesem existierenden Raum haben, scheint mir auch noch eine sinnvolle Ergänzung zu sein.

[Patricia Kleinle]
Genau. Und Transparenz ist auch so ein Stichwort. Es ist eben alles Transparenz, wenn man so einen gemeinsamen Raum hat.

Es gibt nur relativ wenig Informationsasymmetrien, weil alles über diesen Raum kommunizieren, der für jeden zugänglich ist.

[Claudia Schütze]
Okay, klingt sehr, sehr sinnvoll für mich. Patricia, so ein bisschen was hast du schon angerissen. Hast du vielleicht noch ein paar ganz konkrete Tipps für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer?

[Patricia Kleinle]
Gerade in hybriden Setups finde ich eben diese Transparenz relativ wichtig. Dass eben, wenn wir uns ab und zu vor Ort treffen, ab und zu virtuell, dass wir dann alle Informationen irgendwo an dem Ort haben und eben nicht auf Flipcharts in einem bestimmten Raum, sondern dass wir die haben, transparent zugänglich. Oder eben, dass Personen, die zugeschaltet sind virtuell zu einer Präsenzveranstaltung, dass die eben nichts verpassen, sag ich mal.

Dass die eben auch alle Informationen zugänglich haben. Und dafür nutze ich eben zum Beispiel sehr gerne Online-Whiteboard-Tools, wo wir eben in Echtzeit dokumentieren, zum Beispiel während Präsenzveranstaltungen, sodass die virtuell zugeschalteten Teilnehmenden eben auch mitmachen können. Das eignet sich wirklich sehr gut, dass man dort die Visualisierung digitalisiert hat und auch später damit weiterarbeiten kann.

[Claudia Schütze]
Ja, absolut. Und weißt du, was mir gerade durch den Kopf geht bei dem, was du eben erwähnt hast? Wenn wir jetzt so über Whiteboard-Tools reden, dann wird der eine oder andere denken, Mensch, erzähl mir was Neues.

Das überreden wir seit 20, na ja, vielleicht Mai 2020. Aber ich glaube, das Beispiel, was du gebracht hast, Patrizia, das ist eine gute Illustration dafür, dass das Tool alleine überhaupt nichts bewirkt. Sondern dass der Sinn, den ich diesem Tool und der Nutzung des Tools gebe, darüber entscheidet, was ich hinterher da raushole.

Und dass das Tool selber einfach, ja, es ist ein Tool, aber ich muss den Rahmen definieren, wie und in welchem Kontext und von wem und in welchen Zeitabständen, Zeiträumen ich es auf welche Art und Weise nutzen möchte. Und das scheint mir gerade nochmal eine Anmerkung zu sein, die ich gerne nochmal machen wollte.

[Patricia Kleinle]
Ja, gerne. Ich glaube, es kommt auch viel darauf an, wie du sagst, wie nutze ich das Tool. Und auch, was die Ästhetik angeht.

Wir haben beispielsweise einmal so einen Projektraum aufgebaut. Es war so ein bisschen aus, die Navigation sah so ein bisschen aus wie so eine Netflix-Startseite, die gut ankam. Das glaube ich.

Oder ich glaube, du kennst auch, ich habe ja einmal auf einem Friday for Learning bei uns intern teilgegeben. Da habe ich wirklich einen Raum abgebildet, wo wir uns von Raum zu Raum bewegt haben.

[Claudia Schütze]
Und das sind Themen, die kommen tatsächlich sehr gut an bei Teilnehmern. Ich erinnere mich sehr gut. Und ich weiß auch, dass ich es richtig toll fand, weil es eben wirklich so eine Idee der Räumlichkeit tatsächlich geschaffen hat.

Und dass es auch so einen Erlebnisraum tatsächlich aufgemacht hat. Ich fand es sehr, sehr toll, was du da gemacht hast.

[Patricia Kleinle]
Ja, doch, das kommt meistens gut an. Und ich möchte eben damit einfach den Teilnehmenden wirklich Orientierung geben.

[Claudia Schütze]
Ist dir absolut gelungen an dem einen Beispiel, was ich jetzt vor Augen habe. Und mir ist jetzt klar, dass das eine Vervielfachung in deinen Arbeitskontexten erfährt.

Zugehörigkeits-/Gemeinschaftsgefühl

[Claudia Schütze]
Patricia, Nummer zwei war Zugehörigkeitsgefühl, Gemeinschaftsgefühl schaffen.

Und ihr habt auch zu jedem Baustein so Leitsätze formuliert, die wir jetzt eben nicht erwähnt haben. Aber für das zweite mache ich es jetzt einfach nochmal. Ihr habt formuliert, aufeinander achten, um ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern und gemeinsam Ziele zu erreichen.

Magst du uns dazu mal ein paar wichtige Punkte aus deiner Sicht mitgeben?

[Patricia Kleinle]
Gerne, ja. Der Baustein bedeutet für mich, einerseits ein Zugehörigkeitsgefühl zu fördern und andererseits eben ein Gemeinschaftsgefühl zu erwirben. Zum Thema Zugehörigkeit, Zugehörigkeitsgefühl.

Es ist eben wichtig, dass man sich zugehörig fühlt zu einem Team, zu einem Projekt, zu vielleicht auch der Firma, dem Unternehmen, dem Zweck. Sodass man einen eigenen Beitrag in den Gesamtkontext einordnen kann. Das trägt meiner Erfahrung nach wirklich zu Motivation und dem Spirit by, gemeinsam ein Ziel zu erreichen, wenn man eben das große Ganze, das Gesamtziel dahinter kennt.

Und dazu hätte ich auch gleich einen konkreten Tipp noch für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, was sich wirklich sehr bewährt hat bei uns, ist, dass wir die Roadmap, also das große Ganze, das Ziel, die Meilensteine visualisieren. Beispielsweise auf einem Miro-Board. Dann bei jedem Treffen, bei jeder Abstimmung, zum Beispiel bei einer wöchentlichen Abstimmung, bei Beginn von einem Workshop immer lokalisieren, wo befinden wir uns jetzt gerade auf unserem gesamten Weg.

