Podcast

LERNLUST #28 // Mastodon, Fediverse und das Lernen in sozialen Netzwerken

Twitter und LinkedIn haben wir in unseren LERNLUST-Folgen bereits oft erwähnt. Mit diesen sozialen Netzwerken verbinden wir im LERNLUST Podcast auch immer die Frage des Lernens, des Lernens in sozialen Netzwerken.
02. Dezember 2022
55 min
Susanne Dube, Learning Manager, tts Susanne Dube

Doch was tun, wenn das Netzwerk sich auflöst und all jene Inspiratoren, die wir kannten in unserem Netzwerk nicht mehr verfügbar sind? Diese Frage stellten sich so einige Nutzer, als vor einigen Wochen der große Run auf Mastodon startete und damit auf das Fediverse. Doch was ist das eigentlich? Und spielen diese Netzwerke im Lernen tatsächlich so eine große Rolle? Grund genug sich mit jemandem zu unterhalten, die die sozialen Netzwerke längst intensiv als seine Lernwelt nutzt und aus gutem eigenen Grund eben auch ins Fediverse gewechselt ist. Susanne Dube trifft Johannes Starke.

Shownotes

Host:
Susanne Dube, Teamlead Learning // LinkedIn
Mastodon: @susanne_bbg@norden.social

Gast:
Johannes Starke, Product Manager Learning // LinkedIn 
Johannes Starke auf Mastodon: @JohannesStarke@norden.social


LERNLUST auf Mastodon: @lernlust@podcasts.social

Links zu Mastodon und dem Fediverse:

Weitere im Podcast erwähnte Themen und Quellen:


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Transkript

[Intro]
Lernlust, der Podcast für alles rund ums Thema Corporate Learning. Wir sind Claudia Schütze und Susanne Dube und wir sind Learning Consultants bei der tts und wir sind die Hosts dieses Podcastes. Und hier werden wir uns über Themen unseres Arbeitsbereiches miteinander austauschen, also alles, was Lernen in Organisationen heute und in der Zukunft betrifft.

Und wir werden uns von Zeit zu Zeit interne oder auch externe Experten in unsere Runde einladen. Und wir freuen uns, wenn ihr dabei seid.

[Johannes Starke]
Das Tolle daran ist, dass eben alles zusammenwächst, dass man nicht mehr diese abgeschlossenen Inseln hat.

[Susanne Dube]
Am liebsten lerne ich in Gesprächen, so wie mit dir gerade, aber ich gebe halt nicht auf.

[Johannes Starke]
Ja, lass uns das mal probieren. Lernen in sozialen Medien ist natürlich ein riesiges Feld und das möchte ich versuchen, relativ kurz zu fassen und dann schnell relativ konkret zu werden auf das, wie wir das wirklich praktisch umsetzen können.

[Susanne Dube]
Und da stand ich nun mit meinem Hashtag und habe den Hashtag hinausgerufen in die Twitter-Welt und in die Mastodon-Welt und keiner hat es interessiert.

[Johannes Starke]
Was hätten wir uns abgesprochen, das ist ja eine Steilvorlage für mich, die Vorteile vom Fediverse zu promoten.

[Susanne Dube]
Was hast du Tipps für uns, wie ein neuer Lerner, der die sozialen Netzwerke entdecken möchte, lernen kann, sozial zu netzwerken?

[Johannes Starke]
Ich habe mich so ein bisschen verliebt in Mastodon in den letzten Wochen, Monaten.

[Susanne Dube]
Was mir auffällt bei Netzwerken wie Twitter und LinkedIn ist tatsächlich, dass bestimmte Leute kriegen das ganz gut hin und andere versinken im Nirwana. Da gibt es dann vielleicht ein paar Likes, aber keiner diskutiert wirklich.

[Johannes Starke]
Was gibt es noch? Ach, es gibt so unglaublich viel. Es gibt zum Beispiel auch im Fediverse ein Dienst, der nennt sich Bookworm.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich das richtig ausspreche. Worm mit W-Y-L.

[Susanne Dube]
Ich bin vielleicht der kleine Störer in diesem Podcast heute.

[Johannes Starke]
Ich bin ja auch ein großer Fan von der Domain-of-one's-own-Idee, dass Menschen ihren eigenen Bereich im Internet haben, der ihnen gehört, wo sie draufpacken können, was sie wollen. Also zum Beispiel ein Lerntagebuch.

[Sprecher 3]
Zum Ende von nun fast jeder Lernlustfolge der letzten zwei Jahre haben wir Sie, euch gebeten, uns auf Twitter oder LinkedIn Feedback zu geben. Das hat mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Und so geht es mir Susanne auch generell beim Lernen mit sozialen Netzwerken.

Und doch habe ich immer wieder kleine, tolle Lernmomente auf LinkedIn und auch auf Twitter gehabt, in dem ich inspirierenden Menschen und Themen folgen konnte. Doch in den letzten Wochen ist etwas passiert. Viele der Menschen mit für mich interessanten Themen sind von Twitter verschwunden und ins ominöse Feediverse gewechselt.

Was ist das? Und was ist Mastodon? Und was hat das alles eigentlich mit dem Thema Lernen zu tun?

Darüber spreche ich heute mit Johannes, für mich der wahre Inspirator in der Online-Welt.

[Susanne Dube]
Herzlich willkommen, lieber Johannes, bei uns auf der Lernlust-Couch. Diesmal mit mir, Susanne. Wir sind ein nicht oft dagewesenes Duo.

Das letzte Mal zusammen mit Axel, richtig?

[Johannes Starke]
Genau. Umso mehr freue ich mich jetzt darauf, auf unser Zweiergespräch.

[Susanne Dube]
Ja, ich freue mich auch schon total darauf. Und wir beide haben uns ja inspirieren lassen von zwei Events zu dem Podcast, über den wir heute sprechen wollen. Das war einmal der letzte Podcast, den Claudia zusammen mit Florian gemacht hat, zu LinkedIn und zu Lernen mit LinkedIn.

Und gleichzeitig war es aber auch etwas, was nun schon wieder eine Weile her ist, aber tatsächlich die Tatsache, glaube ich, dass Elon Musk Twitter gekauft hat. Ich glaube, das war der Grund, warum wir sprechen wollten, richtig?

[Johannes Starke]
Genau. Das ist jetzt schon ein paar Tage her, aber zieht immer noch große Wellen. Und ich glaube, das ist eine große Aufmerksamkeit auf dem Thema, was wir heute mitgebracht haben.

[Susanne Dube]
Genau. Und zwar geht es ja, ich sage es mal aus meiner Sicht, worum es für mich geht. Und dann sagst du vielleicht, worum es für dich geht.

Das muss nicht 100 Prozent übereinstimmen. Aber für mich geht es ein bisschen darum, dass ich mal darüber sprechen möchte, wie überhaupt Lernen in sozialen Netzwerken funktioniert, ob das überhaupt funktioniert und vor allem, wie es funktionieren kann in einem Netzwerk wie Mastodon, was ja doch anders aufgebaut ist als Twitter und LinkedIn. Und darüber habe ich gedacht, spreche ich am besten mit dir, weil du dich ja da relativ gut auskennst.

[Johannes Starke]
Ja, dem kann ich, glaube ich, nur zustimmen. Mastodon müssen wir, glaube ich, gleich erst mal klären, was das überhaupt ist für die sicherlich einigen HörerInnen, die mit diesem seltsamen Begriff noch nicht in Kontakt gekommen sind. Ich glaube, dass Mastodon viele Potenziale bietet, dass wir endlich, endlich mit sozialen Netzwerken richtig gut lernen können.

Ich habe mich so ein bisschen verliebt in Mastodon in den letzten Wochen, Monaten und würde gerne meine meine Hoffnungen, die ich in dieses soziale Netzwerk stecke, was das Thema Lernen betrifft, teilen.

[Susanne Dube]
Wollen wir dann vielleicht damit auch gleich mal einsteigen. Also vielleicht immer mit dem Fokus, den ich ja habe. Ich möchte lernen und ich möchte soziale Netzwerke dafür nutzen.

Es fällt mir zugegebenermaßen tatsächlich schwer. Am liebsten lerne ich in Gesprächen, so wie mit dir gerade. Aber ich gebe halt nicht auf.

