RFP-Kompass für Wissensplattformen
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Mit der Einführung einer Digital Adoption Platform (DAP) stellen Unternehmen und andere Organisationen wichtige Weichen zur Modernisierung ihrer Arbeitsabläufe und zur Steigerung der Effizienz. Dazu müssen sie jedoch erst die passende Lösung vom richtigen Anbieter finden. Grundlage dafür ist ein sorgfältig erstellter Request for Proposal (RFP), der die Projektanforderungen definiert, Angebote vergleichbar macht und die Auswahl des am besten geeigneten Anbieters ermöglicht.
Unser RFP-Kompass bietet Orientierung und soll die Entscheidungsträger:innen bei der Ausschreibung für eine DAP bzw. Trainings- und Wissensplattform unterstützen. Sie erfahren, warum Projekte von einem sorgfältig ausgearbeiteten RFP profitieren, welche Schlüsselkomponenten der RFP enthalten sollte und wie Sie diese optimal ausarbeiten. Zusätzliche Checklisten helfen Ihnen, die wichtigsten Aspekte für eine nachhaltig erfolgreiche Transformation zu beachten.
1. Warum ein guter RFP ein zentraler Baustein für den Projekterfolg ist
Ein RFP ist weit mehr als eine formale Anfrage an potenzielle Anbieter. Im Anschluss an die Marktsondierung legt er den Grundstein für den späteren Projekterfolg und ist ein wichtiges Steuerungsinstrument rund um die Einführung einer DAP. Er soll …
- als Leitfaden für alle Beteiligten dienen: Ein RFP zwingt Sie dazu, sich intensiv mit den Zielen und dem Umfang des Projekts auseinanderzusetzen. Was soll mit der Einführung einer Trainings- und Wissensplattform erreicht werden? Welche spezifischen Probleme soll sie lösen? Durch die präzise Formulierung der Projektziele entsteht eine klare Richtung, die allen Beteiligten Orientierung gibt.
- die Qualitätssicherung gewährleisten: Mit der Beschreibung aller technischen, funktionalen und fachbezogenen Anforderungen stellen Sie sicher, dass die Angebote Ihren Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen.
- Prozesseffizienz herstellen: Ein gut strukturierter RFP reduziert Rückfragen, beugt Missverständnissen vor und beschleunigt den Angebotsprozess.
- Vergleichbarkeit und Transparenz schaffen: Die Vergleichbarkeit der eingereichten Vorschläge erleichtert den Evaluierungsprozess, schafft Transparenz und gewährleistet eine faire Auswahl des besten Anbieters.
- die richtigen Anbieter adressieren: Ein aussagekräftiger RFP zieht die richtigen Anbieter an. Eine präzise Definition der Anforderungen und Ausschlusskriterien begrenzt das Bewerberfeld auf Unternehmen mit der Expertise, die zur erfolgreichen Projektumsetzung nötig ist.
- das Risiko- und Budgetmanagement unterstützen: Im RFP werden wichtige vertragliche und rechtliche Rahmenbedingungen festgelegt, die potenzielle Risiken frühzeitig adressieren. Zudem unterstützt ein RFP das Budgetmanagement, weil die Angebotsanfrage eine Markttransparenz bewirkt, die Wettbewerbsverzerrungen sowie versteckte Kosten aufdeckt und die Kostenkontrolle vereinfacht.
- Überraschungen im Projekt und im Betrieb vermeiden: Je konkreter die Rahmenbedingungen und Ziele beschrieben werden, desto besser können Anbieter das Projekt verstehen und anhand von gezielten Rückfragen passende Lösungen ausarbeiten.
Ein sorgfältig formulierter RFP ist nicht nur ein administratives Dokument, sondern ein wichtiges Werkzeug. Er schafft Klarheit und fördert Wettbewerb und Innovation, bietet also ideale Voraussetzungen, damit Ihre Organisation die bestmögliche Lösung für ihre spezifischen Bedürfnisse erhält.
2. Welche Besonderheiten bei der Ausschreibung einer DAP zu beachten sind
Die Wahl einer geeigneten DAP oder Trainings- und Wissensplattform ist von strategischer Bedeutung: Die Lösung …
- hat maßgeblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit Ihrer Organisation,
- vereinfacht die Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden,
- beeinflusst ihre digitale Anpassungsfähigkeit und Weiterentwicklung,
- verbessert den zielgerichteten Umgang mit Software und Prozessen,
- fördert die Lern- und Veränderungsbereitschaft des gesamten Personals und hat damit erheblichen Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit Ihrer Organisation.