Und das hilft wirklich zu schauen, wo sind wir gerade, bei welchem Arbeitspaket, wer ist gerade mit an Bord. Manchmal braucht man ja auch unterschiedliche SpezialistInnen für die verschiedenen Arbeitspakete und nochmal gemeinsam zu lokalisieren, wo sind wir gemeinsam auf unserem Weg zu dem gemeinsamen Ziel.

[Claudia Schütze]
Das spricht mich gerade total an, Patricia, du weißt aus unseren Vorgesprächen, dass ich wahrscheinlich von uns beiden die deutlich visuellere bin. Und mir vorzustellen, dass ich so einen Ablauf einer gemeinsamen Zusammenarbeit auf so einer Visualisierung abarbeite und dokumentiere, Status dokumentiere, finde ich total schön. Also würde ich, glaube ich, immer gerne haben.

Und ich kann mir das übrigens auch in unseren Lernkontexten sehr interessant vorstellen, dass man vielleicht auch nochmal über die guten alten Lernlandkarten nachdenkt und vielleicht damit auch Lernfortschritte auch nochmal auf eine ganz andere Art und Weise Lernende visualisieren lässt. Das ist eine total schöne Inspiration, Patricia. Vielen Dank dafür.

Darüber denke ich, glaube ich, sehr gerne nochmal in meinen Lern- und Trainingskontext nach. Macht das. Ich bin sehr gespannt, wenn du davon berichtest.

Ich werde davon berichten. Aber jetzt wollen wir nochmal zurück zu deinem Fokus kommen. Patricia, was ist noch wichtig für dich?

[Patricia Kleinle]
Eben das Gemeinschaftsgefühl. Es ist wirklich wichtig, dass man sich auch Zeit nimmt und so eine Vertrauensbasis zu schaffen bei einer Form der Zusammenarbeit. Das zahlt sich wirklich aus.

Am Anfang, man versucht ja immer so effizient wie möglich zu sein. Gerade im Beratungsumfeld natürlich. Aber es zahlt sich wirklich aus.

Die Zusammenarbeit ist doch deutlich effizienter, effektiver, wenn man sich eben gut versteht und auch gut kennt. Und deshalb empfehle ich wirklich, dass man am Anfang auch investiert tatsächlich ein bisschen Zeit und es kennenlernen.

[Claudia Schütze]
Was genau macht ihr, um diese Zugehörigkeit und das Gemeinschaftsgefühl zu fördern?

[Patricia Kleinle]
Gerade wenn man in einem neuen Thema arbeitet, also einer neuen Konstellation, wo sich noch nicht alle Personen kennen, dann eben gerade wichtig hat man oft so eine Art Kick-Off-Veranstaltung, nennen wir es oft, dass man da investiert ins Kennenlernen. Kann man beispielsweise ein bisschen was Privates erzählen mit gezielten Fragen, Triggern, dass Personen was von sich preisgeben? Ich versuche es dann immer relativ offen zu lassen, dass sich niemand dazu gedrängt fühlt, etwas zu erzählen, zum Beispiel ganz offen.

Zwei Fakten über mich und vielleicht, wenn wir gerade im Lernkontext unterwegs sind, was war dein letztes exzellentes Lernerlebnis oder so? Oder was sind die Pain-Points im momentanen Prozess, den wir vielleicht optimieren werden in dem Meeting, was dann nachfolgend passiert? Ich versuche das zu verbinden, dass es nicht ganz so losgelöst ist, dass es nicht nur um informelles Kennenlernen geht, sondern dass es auch immer so ein bisschen im Kontext des Ganzen gesehen wird.

Aber dass man schon so Anhaltspunkte hat, wo man dann vielleicht auch mal später nachfragen kann.

[Claudia Schütze]
Das finde ich einen guten Punkt und ich könnte jetzt eine Erfahrung aus unseren Lernkontexten beisteuern. Kennst du diese berühmten Vorstellungsrunden natürlich in jedem Training oder Lernzusammenkunft. Wir haben jetzt tatsächlich auch angefangen in den virtuellen Trainings es so zu machen, dass wir die Menschen bitten, drei eher sehr persönliche Fakten über sich mit den anderen zu teilen.

Das stößt tatsächlich erst mal immer so ein bisschen auf Verwunderung und auch ein bisschen auf Sprachlosigkeit, gebe ich ehrlich zu. Aber wir erklären das ja auch mal, wozu wir das machen. Man soll ja sich nicht nur outen und was preisgeben von sich, sondern wir wollen eine Möglichkeit geben, zum Beispiel auch Gemeinsamkeiten zu entdecken und Anknüpfungspunkte für das Gemeinsame, was später stattfindet, sowohl in den gemeinsam organisierten Lernphasen als eben auch in solchen Lernphasen, die wir zum Beispiel in so Fragerunden, Kaffeeküchen etc.

anbieten, einfach auch zu sagen, wir kennen uns schon so ein bisschen, wir sind ein bisschen vertraut, wir wissen, es gibt Gemeinsamkeiten und wir haben damit, ehrlich gesagt, total gute Erfahrungen gemacht und übrigens auch in Kontexten, wo man vorher gesagt hat, das könnt ihr doch da nicht machen. Patricia, du hast aber bestimmt noch einen Tipp für uns.

[Patricia Kleinle]
Einen Tipp hätte ich sonst noch und zwar ist es das Stimmungsbarometer. Das nutze ich wirklich ganz gerne, also intern bei uns im Beratungsthema heißt das auch schon das Patricia-O-Meter. Wie cool ist das denn?

Also wirklich nahezu immer einsetzen. Ich finde das so ein schönes Mittel, herauszufinden, wie ist denn die Stimmung in meinem Raum, weil ich komme vielleicht rein als eine Moderatorin oder Pflegerin für einen Workshop und weiß ja gar nicht, ist heute jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden, hat vielleicht jemand irgendwie ein krankes Kind daheim und schaut deshalb ständig aufs Handy. Ist jemand vielleicht kein Morgenmensch, wie ich zum Beispiel und ist dann vielleicht die ersten zwei Stunden noch ein bisschen ruhiger im Workshop.

