HXM: Hier zählt der Mitarbeiter als Mensch, nicht als Ressource

Ein neues Buzz-Word macht die Runde: Human Experience Management (HXM) ist in Personalabteilungen aktuell ein viel diskutiertes Thema. Doch was genau steckt dahinter? Und wie lässt sich das Konzept vom Human Capital Management (HCM) abgrenzen? Ein Überblick.
08. April 2021
4 min

Mitarbeitende sind die wichtigste Ressource eines Unternehmens, das wertvollste Gut, der Schlüssel zum Erfolg – derartige Allgemeinplätze hört man immer wieder. Was dabei nicht gesagt wird: Mitarbeitende sind in erster Linie Menschen. Sie haben unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse. Sie stellen unterschiedliche Erwartungen an ihren Job. Etwas haben allerdings fast alle gemeinsam: Sie sehnen sich nach mehr Wertschätzung und einer sinnstiftenden Tätigkeit. Das ergab eine Studie des Karrierenetzwerkes XING. Demnach ist jeder zweite Beschäftigte bereit, für eine erfüllende oder gesellschaftlich verantwortungsvolle Aufgabe weniger zu verdienen.

HXM stellt Bedürfnisse der Beschäftigten in den Mittelpunkt

Genau deshalb ist es so wichtig, dass Personalverantwortliche das Thema Human Experience Management (HXM) auf die Agenda setzen. Denn das Konzept stellt die individuellen Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen des Mitarbeitenden (Employee Experience) in den Fokus – und setzt somit einen völlig anderen Schwerpunkt als das  Human Capital Managements (HCM). Während HCM in erster Linie darauf abzielt, Prozesse zu optimieren und durch eine möglichst effiziente Personalverwaltung zum Unternehmenserfolg beizutragen, geht es beim HXM darum, Kollegen und Kolleginnen nicht als „Kapital“ oder „Ressource“ zu betrachten. Sondern ihre Rolle als aktive „Mitgestaltende“ des Unternehmens zu stärken.

Das ist wichtig. Schließlich ist laut Gartner Digital Workplace Survey 2019 die Wahrscheinlichkeit, dass unzufriedene Kollegen und Kolleginnen zur Konkurrenz wechseln, doppelt so hoch wie bei Beschäftigten, die sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen. Damit zahlt sich HXM gleich doppelt aus: Einerseits profitiert davon das Employer Branding, andererseits schlägt eine hohe Fluktuation aber auch teuer zu Buche: Deloitte-Analysten beziffern die damit verbundenen Kosten mit 15.000 Euro pro Stelle. Und damit nicht genug: Organisationen, die die Employee Experience in den Fokus rücken, sind nachweislich produktiver und zeichnen sich durch geringere Fluktuation sowie größere Kundenzufriedenheit aus. Experten zufolge erwirtschaften sie zudem pro Mitarbeiter 18 Prozent mehr Umsatz als der Durchschnitt.

 

Umsatzsteigerung durch Employee Experience

Wie wichtig es ist, das Thema auf die Agenda zu setzen, zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsunternehmens Gartner. Demnach sind derzeit gerade mal 13 Prozent der Beschäftigten mit ihrem Arbeitserlebnis zufrieden. Das muss sich ändern! Fragt sich nur wie? Vor allem ist ein Rollenwandel der HR-Funktion angesagt: Um die Employee Experience zu verbessern, muss die Personalabteilung vom Verwaltenden zum Gestaltenden werden. Zugleich sollten sich Personaler nicht nur fragen, was die Angestellten für das Unternehmen tun können. Sondern auch, was das Unternehmen für seine Angestellten  tun kann. Dies erfordert einen grundlegenden Perspektivwechsel. Denn wer bestehende Mängel oder Optimierungspotenziale in der Arbeitswelt der Beschäftigten beseitigen will, muss sie zunächst einmal aus deren Blickwinkel wahrnehmen.

HXM berücksichtigt Erfahrungswerte der Mitarbeitenden

Intelligente Personalmanagement-Lösungen wie SAP SuccessFactors HXM stellen die dafür erforderlichen Weichen. Sie nutzen innovative Technologien wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, um Karriereplanung, Arbeitsmodelle und Weiterbildungsangebote gezielt an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden auszurichten. Die Folge: Kollegen und Kolleginnen fühlen sich wahrgenommen und wertgeschätzt, stärker ans Unternehmen gebunden und sind wesentlich motivierter.

Umso wichtiger ist es, die Befindlichkeiten der Belegschaft regelmäßig abzufragen. Denn so können der Employee Experience nicht nur operative Daten wie etwa Gehaltsstrukturen und Fluktuationsquoten, sondern auch individuelle Erlebnis- und Erfahrungsdaten der Kollegen und Kolleginnen zugrunde gelegt werden. Diese sogenannten X-Daten bieten Personalverantwortlichen Einblick in die emotionale Situation ihrer Angestellten. Fühlen sie sich im Team wohl oder würden sie gerne andere Aufgaben übernehmen? Wie zufrieden sind sie mit ihrem Vorgesetzen? Welche Hilfsmittel können ihre Arbeit erleichtern? Derartige Fragen lassen sich beispielsweise mithilfe der Umfrageplattform Qualtrics  mühelos beantworten. Zudem liefert moderne HR-Suiten wie SAP Success Factors leistungsstarke Werkzeuge für die effiziente Umsetzung und Auswertung der Befragungsergebnisse. Aus den so gewonnenen Erkenntnissen lassen sich anschließend passgenaue Maßnahmen für eine Employee Experience ableiten – vorausgesetzt, die Personaler sind mit den entsprechenden Tools ausreichend vertraut.

Unternehmen verkennen Bedürfnisse der Angestellten

Doch genau daran hapert es vielerorts noch: Obwohl 84 Prozent der Unternehmen den Handlungsbedarf im Bereich Human Experience erkannt haben, fühlt sich jeder dritte Personalentwickler unzureichend dafür gewappnet. Um die Kluft zwischen den Bedürfnissen der Belegschaft und den Möglichkeiten der Personalentwicklung zu überbrücken, gilt es also nachzubessern. Zumal viele  Führungskräfte die Wünsche der  Mitarbeitenden völlig falsch einschätzen.  Kein Wunder, schließlich fragt doch erst jedes zweite Unternehmen die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen regelmäßig ab. Und nur rund jeder zehnte Beschäftigte (14 Prozent) glaubt, dass Chefs die Rückmeldungen der Angestellten wirklich nutzen, um die Employee Experience zu verbessern. Höchste Zeit, hier durch den Einsatz eines HXM-Systems gegenzusteuern.

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