Schriftliche Fragerunde
Kurzbeschreibung
🕑 Vorbereitungszeit: 5 min
🕑 Durchführungszeit: 30 min
Das Verständnis für ein Thema vertiefen und offene Fragen einfach klären: Nach der Informationsphase überlegen sich alle Teilnehmenden jeweils eine Frage zum Thema und schreiben sie auf. Jede Frage wandert dann reihum von Person zu Person. Wer eine Antwort weiß, schreibt diese auf. Anschließend werden die Fragen und Antworten vorgelesen und für alle sichtbar präsentiert. Die Antworten können von der Trainingsleitung ergänzt werden. Bei größeren Gruppen empfiehlt es sich, Kleingruppen zu bilden.
Ablauf und Details
Ziel/Idee:
Die „Schriftliche Fragerunde“ ist eine Methode zur Vertiefung und Verarbeitung von Lerninhalten, die in der Verarbeitungsphase eines Trainings eingesetzt wird. Diese Phase folgt der Informationsphase und dient dazu, das zuvor Gelernte zu reflektieren, offene Fragen zu klären und das Verständnis zu festigen. Durch das aktive Stellen und Beantworten von Fragen setzen sich die Teilnehmenden intensiv mit dem Stoff auseinander, was zu einem tieferen Verständnis führt. Die Methode fördert sowohl die Selbstreflexion als auch den Wissensaustausch unter den Teilnehmenden. Zudem werden durch das Formulieren eigener Fragen die kognitive Auseinandersetzung und die Fähigkeit, komplexe Inhalte zu hinterfragen, gestärkt.
Durchführung:
Durchführungszeit: ca. 30 Minuten
- Einleitung durch die Trainingsleitung:
Die Teilnehmenden erhalten die Aufgabe, jeweils eine Frage zum behandelten Thema aufzuschreiben. Diese Fragen sollen auf die Inhalte des Trainings abzielen, um das Verständnis zu vertiefen oder mögliche Unsicherheiten aufzugreifen. Eine mögliche Frage wäre beispielsweise: „Welche SAP-Transaktionen sind für das Anlegen eines neuen Materialstamms erforderlich?“ - Weitergabe der Fragen:
Nachdem jeder Teilnehmende ihre oder seine Frage aufgeschrieben hat, wird die Frage innerhalb der Gruppe weitergereicht. Das bedeutet, dass jede eine Frage erhält, die von jemand anderem verfasst wurde. Die Teilnehmenden lesen die Frage, die sie erhalten haben, durch und versuchen, diese so präzise wie möglich zu beantworten. Die Antwort wird schriftlich notiert und kann auch stichpunktartig sein. Beispielhafter Ablauf im Onsite-Training: Die Fragen werden physisch weitergereicht, z. B. durch Weitergabe der Blätter im Uhrzeigersinn oder an die Person neben sich. Jeder Teilnehmende bearbeitet dann die Frage, die er oder sie von der anderen Person bekommen hat. Wichtig ist dabei, dass jeder Teilnehmende mindestens eine Frage beantwortet und damit aktiv zum Wissensaustausch beiträgt. Die Antworten sollten prägnant, aber verständlich sein und können bei Unsicherheiten von der Trainingsleitung ergänzt werden. - Präsentation der Ergebnisse:
Im Anschluss werden die Fragen und die dazugehörigen Antworten von der Trainingsleitung oder den Teilnehmenden vorgelesen. Die Antworten werden für die gesamte Gruppe sichtbar festgehalten, z. B. auf einem Flipchart oder digital. Die Trainingsleitung ergänzt die Antworten, wenn nötig, oder korrigiert sie, um ein vollständiges Verständnis zu gewährleisten. - Diskussion und Vertiefung:
Nach der Präsentation haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, offene Fragen oder unklare Punkte zu diskutieren. Dies fördert eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Themen und schafft Raum für verschiedene Perspektiven.
Variationen:
- Kleingruppenarbeit:
Bei größeren Gruppen können die Teilnehmenden in kleinere Gruppen aufgeteilt werden. Jede Kleingruppe bearbeitet dann eine Frage und stellt ihre Ergebnisse anschließend dem Plenum vor. - Anonymisierte Fragerunde:
Um eine offene Diskussion zu fördern, können die Fragen anonym gestellt und beantwortet werden. Dies ermöglicht es den Teilnehmenden, auch Unsicherheiten oder Wissenslücken ohne Hemmungen anzusprechen.
Vorbereitung:
Vorbereitungszeit: ca. 5 Minuten
Onsite:
- Stifte und Blätter für die Teilnehmenden bereitstellen.
- Ein Flipchart oder Whiteboard für die Präsentation der Fragen und Antworten bereithalten.
Online:
- Ein digitales Tool (z. B. Miro oder Google Docs) vorbereiten, in dem die Teilnehmenden ihre Fragen und Antworten notieren können.
- Sicherstellen, dass alle Teilnehmenden Zugang zu diesen Tools haben und sie bedienen können.
Quellen:
Schön, D. A. (1983): „The Reflective Practitioner: How Professionals Think in Action
Schön, D. A. (1987): „Educating the Reflective Practitioner“
Die beiden Bücher von Donald Schön, insbesondere "The Reflective Practitioner" (1983) und "Educating the Reflective Practitioner" (1987), sind hilfreich, um die Methode der Schriftlichen Fragerunde zu unterstützen, da sie die Bedeutung von Reflexion während und nach einer Handlung betonen. Obwohl die spezifische Methode der schriftlichen Fragerunde nicht in diesen Büchern behandelt wird, kann das Konzept der Reflexion-in-Action (Reflexion während des Prozesses) und Reflexion-on-Action (Reflexion nach dem Prozess) als Grundlage dienen, um den Teilnehmenden zu helfen, ihr eigenes Denken zu beobachten und aus den gestellten Fragen und Antworten zu lernen. Die vorgestellte Methode fördert somit die aktive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff, ähnlich wie Schön es in seinen Reflexionsmodellen beschreibt.