Deshalb nutze ich das ganz gerne. Ich mache quasi so einen Stimmungsbarometer auf, sei es auf einem virtuellen Whiteboard oder einem Flipchart und jeder lokalisiert sich da so ein bisschen. Ich nenne das dann Stimmungsbarometer-Check-In und dann gibt es eben auch ein Check-Out zum Beispiel zu einer Pause oder am Ende des Workshops und dann schauen wir auch immer ein bisschen, wie hat sich denn die Stimmung verändert.

Die individuelle, jeder darf auch so ein Sätzchen dazu sagen oder auch das Gesamtbild und das gibt mir echt extrem gutes Feedback und auch einen Eindruck im Raum und dann, wenn ich eben die Stimmung der Teilnehmenden kenne, kann ich natürlich viel besser auch darauf eingehen, wie wenn ich das irgendwie im Laufe des Workshops langsam herausfinden muss. Das bewirkt total viel Empathie auch, wenn jemand sagt morgens Ah, heute ist nicht so mein Tag und in der Pause entstehen sofort Gespräche wo die anderen dann Unterstützung anbieten und so und damit habe ich wirklich nur gute Erfahrungen gemacht bisher, muss ich sagen.

[Claudia Schütze]
Klingt wirklich so, dass ich nur zustimmen kann, Patrizia. Auch das ist tatsächlich eine Methode, die ich zumindest aus den Trainings auch kenne. Da hieß es damals noch nicht Check-In, als wir das gemacht haben.

Aber es ist von der Beschreibung dessen, was du tust, kommt mir das durchaus sehr bekannt vor und vor allen Dingen auch in dem Vergleich, so wie es ist am Anfang und wie gestaltet sich es vielleicht auch zu dem Zeitpunkt, wo man für den Moment wieder auseinander geht. Also, finde ich, kann ich nur unterstützen, dass das, glaube ich, eine sehr nachhaltig gute Methode ist.

[Patricia Kleinle]
Das freut mich, dass du damit auch gute Erfahrungen gemacht hast.

[Claudia Schütze]
Gut, Patrizia. Wollen wir zum nächsten? Gerne.

Veränderungsbereitschaft

[Claudia Schütze]
Dann ist unser nächstes, drittes Kriterium für gute Zusammenarbeit die Veränderungsbereitschaft. Ich würde nochmal den Leitsatz geben, den ihr notiert habt dazu. Mutig sein, um Neues auszuprobieren und offen sein, um zu inspizieren und anzupassen.

Okay, Patrizia, was verbirgt sich dahinter?

[Patricia Kleinle]
Erstmal die Basis für die Veränderungsbereitschaft ist unserer Erfahrung nach die Reflektionsfähigkeit. Und innerhalb des Bausteins geht es eben darum, Maßnahmen zu ergreifen, die Reflektionsfähigkeit zu fördern. Okay.

Genau, das ist mal so der erste Punkt. Und dann geht es natürlich nachher auch darum, zu fördern, dass auch Personen offen sind, mutig sind, was Neues auszuprobieren. Aber wirklich der Punkt, an dem es hängt, meistens ist tatsächlich die Reflektionsfähigkeit.

Wenn Personen selber erkennen, dass es eine Notwendigkeit gibt für Veränderungen oder Entwicklungspotenzial, dann sind sie auch viel eher dazu bereit, sich selbst oder einen Prozess oder ein Produkt zu verändern. Wenn von oben jemand sagt, bitte ändere das so und so. Und deshalb versuche ich immer in den Teams, auch in meinen Scrum-Teams, Methoden einzusetzen, damit die Reflektionsfähigkeit trainiert und gefördert wird.

[Claudia Schütze]
Okay, klingt super spannend. Das bezieht sich aber tatsächlich eher auf mich als Individuum oder auch auf zum Beispiel Prozesse und Teams?

[Patricia Kleinle]
Durchaus beides. Es kommt immer ein bisschen darauf an. Wir nennen diese Reflektions-Sessions häufig Retrospektiven.

Das kommt aus dem Agilen. Je nachdem, wie die strukturiert sind, kann das den individuellen Fokus haben, aber auch sehr häufig den Team-Fokus. Es ist sehr schön, wenn Teams miteinander reflektieren, zum Beispiel anhand verschiedener Kategorien, was gut lief, was sie gelernt haben, was nicht so gut lief, was sie vielleicht mehr machen möchten, was sie anfangen möchten, was sie weniger machen möchten.

Und daraus ergibt sich dann über die Zeit doch eine recht starke Lernkurve.

[Claudia Schütze]
Klingt sehr sinnvoll. Vielleicht von mir nochmal laut ausgesprochen der Gedanke, besonders sinnvoll dann, wenn ich das immer in einer gewissen Regelmäßigkeit auch wiederhole, glaube ich. Sodass ich eben genau diese Entwicklung auch überhaupt beobachten und wahrnehmen kann.

[Patricia Kleinle]
Ja, genau. Das Ganze ist auf jeden Fall ein Kreislauf. Also immer wieder inspizieren, daraus lernen, dann daraus Maßnahmen ableiten und das Verhalten anpassen, dann nach einem gewissen Zeitraum wieder zu inspizieren.

Also ganz wichtig, nicht erst am Ende von der Zusammenarbeit, nicht erst am Ende von dem Projekt eine Lessons-Learn-Session zu machen. Also ich habe nichts gegen Lessons-Learn-Session, das ist durchaus sehr sinnvoll, aber es ist eben schade, wenn man das eben nur am Ende macht. Wenn ich damit auch schon starte, während dem Projekt, kann ich auch schon während dem Projekt Anpassungen treffen, die zu einer Verbesserung führen.

Ja, in sehr häufigen Fällen. Und wenn ich das eben erst am Ende mache, dann ist da Potenzial, das nicht genutzt wird.