Die Einführung einer DAP stellt wichtige Weichen – im schlimmsten Fall aber auch die falschen: Die Entscheidung für den falschen Anbieter kann hohe Folgekosten mit sich bringen, auf Ablehnung bei den Mitarbeitenden stoßen und damit letztendlich das Projekt zum Scheitern verurteilen.
Angesichts der Tragweite einer solchen Entscheidung müssen die Eignungs-, Leistungs- und Ausschlusskriterien zur Wahl des richtigen Anbieters neben den technischen Anforderungen auch den projektorganisatorischen Rahmen Ihrer Organisation berücksichtigen.
Dabei sollten nicht nur Aspekte wie Skalierbarkeit, die Anpassungsfähigkeit an Technologien der Zukunft und eine möglichst nahtlose Integration in die vorhandenen Systeme bedacht werden. Auch die Anforderungen aus Sicht der Nutzer:innen sind relevant und müssen klar definiert werden: Welche Usability-Kriterien sind zu erfüllen? Welche Hürden soll die neue Lösung bei der Content-Erstellung nehmen? Welche Schulungs- und Supportleistungen werden vom Anbieter erwartet, welche Expertise muss er dafür vorweisen können?
3. Was muss ein RFP enthalten
Ein RFP kann wenige Seiten umfassen – oder mehrere Hundert. Entscheidend ist nicht der Umfang, stattdessen kommt es auf verschiedene Schlüsselkomponenten an, die in keiner Ausschreibung fehlen dürfen.
3.1 Einleitung
Das einleitende Kapitel bietet einen Überblick über die ausschreibende Organisation, ihre Digitalstrategie und ihre Beweggründe für die Einführung einer DAP bzw. Trainings- und Wissensplattform. Es schafft den Kontext für potenzielle Anbieter und hilft ihnen, die aktuellen Problemstellungen und die strategischen Ziele der Organisation zu verstehen.
3.2 Detaillierte Projektbeschreibung
Hier werden alle wesentlichen Informationen zur Systemlandschaft, zu den Projektzielen, den erforderlichen Schnittstellen sowie zum Zeit- und Kostenrahmen dargelegt. Zudem informiert das Kapitel über die Leistungen, die gefordert werden, und die Standards, die es einzuhalten gilt. Erst mit dieser umfassenden Beschreibung können die Anbieter ein maßgeschneidertes Angebot erstellen.
3.3 Auftragsbedingungen
Dieser Abschnitt legt die rechtlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen des Projekts dar. Er enthält ausführliche Informationen zu Einreichungsfristen, Zahlungsbedingungen, Vertragsdauer, Vertraulichkeitsklauseln und weitere rechtliche Anforderungen. Durch klare Auftragsbedingungen entsteht eine Transparenz, die dazu beiträgt, Konflikte im späteren Projektverlauf zu vermeiden.
3.4 Auswahlverfahren und Gewichtung
In diesem Kapitel erfahren die Anbieter, anhand welcher Kriterien die Bewertung der Angebote erfolgt und wie diese Kriterien gewichtet werden. Dazu gehören Faktoren wie Funktionalität, Usability und das Kosten-Nutzen-Verhältnis der angebotenen Lösung sowie die Projekterfahrung, Projektmethodik und die Personalstärke des Anbieters. Um der technischen Komplexität des Projekts gerecht zu werden, sollte hier auch darauf hingewiesen werden, dass neben einer Präsentation des Angebots auch eine Teststellung des Produkts erwartet wird, damit wichtige Leistungskriterien evaluiert werden können. Häufig wird darüber hinaus eine Klausel zum Prüfschritt eingefügt. Sie weist darauf hin, dass die Angemessenheit der Angebotspreise kontrolliert wird und Anbieter mit marktunüblich niedrigen oder hohen Angebotspreisen durchs Raster fallen.
