Agiles Lernen als Wettbewerbsfaktor

Der Mensch ist ein lernendes Wesen. So hilflos er auf die Welt kommt, so schnell entwickelt sich ein Säugling zu einem Kleinkind. Er lernt zu krabbeln, zu laufen, zu sprechen. Die kognitiven Anpassungsleistungen an seine Umwelt sind dabei enorm und unterscheiden ihn von allen anderen Spezies. Einerseits dauert der Lernprozess bis zur Selbstständigkeit dadurch zwar deutlich länger, andererseits kann sich der Mensch so aber optimal auf aktuelle Gegebenheiten einstellen. Die Lernfähigkeit ist deshalb eine der wertvollsten Fähigkeiten, die wir Menschen besitzen.
Satya Nadella, CEO von Microsoft, im Interview mit Simon London, McKinsey; Quelle: www.mckinsey.com
There’s no such thing as a perpetual-motion machine. At some point, the concept or the idea that made you successful is going to run out of gas. So, you need new capability to go after new concepts. The only thing that’s going to enable you to keep building new capabilities and trying out new concepts long before they are conventional wisdom is culture.
Drei Erfolgsfaktoren
Betrachtet man diese Konzerne, so lassen sich drei Erfolgsfaktoren für eine agile Lernkultur identifizieren:
1. Lernen muss als Prozess verstanden werden, der aktiv und sozial ist und der an ein konkretes Bedürfnis gebunden ist
Was brauchen Lernende, Teams, Organisation und externe Stakeholder? Welche Einstellungen und Vorbehalte haben sie? Und wie sieht ihr konkreter Arbeitskontext aus? Nur wenn diese Aspekte ins Zentrum rücken, werden Lernprozesse wirksam und schaffen nachhaltigen Wert.
2. Lernen muss zu einer nachhaltigen Verhaltensveränderung führen
Wissen, das wir nicht nutzen, vergessen wir. Deshalb ist Wissensaufbau allein wenig zielführend. Nur wenn wir das Gelernte auch einordnen und anwenden können, gelingt der Transfer in den Alltag und kann auf diese Weise eine langfristige Verhaltensänderung bewirken.
3. Lernen prägt Lernkultur prägt Organisationskultur
Lern- und Organisationskultur sind wie Schatten: Wir können sie nur indirekt durch unsere Handlungen beeinflussen. Deshalb kann sich eine positive Lernkultur in einem Unternehmen auch nur dann entwickeln, wenn das Lernen dort bewusst und gezielt gefördert wird. Ist das der Fall, besteht aber eine gute Chance, dass am Ende daraus auch eine lernende Organisationskultur erwächst.
Klar ist: Nur Unternehmen mit einer agilen Lernkultur werden den Herausforderungen der VUCA-Welt gewachsen sein. Doch die, die den Dreiklang aus Bedürfnisfokus, Transfer und Organisationskultur berücksichtigen, schaffen die besten Voraussetzungen dafür, dass ihre Mitarbeitenden auch morgen noch wertschöpfend agieren können.