[Claudia Schütze]
Absolut. Also ich glaube, du sprichst mir gerade total aus dem Herzen, Patricia, weil ich habe in vielen Projekten, die ich teilweise noch in der Implementierungsberatung, aber eben dann auch im Learning-Umfeld gemacht habe, schon sehr oft erlebt, dass wir natürlich am Ende diese Lessons-Learn gemacht haben. Aber ich glaube, dass die Ernsthaftigkeit, mit der man sich da rein begibt, schon da ist und man sich ja auch sehr ehrlich sagt, was hat gut funktioniert, aber eben auch noch sehr viel ehrlicher auch oft sagt, was hat nicht so gut funktioniert und versucht Gründe zu finden.

Der Punkt ist nur aber, dass man in dieser Konstellation sehr oft ja nicht noch mal aufeinandertrifft, zumindest in diesen Projektsettings, die wir sehr oft haben. Und dass in anderen neuen Kontexten andere Menschen zusammenkommen, die wieder mit anderen Vorerfahrungen sich treffen. Und ja, wenn man sozusagen eine Session starten würde, damit zu sagen, was habt ihr in eurem letzten Projekt gesagt, was ihr auf keinen Fall wieder machen wollt im nächsten.

Das ist, glaube ich, eine gute Basis, diese Lessons-Learn tatsächlich mit ins neue Projekt zu nehmen. Das habe ich aber in der Tat noch nie erlebt, dass wir sowas gemacht haben. Und deswegen ist es für mich schon wichtig, diese Retrospektiven, die du jetzt ja auch gegenübergestellt hast, also Retrospektive kontinuierlich im Projekt, im Ablauf oder eben diese Lessons-Learn am Ende, lieber in diese Retrospektiven zu investieren.

Weil ich glaube, dass das Lernen für das Team und für die Art, wie ich zusammenarbeite im Team einfach deutlich größer und besser ist, als wenn ich das sozusagen einmal mache und das vielleicht gar nicht so nachhaltig sein kann.

[Patricia Kleinle]
Genau, ja. Gut. Ich hätte noch drei konkrete Tipps zu dem Thema, eben daran anzuknüpfen, was du gerade gesagt hast.

Und zwar, der erste konkrete Tipp ist eben, in Kategorien zu reflektieren. Das nutze ich sehr gerne. Zum Beispiel dem Team einmal eine Vorlage, eine Struktur zu geben, dass das Team über Arbeitsergebnisse und Inhalte nachdenken kann.

Was lief gut? Was sind gute Ergebnisse? Was sind unsere Erfolge?

Wo ist noch Potenzial? Eine andere Kategorie wären zum Beispiel Methodenprozesse. Wie sind wir da hingekommen zu dem Ergebnis?

Was hätten wir besser machen können? Eine dritte Kategorie wäre die Zusammenarbeit, so das Menschliche. Wie hat es funktioniert?

Die Kommunikation zum Beispiel. Das ist so mein erster Tipp. Okay.

Tipp Nummer zwei, konkrete Maßnahmenpläne ableiten und die dann eben auch nachverfolgen. Oh ja. Häufig.

Ich glaube, wir kennen das alle. Wir machen Lessons Learned und dann nehmen wir uns mal so allgemein vor, zukünftig das anders zu machen. Und das funktioniert in der Realität dann meistens doch nicht so gut.

Und was ich versuche mit den Teams zu machen, sind konkrete Maßnahmenpläne zu erarbeiten, wo wir sagen, okay, das ist die Handlung, die unternehmen wir. In den nächsten vier Wochen machen wir das und das anders und die Person ist dafür verantwortlich, das nachzuverfolgen. Und dann in der nächsten Retrospektive in vier Wochen sprechen wir auch darüber, was hat sich verändert.

Okay. Und ganz wichtig, konkrete Maßnahmenpläne.

[Claudia Schütze]
Macht Sinn. Ohne gibt es keinen weiteren Kommentar dazu.

[Patricia Kleinle]
Und dann noch der letzte Tipp für den Baustein für heute. Das wäre die Methoden zur Reflexion wechseln. Wenn mein Spamteam weiß, ich komme immer mit der gleichen Struktur für die Retrospektive, denken die mich schon nicht mehr so richtig drüber nach, sondern sie plappern nur noch so das Gleiche runter, was sie schon in den letzten Wochen gemacht haben.

Und wenn ich dann mit einer komplett neuen Struktur komme oder mal eine kreativen Art und Weise auszutreten, wie so eine Iteration gelaufen ist, dann mal zum Beispiel das zu zeichnen oder so, dann kommen da ganz neue Sachen zum Vorschein. Deshalb mein Tipp, die Methoden zur Reflexion zu wechseln, regelmäßig abstellen.

[Claudia Schütze]
Das ist ja auch schließlich ein Kriterium, was da noch steht auf der Liste. Und ohne Unterstützung, also auch mit meiner Learning- und Trainingbrille, Methodenvielfalt ist übrigens bei uns auch ein Kriterium, was wir als essenziell für gutes Lernen und gute Lernangebote benannt haben und Methoden nicht um der Methoden willen, sondern Methoden mit Sinnhaftigkeit. Also insofern hast du meinen vollen Support dafür.

Gut, Patrizia, dann glaube ich, könnten wir zum nächsten Kriteri

Ergebnisorientierung

[Claudia Schütze]
Dann ist das vierte Kriterium, der vierte Baustein, die Ergebnisorientierung.

Und euer Leitsatz dazu heißt, das Ziel im Auge behalten, um sicherzustellen, mit Fokus wertvolle Ergebnisse zu generieren. Was ist das im Detail?

[Patricia Kleinle]
Hier geht es im Detail darum, dass wir erstmal herausfinden, was eigentlich Wert schafft. Welche Ergebnisse sind überhaupt wertvoll? Und das klingt jetzt sehr trivial, aber tatsächlich in der Realität vergessen wir es manchmal.