3.5 Eignung
Um eine effiziente und qualitativ hochwertige Durchführung des Projekts sicherzustellen, werden im Auswahlprozess klare Eignungskriterien definiert. Sie dienen dazu, potenzielle Partner auf ihre Ressourcen, Erfahrung und Kompetenzen hin zu überprüfen, um die für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bestmögliche Entscheidung zu treffen. Gleichzeitig halten diese Kriterien ungeeignete Bewerber von der Teilnahme an der Ausschreibung ab, was wiederum den späteren Auswahlprozess erleichtert.
3.6 Leistungsverzeichnis und Kriterienkatalog
Die sorgfältige Ausarbeitung des Leistungsverzeichnisses und des Kriterienkatalogs hat erheblichen Einfluss auf den Projekterfolg. Die Aufstellungen bilden die Grundlage für eine fundierte Entscheidungsfindung und tragen maßgeblich dazu bei, den am besten geeigneten Anbieter zu identifizieren. Im Einzelnen gehören dazu die folgenden Dokumente:
- Leistungskriterien
- Eignungs- und Ausschlusskriterien
- Fragebogen für freie Antworten zu Themen wie Lösungs-, Implementierungs- und Supportkonzept
Weil die hier genannten Detailinformationen für den Projekterfolg besonders wichtig sind, gehen wir in Kapitel 4 näher darauf ein.
3.7 Preisblatt
Das Preisblatt ist ein zentrales Instrument zur finanziellen Bewertung der Angebote. Es sollte so detailliert sein, dass alle relevanten Kostenpunkte klar abgebildet und verdeckte Kosten sichtbar werden. Achten Sie deshalb darauf, dass das Preisblatt vollständig ist und alle Kostenpunkte enthält. So gewährleisten Sie eine fundierte Entscheidung und wählen am Ende den wirtschaftlichsten Anbieter aus.
4. Schlüsselkomponenten im Detail
4.1 Eignungskriterien
Mit den Eignungskriterien stellen Sie sicher, dass der ausgewählte Partner über die notwendigen Ressourcen, Erfahrungen und Kompetenzen verfügt, um das Projekt erfolgreich umzusetzen und zukunftssicher zu betreuen. Im Fokus stehen die wirtschaftliche, finanzielle, technische und berufliche Leistungsfähigkeit des Anbieters. Wichtige Punkte, die hier abgeklopft werden müssen, beziehen sich auf die Projekterfahrung des Anbieters, seine finanzielle Solidität und die Qualifikation des Projektteams. Außerdem geht es um Fragen zur Unternehmenskultur, um die Qualität der späteren Zusammenarbeit vorab einschätzen zu können.
Die Bewertung der Eignungskriterien kann auf verschiedene Arten erfolgen. Zum einen anhand der Selbstauskünfte, in denen Anbieter ihre Qualifikation nachweisen müssen. Zusätzlich können Referenzen eingeholt und Interviews geführt werden.
Checkliste
✅ Gehen Sie bei der Erfahrung und den Kompetenzen potenzieller Anbieter auf Nummer sicher
Fordern Sie den Nachweis von drei Projekten mit vergleichbarem Ausschreibungsgegenstand aus den letzten drei Jahren. Dabei sollten Sie darauf achten …
- dass unterschiedliche Auftraggeber genannt werden,
- die Softwareimplementierung abgeschlossen ist,
- welche weiteren Leistungen erbracht wurden (Schulungen, Content-Erstellung etc.), welche Kompetenzfelder abgedeckt wurden und welche Tools dabei zum Einsatz kamen.
✅ Vertrauen ist gut, Kontrolle besser
Um die Vertrauenswürdigkeit der einzelnen Anbieter besser einschätzen zu können, sollten Sie gut überlegen, mit welchen Maßnahmen Sie für ausreichend Transparenz sorgen können. Nach wie vor gibt es Anbieter, die Ausschreibungen zu ihren Gunsten beeinflussen wollen, indem sie, zum Beispiel über Vertriebspartner, mehrfach antworten. Solche und andere Verschleierungstaktiken lassen sich vermeiden, indem Sie …
- darauf bestehen, dass der Name der Software zu nennen und auszuweisen ist,
- klare Regeln für die Erstellung und Bewertung von Nebenangeboten aufstellen,
- Kundenreferenzen direkt kontaktieren und Anbieter, die in die engere Auswahl kommen, vor Ort besuchen.