Und vielleicht gibst du mir mal oder uns mal unter dem Fokus Lernen in sozialen Netzwerken einen kleinen Überblick. Was ist eigentlich Mastodon? Und ich mache es mal ein bisschen größer.

Was ist das für die Verse?

[Johannes Starke]
Genau zwei, zwei wichtige Begriffe, die die zusammenspielen, hast du jetzt eben schon genannt. Mastodon ist ein oder sind eigentlich viele soziale Netzwerke, die erst mal ähnlich aussehen können wie Twitter. Also das hat eine gewisse Ähnlichkeit von der Oberfläche.

Letztendlich aber doch ganz anders funktioniert. Der große Unterschied zu Twitter ist, dass Mastodon dezentral organisiert ist und auch auf eine Open-Source-Software basiert. Während Twitter auf einem oder auf Servern läuft, die bei dem Unternehmen Twitter stehen, wo das Unternehmen Twitter die Hoheit darüber hat, kann theoretisch jeder und jede, die lustig ist und eine gewisse technische Expertise verfügt, sich theoretisch einen eigenen Server hinstellen und da Mastodon drauf laufen lassen.

Deswegen gibt es ganz, ganz viele Einzelserver, wo Mastodon drauf läuft. Die sind aber alle miteinander verbunden, tauschen sich alle aus. Deswegen, und das ist eben diese Dezentralität, gibt es nicht ein Unternehmen, was die komplette Verfügung über allem hat, was darauf passiert und theoretisch dann von heute auf morgen das Ding abschalten kann oder durch Dinge, wie sie gerade bei Twitter passieren, die den Charakter des sozialen Netzwerkes komplett verändern kann, sondern das soziale Netzwerk gehört all denjenigen, die es durch einen eigenen Server selbst am Laufen halten.

[Susanne Dube]
Ja, und genau diese Dezentralität hat ja mir am Anfang so einen kleinen Stolperstein in den Weg gelegt. Aber da kommen wir gleich nochmal zu. Da würde ich dann gleich nochmal drauf gehen, weil jetzt würde mich interessieren, wenn Mastodon dieses dezentrale Netzwerk ist, wie gehört es denn ins Fediverse?

[Johannes Starke]
Genau, das Fediverse ist nochmal ein bisschen größer. Das ist eine Kombination aus Federation und Universe, also ein Zusammenschluss von ganz, ganz vielen unterschiedlichen Diensten. Da ist Mastodon ist nur ein Dienst oder auch wiederum Zusammenschluss von Diensten.

Es gibt aber auch noch andere Dienste, die, da gibt es Friendica, Hubsilla, Peertube, Funkwhale, Pixelfed und so weiter, ganz, die unterschiedliche Angebote machen und die können alle miteinander kommunizieren. Die tauschen sich alle aus. Als Mastodon-User kann ich auch verfolgen, was auf Friendica läuft, was auf Pixelfed läuft und so weiter.

Und es ist vielleicht ein bisschen unfair, diesen Vergleich zu nennen, aber diese ganzen Dienste, die ich eben gerade genannt habe, die sind alle dezentrale Alternativen zu großen kommerziellen Anbietern. Also zum Beispiel Pixelfed wäre eine Alternative zu Instagram. Friendica wäre eine Alternative zu Facebook.

Peertube wäre eine Alternative zu YouTube. Also all die sind Alternativen zu den großen kommerziellen Anbietern und reden über ein Protokoll miteinander. Das nennt sich ActivityPub und über dieses Protokoll findet eben der Austausch statt.

Es geht so weit, dass dieses Protokoll ActivityPub sogar auf Blogs, auf Weblogs drauf gesetzt werden kann, dass also, dass ich als Mastodon-User zum Beispiel über meinen Mastodon-Account auch Weblogs folgen kann, was da gepostet wird. Also es ist einfach nur eine Sprache, wo die verschiedenen Dienste sich miteinander austauschen. Das Tolle daran ist, dass eben alles zusammenwächst, dass man nicht mehr diese abgeschlossenen Inseln hat.

Wenn ich auf Instagram bin, dann kann ich nicht von Instagram aus gucken, was auf Twitter passiert oder umgekehrt, sondern ich kann halt wirklich mir mein Netzwerk aufbauen. Das ist relativ egal, wo meine NetzwerkpartnerInnen sind. Ich bekomme es mit, wenn ich denen folge.

[Susanne Dube]
Jetzt habe ich aber das Gefühl, das wird schon sehr, sehr technisch aus und jemand wie ich hat es noch nicht geschafft, das alles so für sich aufzubauen. Vielleicht beschäftige ich mich auch noch ein bisschen zu wenig damit. Von daher glaube ich, dass wir vielleicht noch mal helfen müssen, so ein bisschen, was bedeutet das denn praktisch für mich als Lernenden, wenn ich jetzt sage, ich entferne mich von dieser großen globalen Welt, wo irgendwelche Menschen in Amerika reden und Algorithmen vorleben und orientiere mich einfach da dran und versuche da die richtigen Sachen für mich zu finden.

Und jetzt gehe ich in so eine dezentrale Welt, wo du von verschiedenen Servern sprichst, wo du von kleinen Skripten sprichst oder auch von Sprachen sprichst. Wo liegt da der Vorteil für mich im Lernen?

[Johannes Starke]
Da gibt es viele Vorteile und einige davon betreffen dann auch gleich schon direkt Mastodon, wo wir ein bisschen mehr ins Detail gehen. Aber der große Vorteil ist eben, dass wir die Hoheit über das haben, was passiert und eben keine, wie du schon sagtest, keine intransparenten Algorithmen von großen Anbietern, die dann auch gerne noch unsere Daten sammeln, bestimmen, was wir sehen. Und ein weiterer großer Vorteil ist, da diese Technologie ja, wie gesagt, theoretisch frei verfügbar ist für jeden, der die technische Expertise und natürlich auch ein gewisses Budget mitbringt, um diese Server betreiben zu können, können sich Kleingruppen bilden, die dann bestimmte Interessen vertreten, die sich für bestimmte Leute, die sich kennen, Leute, die einen gewissen Zirkel brauchen, um unter sich zu sein, aber dann eben auch wieder sich öffnen wollen an andere. Also man hat einfach eine viel größere Kontrolle darüber, was passiert.

[Susanne Dube]
Dann lass uns doch nochmal, um das Thema vielleicht dann noch ein bisschen genauer zu fassen von der allgemeinen Beschreibung, ich glaube, das hast du jetzt schön beschrieben, mal weggehen und nochmal ein bisschen schauen, was eigentlich Lernen in sozialen Medien bedeutet, was das eigentlich heißt. Und dann versuchen wir beides mal zusammenzubringen, dass wir dann eben mal schauen, wie dieses Lernen in sozialen Medien eben durch Mostedon und seine Dezentralität unterstützt werden kann. Wollen wir das machen?

Hast du da Lust drauf?

[Johannes Starke]
Ja, lass uns das mal probieren. Lernen in sozialen Medien ist natürlich ein riesiges Feld und das möchte ich versuchen, relativ kurz zu fassen und dann schnell relativ konkret zu werden auf das, wie wir das wirklich praktisch umsetzen können in Mostedon. Aber lass uns mal anfangen, lass uns mal generell überlegen, warum ich so gerne oder warum wir so gerne in sozialen Medien lernen.

[Susanne Dube]
Genau, also was bedeutet denn für mich Lernen in sozialen Medien? Das bedeutet für mich, dass ich tatsächlich gerne über die Hashtag-Funktionen nach Inhalten suche, dass ich vielleicht auch Fragen stellen kann in den sozialen Medien und Input bekomme von anderen. Nun ist meine Reichweite recht klein, aber bei dir erlebe ich das, dass du da schon viel, viel Inputs von deinen Peers bekommen kannst.

Und es ist tatsächlich auch so ein bisschen dieses Ideen sammeln. Also mal von anderen hören, was sie denken und dann in Themen, in denen ich schon aktiv bin, einfach ein bisschen breiter denken. Das ist, glaube ich, Lernen in sozialen Netzwerken für mich.

Ich glaube, für dich ist es vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.

