Die Route wird berechnet

Sie führen manche Arbeitsabläufe nur selten durch? Dann klingt diese Vorstellung zunächst verlockend: Eine Anwendung nimmt Sie sprichwörtlich an der Hand und führt Sie via Overlay-Modus Schritt für Schritt durch den Prozess (neudeutsch: Walkthrough-Navigation). Wir verraten Ihnen, warum Sie auf diese Form der Unterstützung besser verzichten sollten und welche Lösung Sie wirklich weiterbringt.
27. November 2019
4 min
Dorothee Brechtel Product Manager tts Dorothee Brechtel

Angenommen, Sie sind Italienfan und fahren einmal im Jahr dorthin in den Urlaub. In diesem Sommer möchten Sie eine neue Stadt erkunden und haben sich für das schöne Mailand entschieden. Sie setzen sich also in Ihr Auto, programmieren das Navi und lassen sich von der freundlichen Stimme führen. Doch schon nach wenigen Kilometern sind Sie gereizt, denn die Strecke bis zum Brennerpass kennen Sie bereits in- und auswendig. Da Ihr Routenplaner aber nicht erkennt, wann Sie auf Unterstützung angewiesen sind und wann nicht, lassen Sie sich widerwillig den kompletten Weg von A nach B lotsen.

Schritt-für-Schritt-Navigationen im Overlay-Modus, die sich komplett über Ihren Bildschirm legen, funktionieren genauso. Sie spulen alle Prozessschritte einer IT-Anwendung ab – von Anfang bis Ende. Das Ergebnis: Im besten Fall klicken Sie sich genervt, aber geduldig durch die Applikation. Muss es aber schnell gehen, lockt schon bald der Anruf bei der Supporthotline, und im schlimmsten Fall werfen Sie einfach das Handtuch und mogeln sich um die Nutzung der Anwendung herum.

Walkthrough-Navigationen verhindern den Blick fürs Wesentliche

Nachdem Sie Ihr Hotelzimmer bezogen haben, möchten Sie als Erstes den Mailänder Dom sowie das berühmte Wandgemälde Leonardo da Vincis besichtigen. Außerdem haben Sie gehört, dass die zweitgrößte Stadt Italiens ein internationales Zentrum für Mode und Design sein soll. Anstatt aber mit staunenden Augen durch die jahrhundertealten Straßen zu laufen, haben Sie Ihren Blick vor allem auf das Navi gerichtet – schließlich erleichtert Ihnen diese Technik das Leben ungemein. Die Folge: Das Gerät führt Sie zwar schnurstracks zu allen Sehenswürdigkeiten, Informationen zur Stadtgeschichte und aktuelle Veranstaltungstipps bleiben Ihnen aber vorenthalten. Ach ja, und den Rückweg zum Hotel finden Sie vermutlich auch nicht alleine. Bleibt also nur zu hoffen, dass der Akku noch genug Power hat.

Ganz ähnlich verhält es sich mit bildschirmfüllenden Schritt-für-Schritt-Navigationen. Sie sind in einem hohen Maß an eine spezielle Applikation gebunden und bieten keinerlei darüber hinausgehende Informationen. Selbst mit dem allerbesten Willen ist es nicht möglich, mithilfe dieses Tools ein grundsätzliches Verständnis für den Prozess zu entwickeln, denn dafür ist diese Technik schlichtweg nicht gemacht. Und mal ehrlich: Wem bleibt im stressigen Berufsalltag schon genug Zeit, um in den Tiefen von SharePoint mühselig nach weiterführenden E-Learnings oder Hintergrundinformationen der Geschäftsführung zu suchen?

Führt Walkthrough-Navigation zu besserer User Adoption?

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Walkthrough-Navigationen machen unflexibel

Mailand hat Ihnen so gut gefallen, dass Sie im darauffolgenden Jahr einem Freund die pulsierende Metropole zeigen möchten. Vor lauter Vorfreude haben Sie allerdings vergessen, die Karten Ihres Navis auf den neuesten Stand zu bringen. Es gäbe zwar eine neue Autobahn, die die Fahrtzeit erheblich verkürzen würde, aber diese Strecke wird Ihnen gar nicht erst angezeigt. Macht aber nichts, der Weg ist schließlich das Ziel, oder?

Auch Walkthrough-Navigationen, die im Overlay-Modus funktionieren, können auf Neuerungen nicht angemessen reagieren. Sieht Ihre Benutzeroberfläche plötzlich anders aus oder tauchen unbekannte Features auf, stößt das Tool sofort an seine Grenzen. Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, aktualisieren Unternehmen ihre IT-Anwendungen jedoch mittlerweile alle vier bis sechs Wochen, Tendenz steigend. Mit einer derartigen Dynamik können diese Navigationen kaum mithalten, zu aufwendig ist die permanente Anpassung. Und so steht vielleicht schon das nächste Release bereit, während Sie noch damit beschäftigt sind, veraltete Updates einzupflegen.

Zeitgemäße Navigation ist keine Illusion

Denken Sie an moderne Navigationsgeräte, die sich über die Stimme des Fahrers steuern lassen: Bei diesen Geräten schweigt die Technik so lange, bis Sie aktiv Unterstützung einfordern. Außerdem bieten sie auf Wunsch auch weitere Hilfen an, zum Beispiel ermitteln sie, wo sich die nächste Tankstelle befindet, oder sie versorgen Sie mit allgemeinen Informationen zu Ihrem Reiseziel. Der Vorteil: Sie fahren konzentriert, können sich bei Bedarf lotsen lassen und kommen gut gelaunt an Ihrem Urlaubsort an.

Auch in der IT gibt es entsprechende Lösungen: Schritt-für-Schritt-Navigationen, die Ihnen am Bildschirmrand die nötige Orientierung bieten. Im Idealfall sind sie nur zwei Klicks entfernt und starten mit der Navigation genau an dem Punkt, an dem Sie sich im Arbeitsprozess gerade befinden. Die jeweilige Aktion führen Sie dann aber eigenständig durch. Mit dieser Form der Unterstützung bleiben Sie stets aufmerksam und kommen selbst dann ans Ziel, wenn die Software aktualisiert oder Arbeitsabläufe leicht verändert wurden. Darüber hinaus können Sie sich auf Wunsch auch erklärende E-Learnings und vertiefende Hintergrundinformationen anzeigen lassen. So bleibt Ihnen lästiges Suchen erspart und IT-Frust gehört der Vergangenheit an.

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