✅ Umgang mit Datenschutz und Informationssicherheit
DAPs verarbeiten sensible Unternehmensdaten und personenbezogene Informationen. Die Anbieter müssen sicherstellen, dass diese Daten angemessen geschützt werden, und nachvollziehbar darlegen, dass sie hohe Standards in puncto Compliance einhalten. Zentrale Eignungskriterien sind hier …
- eine Zertifizierung nach ISO 27001, die ein wichtiger Indikator für umfassendes Informationssicherheitsmanagement und kontinuierliche Verbesserungen ist,
- der Nachweis, dass die DSGVO erfüllt wird und entsprechende Maßnahmen zum Datenschutz getroffen sind (Verschlüsselung, Zugriffskontrollen, regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen etc.).
✅ Welchen Support erwarten Sie vom DAP-Anbieter?
Die Einführung einer DAP zieht oft Veränderungen in den Arbeitsabläufen und in der Unternehmenskultur nach sich. Orientieren Sie sich deshalb bei der Erstellung der Eignungskriterien nicht ausschließlich an klassischen Aspekten wie Erfahrung, Referenzen und finanzieller Stabilität. Die Anbieter sollten auch in der Lage sein, Leistungen zu erbringen, die das Change Management wirksam unterstützen und entlasten, also …
- Software, Beratung und Support aus einer Hand erbringen,
- Unterstützung bei der Content-Erstellung anbieten,
- umfassende Hilfestellungen und (kostenlose) Selbstlernangebote zur Nutzung der DAP zur Verfügung stellen.
4.2 Die Leistungskriterien: Must-haves und Kernelement jeder Ausschreibung
Die Leistungskriterien sind das Herzstück jeder Ausschreibung. Sie dienen dazu, die Angebote der verschiedenen Anbieter objektiv zu vergleichen und den am besten geeigneten Partner zu identifizieren.
Der Kriterienkatalog, beispielsweise in Form einer Excel-Liste, gibt einen Überblick über die fachlichen, technischen und organisatorischen Anforderungen an das Projekt, die erfüllt sein sollen bzw. müssen, um den gewünschten Nutzen zu erzielen. Darüber hinaus vermittelt der Katalog dem Anbieter die Erwartungshaltung Ihrer Organisation. Zu diesem Zweck beschreiben Sie in separaten Spalten, welchen Benefit Sie sich von dem jeweiligen Leistungskriterium versprechen und wie es sich auf die Bewertung auswirkt, wenn dieser Punkt erfüllt bzw. nicht erfüllt ist.
Um ein möglichst strukturiertes Leistungsverzeichnis zu erstellen, orientieren Sie sich am besten an den verschiedenen Funktionsbereichen der DAP bzw. der Trainings- und Wissensplattform. Dabei ist es wichtig, die technischen Funktionalitäten immer in einen strategischen Gesamtzusammenhang zu setzen. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass die angebotenen Lösungen zu Ihren Plänen und Zielen passen.
Checkliste
✅ Ist reine IT-Unterstützung ausreichend für Ihre Zwecke und Ziele?
Systeme, die ausschließlich Softwareunterstützung anbieten, können reibungslose Arbeitsabläufe und hohe Akzeptanz nicht garantieren. Denn im Tagesgeschäft entstehen über Fragen zur technischen Bedienung einer Software hinaus fast immer auch Unsicherheiten im Hinblick auf Vorgänge und Vorgaben, die unter Umständen zu einer Unterbrechung der Arbeit führen. Um Ihren Mitarbeitenden auch bei solchen Fragen zur Seite zu stehen, muss die Lösung zusätzlich zur IT-Unterstützung spezifisches Wissen über Prozesse, Richtlinien und Verfahren in Ihrer Organisation bereitstellen.
Leistungskriterien:
- Applikationsübergreifende Aufzeichnung von Inhalten
- Erstellung von beliebigen Lerninhalten sowohl zu IT-Inhalten wie auch zu Fachthemen und Prozessen
- Unterstützung der Mitarbeitenden mit organisationsspezifischem Wissen über Prozesse, Richtlinien und Verfahren, um reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten
✅ Was, wenn Ihre Ansprüche wachsen?