[Johannes Starke]
Also prinzipiell hast du wichtige Punkte schon genannt. Also bei mir hat es 2017 angefangen, ich glaube, ich habe das auch schon mal in dem Podcast irgendwann gesagt, auf einem Barcamp der Corporate Learning Community. Und da wurde sehr viel parallel getwittert während der Barcamp-Sessions.

Da wurden wichtige Links geteilt, da wurden Fotos von Folien gemacht, da wurde auch einfach nur die Atmosphäre eingefangen. Und tatsächlich kam dann relativ schnell oder kommt dann auch ganz zwangsläufig von außen kommen dann auch weitere Impulse von Leuten, die bei der Session nicht direkt dabei sind, aber die vielleicht auch etwas beitragen können, die den Beitrag teilen, der dann wiederum andere erreicht. Also in dem Fall ist ein soziales Netzwerk wie Twitter oder eben auch jetzt Mastodon für mich, die Möglichkeit, eine lokal begrenzte, zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindende Session nach draußen in den digitalen Raum zu erweitern, sie transparent und auch partizipativ zu machen für welche, die eben nicht direkt bei der Session mit dabei sind.

Ideen aus dieser Session dann, also ich aus einer Veranstaltung, aus einem Treffen, was auch immer, aus einem Buch, was ich lese, weiter zu treiben mit anderen. Ich mag es zum Beispiel auch sehr, sehr gerne, wenn ich ein Buch lese und dann da meine Ideen, auch nur Zitate als Beiträge verfasse, dass dann immer Menschen gibt, die das Buch auch gerade gelesen haben, lesen wollen, eine Idee dazu haben. Und damit spanne ich dann ganz gerne digitale Lesezirkel, wo wir uns gegenseitig dann vorantreiben beim Lesen des Buches.

Das ist auch so ein Punkt.

[Susanne Dube]
Das klingt total schön, aber das setzt ja schon auch voraus, dass du deine Bubble dann eben auch schon aufgebaut hast und dort eben auch die Menschen hast, die dir folgen.

[Johannes Starke]
Nicht zwangsläufig, weil du hast die Hashtags schon selbst erwähnt. Also es gibt dann einfach, gerade wenn ich ein Buch lese, dann gucke ich, ob es zu dem Buch schon ein Hashtag gibt oder wenn ich bei einer Veranstaltung bin, dann sind da ja gerade ganz viele Leute, die dem Hashtag dieser Veranstaltung folgen und die dann vielleicht auch erst mal das Interesse haben, darüber zusammenzukommen. Also als ich zum ersten Mal bei einem Barcamp der Corporate Learning Community war, da hatte ich kein Netzwerk, aber habe dann nur bedingt dadurch, dass so viele Menschen gleichzeitig am gleichen Ort waren und gleichzeitig getwittert hatten, relativ schnell ein Netzwerk von allen Leuten oder von vielen Leuten, die auf dieser Veranstaltung waren.

Das bildet sich dadurch.

[Susanne Dube]
Und das finde ich einen ganz, ganz spannenden Punkt, weil ich da so ein kleines Störerlebnis wieder hatte. Ich bin vielleicht der kleine Störer in diesem Podcast heute.

[Johannes Starke]
Das ist gut, mach weiter.

[Susanne Dube]
Und zwar ist es so gewesen, ich war auf einem Alumni-Treffen, was sehr, sehr schön war und habe da tatsächlich nicht nur alte Kommilitonen getroffen und alte Professoren getroffen, sondern auch viele junge Studenten und habe ganz spannende, spannende Erlebnisse gehabt und bin dort hingekommen und jetzt kann ich dazu sagen, ich bin Kommunikationspsychologe und eigentlich unterstelle ich uns, dass wir wirklich gut kommunizieren und bin auf diese Veranstaltung gekommen, verwöhnt, wie ich nun bin von den Corporate Learning Camps und unseren Barcamps, auf denen ich war und habe kein Hashtag gefunden und habe dann tatsächlich erst mal die Damen, die den Einlass gemacht haben, junge Studentinnen gefragt, was sind denn die sozialen Netzwerke, auf denen ihr unterwegs seid?

Dann könnten wir uns da ein Hashtag ausdenken. Das haben die auch dankend aufgenommen, haben das auch gemacht. Die haben gesagt, wir sind auf Instagram unterwegs.

Nun muss man sagen, ich bin auf Instagram so gut wie gar nicht unterwegs, also kein bisschen. Da stand ich nun mit meinem Hashtag und habe den Hashtag hinausgerufen in die Twitter-Welt und in die Mastodon-Welt und keiner hat es interessiert, weil ich im falschen Netzwerk war. So ähnlich ging es mir auch jetzt wieder weg vom Alumni-Treffen, als ich ganz, ganz neu auf Mastodon war und da eben tatsächlich auch Hashtags gesucht habe oder tatsächlich auch Menschen gesucht habe, mit denen ich in der Vergangenheit gerne kommuniziert habe und sie wurden mir schlichtweg nicht angezeigt, was am Server lag.

Das heißt, wenn ich genau das, was du beschrieben hast, erreichen möchte, muss ich doch sicherstellen, dass ich auf dem richtigen Server im Mastodon-Netzwerk bin oder eben gar auf der richtigen sozialen Plattform, wenn ich mein Lernen teilen möchte und dadurch mehr Wert generieren will.

[Johannes Starke]
Das hätten wir uns abgesprochen. Das ist ja eine Steilvorlage für mich, die Vorteile vom Fediverse zu promoten. Wir haben uns nicht abgesprochen, natürlich.

Ich habe ja die Hoffnung oder es wäre sehr, sehr schön, wenn zukünftig das Fediverse und eben Mastodon und Pixel-Fed und wie sie alle heißen, alle diese Dienste, die sich dort tummeln, verbreiteter werden würden und mehr Menschen diese Dienste nutzen, weil dann wäre es egal, ich spreche jetzt hier von der Zukunft, hoffentlich eintretenden Zukunft, dann wäre es egal, auf welchen dieser über das Fediverse verbundenen Dienste sich die Menschen wirklich tummeln.

Manche lieben mehr die Fotos, deswegen sind sie vielleicht heute noch bei Instagram in der abgeschlossenen Instagram-Welt, wie du schon sagtest. Wenn sie aber zukünftig zum Beispiel auf Pixel-Fed ihre Fotos posten würden, dann könntest du, die du auf Mastodon bist, auch auf Mastodon diese Fotos sehen, kommentieren, teilen und so weiter, weil sie eben alle miteinander verbunden sind. Das ist der erste Punkt.

Also heutzutage, da hast du völlig recht, sind wir eben noch auf vielen abgeschlossenen Inseln, Instagram, Facebook, Twitter und so weiter. Aber zukünftig müsste das nicht mehr so sein. Und der zweite Punkt, den du ansprachst, ob man dann wissen muss, auf welchem Mastodon-Server die anderen sind.

Nein, gerade nicht, weil ja eben über dieses Protokoll, die die verschiedenen Server alle im Austausch stehen, also Server nennt sich Instanzen, die verschiedenen Instanzen alle im Austausch miteinander stehen oder fast alle oder sehr, sehr viele. Ich glänze jetzt mal ein bisschen ein. Findest du die, als wenn es ein großes Netzwerk wäre?

Also das ist kein Problem, das ist völlig egal. Du kannst auf Colearn Social angemeldet sein und findest trotzdem Leute, die sich auf Mastodon.art oder so rumtreiben. Die tauschen die voneinander aus.

[Susanne Dube]
Und trotzdem gibt es ja Server, die das offen da speziell blocken. Also dass man bestimmte Server eben dann explizit nicht angezeigt kriegt. Das war das Problem, was ich hatte, dass ich tatsächlich Posts von einem User nicht sehen konnte, weil ich auf einem Server angemeldet war, der Posts von diesem anderen Server nicht angezeigt hat.

[Johannes Starke]
Ja genau, das ist ein spezieller Sonderfall. Dann also die Betreiber der Instanzen können selbst entscheiden, dass sie bestimmte andere Instanzen bewusst ausschließen. Also zum Beispiel Instanzen, auf denen sich rechtsreaktionäre Nazis und so weiter rumtreiben, gibt es leider auch.

Aber da kann ein Instanzbetreiber sagen, ne mit denen werden keine Daten ausgetauscht. Die schließe sich jetzt bewusst aus.

