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Mitarbeiterbindung: Die Guten ins Köpfchen…

Dass gute Mitarbeiter für den Erfolg eines Unternehmens unerlässlich sind, ist eine Binsenweisheit. Doch was macht einen „High-Performer“ eigentlich aus? Wie erkennt man ihn? Und wie läuft er zu Hochtouren auf? 5 Tipps, mit denen Sie Top-Arbeitskräfte zuverlässig erkennen und erfolgreich ans Unternehmen binden.
10. September 2020
4 min
Johanna Kuch, Managing Director bei tts Talent Management Consulting GmbH Johanna Kuch

Die Kollegin aus der Buchhaltung ist ein regelrechtes Mauerblümchen. Beim morgendlichen Treffen an der Kaffeemaschine bekommt sie kaum ein Wort heraus, bei Meetings meldet sie sich ebenfalls nur selten zu Wort. Sie kommt und geht pünktlich, beteiligt sich nicht am Firmenklatsch, erledigt ihre Arbeit wie ein Uhrwerk – und wird bei Beförderungen regelmäßig übergangen.

Leistungsbeurteilung auf Basis fundierter Kennzahlen

Wer in der Masse der Belegschaft untergeht, wird in vielen Unternehmen nicht als Top-Performer wahrgenommen. Viele Angestellte bleiben unter dem Radar, obwohl sie sämtliche Deadlines zuverlässig einhalten, immer top informiert sind, zusätzliche Aufgaben auch kurzfristig gerne übernehmen und sie stets einwandfrei erledigen. Warum werden sie trotzdem häufig nicht als High Potenzials wahrgenommen? Ganz einfach: Weil Mitarbeiterleistungen vielerorts nach wie vor recht subjektiv bewertet werden. Das kann sich böse rächen. Denn Sympathie- und Leistungsträger sind längt nicht immer identisch. Das bedeutet: Wer sich bei Beurteilungen ausschließlich auf sein Bauchgefühl verlässt, verkennt im schlimmsten Fall seine besten Mitarbeiter und verliert sie dadurch.

Höchste Zeit also, bei Leistungsbeurteilungen auf fundierte Fakten zurückzugreifen. People Analytics Lösungen wie die SAP SuccessFactors Workforce Analytics liefern die dazu erforderlichen Daten. Sie führen Informationen aus unterschiedlichen Systemen zusammen und ermöglichen so auf Knopfdruck eine objektive und aufschlussreiche Sicht auf die Belegschaft. Der Vorteil: Mitarbeiter wie die zurückhaltende Kollegin aus der Buchhaltung fallen nicht länger durchs Raster, Personaler können Mitarbeiter gezielt weiterentwickeln. Und das ist nicht nur wichtig, um das Potenzial der Top-Performer optimal zu nutzen und sie dauerhaft ans Unternehmen zu binden.

Mit professionell aufgesetzte Gesprächs- und Feedbacksystemen allein lässt sich dabei kein Blumentopf gewinnen. Vielmehr geht es darum, als Personalabteilungen aktiv die Weichen für einen konsequenten Ausbau der unterschiedlichen Mitarbeiterfähigkeiten und -kompetenzen zu stellen. Und so aus der Rolle des Verwalters in die des Gestalters zu wechseln. Folgende Tipps helfen dabei:

1. Kontinuierlich im Gespräch bleiben

Um zu verstehen, was einen Mitarbeiter umtreibt, hilft nur eins: Reden. Und zwar am besten nicht nur bei der jährlichen Gehaltsverhandlung. Wer stattdessen regelmäßige Feedback-Runden mit seinen Mitarbeitern etabliert, kann deren Bedürfnisse und Wünsche zeitnah im Blick halten – und entsprechend schnell darauf reagieren.

2. Mitbestimmung der Belegschaft stärken

Wer Mitarbeiter bei Entscheidungen aktiv einbindet, profitiert davon gleich doppelt. Einerseits fühlt sich der Mitarbeiter dadurch wertgeschätzt, andererseits können dessen Erfahrungen und Kompetenzen aber auch dazu beitragen, bestehende Prozesse zu optimieren. Natürlich gibt es auch Themen, die ohne Einbindung der Belegschaft entschieden werden müssen. Dann ist Transparenz umso wichtiger. Denn wer Budgetplanungen, Personalentscheidungen & Co. offen kommuniziert, stärkt die Bindung der Mitarbeiter ans Unternehmen.

3. Mitarbeiter-Kritik zulassen

Auch Führungskräfte sind nicht unfehlbar – umso wichtiger ist es, dass sie sich der Kritik der Mitarbeiter stellen und aktiv an den eigenen Schwächen arbeiten. Im Idealfall kann der Chef seine Mitarbeiter im persönlichen Gespräch direkt fragen, was er besser machen kann. Zudem können anonyme Fragebögen oder Onlineumfrage helfen, Schwachstellen in der Führungsetage aufzudecken. Das ist wichtig, schließlich ist die Unzufriedenheit mit dem eigenen Chef nach wie vor einer der Hauptgründe, warum Angestellte das Unternehmen verlassen.

4. Regelmäßig Wertschätzung zeigen

Nicht geschimpft ist genug gelobt? Mit dieser Devise lassen sich Top-Kräfte definitiv nicht halten. Selbst, wenn sie für Ihre Arbeit überdurchschnittlich gut bezahlt und regelmäßig befördert werden. Wer dagegen die Arbeit seiner Mitarbeiter immer mal wieder lobt und Top-Leistungen mit persönlichen Incentives belohnt, hat bei vielen Mitarbeitern dauerhaft einen Stein im Brett.

5. Passgenaue Entwicklung ermöglichen

Die Qualifizierung der eigenen Belegschaft ist für jedes Unternehmen ein wichtiger Erfolgsfaktor. Zumindest, wenn dabei die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeiter im Blick bleiben. Denn nicht jeder will die Karriereleiter im eigenen Bereich erklimmen. Manche sehen sich eventuell auch nach einer ganz anderen Aufgabe. Intelligente Talent Management-Lösungen helfen, Fähigkeiten und Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiter zu ermitteln und konsequent auszubauen. Das trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch zu Leistungssteigerung bei.

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