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Adoption in RISE with SAP: Wachstumstreiber statt Kostenfaktor

Ein RISE-with-SAP-Projekt ist weit mehr als ein technisches Upgrade. Es bedeutet einen kulturellen und organisatorischen Wandel, der Arbeitsweisen grundlegend neu definiert. Denn was nützt die modernste Cloud-ERP-Plattform, wenn die Mitarbeitenden sie nicht wirklich nutzen – oder nur so, wie sie es vom alten System gewohnt sind?

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SAP S/4HANA User Adoption
25. November 2025
7 min
Janpeter Duske, Learning Consultant - Learning Consultant - SAP S/4HANA -Qualifizierung bei tts
Janpeter Duske

Unternehmen investieren enorme Summen in die Implementierung, Migration und Integration. Doch erst, wenn die Mitarbeitenden das neue System verstehen, akzeptieren und in ihren Arbeitsalltag integrieren, entsteht der eigentliche Wert. Genau hier entscheidet sich, ob ein RISE-Projekt langfristig zu mehr Effizienz, Agilität und Transparenz führt – oder hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Adoption ist also kein „weiches“ Thema. Sie ist der Hebel, der darüber entscheidet, ob Technologie zum Wachstumstreiber oder zum Kostenfaktor wird. Und sie beginnt weit vor dem Go-Live – nämlich mit einer klaren Vision, gezielter Kommunikation und einem strukturierten Change-Management-Ansatz.

Warum Adoption kein Nebenschauplatz in RISE-Projekten ist

Bei vielen RISE-with-SAP-Initiativen steht die technische Migration im Mittelpunkt: Systeme werden konsolidiert, Prozesse harmonisiert und Daten bereinigt. Dabei rückt die fachliche und organisatorische Dimension der Veränderung oft in den Hintergrund. Zumindest bis kurz vor dem Go-Live. Dann soll plötzlich das „Change Management“ alles richten.

Doch echte Akzeptanz entsteht nicht durch ein paar Schulungen oder Newsletter. Sie ist das Ergebnis eines kontinuierlichen Prozesses, in den alle Beteiligten – von der Geschäftsführung bis zu den Endanwender:innen – einbezogen werden. Adoption bedeutet, dass neue Systeme nicht nur bedient, sondern verstanden, akzeptiert und im Alltag gelebt werden.

Warum ist das so entscheidend? Wenn User weiterhin in alten Workarounds denken, bleiben die Potenziale von SAP S/4HANA ungenutzt. Es entstehen Schattenprozesse, die Zahl der Support-Anfragen steigt und der Nutzen des Projekts verpufft.

RISE-with-SAP-Projekte sind komplexe Transformationsprogramme. Und wie bei jeder Transformation gilt: Menschen adaptieren Veränderungen nicht automatisch. Sie brauchen Orientierung, Sinn und greifbare Vorteile. Wer diese Faktoren frühzeitig und konsequent berücksichtigt, schafft Vertrauen und damit die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Die unterschätzten Stolpersteine der Adoption

Warum scheitern so viele RISE-with-SAP-Projekte nicht an der Technik, sondern an der Nutzung? Oft sind es dieselben wiederkehrenden Hürden, die sich lediglich in ihrer Ausprägung unterscheiden. Wer sie früh erkennt, kann gezielt gegensteuern.

1. Fehlende Einbindung der Fachbereiche

Wenn die IT allein steuert, bleiben wichtige Perspektiven ungehört. Key User wissen am besten, wie ihre Prozesse tatsächlich ablaufen und wo die Praxis von der Theorie abweicht. Ohne ihre aktive Beteiligung droht ein System, das zwar technisch einwandfrei ist, im Alltag jedoch nicht akzeptiert wird.

2. Kommunikation erst kurz vor dem Go-Live

Viele Projekte unterschätzen, wie früh Menschen Orientierung brauchen. Wenn Betroffene erst Wochen vor dem Start erfahren, was sich ändert, erzeugt das Unsicherheit – und Widerstand. Eine klare, kontinuierliche Kommunikation schafft dagegen Vertrauen und Akzeptanz.

3. Training ohne Kontext

Standardisierte Schulungen sind wichtig, aber sie reichen nicht aus. Mitarbeitende müssen verstehen, warum sie etwas tun und wie es ihnen hilft, ihre Aufgaben einfacher oder besser zu erledigen. Nur so entsteht ein echter Nutzen – und damit Motivation, das Neue anzunehmen.

4. Keine klare Governance

Adoption ist kein „weiches“ Thema für HR oder Kommunikation. Sie gehört in die Linienverantwortung – mit klar definierten Rollen, KPIs und Zuständigkeiten. Wenn niemand verantwortlich ist, bleibt Adoption ein gutes Vorhaben ohne Wirkung.