Wir setzen uns ein Ziel und dann haben wir nur noch das Ziel im Blick und vergessen manchmal zu validieren, ob das Ziel überhaupt wertvoll ist für unsere Zielgruppe, sei es jetzt intern oder externe KundInnen. Und das ist tatsächlich wichtig, das immer mal wieder zu überlegen und vielleicht auch verschiedene Methoden einzusetzen, wie Umfragen, Design-Thinking. Wir kennen es auch so User-Journey, Maps wird im Agilen auch viel verwendet.

Dass wir überlegen, was eigentlich überhaupt Wert schafft. Und wenn wir dann feststellen, ah, da ist ein Aspekt, den haben wir noch nicht berücksichtigt, dass man dann auch flexibel darauf reagieren kann.

[Claudia Schütze]
Also das Flexible scheint mir besonders wichtig zu sein.

[Patricia Kleinle]
Heutzutage definitiv, ja. Super.

[Claudia Schütze]
Was ist noch, Patrizia, was in der Ergebnisorientierung eben vor dem Blickwinkel der Zusammenarbeit wichtig ist?

[Patricia Kleinle]
Auch hier ist wieder wichtig, das ganze Thema Transparenz. Wir haben ja schon in den vorherigen Bausteinen gehört, so diese Roadmap zu visualisieren. Mit Ziel geht es natürlich erstmal darum, wir müssen natürlich erstmal eine Vision entwickeln, eine Roadmap entwickeln.

Und die muss allen bewusst sein, dass wir dann auch dieses Ziel, diese Vision mit Fokus verfolgen können. Und tatsächlich, ich meine, ich bin natürlich auch im agilen Umfeld unterwegs, aber meiner Erfahrung nach bietet es sich schon an, sozusagen langfristige oder mittelfristige Visionen zu entwickeln. Wo möchten wir hin?

Was wäre so ein Zielstatus, den wir erreichen möchten? Aber dann die konkreten Umsetzungspläne eher kurz- bis mittelfristig zu planen, zum Beispiel für die nächsten vier Wochen oder für die nächsten sechs Wochen. Und dann wieder zu überprüfen, auch Teilergebnisse mal zu challengen, StakeholderInnen oder KundInnen einzuladen, die Teilergebnisse mit ihnen zu besprechen und zu schauen, sind wir noch auf dem richtigen Track, sozusagen, zur Wertgenerierung und dann die nächsten sechs Wochen zu planen.

[Claudia Schütze]
Ja, macht Sinn. Ich überlege gerade so ein bisschen, ob ich auch eine Parallele dafür finden kann. Also vielleicht nochmal ein ganz kleiner Aspekt zum ergänzen.

Ich glaube, wichtig ist auch, dass jeder Einzelne sich in dieser Ergebnisorientierung verorten kann. Weil am Ende gibt es natürlich immer die Unternehmensziele, da leiten sich irgendwie Ziele für das Team daraus ab, aber auch für mich als einzelne Mitarbeiterin oder Mitarbeiterin in einem Bereich leitet sich daraus ja etwas ab oder meine Rolle in bestimmten Prozessen und Aufgaben. Und das, glaube ich, ist auch wichtig, dahin zu schauen.

[Patricia Kleinle]
Genau, dass man wie so ein Shared Ownership generiert, dass alle verantwortlich sind für ein Unternehmenserfolg. Da gibt es ja auch dieses OPR-Framework, was einige Unternehmen nutzen, wo wirklich von oben quasi die Unternehmensziele veröffentlicht werden, dann das runtergebrochen wird auf die Abteilung bis dann zur individuellen Ebene. Und das finde ich eigentlich ein schönes Framework, das wirklich sehr stark auf diese Ergebnisorientierung einzahlt.

[Claudia Schütze]
Absolut. Hast du Tipps, Patrizia? Du hast so schöne Tipps zu den vorherigen Bausteinen.

Ich habe ganz andächtig zugehört, aber er hat so kurz noch die Denkpause für mich, inklusive. Hast du Tipps für dieses Kriterium für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer?

[Patricia Kleinle]
Wenn wir uns jetzt eben wieder diese hybriden Setups anschauen, die wir heute auch ein bisschen fokussieren möchten. Hybride Setups machen es häufiger einfacher, meiner Erfahrung nach, verschiedene Perspektiven mit einzugeziehen, da wir doch schnell mal StakeholderInnen ohne große Hürde einladen können zu so einer Besprechung von einem Teilergebnis, einfach virtuell dazuschalten oder RepräsentantInnen der Zielgruppe. Das funktioniert tatsächlich sehr gut.

Und der andere Tipp ist, dass wir Tools nutzen, um Themen zu priorisieren. Eben, dass wir sagen, das sind jetzt die Arbeitspakete, die wir angehen wollen in den nächsten sechs Wochen, dann zu schauen, was sind die konkreten Aufgaben dahinter, die sozusagen runterbrechen, priorisieren, den Überblick behalten, also wieder Stichwort Transparenz. Und da gibt es ganz schöne digitale Tools, die man eben in diesem hybriden Setup sehr gut einsetzen kann.

Wir arbeiten im Agilen ja recht viel mit Kanbanboards, die aber inzwischen sehr weit verbreitet und bekannt sind. Und wir dachten früher immer, dass man dazu wirklich Sticky Notes braucht, die man in der Hand hält und von einer in die nächste Spalte klebt sozusagen. Und inzwischen gibt es da Tools, die dieses Gefühl vermitteln und einfach toll funktionieren, weil sie für alle jederzeit zugänglich sind.

[Claudia Schütze]
Ja, absolut. Dieses Gefühl werden sie wahrscheinlich nicht vermitteln, aber zumindest die Idee davon entdecken, glaube ich schon. Okay, perfekt, super.

Gibt es noch was, was du dazu kommentierst?

[Patricia Kleinle]
Nicht so viel zu dem Baustein.

[Claudia Schütze]
Dann würde ich sagen, es ist eine perfekte Überleitung zum fünften Baustein. 

Lernfreundliche Kultur

[Claudia Schütze]
Und der fünfte Baustein ist die lernfreundliche Kultur, die Lernkultur, lernfreundliche Kultur im Unternehmen und im Zusammenarbeitskontext. Und euer Leitsatz dazu ist, Freiheit zum Lernen geben, um eine Kultur der Veränderung und Innovation zu fördern.

