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Digitalisierung und HR – ein Dream Team

Aufwühlende Zeiten fürs Personalwesen: HR befindet sich im Umbruch. Die Digitalisierung und die überall spürbaren Auswirkungen der Pandemie verändern die Arbeitswelt. Klassische Strukturen und Prozesse fallen weg. Neue Aufgaben und Möglichkeiten entstehen. Auf einmal gehören künstliche Intelligenz (KI), Echtzeitanalysen, Remote Work und Kooperations-Tools zum Tagesgeschäft. Erfahren Sie, wie sich HR in diesen Zeiten verändert und welche Rolle der Personalbereich künftig im Unternehmen einnehmen kann.
06. August 2020
4 min
Johanna Kuch, Managing Director bei tts Talent Management Consulting GmbH Johanna Kuch

Die Basis steht. HR wird auch in Zukunft für Personalplanung, Recruiting und Mitarbeiter-Kommunikation zuständig sein. Doch dabei bleibt es nicht! Administrative Aufgaben nehmen ab, neue Technologien übernehmen diese Arbeit. Schätzungen gehen davon aus, dass Routineaufgaben künftig nur noch 15 bis 25 Prozent der HR-Aufgaben ausmachen könnten.

Was bedeutet, dass sich die Rolle von Personalern stark verändert. Gab es diesen Trend zur Digitalisierung schon seit Jahren, wird er aktuell durch die lawinenartige Zunahme von Home Office und digitalen Kooperationsformen enorm beschleunigt. In solch unsicheren Zeiten werden Personalprofis zu Gestaltern, Enablern, Strategen. Sie ermöglichen Remote Work mit allem, was dazugehört, und stellen sicher, dass die Zusammenarbeit der Kollegen zuhause mindestens so gut klappt wie vor Ort im Büro.

Unterwegs in unruhigen Zeiten

Diese Rollen sind wichtig, damit Unternehmen möglichst unbeschadet durch unsichere Fahrwasser gelangen und auch bei hohem Wellengang handlungsfähig bleiben. Viel hängt künftig davon ab, ob es eine strategische Personalplanung gibt und ob HR die Kollegen fit macht für veränderte Aufgaben. Im Strudel der Veränderungen werden nur diejenigen HR-Abteilungen bestehen können, die ihren Mitarbeitern Weiterbildung anbieten und motivierende Arbeitsbedingungen schaffen.

Neue Fähigkeiten sind gefordert

Doch klar ist auch: Das Ganze geschieht nicht automatisch und zwangsläufig, nur weil sich die Welt gerade gravierend verändert. Zum Dream Team reifen HR und der digitale Wandel nur, wenn es auch in der eigenen Abteilung Veränderungen gibt. Personalexperten benötigen unbedingt ein Grund-Verständnis an technologischem Know-how: Wie sonst sollten Sie sich für geeignete Kooperations-Tools und für sinnvolle HR-Software entscheiden? Wie ließe sich beurteilen, welche Technologie zu Ihrer Strategie passt? Solche Fragen können Personaler nicht den IT-Profis oder der Unternehmensführung überlassen, weil sie direkt in ihr ureigenstes Gebiet hineinreichen: Zusammenarbeit, HR-Kommunikation, Evaluation, Weiterbildung …

Zukunft ganz nah: die digitale Personalabteilung

Hoch entwickelte Software-Lösungen, die das gesamte HR-Spektrum umfassen, bilden die Basis für eine gewinnbringende Digitalisierung Ihres Unternehmens. Diese Lösungen reichen vom Online-Recruiting über das E-Learning bis zur digitalen Personalakte. Wenn Sie sich für eine sinnvolle Software-Lösung entscheiden, kann sie Personaldienstleistungen auf eine völlig neue Ebene heben und das HR-Team erheblich von Routineaufgaben entlasten, um mehr strategische Aufgaben zu übernehmen.

Die Besten finden mit künstlicher Intelligenz

Beispiele? Künstliche Intelligenz (KI) durchforstet das Internet in kürzester Zeit nach passenden Bewerbern. Sie scannt Lebenslauf-Datenbanken, Businessnetzwerke wie LinkedIn und Xing oder soziale Medien von Facebook bis Twitter – eine Rechercheaufgabe, die Menschen nicht leisten können.

Schnell, effizient, auf breiter Basis

Auch während des Auswahlprozesses arbeitet KI der Personalabteilung zu – etwa beim Vorsortieren von Bewerbungen oder im E-Assessmentcenter. HR-Software bereitet die Fähigkeiten von Bewerbern in Sekundenschnelle auf. Sie liefert dem Personaler eine differenzierte Auflistung über Kompetenzen, Fähigkeiten, Verhalten, Motivation. Entscheidungen müssen nicht mehr nach Bauchgefühl getroffen werden, sondern bekommen eine breite Datenbasis. Und sie können schnell getroffen werden, weil Digitalisierung die Prozesse enorm beschleunigt. Ein wichtiger Faktor im Konkurrenzkampf um Fachkräfte, schließlich entscheiden sich Job-Interessenten sehr oft für andere Unternehmen, wenn die Bewerbungsphase zu lange dauert, besagt eine Bitkom-Studie.

Vorteile durch datengesteuerte Planung

Eine große Datenvielfalt steht auch bei der digitalen Personalplanung zur Verfügung. Mit Echtzeitanalyse (Real Time Analytics) verschafft sich HR einen genauen Überblick über alle aktuell verfügbaren Daten, Ressourcen und Kapazitäten. Das ermöglicht einen feinen Grad an Planung, der ohne digitale Unterstützung undenkbar wäre.

SAP SuccessFactors und E-Learning

Das ist unter anderem für die Mitarbeiterentwicklung – eines der ganz großen Zukunftsthemen – ein unschätzbarer Datenschatz. Den nutzt die Personalabteilung, um über Success Factors sämtliche Maßnahmen des Talent- und Performance Managements mit den Unternehmenszielen verbinden. Um die Mitarbeiter individuell zu fördern und weiter zu entwickeln, steht eine breite Palette an E-Learning-Optionen zur Verfügung. Nicht verwunderlich, dass sich das Selbstverständnis der Personalabteilungen angesichts dieser digitalen Möglichkeiten wandelt – im besten Fall hin zum Dream Team.

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