[Susanne Dube]
Ich habe aber keine Rechtsreaktionäre Nazis.

[Johannes Starke]
Es gibt tatsächlich, aus welchen Gründen auch immer, InstanzbetreiberInnen, die das sehr strikt handhaben. Aus manchen Sichtweisen auch übertreiben mit dem Ausschließen. Aber dann liegt es an dir, die eine Instanz zu suchen, die das nicht macht.

[Susanne Dube]
Aber wie finde ich das raus? Und da kommen wir jetzt vielleicht zum nächsten Punkt, zu dem ich hin möchte. Wenn ich mich jetzt entscheide als jemand, der sich vielleicht noch nicht auskennt und ich möchte mit sozialen Netzwerken lernen, dann habe ich das Gefühl, ein paar Punkte haben wir ja zusammengefasst, die man so machen kann.

Also ich kann versuchen, nach bestimmten Hashtags zu suchen. Das ist bei den Tools dann unterschiedlich. Aber am Ende kann man in jedem Tool, sei es jetzt LinkedIn oder Twitter oder eben auch Mastodon oder Instagram oder eben die Feediverse-Tools, kann ich immer nach Hashtags suchen und werde dann thematisch dazu alle Informationen finden.

Alternativ dazu kann ich versuchen, Menschen zu folgen und schlaue Posts zu posten, in der Hoffnung, dass dann auch mir Menschen folgen, damit ich das aufteilen kann. Nun weiß ich aber, dass wenn man neu in diesen sozialen Netzwerken ist, das fällt einem schon schwer und vieles kennt man sich nicht aus. Hast du Tipps für uns, wie ein neuer Lerner, der die sozialen Netzwerke entdecken möchte, lernen kann, sozial zu netzwerken?

[Johannes Starke]
Im Zweifelsfall immer erst mal lesen, eine Zeit lang. Und genau, dann stellt sich natürlich schon ein gewisses Grundgefühl dafür ein, wie ist hier der Ton, weil jedes soziale Netzwerk hat ja auch eine andere Tonalität. Ich fühle mich in der Tonalität, die auf Mastodon herrscht, persönlich sehr, sehr wohl.

Ich hadere, um jetzt mal den Link zu eurer letzten Folge zu machen, ich hadere mit der Tonalität, die auf LinkedIn herrscht, zum Beispiel. Aber genau, einfach ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sprechen die NutzerInnen hier miteinander. Und dann, was ich eben auch schon gesagt habe, mir hat es sehr, sehr geholfen, den ersten Schritt zu tun auf einem Event.

Barcamps sind da, glaube ich, sehr anfällig für Netzwerke wie Twitter oder eben jetzt Mastodon zu nutzen, weil da eben so viel gleichzeitig passiert und weil da Menschen dann Beiträge verfassen, die ich dann dort auch persönlich treffe, wo ich weiß, okay, die sitzen jetzt mit mir in der Session, die gehen da jetzt folgendermaßen rein, schreiben folgendermaßen einen Post, da kann ich ja auch jetzt direkt darauf reagieren.

Also da habe ich eben dieses verbindende Element. Und dieses verbindende Element, das finde ich bei Mastodon gerade so großartig, weil es eben die verschiedenen Instanzen gibt. Ich habe es eben schon ein paar genannt.

Also als Beispiel die neue Instanz der Corporate Learning Community, colearn.social. Da weiß ich, alle, die dort angemeldet sind, die teilen dieses Interesse für Corporate Learning mit mir. Da habe ich dann einfach schon mal den ersten Anhaltspunkt, dass es sich wahrscheinlich lohnt, sich mit denen zu vernetzen.

[Susanne Dube]
Aber jetzt ist es ja eben so, dass beispielsweise dieses colearn.social ist entstanden, als ich nun schon auf meinem zweiten Server war. Ja, der erste, der hat mich ja unglücklich gemacht. Jetzt bin ich auf dem zweiten Server, fühle mich da eigentlich auch ganz wohl, weil da ganz viele Menschen sind, die schöne Guten-Morgen-Bilder posten.

Das ist super, hilft mir beim Lernen aber herzlich wenig. Wenn ich mich jetzt auch für Corporate Learning interessiere, aber eben nicht schon wieder den Server wechseln möchte, dann muss ich ja explizit den Menschen, die ich dort auf dem Server finde, wo ich gar nicht unbedingt weiß, wie ich die suchen kann, denen muss ich folgen. Idealerweise gucke ich bei dir in die Follower rein, die ich aber, glaube ich, auch nicht angezeigt kriege.

[Johannes Starke]
Du müsstest Follower von mir angezeigt, weiß ich jetzt gerade gar nicht genau. Aber du kannst zum Beispiel auch, wenn du auf colearn.social, und ich glaube dann slash about, ich habe es nie ausprobiert, aber so funktioniert es bei vielen Instanzen, dann bekommst du da eine Anzeige, wer ist dort aktiv, wer hat sich dort angemeldet und was für Posts werden dort gerade diskutiert. Dann kannst du darüber dir eine Übersicht verschaffen, wer ist da.

Dann gibt es auch, es gibt ja viele Clients für Mastodon, also viele Möglichkeiten. Es gibt ja nicht nur die eine offizielle, sondern wie bei anderen sozialen Netzwerken, sondern eben ganz ganz viele verschiedene, die unterschiedlich aussehen. Es gibt auch Clients, habe ich gelesen, habe ich selbst noch nicht ausprobiert, wo man sich wirklich nur, wo man wirklich gucken kann, was passiert jetzt gerade nur auf der einen Instanz meiner Wahl.

Und ich selbst bin zum Beispiel auch, wie du eben auch schon sagtest von dir, ich bin auf norden.social, weil ich dahin gegangen bin, bevor es die Corporate Learning Instanz gab, fühle mich da auch sehr wohl, habe mich aber eben mit ganz ganz vielen von der colearn.social mittlerweile vernetzt und bekomme darüber mit, was da passiert.

[Susanne Dube]
Das heißt, Lernen in sozialen Netzwerken ist was, wo ich wirklich auch wie bei jedem Lernen, was ich mache, sehr sehr aktiv sein muss. Also es reicht nicht, sich im sozialen Netzwerk anzumelden und einfach da zu sein, denn das Lernen wird uns nicht zufliegen. Das kann ich versprechen.

Was uns zufliegt, sind Guten-Morgen-Bilder in beiden Welten. Auf Twitter ist es viel Corona, was uns entgegenfliegt und politische Situationen auf Mastodon sind es eher angenehme Sachen und da ich mich für Fußball auch noch interessiere, dann vielleicht noch auch noch solche Geschichten.

[Johannes Starke]
Lustig, also auch auf meinem Mastodon sehe ich von Fußball herzlich wenig, weil ich natürlich nicht mit den Leuten verbunden bin. Also ich habe einfach das Gefühl, weil bei Mastodon nicht dieser vorsortierende Algorithmus herrscht, wie er bei Twitter und noch viel viel heftiger bei LinkedIn herrscht, bekomme ich viel direkter mit, was passiert. Wenn mich das, was Leute schreiben, besonders stark interessiert, kann ich wie auf fast allen sozialen Netzwerken natürlich die Glocke aktivieren, dann bekomme ich eine Benachrichtigung immer dann, wenn du zum Beispiel, bei dir habe ich die Glocke aktiviert, wenn du was schreibst, dann bekomme ich das auf jeden Fall mit.

Aber ansonsten bekomme ich eben das in dem Moment, wenn er oder sie was schreibt, bekomme ich das mit und wenn ich gerade in dem Moment nicht am Rechner bin, dann bekomme ich es nicht mit, es sei denn, andere Leute in meinem Netzwerk finden das so relevant, dass sie es boosten, also dass sie es quasi nochmal teilen, was jemand anders geschrieben hat und dann bekomme ich es halt doch auch mit. Und ich habe eben nicht diesen Algorithmus, der für mich entscheidet, was ich mitbekomme, wo dann wieder die Gefahr liegt, dass diese Echokammern entstehen oder diese diese Erregungsmechanismen, die man ja bei Twitter mitbekommt, dann werden halt vom Algorithmus sehr kontroverse Themen rausgepickt, wo dann ja dieses Erregungspotenzial entsteht. Das habe ich bei Mastodon viel, viel weniger.