Patrizia, was verbirgt sich da jetzt im Detail dahinter?

[Patricia Kleinle]
Ja, im Detail verbirgt sich da dahinter, dass wir Raum geben, um uns eben auch zu verbessern. Und vielleicht identifizieren wir ein Thema, wo wir Entwicklungspotenzial sitzen, wissen aber vielleicht auch noch nicht so ganz genau, wie wir das anders machen können. Und da ist wichtig, dass man den Teams auch Freiraum gibt, meiner Erfahrung nach, sich auszutauschen, darüber vielleicht auch ein bisschen zu recherchieren.

Und das Lernen im Alltag zu fördern und eben auch mit einzubinden, dass es wieder zugehört auf natürliche Art und Weise.

[Claudia Schütze]
Absolut. Hast du meine volle Unterstützung dafür? Da muss jetzt mein Trainerin Herz tatsächlich auch nochmal was dazu sagen, weil ich glaube, es ist total wichtig, einen Ermöglichungsrahmen festzulegen und zu definieren, indem dieses Lernen für Einzelne oder Teams und damit am Ende auch für die ganze Organisation überhaupt stattfinden kann.

Und wenn es noch nicht eine totale Selbstverständlichkeit ist, dass jeder über seinen Lernen und die Lernzeit und das Investment selber bestimmen darf in einem vertrauensvollen Kontext, dann können solche Vehikel wie Lernzeitvereinbarungen tatsächlich auch erstmal ein guter Anfang dafür sein, so was zu ermöglichen.

[Patricia Kleinle]
Genau. Aber ich glaube, da kannst du sogar mehr sagen wie ich. Es gibt natürlich da auch Limitierungen, gerade wenn wir so an die Realität denken.

Man muss sich natürlich Gedanken machen über die technischen, strukturellen Rahmenbedingungen auch von lernenden Unternehmen.

[Claudia Schütze]
Muss man mit Sicherheit. Und trotzdem glaube ich, so ein bisschen Formate zu installieren kann ein guter Weg sein, so was mit zu befördern. Und vor allen Dingen vielleicht spreche ich dir da jetzt so ein bisschen aus dem Herzen, auch agile Lernformate zu etablieren, in denen eben zwar der Rahmen fix und vorgegeben ist.

Ich glaube, das ist das, was dir aus deiner Art der Arbeitsweise ja auch sehr vertraut und bekannt vorkommt. Aber die Lernenden, die Mitarbeitenden, die Teammitglieder, die da zusammenarbeiten sollen und dürfen, müssen eben die Inhalte dessen, wo sie miteinander lernen wollen, einfach selbst festlegen und bestimmen, weil sie selber am besten wissen, was die Themen sind, wo sie jetzt gerade lernen möchten. Und du weißt ja, wir haben bei uns im Bereich, aber auch im Gesamt-tts ja gute Erfahrungen mit den Barcamps zum Beispiel gemacht.

Und eben unser Format der Fridays for Learning als Peer-to-Peer-Lernformat ist, denke ich, auch ein sehr gutes Beispiel dafür.

[Patricia Kleinle]
Absolut. Also ich finde auch die Idee schön, eben Lernenden die Verantwortung zu geben, was sie mit ihrer Lernzeit machen. Ich glaube auch, dass das deutlich effektiver ist, wie vorgegeben wird, zu welchen Themen gelernt wird.

[Claudia Schütze]
Genau, und wenn wir jetzt unter der Brülle der Zusammenarbeit eben ja auch schauen, dass die Teams selber, glaube ich, eine ganz gute Idee dafür haben, wo es noch hakt, was nicht so optimal läuft. Und du hast es ja vorhin mit diesen Retrospektiven auch angesprochen. Da habe ich ja die Orte, wo ich reflektiere, wo ich identifiziere und wo ich in einem nächsten Schritt überlegen kann, okay, und wie können wir da besser werden?

Wie können wir lernen? Wie können wir als Team einfach ein paar Schritte gemeinsam weiterkommen? Also es ist, glaube ich, alles sehr verzahnt miteinander.

Aber ein wichtiges Thema, die lernförderliche Umgebung, wie wir das im Training oft nennen, und eine lernförderliche Kultur.

[Patricia Kleinle]
Ja, ich glaube auch, dass cross-funktionale Teams dann einen großen Beitrag leisten können. Also ich arbeite relativ viel in den cross-funktionalen Teams und es ist da doch ein relativ breites Wissen. Und natürlich muss man vielleicht in seinem Expertengebiet dann manchmal auch ein bisschen was zwei-, dreimal erläutern, oder ein bisschen genauer erläutern, sage ich mal.

Aber man lernt einfach so viel in den cross-funktionalen Teams voneinander. Und da lohnt es tatsächlich auch mal so ein paar Key-Learnings, finde ich, persönlich festzuhalten oder sogar über eine Plattform zu teilen mit anderen Personen.

[Claudia Schütze]
Ja, ist ein super Punkt, Patricia. Du sprichst mir mit all dem wirklich sehr, sehr, sehr aus dem Herzen, weil ein großes Anliegen von mir ist ja auch bei uns bereichsintern und auch überreichsübergreifend eben Lernen zu fördern und Lernangebote zu etablieren, die aber selbst organisiertes Lernen nach sich ziehen. Und mir ist ein großes Anliegen, dass wir eben in diesem, zum Beispiel in unserer Yammer-Community, tatsächlich auch bereichsübergreifend Themen aufgreifen und diskutieren und ebenso in den Fridays for Learning, weil ich einfach glaube, dass es uns in Summe so viel schlauer und besser macht, wenn wir auch mal rechts und links von unserem täglichen Arbeitstourant gucken und voneinander lernen, miteinander lernen.

[Patricia Kleinle]
Genau, und sich vielleicht auch mal von Personen Feedback zu Themen oder einem Konzept einholen, mit denen man vielleicht nicht tagtäglich zusammenarbeitet. Das ist super spannend.