5. Fehlende Nachsteuerung nach dem Go-Live

Viele Unternehmen behandeln den Go-Live als Ziel – dabei ist er nur der Startpunkt. Ohne laufendes Monitoring, Feedbackschleifen und Verbesserungszyklen droht ein Rückfall in alte Gewohnheiten. So verpuffen Fortschritte schneller, als sie erreicht wurden.

Diese Stolpersteine zeigen: Adoption ist kein Zufallsprodukt. Sie erfordert Planung, Verantwortlichkeit und vor allem die richtige Einstellung. Der Erfolg eines RISE-Projekts wird an der tatsächlichen Nutzung gemessen, nicht am Einhalten des Projektplans.

So führt Adoption Ihr RISE-Projekt zum Erfolg

Nachhaltige Adoption entsteht nicht zufällig. Sie ist das Ergebnis eines klaren Vorgehens, das Technologie, Prozesse und Menschen gleichermaßen berücksichtigt. Wer RISE with SAP erfolgreich umsetzen will, braucht dafür ein durchdachtes Konzept. Eines, das vom ersten Tag an mit dem Projekt wächst und nicht erst am Ende hinzugefügt wird.

1. Adoption als festen Bestandteil des Projektplans verankern

Adoption ist kein „Begleitthema“, sondern ein eigener Workstream. Plane Ressourcen, Meilensteine und KPIs für die Nutzung des Systems ebenso konsequent wie für technische Deliverables. So wird aus Change Management ein messbarer Erfolgsfaktor.

2. Führung sichtbar einbinden

Adoption funktioniert nur, wenn die Führung überzeugt ist und das auch zeigt. Wenn C-Level und IT-Leitung regelmäßig kommunizieren, warum RISE with SAP strategisch wichtig ist, entsteht Orientierung. Die Mitarbeitenden verstehen: „Das ist kein IT-Projekt, sondern ein Zukunftsprojekt für das ganze Unternehmen.”

3. Fachbereiche zu Mitgestaltenden machen

Lade die Fachbereiche nicht erst ein, wenn die Prozesse schon feststehen. Binde Key User früh in Design, Test und Feedback ein. Das schafft Eigenverantwortung – und erhöht die Akzeptanz enorm.

4. Nutzenorientiertes Training statt Funktionsschulung

Statt rein funktionaler Trainingsformate braucht es Lernangebote, die den konkreten Nutzen zeigen. Welche Aufgaben werden leichter? Wo werden Fehlerquellen reduziert? Wie spart das System Zeit? So entsteht echtes Verständnis – und Motivation.

5. Adoption messen und nachhalten

Nur was gemessen wird, kann gesteuert werden. Definiere klare KPIs, z. B. Nutzungsraten, Prozessdurchlaufzeiten oder Self-Service-Quoten. Nutze Feedbackschleifen, um frühzeitig zu erkennen, wo Unterstützung nötig ist.

6. Kontinuierliche Weiterentwicklung fördern
Nach dem Go-Live ist vor der nächsten Verbesserung. Eine lebendige Adoptionskultur bedeutet, dass Teams regelmäßig neue Funktionen testen, Best Practices austauschen und voneinander lernen. So wird RISE with SAP nicht nur eingeführt, sondern dauerhaft gelebt.

7. Digitale Unterstützung „in the flow of work“ ermöglichen

Selbst das beste Training ist nutzlos, wenn es im hektischen Arbeitsalltag nicht abrufbar ist. Hier kommen Digital Adoption Platforms (DAPs) wie die tts performance suite ins Spiel. Sie unterstützen Anwender:innen direkt im Moment der Nutzung – dort, wo Fragen auftauchen und Entscheidungen fallen. Schritt-für-Schritt-Anleitungen, kontextbezogene Hilfen und Micro-Learnings sorgen dafür, dass Wissen verfügbar bleibt. So werden Fehler vermieden und die Übergangsphase nach dem Go-Live verläuft spürbar reibungsloser.

Wer Adoption auf diese Weise versteht, schafft mehr als Systemakzeptanz. Er legt die Grundlage für eine agile, lernfähige Organisation – eine, die Veränderungen nicht fürchtet, sondern nutzt.

Strategischer Nutzen: Wenn Adoption Wirkung zeigt

Wenn die Einführung wirklich gelingt, d. h., wenn Fachbereiche, IT und Management am selben Strang ziehen, das neue System verstanden wird und alle es nutzen, dann entfaltet RISE with SAP sein volles Potenzial.:

Mehr Produktivität im Alltag

Gut geschulte, sicher unterstützte Anwender:innen arbeiten schneller und präziser. Aufgaben werden effizienter, Fehlerquoten sinken. Durch digitale Hilfen „in the Moment of Need“ lassen sich Aufgaben sofort erledigen. Zeitintensive Rückfragen bei Kolleg:innen oder Umwege über den Support werden vermieden.

