„Es ist okay, auch mal nicht okay zu sein“
Psychische Belastungen sind leider weder zu Hause noch am Arbeitsplatz eine Seltenheit. Kristina erzählt in unserem Interview, warum mentale Gesundheit trotz seines Stigmas angesichts vielfältiger Anforderungen so wichtig ist, wie sie persönlich Zugang zum Thema gefunden hat und was tts als Unternehmen leistet, um seine Mitarbeitenden angemessen zu Unterstützen. Maßnahmen wie die Kooperation mit Evermood, einer Plattform für Mitarbeitergesundheit, und die Bottom-up-Initiative „tts cares” bilden dabei wichtige Ansatzpunkte.
Der Artikel erschien erstmals am 10. Oktober 2023 und wurde zuletzt am 12. November 2025 aktualisiert.
Kristina, was hat dich heute zum Lächeln gebracht?
Ich darf über mein Herzensthema sprechen, und das macht mir Freude. Es ist spannend, mich mit anderen über mentale Gesundheit auszutauschen, und ich merke, dass das für meine Kolleginnen und Kollegen immer wichtiger wird. Wir achten mehr auf uns und auf unseren Umgang miteinander. Das mitzuerleben, gibt mir Energie. Übrigens: Die kleine Frage nach dem Lächeln kann man auch wunderbar als Auftakt in ein Meeting stellen und startet so viel positiver.
Warum ist mentale Gesundheit in Unternehmen wichtig?
Sind wir mal ehrlich: Wir reden nicht gerne darüber, wie es uns wirklich geht. Das Thema mentale Gesundheit hat nach wie vor ein Stigma, obwohl es uns alle betrifft. Die Arbeitsbelastung steigt, wir sind permanent online, sind mittendrin im Wirbel globaler Krisen wie Kriege und Klimawandel und kämpfen eventuell mit persönlichen Belastungen wie Krankheiten, dem Verlust eines geliebten Menschen oder Familienproblemen. All das kann belastend sein. Darüber zu sprechen finde ich wichtig, denn psychische Belastungen sind genauso real wie physische Krankheiten. Immerhin leiden fast ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland im Laufe eines Jahres unter Problemen mit mentaler Gesundheit.
Mental Health First Aid
Was hat dein Interesse für das Thema geweckt?
Es betrifft mich selbst. Aufgrund einer chronischen Krankheit, die ich seit meiner jüngsten Kindheit habe, setze ich mich mittlerweile gezielt mit mentaler Gesundheit auseinander. Weil ich gelernt habe, dass nicht alles organisch begründbar ist, versuche ich das Thema auch von der psychischen Seite aufzurollen. Es ist erstaunlich, wie viele Verbindungen und Wechselwirkungen es da gibt. Dabei ist der Wunsch gewachsen auch anderen zu helfen. Ich habe eine Ausbildung zur Ersthelferin für mentale Gesundheit absolviert und bin Resilienz-Trainerin. Beides versuche ich in die Initiative tts cares einzubringen. Dabei kann ich auf die volle Unterstützung meiner Führungskraft und des Teams setzen.
Kristina Kreibich, Team tts cares
Niemand ist alleine – gerade in schwierigen Zeiten. Wir hören zu und bieten Lösungen an.
Wer steckt hinter tts cares?
Wir sind ein kleines, engagiertes Team aus ganz unterschiedlichen Bereichen der tts. Gemeinsam haben wir mit tts cares einen Safe Space geschaffen. Im Rahmen dessen möchten wir mit Inspiration, Tipps und Informationen das Tabu rund um mentale Gesundheit lösen. Wir tauschen uns aus, lernen voneinander und geben unsere Erfahrungen an andere weiter. Ich bin stolz, Teil davon zu sein und freue mich, dass sich immer mehr Kolleginnen und Kollegen positiv dazu äußern.
Warum tut tts cares dem Unternehmen gut?
Wir alle haben volle Terminkalender, anspruchsvolle Aufgaben und jede Menge Deadlines. Es ist eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen und dabei persönlich nicht auf der Strecke zu bleiben. Mit tts cares lenken wir die Aufmerksamkeit auf mentale Gesundheit und zeigen, dass tts dieses Thema ernst nimmt. Niemand ist alleine – gerade in schwierigen Zeiten. Wir hören zu und bieten Lösungen an. Denn nur wenn wir zufrieden sind, können wir gute Arbeit leisten. Und die positive Stimmung jedes Einzelnen wirkt sich aufs ganze Unternehmen aus.
Partnerschaft tts - Evermood
Wie erreicht ihr die Mitarbeitenden?
Wir kooperieren mit der Work Life Plattform Evermood, eine professionelle Anlaufstelle für alle, die präventiv, aber auch akut Unterstützung benötigen. Und wir haben einen Microsoft-Teams-Kanal mit allen Informationen zur Initiative. Darin erläutern wir Evermood, geben regelmäßig Impulse und tauschen uns aus. Zusätzlich bieten wir mittlerweile auch sogenannte Self-Care Espresso Sessions an, die dem Austausch verschiedenster mentaler Gesundheitsthemen dienen. Unser Engagement kommt gut an, und die Unternehmensleitung hat uns dafür die Türen geöffnet. Es ist großartig zu sehen, wie das Bewusstsein für mentale Gesundheit präsenter wird.
Was kann jeder selbst tun, um am Arbeitsplatz mental gesund und resilient zu bleiben?
Es ist wichtig, den eigenen Arbeitstag gesund zu gestalten. Das ist gar nicht so leicht, wenn sich alles rasend schnell um uns dreht und uns Medien permanent beschallen. Wir sollten aktiv auf uns selbst achten und Pausen einplanen, damit wir allen Anforderungen gerecht werden können. Es ist in Ordnung, wenn es uns mal nicht gut geht; psychische Belastungen sollten wir nicht verstecken müssen. Einer der ersten Schritte ist, sich selbst bewusst zu werden warum es uns nicht gut geht, indem wir unseren Gefühlen auf den Grund gehen und nicht wegdrücken. Wir sollten Verantwortung übernehmen, selbst für unser Wohlbefinden zu sorgen. Genau dabei versuchen wir mit tts cares zu unterstützen.
Zum Abschluss, was lässt dich persönlich lächeln, wenn es um das Thema mentale Gesundheit geht?
Das Schönste ist, dass sich Menschen öffnen und mit uns teilen, was sie bewegt. Wenn wir helfen können und erleben, dass sie sich besser fühlen, ist das für mich einer der schönsten Gründe zu lächeln.
Über tts cares
„tts cares ist ein Format von Kolleg:innen für Kolleg:innen – eine Art Safe Space, in welchem wir mit Inspiration, Tipps und Informationen das Thema Mentale Gesundheit enttabuisieren wollen. Wir finden den Austausch wichtig, denn zum einen können wir viel von den Tipps der Kolleg:innen lernen und zum anderen dadurch besser auf uns selbst achten und ausreichend von den Dingen tun, die uns guttun."
Das tts cares Team – Laura, Cindy, Zara, Hanna und Kristina