[Claudia Schütze]
Absolut. Perfekt. Ich muss ein bisschen schmunzeln, weil wir arbeiten ja eigentlich auch nicht täglich zusammen, also eigentlich gar nicht.

Bisschen in Projektkontexten zusammen, aber ich finde es super schön, dass wir uns eben in solchen Kontexten wie diesem jetzt, nämlich diesem Podcast, treffen und glaube ich, also ich spreche jetzt über mich, auch schon jede Menge gelernt haben, allein über diese Vorgespräche zu dem Thema. Sehr spannend. Patricia, gibt es noch etwas zu diesem Kriterium, was du teilen möchtest?

Wenn ja, was?

[Patricia Kleinle]
Ein Thema nochmal konkret, wir sind ja immer noch in diesen hybriden Setups. Genau, da ist es meiner Erfahrung nach wichtig, dass man eben ein bisschen Teilfragentransparenz stellt, dass es eine gemeinsame Plattform gibt, die eben genutzt wird von allen Personen. Wenn man in Präsenzveranstaltungen ist und mal was auf einem Flipchart festhält, dann hat man später die Fotoprotokolle, aber man tendiert dazu, die doch nach einem Jahr oder so nicht mehr aufzurufen.

Wenn man aber Plattformen hat, wo man vielleicht auch über ein Schlagwort nach was suchen kann, dann ist es doch nachhaltig, finde ich. Da sollte man sich die Zeit nehmen, die ein, zwei, drei Minuten mehr zu investieren und vielleicht die Plattform aufzurufen und dort das Wissen zu teilen.

[Claudia Schütze]
Und ich glaube, es ist gar nicht die Zeit mehr, Patricia, wenn du mich fragst, weil die Zeit, die wir früher investiert haben, um Fotoprotokolle zu erstellen, ich will nicht sagen oder fragen, wie viel Zeit die Empfänger dieser Nachricht nachher verwendet haben, sie auch wirklich anzuschauen und damit noch was zu machen. Aber ich glaube nicht, dass das Mehraufwand ist, tatsächlich die in einer digitalen Art weiterzuverarbeiten, wovon alle nachhaltig mehr haben. Ich glaube, da werden wir unsere Arbeitsweise auch anpassen.

Also da wird es dieses Denken aus analog wahr, eben Flipchart und Fotoprotokoll. Ich glaube, das ist jetzt schon obsolet. Ich glaube, wir sollten diese Tools, diese Kollaborationstools einfach auch für analoge Begegnungen, für die Dokumentation deutlich intensiver nutzen.

[Patricia Kleinle]
Da bin ich ganz einer Meinung. Das deckt sich mit unserer Erfahrung.

Methodenvielfalt

[Claudia Schütze]
Perfekt. Patricia, jetzt ist aber trotzdem, glaube ich, ein guter Zeitpunkt Last but not least auf die Methodenvielfalt, die wir schon so oft zitiert haben, zu schauen. Also, euer Leitsatz dazu heißt, eine abwechslungsreiche Arbeitsumgebung gestalten, um zu begeistern und zu aktivieren.

Das klingt eigentlich so, als ob du das perfekte Training beschrieben hast, das perfekte Lernangebot beschrieben hast. Aber wir gucken ja aus einer anderen Brille heute da drauf und jetzt würde mich natürlich interessieren, Patricia, aus der Brille der Zusammenarbeit und der hybriden Zusammenarbeit, was ist wichtig an Methodenvielfalt?

[Patricia Kleinle]
Ja, es ist, denke ich, sehr wichtig, aktivierende Methoden einzusetzen. Das klingt immer so ein bisschen wie ein Schlagwort, aber es gibt schon sehr viele Methoden, denke ich, die Teilnehmende auf unterschiedliche Weise aktivieren und ich glaube, es ist auch sehr wichtig für die Aktivierung eine gewisse Abwechslung auch reinzubringen in die Methoden. Sicherlich ganz wichtig, die Balance zu halten, also Teilnehmende nicht zu überfordern.

Aber man muss schon berücksichtigen, dass jede Person sich auch durch unterschiedliche Methoden besser angesprochen fühlt. Deshalb versuche ich schon so über die Zeit auch mal die Methoden ein bisschen zu wechseln und verschiedene auszuprobieren.

[Claudia Schütze]
Hast du meine volle Unterstützung. Es ist, Methodenvielfalt ja eben wirklich auch ein Kriterium, über das wir sehr intensiv in Lernkontexten nachdenken und einfach, weil wir wissen, auch in dieser ganzen, sicher vor dem Hintergrund dieser Diskussion um Lerntypen, von denen wir ja heute wissen, dass es sie nicht gibt und trotzdem, glaube ich, haben Menschen unterschiedliche Präferenzen und docken an unterschiedlichen Methoden auch unterschiedlich an. Und insofern passt für mich perfekt dieses Kriterium.

[Patricia Kleinle]
Genau. Und wenn wir einen Schritt nochmal zurückgehen. Ich glaube, es ist eben auch wichtig, dass wir uns bevor wir eine Methode auswählen, uns erst nochmal Gedanken machen in Ruhe, was für einen Zweck, was für Zielräume wir überhaupt erfüllen.

Und danach die Methode auswählen und dann eben gerade in hybriden Setups sich auch zu überlegen, welche Tools setze ich denn ein. Nutze ich zum Beispiel ein virtuelles Tool, um alle Teilnehmenden mit einzubinden, ja, ein Gleich-Tool oder mache ich eine Mischung durch zum Beispiel Teilnehmende, die vor Ort sind, präsent, auf einem Flipchart ein Thema erarbeiten lassen oder in einer Diskussionsgruppe und wie gehe ich mit den Remote- Teilnehmenden um, wie binde ich die ein und da entstehen ganz spannende Herausforderungen, für die es aber auch tolle Lösungsansätze gibt.

[Claudia Schütze]
Patrizia, dazu treffen wir uns nochmal. Bitte zu einer vielleicht zweiten Folge, wo wir vielleicht ganz konkret mal beleuchten, wie genau mache ich das denn jetzt in diesen hybriden Settings so, dass es für jede Teilnehmergruppe eine gute Veranstaltung wird und eine gute Zusammenarbeit wird. Ja, das stimmt.