Da fühle ich mich viel entspannter. Manche sagen auch, es ist langweiliger, aber in dem Fall finde ich diese Art von Langeweile vielleicht noch ganz angenehm, weil ich mich in dieses Doomscrolling verfalle, also immer weiter noch ein Ding, was mich triggert und noch ein Ding, wo ich mein Senf drunter setze, sondern es ist auch okay, wenn ich meine Zeit lang nicht drin bin und ich habe nicht diese permanente Dopaminausschüttung.

[Susanne Dube]
Dann lass uns vielleicht jetzt nochmal so ein bisschen zurückgehen. Jetzt haben wir eine ganze Zeit gesprochen und ich habe immer gesagt, mir ist es wichtig, in sozialen Netzwerken zu lernen. Ich habe tatsächlich jetzt insbesondere im letzten Jahr und vielleicht auch durch den Wechsel von Twitter auf Mastodon das Gefühl, dass ich mich viel mehr damit beschäftige, zu lernen, wie man sozial lernt, als tatsächlich Inhalte zu lernen.

Ist das vielleicht so ein bisschen ein Nachteil von den sozialen Netzwerken, dass die Schwelle so hoch ist und es deswegen eine ganze Zeit des Lernens vom Lernen in sozialen Netzwerken braucht, bevor man ins eigentliche Lernen seiner Themen rein kann?

[Johannes Starke]
Es ist mit Sicherheit so, dass es eine gewisse Zeit braucht, bis wir uns da wohlfühlen, souverän damit umgehen, dass es natürlich gerade bei Mastodon, das gebe ich auch zu, ein paar mehr technische Hürden zu überwinden oder ein paar mehr Verständnisprobleme zu lösen gibt als in anderen sozialen Netzwerken. Ein Teil davon halte ich aber auch für bereichernd, darüber zu lernen, wie Austausch funktioniert, welche anderen Formen von Lernen es noch gibt, als sich einfach nur Content individuell anzugucken. Sondern ich bin gerade ein bisschen inspiriert durch die Studie, die Wikimedia zur nationalen Bildungsplattform gemacht hat, weil es auch darum geht, dass Lernen ja viel, viel mehr ist, als einfach nur einem Lernpfad zu folgen und dann Content A, B, C anzugucken und am Ende gibt es ein Zertifikat.

Sondern die unterscheiden da drei Arten des Lernens. Lernen als Wissensaneignung, Lernen als Partizipation und Lernen als Wissensgenerierung. Und ich glaube, wir neigen oft dazu, uns auf diesen ersten Punkt als Wissensaneignung so zu konzentrieren.

Also wirklich diese individuelle Content angucken und dann einen Test machen und dann hat man es so, also dieses Aufbauen von Ressourcen. Aber gerade der zweite Punkt, Lernen als Partizipation. Wie gehe ich in eine Gruppe rein, in eine Gemeinschaft von Menschen, die lernen wollen?

Wie verhalte ich mich da, um gemeinsam mit ihnen zu verhandeln, das Lernthema? Wie erfahre ich deren Werte, deren Normen, wie sie zu bestimmten Themen stehen? Wie sehe ich, wie dieses Thema aus anderer Perspektive diskutiert wird?

Das sind extrem wichtige Punkte, die wir nur lernen, wenn wir uns eben zum Beispiel über soziale Netzwerke in ein sehr breites Austauschfeld mit anderen Menschen begeben.

[Susanne Dube]
Ich würde es vielleicht sogar noch anders betrachten wollen, als du es gerade beschrieben hast. Denn tatsächlich ist es ja so, und das ist ja das, was mir manchmal so fehlt und wo ich tatsächlich in sozialen Netzwerken ein bisschen Schwierigkeiten habe. Bei mir geht es beim partizipativen Lernen tatsächlich auch darum, dass ich mein eigenes Lernen challange, dass ich mich austausche mit anderen, um ihre Sicht auf mein Lernthema zu bekommen.

Da geht es mir nicht mehr unbedingt, dass ich herausfinden will, wie spreche ich mit denen am besten, sondern ich möchte den Inhalt haben. Ich bin da sehr einfach gestrickt. Das heißt, da tatsächlich herauszuschauen, wie sehen andere das Thema?

Kann ich da vielleicht noch mal Sichtweisen auf mein Thema entdecken, die ich vielleicht nicht drin hatte? Ich glaube, jemand, der ein gutes Netzwerk sich aufgebaut hat, der kann das erreichen. Was mir auffällt bei Netzwerken wie Twitter und LinkedIn ist tatsächlich, dass bestimmte Leute kriegen das ganz gut hin und andere versinken im Nirvana.

Da gibt es dann vielleicht ein paar Likes, aber keiner diskutiert wirklich. Bei Mastodon bin ich da jetzt auch noch nicht drauf gekommen. Mein Medium ist da tatsächlich das Podcasten, wo ich den Austausch gut hinkriegen kann.

Wie siehst du das?

[Johannes Starke]
Genau, da habe ich auch gleich, glaube ich, mehrere Ideen. Ich fange mal mit dem Letzten an. Also bei Podcasts war es für mich bisher nur mal ein Manko, dass man wieder auf einen anderen Kanal wechseln muss, um, wenn ich einen Podcast höre, um dann Feedback zu geben, in Diskussionen zu dem Podcast zu gehen.

Und auch hier eine Hoffnung, wenn Podcasts im Fediverse eine Anbindung haben, also wenn ich in Mastodon sehe, hier hat ein Podcast eine neue Folge veröffentlicht und der Podcast ist dann direkt im Fediverse erreichbar, dann ist der Bruch viel, viel geringer, dann da direkt meine Kommentare zu teilen und direkt in den Feedback, in den Dialog mit den Podcast MacherInnen zu gehen oder mit denen, die darüber sprechen. Also hier wachsen einfach Dinge zusammen.

Beim Blog war das früher eben auch so, was ich auf meinem Blog schreibe, das sieht erst mal wahrscheinlich sehr, sehr wenige Menschen. Da gibt es dann manchmal noch ein Kommentarfeld unten drunter, was bei den meisten Blogs auch nicht so wahnsinnig aktiv genutzt wird. Und dann braucht es immer noch den Schritt in ein separates soziales Netzwerk, um, super, ja, ich habe hier mal was geschrieben.

Wie ist eure Meinung dazu? Das geht jetzt über das Fediverse viel, viel, viel direkter, weil, wie gesagt, wenn ich was auf meinem Blog schreibe, dann wird das automatisch direkt für alle sichtbar, die meinem Blog über das Fediverse folgen und die können dann eben direkt darauf eingehen, quasi wie das Reinwachsen der Kommentarfunktion des Blogs in das Fediverse hinein. Hier wächst ganz viel zusammen.

[Susanne Dube]
Okay, das finde ich einen sehr, sehr spannenden Gedanken und tatsächlich ist es ja auch so, dass wir mit dem Lernlust-Podcast uns einen Account im Fediverse aufbauen konnten. Das heißt, wir sind tatsächlich auf Mastodon jetzt auch drauf. Das war übrigens der Account, den ich nicht gefunden habe, weil er geblockt wurde von jemand anderem, und dort kann man tatsächlich eben jetzt auch unsere Folgen sehen, kann mit uns dann direkt in Kontakt gehen.

Und meine kleine Hoffnung ist ja dann, dass vielleicht aus den Folgen heraus auch mal eine kleine Diskussion entsponnen werden kann. Das ist das, was mir beim Lernlust-Podcast noch ein bisschen gefehlt hat in letzter Zeit. Wir diskutieren ja gerne im Podcast miteinander.

Ich würde auch gerne mal mit den Zuhörerinnen und Zuhörern diskutieren, gerne eben auch im Fediverse oder eben auf Twitter, LinkedIn oder sonst wo. Ich bin da noch sehr offen, nicht so streng.

[Johannes Starke]
Absolut. Ich bin ja auch ein großer Fan von der Domain-of-one's-own-Idee, also dass Menschen ihren eigenen Bereich im Internet haben, der ihnen gehört, wo sie darauf packen können, was sie wollen. Also zum Beispiel ein Lerntagebuch oder ihre Gedanken zu irgendetwas, zum Beispiel einen Blog schreiben, also eine von vielen Möglichkeiten, weil ihnen das eben, da können sie selbst bestimmen, was sie damit tun.