Stabilere Systeme und weniger Supportaufwand

Ein durchdachter Adoption-Prozess reduziert typische Anwenderfehler und damit Supporttickets. Das entlastet IT-Teams, senkt Betriebskosten und schafft Raum für strategischere Aufgaben. So bleibt die Systemlandschaft nicht nur stabil, sondern auch nachhaltig wartbar.

Stärkeres Vertrauen zwischen IT und Fachbereichen

Nichts stärkt das Verhältnis zwischen IT und Business mehr als spürbarer Nutzen. Wenn Fachbereiche erleben, dass neue Lösungen ihren Alltag tatsächlich verbessern, entsteht Vertrauen. Die IT wird nicht mehr als reiner Dienstleister wahrgenommen, sondern als Partner auf Augenhöhe.

Fazit: Adoption ist kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in den Erfolg

RISE with SAP ist ein ehrgeiziges Programm – technologisch, organisatorisch und menschlich. Doch der eigentliche Erfolg zeigt sich nicht in der Zahl migrierter Systeme oder abgeschlossener Workstreams. Er zeigt sich in der Art, wie Menschen mit dem neuen System arbeiten, wie selbstverständlich sie es nutzen, weiterdenken und weiterentwickeln.

Adoption ist deshalb weit mehr als Change Management. Sie ist der Schlüssel, um den Wandel zu verankern, Wissen lebendig zu halten und die Organisation zukunftsfähig zu machen. Wer frühzeitig in strukturierte Adoption investiert, reduziert Risiken, stärkt die Zusammenarbeit und beschleunigt den Return on Investment spürbar.

RISE with SAP ist eine Einladung zum Neudenken – von Technologie, Prozessen und Lernkultur. Und genau dort beginnt nachhaltiger Erfolg: bei den Menschen, die jeden Tag mit dem System arbeiten.

FAQ

Was bedeutet „Adoption“ im Kontext von RISE with SAP?

Adoption beschreibt den Prozess, in dem Mitarbeitende neue Systeme, Prozesse und Arbeitsweisen nicht nur kennenlernen, sondern aktiv anwenden und als Teil ihrer täglichen Arbeit übernehmen Es geht also nicht nur darum, das System zu bedienen, sondern den Wandel dauerhaft und produktiv zu leben.

Warum ist Adoption bei RISE with SAP besonders wichtig?

RISE with SAP verändert nicht nur die technische Plattform, sondern auch Rollen, Verantwortlichkeiten und Abläufe. Wenn Nutzende weiterhin in alten Denkmustern arbeiten, bleiben Potenziale ungenutzt. Erst durch gezielte Adoption entsteht echter Mehrwert in Form von Effizienz, Qualität und Vertrauen zwischen IT und Business.

Wie unterstützt eine Digital Adoption Platform (DAP) wie die tts performance suite die Adoption?

Eine DAP wie die tts performance suite begleitet Anwender:innen direkt im Arbeitsprozess. Sie bietet kontextbezogene Hilfe, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und kurze Lernimpulse genau dann, wenn sie gebraucht werden. Das reduziert Supportaufwand, verhindert Fehler und sorgt dafür, dass Wissen langfristig im Gedächtnis bleibt.

Wann sollte eine DAP im Projekt eingebunden werden?

Idealerweise von Beginn an. So können Lerninhalte, Prozessanleitungen und Hilfestellungen parallel zur Systemeinführung aufgebaut werden. Wenn die Plattform erst nach dem Go-Live eingeführt wird, gehen wertvolle Lerneffekte verloren. Eine frühzeitige Integration ermöglicht hingegen eine reibungslose Übergangsphase zu „Business as usual”.

Welche messbaren Vorteile bringt konsequente Adoption?

  • Schnellere Time-to-Value durch produktive Nutzung ab Tag eins
  • Weniger Supporttickets und geringere IT-Belastung
  • Höhere Datenqualität durch weniger Anwendungsfehler
  • Bessere Zusammenarbeit zwischen IT und Fachbereichen
  • Nachhaltige Lernkultur und gesteigerte Veränderungsbereitschaft

Wie kann man den Erfolg von Adoption messen?

Mit KPIs, die über reine Projektkennzahlen hinausgehen. Dazu zählen beispielsweise Nutzungsraten, Fehlerhäufigkeiten, Prozesslaufzeiten oder Feedback-Scores. In Kombination mit qualitativen Rückmeldungen ergibt sich ein vollständiges Bild, das zeigt, ob die neue Arbeitsweise tatsächlich gelebt wird.

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