Und wir haben uns ja aus der Learning Brille auch Gedanken zu dem Thema gemacht und ich glaube in der Tat, dass die Rolle des Moderators, vielleicht so ein bisschen technischen Moderators, durchaus nochmal eine große Wichtigkeit erfährt in diesen hybriden Settings, weil es eben doch schon eine große Herausforderung ist, sowohl den präsenten Teilnehmern, im Raum präsenten Teilnehmenden, als eben auch den virtuell zugeschalteten Teilnehmenden ein gleich hochwertiges Erlebnis der Veranstaltung zu bieten.

[Patricia Kleinle]
Ja, die Erfahrung haben wir auf jeden Fall auch gemacht, auch für Workshops, also nicht nur in Fernszenarien. Das kann ich absolut bestätigen. Wir haben wirklich die Erfahrung gemacht, dass es wie eine Stimme von den Remote-Teilnehmenden im Raum braucht.

Remote-Teilnehmende doch nicht so gut integriert werden können, wie Personen im Raum. Man hat sie zwar häufig auf einem Bildschirm, wo man dann auch die Videos sieht entsprechend von den Remote-Teilnehmenden, aber im Raum fundiert man dann doch dazu, eher den Blick auch durch den Raum, die Personen im Raum schweifen zu lassen. Und durch das braucht es eine Person, die den Chat im Auge behält, die vielleicht auch so Kameramann, Kamerafrau ist, zu schauen, dass die Remote-Teilnehmenden entsprechend auch das Bild sehen, von den Personen, die momentan sprechen oder von dem Flipchart, an dem gerade etwas erarbeitet wird oder eben vielleicht Bilder machen, die quasi nahezu in Echtzeit dann den Remote-Teilnehmenden zur Verfügung stellen.

[Claudia Schütze]
Absolut. Und eben eine Person mit involvieren, die das sicherstellt, dass es für alle zugänglich wird, diese Medien, nenne ich es jetzt einfach mal so. Klingt nach super spannenden Ansätzen und sehr wichtigen und guten Ansätzen, Patrizia.

Hast du noch einen letzten konkreten Tipp zum Thema Methodenvielfalt?

[Patricia Kleinle]
Ja, das habe ich. Und zwar sich wirklich eine eigene Methodenbox anlegen. Ich finde, man ist auch leicht überfordert, wenn man jetzt im Internet recherchiert oder Bücher liest über verschiedene Methoden.

Und ich finde es total spannend und da ab und zu mal so Recherchesessions zu machen, finde ich total wichtig und wertvoll. Aber noch wertvoller finde ich, wenn man eine Methode ausprobiert hat oder von einem Kollegen eine Methode mitbekommen hat, dass man sich die notiert und sich dann über die Zeit eine eigene Methodenbox aufbaut und die auch strukturiert. Zum Beispiel meine ist jetzt strukturiert nach Zielgruppe, nach Größe, nach Reifegrad der digitalen Zusammenarbeit, nach Zweck, den ich erreichen möchte.

Und das ist total spannend, dann eben Methoden immer mal wieder einzusetzen und dann auch versuchen, sich eben zu notieren, was lief gut, für welchen Zweck eignet sich welche Methode.

[Claudia Schütze]
Klingt sehr, sehr, sehr spannend und ich hätte große Lust, Patricia, mal in deine Methodenbox zu gucken. Und wahrscheinlich würden wir beide viele Methoden feststellen, dass wir die miteinander teilen, auch wenn sie vielleicht einen unterschiedlichen Titel tragen. Absolut, ja.

Für unsere unterschiedlichen Arten der Arbeit tatsächlich. Patricia, ich glaube, dass ich das jetzt vielleicht ein gutes Schlusswort sein lassen möchte.

Abschluss

[Claudia Schütze]
Für gute 50 Minuten sehr, sehr, sehr spannende Informationen zum Thema, was sind denn Bausteine guter Zusammenarbeit, egal in welchem Kontext.

Und der Kontext definiert, welcher Baustein wird wie ausgeprägt. Das haben wir, glaube ich, oder ist uns hoffentlich gelungen, das darzustellen für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer. Und ich würde jetzt tatsächlich damit schließen wollen, zu sagen, mich hat ganz viel erinnert an unsere sechs Kriterien für gutes Lernen oder gute Trainings.

Da kommen nämlich auch solche Dinge vor, wie klare Strukturierung, Methodenvielfalt, lernförderliche Umgebung und verschiedenes anderes. Und wer Lust hat, da nochmal ein bisschen einzutauchen, es gab eine Episode vor einiger Zeit, wo wir genau darüber gesprochen haben. Und ja, hört einfach selber rein, ob ihr diese Parallelen, die Patrizia und ich jetzt tatsächlich ja auch schon an der einen oder anderen Stelle diskutiert haben, ob ihr die auch finden könnt.

Und wir würden uns freuen, wenn ihr Lust habt, mit uns dazu in den Austausch zu gehen. Also gebt uns euer Feedback, sagt uns, was ihr denkt zu dem, was wir hier heute diskutiert haben. Und Patrizia, für mich war es eine supertolle Lernsession heute.

Vielen lieben Dank dafür. Danke für den anregenden Austausch. Danke, dass du zu Gast warst heute bei mir in dieser Episode, wo wir geredet haben über gute Zusammenarbeit.

[Patricia Kleinle]
Danke dir, liebe Claudia. Hat mir sehr viel Spaß gemacht, der Austausch.

[Claudia Schütze]
Mir auch. Patrizia Happ, vielen lieben Dank und danke an euch, dass ihr dabei wart. Diesmal in einem etwas längeren Format wieder und wir freuen uns, wenn ihr auch bei einer nächsten Episode wieder dabei seid.

Bis dahin, macht's gut und tschüss. Ach ja, habt ihr uns eigentlich schon abonniert? Das geht überall da, wo ihr eure Podcasts am liebsten hört.

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