Sie können es auch morgen wieder abschalten, wenn es ihnen doch nicht mehr gefällt oder editieren. Sie sind nicht davon abhängig, dass irgendein Dienst seine Pforten schließt. Und jetzt haben wir eigentlich das komplette Toolset, um komplett bis in die Kommunikation hinein selbst in der Hand zu haben, was mit unseren Inhalten passiert, weil es eben jetzt nicht nur diese Ablage, zum Beispiel das Blog, gibt, sondern eben auch die Diskussions-Dialog-Plattform auf Mastodon oder auf den anderen dezentralen, von anderen Menschen, die auch ansprechbar sind, gehosteten Servern.

[Susanne Dube]
Das ist sehr, sehr spannend. Und trotzdem habe ich das Gefühl, für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer noch wirklich technisch da reinzugehen. Das ist dann vielleicht aber auch etwas, was es braucht.

Also komme ich wieder zu dem, was ich vorhin schon mal gesagt habe. Also man muss ein bisschen Zeit investieren, um das auch ein bisschen zu lernen, weil zugegebenermaßen, wie ich jetzt den Blog da rein verknüpfen könnte, das wüsste ich gerade nicht. Mir ist es mit dem Podcast recht leicht gemacht worden, weil es einen Server gab, der explizit dafür geworben hat, dass man da eben draufgeht.

Und du mir das netterweise als meinen Kontakt verlinkt hast.

[Johannes Starke]
Deswegen sollten wir vielleicht noch mal ein bisschen weggehen von dieser technischen Sicht. Also ich kann das absolut nachvollziehen, dass das erst mal jetzt abschreckend wirkt. Es gab, als diese neue Welle an Mastodon-Anmeldungen kam, jetzt ausgelöst durch die Verirrungen des Herrn Musk, gab es natürlich ganz, ganz viele Hilfestellungen, also technische Art Bediener, bedienungsmäßig.

Wie mache ich da jetzt meine ersten Schritte? Wie finde ich mich da zurecht? Was bedeuten welche Knöpfe?

Jetzt gibt es aber immer mehr Podcasts, die sich damit beschäftigen, was hat das für Auswirkungen auf unsere Art der Kommunikation, ja auf unser Lernen zum Beispiel. Und wir können da sicherlich ein paar Artikel auch in die Show Notes packen. Da zum Beispiel die Nele Hirsch, die ja mit E-Bildungslabor, mit einem ganz großartigen Blog auch sehr aktiv ist in der Bildungsbubble, hat ein Artikel geschrieben, das Ver-Diverse-Lern-Tool, wo sie eben zum Beispiel auch sagt, man kann Hashtags wunderbar nutzen, um ein eigenes Lerntagebuch zu führen und eben findbar zu machen.

Man kann sehr gut steuern, wie privat oder eben öffentlich soll ein Dialog sein, wenn ich zum Beispiel neue Leute suche, mit denen ich gemeinsam etwas lernen möchte, dann kann ich das sehr öffentlich tun, also zum Beispiel eben auch über entsprechende Hashtags oder einfach nur Fragen, bitte nach Verteilung meiner Frage und so weiter. Wenn ich dann aber in dem Moment bin, wo es jetzt ein sehr 1 zu 1 Gespräch wird, sehr fachlich, dann kann ich das auch so einstellen, dass ich damit nicht irgendwie wieder permanent in die ganze Welt raussende. Was mir auch sehr gefallen hat, dass sie da geschrieben hat, dass man beim Mastodon sich gut Notizen machen kann, woher kenne ich diese Person, was verbindet mich mit dieser Person.

Das sind alles so Punkte, die jetzt immer mehr aufkommen, weil immer mehr Menschen ausprobieren, ja was kann man mit dieser Möglichkeit alles anstellen. Ich freue mich auch sehr, dass immer mehr Communities, die ein bestimmtes Grundvertrauen mitbringen, auf Mastodon zu finden sind. Ich meine, seit Ewigkeiten gibt es schon von der öffentlichen Verwaltung eine oder mehrere Instanzen, wo man weiß, Leute, die da drauf sind, die arbeiten wirklich bei der Verwaltung und die nutzen das wahrscheinlich auch untereinander, um sich auszutauschen.

Das weiß ich nicht, da habe ich keine Einblicke, aber zum Beispiel eben diese auch die erwähnte Kohler & Social Community. Es gibt einfach so verschiedene Interessensgruppen, die jetzt genau austarieren können, wie weit gehe ich nach draußen, wie weit bleiben wir unter uns. Und ich könnte mir vorstellen, dass zukünftig auch immer mehr Unternehmen oder Universitäten, die ihren Mitarbeitenden, die ihren Studierenden eine Starthilfe geben wollen, eben in sozialen Netzwerken, dass sie ihre eigenen Instanzen aufbauen, weil sie da sicher sind, da läuft kein Schindluder, da füttern wir nicht die externen Datenkraken, sondern da haben wir die Hoheit darüber, was passiert, können unseren Mitgliedern auch die entsprechende Sicherheit bieten.

[Susanne Dube]
In dem man eben dann auch überlegen kann, sich als Unternehmen, okay, welche Server sollen sichtbar sein, was können die sehen und wie sichtbar sind sie vielleicht auch für andere, oder?

[Johannes Starke]
Genau, genau, genau. Ein weiterer Punkt mit dem Thema Sichtbarkeit und Vertrauenswürdigkeit, bei Twitter gab es immer so diesen blauen Haken, also wenn jemand einen blauen Haken hatte, dann bedeutete das irgendwie, der ist eine Person des öffentlichen Interesses oder ein Promi oder wie auch immer und man hat diesen blauen Haken.

[Susanne Dube]
Der ist mir übrigens nie aufgefallen, ich habe die Diskussion erst da mitgekriegt, als er abgeschafft wurde.

[Johannes Starke]
Weswegen ich das nur erwähne, weil das eben auch völlig intransparent war, wann bekommt man diesen blauen Haken, was muss man tun, wer muss man sein? Und bei Mastodon ist das viel pragmatischer gelöst, man kann einfach, wenn man einen eigenen Blog, eine eigene Website hat, also ein Unternehmen zum Beispiel eine eigene Website hat, kann die dort einen Codeschnipsel einbauen, dann wird auf dem Mastodon-Account dieses Unternehmens oder dieser Einzelperson angezeigt, okay, es tatsächlich verifiziert, dass dieser Person diese Webseite oder dieses Blog oder was auch immer gehört.

Das kann jeder, jeder kann sich selbst verifizieren, wenn er oder sie noch eine Website irgendwo hat. Und das schafft meines Erachtens viel Niederschwelliger, viel pragmatischer gelöst eine Form von Vertrauen, dass wirklich die Person diejenige ist, mit der ich spreche. Also zumindest hat die Person dann auch noch die Webseite.

[Susanne Dube]
Ja, das ist ja, also das finde ich schon sehr spannend, auch als Beispiel dafür, wie Unternehmen das für sich einsetzen können. Wie kann denn ich als Einzelperson, der vielleicht im Arbeitsumfeld was lernen möchte, dann nochmal gut die sozialen Netzwerke für mich und meine Kollegen nutzen? Könnte ich da auch irgendwelche Aktivitäten starten?

Wie machen wir das?

[Johannes Starke]
Also natürlich über das Berichten, wo ich gerne in Austausch gehen möchte. Also wenn ich Fragen habe, wo kennt ihr Artikel zu diesem und jenem Thema, welche Methoden zum Check-in in einen Workshop habt ihr und so weiter, das stelle ich auf sozialen Netzwerken. Und weil ich eben mit den entsprechenden Leuten vernetzt bin, gibt es dann da oft auch tolle Tipps für.

Also einfach, das ist natürlich eine ganz, ganz wichtige Funktion. Dann, wir haben vor, das war noch auf Twitter, das funktioniert auf Mastodon mit Sicherheit genauso, wir haben vor einiger Zeit mal einen Twitter-Chat gemacht. Also eigentlich war das eine Aktion, wo ich KollegInnen Twitter ein bisschen näher bringen wollte und wir haben dann eben diesen Twitter-Chat angekündigt und haben dann Fragen gestellt und mit einem bestimmten Hashtag haben dann KollegInnen auf diese Fragen geantwortet.

Da kamen dann aber auch ganz, ganz schnell Leute von außen dazu, die zum Beispiel über mich mitbekommen hatten, da läuft jetzt was um die Uhrzeit, da tauschen sich die Leute von den tts Learning Architekts über bestimmte Themen zum Corporate Learning aus und haben dann da eben auch mitgemacht, sind dann von außen da so reingerutscht. Und da kann man in kurzer Zeit ganz, ganz schnell großartige Ideensammlungen generieren, Stimmungsbilder einfangen. Was gibt es noch?

Ach, es gibt so unglaublich viel. Es gibt zum Beispiel auch im Fediverse ein Dienst, der nennt sich Bookworm. Ich weiß jetzt nicht, ob ich das richtig ausspreche.

Worm ist das Englische? Worm, ja, kann sein. Wo man, wo man ganz ähnlich wie das bei diesem Amazon-Dienst, Goodreads funktioniert, wo man Leselisten anlegen kann.

Also Leselisten, Büchersammlungen kuratieren zu bestimmten Themen. Da kann man auch gucken, okay, was für Bücherlisten gibt es zum Thema, keine Ahnung, Rapid Learning von anderen. Und genau, also es ist dann quasi wie eine Bücherempfehlungsliste.

Also es gibt Podcasts, Videos erstellen, teilen, also Veranstaltungen, Mobilizern. Das ist ein Dienst, wo man Veranstaltungen einstellen kann und Anmeldemechanismen und so nutzen kann. Also das lässt sich alles miteinander verknüpfen.

Ich wiederhole mich. Alles, was auf den großen abgeschotteten, datensammelnden Plattformen bisher funktioniert hat, lässt sich eben im Fediverse offen mit viel größerem Vertrauen auch abbilden.

[Susanne Dube]
Ich mag ja deine Begeisterung für das Fediverse, wirklich unglaublich, weil sie steckt tatsächlich auch ein bisschen an und man kriegt dann Lust, sich die Zeit zu nehmen, da wirklich noch ein bisschen weiter zu stöbern und das alles für sich auch auszuprobieren. So geht es mir zumindest. Wenn wir jetzt das Lernen in sozialen Netzwerken im Corporate-Umfeld sehen, gäbe es für dich vielleicht noch mal so einen Wunsch, den du für die Zukunft vielleicht hast, wo du denkst, das würde mir in Zukunft noch mal auf den Punkt wirklich fehlen oder das wäre mein Traum, wie wir das für die Zukunft für uns nutzen.

Es ist ja bald Weihnachten.

[Johannes Starke]
Es ist ein gleichzeitig Wunsch und Beobachtung, dass immer mehr Menschen das, was gefahrlos und ohne irgendwelche Betriebsgeheimnisse und so zu verraten, teilen können, dass sie es immer mehr tun. Und dann ist natürlich die Überlegung, macht man das auf Selbstprofilierungsplattformen wie LinkedIn oder auf Plattformen, die den offenen Dialog mehr fördern, wie Mastodon, das schaue ich mich jetzt als Plattform zu bezeichnen, in Bereichen oder auf Diensten wie Mastodon, die mehr den offenen Dialog fördern.

[Susanne Dube]
Du hattest das vorhin, glaube ich, erwähnt. Sorry, wenn ich reingritsche. Das war für dich diese Tonart, die du gemeint hast, die Tonalität, die bei LinkedIn eher marketingtechnisch tatsächlich ist, während sie auf Mastodon ja durchaus privat ist.

Also jeder teilt so ein Stückchen von sich.

[Johannes Starke]
Korrekt, ja. Bei LinkedIn ist natürlich auch ganz automatisch alles mit meinem Lebenslauf verknüpft. Also wenn ich auf LinkedIn was poste, dann muss ich mir dessen gewiss sein, dass die späteren Arbeitgeber, in Anführungszeichen, das ist ja immer so die Drohkulisse, mit denen Eltern ihren Kindern drohen, mach bloß nix im Internet, das findet dein späterer Arbeitgeber alles wieder.

Aber deswegen muss man sich gewahr sein. Also die Plattform ist einfach so aufgebaut, dass natürlich das alles mit deiner professionellen Außenwirkung verbunden wird. Und das ist bei Mastodon und auch bei Twitter war es ja auch so viel entspannter.

Und da rauscht es im Zweifelsfall auch einfach durch. Ich finde es im Übrigen, jetzt muss ich dann doch wieder auf eine Funktionalität von Mastodon eingehen. Bei Mastodon fühle ich mich noch viel, viel sicherer, weil Mastodon fehlen ganz bewusst bestimmte Funktionen, die die Twitter hat.

Diese Funktionen fehlen, weil die Mastodon Community sagt, dadurch wird unsere Kommunikation sicherer und wir verfallen weniger in dieses in diesem Hate Speech oder auch dieses Übereinanderherziehen, was bei Twitter ja oft ganz, ganz schnell entsteht. Also zum Beispiel, dass ich bei Mastodon viel, viel klarer eingrenzen kann, wer soll das sehen, was ich schreibe. Soll es halt wirklich nur die Menschen, die mit mir verbunden sind, sehen oder geht es an alle raus oder eben nur eine ganz bestimmte Person?

Oder auch mit was möchte ich gefunden werden? Bei Mastodon gibt es keine Volltextsuche, sondern wenn ich möchte, dass mein Beitrag später durch die Suche gefunden wird, dann muss ich ein Hashtag dazu setzen. Also man kann bei Mastodon nur bewusst nur nach Hashtags suchen.

Also man stößt da nicht zufällig auf irgendwelche unglücklichen Wortwahlen, die irgendjemand mal gewählt hat und fängt dann an, über die Person herzuziehen. Bei Mastodon gibt es ganz bewusst kein Zitieren von Beiträgen. Also das, was bei Twitter ja so beliebt ist.

Guck mal, was der hier für einen Blödsinn verzapft hat.

[Susanne Dube]
Solche Worte, Johannes, das muss ich rausschneiden.

[Johannes Starke]
Nein. Also genau, sondern es ist gewünscht, dass man Beiträge boosten kann, also quasi erneut teilen kann, um ihnen zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, weil man einfach den Beitrag an sich gut findet. Oder dass man eben unter dem Beitrag etwas drunter kommentiert.

Aber eben nicht dieses drüber kommentieren, was eben dann oft für eine gewisse Häme genutzt wird, weil dieses drunter kommentieren eben dann in den Dialogtreten ist. Was ich auch sehr gut finde, dass ein Like bei Mastodon keinerlei Relevanz hat, mit Ausnahme von, dass man dem Urheber eines Beitrags Respekt zollt. Also quasi so ein wohlmeinendes Nicken.

Ich habe es gesehen. Ich finde es sinnvoll, was du hier schreibst. Das pusht Beiträge nicht nach oben.

Man verfällt also nicht in dieses Like-Sammeln. Und ich kann auch ganz gefahrlos, auch wenn ich weiß, dass ein Beitrag vielleicht nicht allen gefällt oder kontrovers ist, kann ich trotzdem genau dieser Person, die ihn geschrieben hat und sagt, ja, verstehe ich, was du meinst, finde ich in Ordnung. Das sorgt alles für eine gewisse Sicherheit und Entspanntheit.

[Susanne Dube]
Ach, sehr schön. Also ich mag diese Gedanken der Entspanntheit, die du auch hast. Und ich mag ihn in allgemeinen Diskussionen.

Ich versuche für mich immer noch den Link zum Corporate Learning hinzubekommen. Der wird für mich tatsächlich erst da wirklich relevant, wenn ich nach Themen tatsächlich eben suchen kann, wenn ich eine Lern-Community mir dort aufgebaut habe oder wenn wir dann halt wirklich in eine Welt reinkommen, in der Unternehmen ihre Mitarbeiter mit diesen sozialen Medien dann schon vertraut machen und dort dann für das Unternehmen auch gelernt werden kann, der Austausch darüber stattfinden kann.

[Johannes Starke]
Ich habe zum Beispiel meine Liebe zu Kunst durchaus neu entdeckt auf Mastodon, weil es eben diesen großartigen Mastodon-Art-Instanz gibt, wo sich viele tolle Künstlerinnen tummeln oder eben auch, ich folge Kirsten Loves Art, heißt der Account, glaube ich. Können wir auch gerne verlinken, wo sie regelmäßig Künstlerinnen vorstellt, tatsächlich die mit einem Beispielbild, mit einer Biografie, die oft wenig Beachtung bisher erfahren haben. Also das sind einfach so, ich tauche da in neue Themen ein, die ich aufs Neue für mich entdecke.

[Susanne Dube]
Sehr, sehr spannend. Also ich glaube, mein größter Tipp für Neuzugänge in der Feediverse-Welt oder auch in der Online-Welt oder in der Welt des sozialen Lernens ist es einfach, dir zu folgen, um mal zu lernen, wie man sozial lernen kann. Ich finde das so toll, diese Wortspiele gerade.

[Johannes Starke]
Und eben, es gibt mittlerweile auch ganz, ganz viele Listen von welchen SoziologInnen sind schon auf Mastodon, welche BiologInnen, also wirklich nach Disziplinen geordnete Sammlungen an Accounts, denen es sich lohnt zu folgen. Lass uns da auch noch ein paar von diesen Listen. Welche Universitäten sind schon auf Mastodon, haben sogar vielleicht eine eigene Instanz.

Lass uns das alles in die Show Notes packen.

[Susanne Dube]
Ich glaube, die Show Notes für diese Folge werden recht, recht lang. Und da wird es viele interessante Sachen auch noch mal zum Nachlesen geben. Denn eine Sache ist mir noch im Kopf geblieben zum Lernen in sozialen Netzwerken, und zwar hat der Karl-Heinz Pape vor langer Zeit, als er mal über Twitter was geschrieben hat, geschrieben, dass es so ein bisschen ist wie Schlagzeilen lesen von Zeitungen.

Ich hoffe, ich zitiere das jetzt nicht gerade falsch, aber so habe ich es mir gemerkt tatsächlich. Und vielleicht ist das auch das, was für mich das Lernen in sozialen Netzwerken ausmacht. Ich schaffe es entweder wirklich in die Kommunikation zu treten und zu diskutieren, oder ich kann mir zumindest die Ideen holen, indem ich diese Schlagzeilen lese und mir dazu dann Gedanken mache.

Und wichtig bleibt es trotzdem, dass ich eben nicht nur die Schlagzeilen lese, sondern auch die Artikel dazu, die Bücher dazu, mich informiere und dann darüber rede, um eben nicht nur in eine hochpeitschende Diskussion zu kommen, sondern wirklich auch guten Austausch zu bekommen.

[Johannes Starke]
Ja, genau. Also Schlagzeilen lesen, jein. Also ich glaube mich auch dunkel zu erinnern, dass Karl-Heinz Pape, der, genau, einer der Mitinitiatoren von der Corporate Learning Community, müssen wir vielleicht noch dazu sagen, für diejenigen, die ihn nicht kennen, der Twitter immer als Lerntool sehr promotet hat und über den ich auch zu Twitter damals gestoßen bin.

Er legt ja großen Wert darauf und da stimme ich ihm auch voll zu, dass wir Menschen folgen und nicht anonymen großen Newshäusern. Also immer eine vorgefilterte Sichtweise auf Dinge im Idealfall schon mitbekommen. Das möchte ich dick unterstreichen.

Natürlich kann man auch aufmastern mittlerweile den großen Medienhäusern, die immer mehr da reingehen, folgen. Für mich ist der große Mehrwert wirklich die Verknüpfung mit Menschen, die ich im Idealfall auch außerhalb der Social Media Welt kenne. Also in gewisser Weise so ein bisschen einsortieren kann, wer ist das?

Oder eben auch nur innerhalb der Social Media Welt, aber dann eben schon für eine längere Zeit. Das bringt mir den besonderen Mehrwert von Social Media.

[Susanne Dube]
Was ich, glaube ich, auch gerade spüre, wenn wir über Social Media, Lern-Social Media, Umgang im Social Media sprechen, ist tatsächlich die Tatsache, dass ich mir bei den verschiedenen Angeboten, die ich habe als sozialen Netzwerken, es gibt eben nicht das soziale Netzwerk, das filiverse Verluft vielleicht das soziale Netzwerk zu sein, aber es gibt eben auch die vielen anderen in sich geschlossenen Netzwerke, dass ich da eben genau gucken muss.

Und das hast du am Anfang schon gesagt, auch mit Tonalität und ähnlichen Begriffen. Wo bin ich hier unterwegs? Was ist das Ziel, das die Menschen hier verfolgen?

Und wie bin ich da drin unterwegs? Jetzt haben wir heute ganz, ganz stark über MasterDawn gesprochen. Viel, viel Technik war drin, immer so angestrichen.

Wir haben große Versprechen gegeben zu Punkten, die wir in die Show Notes packen wollen, was wir sicherlich auch tun werden. Was ist dein Wunsch an die Zuhörerinnen und Zuhörer heute?

[Johannes Starke]
Oh, natürlich, ganz, ganz viele auf MasterDawn wieder zu treffen und in Austausch darüber zu gehen, über einige der Ideen, die wir heute besprochen haben oder was es alles an Ergänzung gibt, weil wir entdecken die Möglichkeiten ja gerade alle gemeinsam. Wie gesagt, ich habe es vorhin erwähnt, am Anfang war alles noch ganz, ganz viel Technik und mittlerweile entdecken wir, was noch so möglich ist. Und ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn auch nur ein oder zwei oder drei HörerInnen Hallo sagen, da drüben auf MasterDawn und mit weitersprechen.

[Susanne Dube]
Und wir machen ganz, ganz sicher einen Post vom LernLos-Podcast auf MasterDawn. Das heißt, da gibt es dann auch die Möglichkeit, direkt darauf zu antworten, wenn man das hier gehört hat. Wir sind dort unterwegs.

Genau, super. Dann würde ich was sagen. Wir sind für heute am Ende angelangt.

Johannes, das war für mich eine sehr, sehr spannende Session. Ich habe ein bisschen Angst, dass wir zu technisch geworden sind. Aber andererseits, warum nicht auch mal das?

Ist auf jeden Fall schön, mit dir in die sozialen Netzwerke einzutauchen. Ich hoffe, es hat auch dir ein bisschen Spaß gemacht, auch wenn ich manchmal doch der kleine Ketzer geblieben bin.

[Johannes Starke]
Och, nee, auf jeden Fall. Danke, dass du hoffentlich das eine oder andere aus mir rausgekitzelt hast. Also ich glaube ja, die Technik, die technische Infrastruktur, die formt ja, wie wir uns verhalten, wie wir uns in einem Medium bewegen.

Von daher kommt man da ohne Technik nicht groß weiter. Ich glaube aber, viele der technischen Entscheidungen aufmarstet und helfen uns, besser zu lernen, besser in Dialog zu gehen, unsere Perspektiven zu erweitern und gleichzeitig uns sicher dabei zu fühlen.

[Susanne Dube]
Ach, das hast du schön gesagt. Dann teile ich diesen Wunsch auf jeden Fall mit dir und sag dickes, dickes Dankeschön. Es war wirklich wieder schön und sag auf Wiederhören.

Und wir treffen uns alle in den sozialen Netzwerken. Ich freue mich drauf.

[Johannes Starke]
Ich mich auch. Danke, Susanne.

[Susanne Dube]
Übrigens, habt ihr uns schon abonniert? Das geht überall dort, wo ihr eure Podcasts am liebsten hört. LernLust gibt es alle drei Wochen neu und wir freuen uns auf euer Feedback und vor allem auf den Austausch mit euch.

Wie ihr uns erreicht? Nun, ihr könnt uns auf Podigy schreiben oder ihr folgt dem LernLust-Podcast auf Mastodon. Natürlich gibt es uns auch als echte Personen auf Mastodon, Twitter oder LinkedIn.

Sagt uns also, was euch gut an unseren Podcasts gefällt und wo wir noch besser werden können. Und wenn ihr nicht diskutieren, sondern einfach nur bewerten wollt, dann geht das auch auf Google Podcasts oder einem Portal eurer Wahl. Wie ihr auch entscheidet, wir hören uns wieder bei der nächsten Folge des LernLust-Podcasts.

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