Irgendwann nach Abschluss des Initialprojekts entsteht häufig der Wunsch, den Kreis der Nutzenden zu erweitern oder zusätzliche Applikationen in die DAP zu integrieren. Achten Sie deshalb darauf, dass die Lösung nicht nur skalierbar, sondern auch anwendungsübergreifend kompatibel ist, und zwar mit beliebigen Desktop- und Web-Anwendungen. So kann Ihre DAP mit Ihren Ansprüchen wachsen.
Leistungskriterien:
- Skalierbare Architektur
- Single Point of Entry für anwendungsübergreifenden Zugriff auf alle Informationen
- Verfügbarkeit der Wissensinhalte sowohl über PC, Tablet als auch über Smartphone
✅ Robustes Verhalten bei Updates Ihrer Geschäftsanwendungen
Vor allem für Web-Anwendungen gibt es häufig Updates, mit denen Veränderungen an Schaltflächen und Feldern einhergehen können. Lösungen, die nicht an diese Elemente gebunden sind, funktionieren nach einem Update weiterhin wie gewohnt. Lösungen, deren Funktionsweise jedoch direkt mit diesen Elementen verknüpft ist, müssen in solchen Fällen erst aktualisiert werden, bevor sie wieder genutzt werden können.
Leistungskriterien:
- IT- und Non-IT-Unterstützung soll nicht als störend empfunden werden oder den Arbeitsablauf unterbrechen.
- Bei kleinen Änderungen der Zielapplikation können die Hilfen weiterhin genutzt werden und müssen nicht umgehend aktualisiert werden.
✅ Nahtlose Integration in Ihre Systemlandschaft
Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl einer DAP ist die möglichst einfache und schnelle Integration in Ihre bestehende IT-Landschaft. Das spart nicht nur Zeit und Kosten, es minimiert auch die Komplexität des Projekts sowie die damit verbundenen Risiken und ermöglicht einen schnelleren Return on Investment.
Leistungskriterien:
- Schnittstellenoffenheit zur einfachen Integration in die Systemlandschaft, zur Anbindung bestehender Wissensportale (z. B. SharePoint, LMS oder Wiki) und für die Kompatibilität mit KI- und Zukunftstechnologien
- Direkte Anbindung aller Benutzer:innen über LDAP bzw. SAML-Schnittstelle
- Single Sign-on für komfortablen mobilen oder stationären Zugriff der Nutzer:innen
- Für Nutzer:innen von Citrix: Nutzung der DAP als Shared Application unter Citrix XenApp ermöglichen, um kontextsensitive Unterstützung zu gewährleisten.
✅ Anbieteranforderungen
Zusätzlich zu den technischen Leistungsmerkmalen sollten Sie klar definieren, welche Anforderungen Sie im Hinblick auf die technische Services und Unterstützungsleistungen stellen. Achten Sie dabei auf eine möglichst deutliche Abgrenzung zu den eher „weichen“ Eignungskriterien, die in Kap. 4.1 aufgeführt sind.
Leistungskriterien:
- Umfassende Hilfe und Selbstlernangebote zur effizienten Nutzung der DAP
- Aktive Anwender-Community
- Deutschsprachige Supportorganisation mit enger Anbindung an die Entwicklung
- Qualifizierte Fachberater:innen mit ausgewiesener Expertise in allen relevanten Themengebieten von der Server-Konfiguration bis zur professionellen Produktion von Inhalten
4.3 Ausschlusskriterien
Um Anbieter, die Ihre Eignungs- und Leistungskriterien nicht erfüllen, automatisch aus dem RFP-Prozess auszusortieren, priorisieren Sie diese Kriterien klar und eindeutig. Sorgsam gewählte und rigoros angewandte Ausschlusskriterien haben den Vorteil, dass sich die Zahl der infrage kommenden Angebote automatisch reduziert. So sparen Sie wertvolle Zeit, weil Sie sich im Auswahlprozess auf die wirklich relevanten Anbieter konzentrieren können. Dadurch werden die bereits aufgelisteten Eignungs- und Leistungskriterien so klar priorisiert, dass Anbieter, die sie nicht erfüllen automatisch aus dem RFP-Prozess ausscheiden.
Ausschlusskriterien:
- Zwingend erforderliche Funktionalitäten, etwa
- Dashboard zur Analyse des Nutzungsverhaltens und zur Erkennung fehlender Inhalte
- KI-gestützte Erstellung von Inhalten
- Nichtfunktionale Eigenschaften, die das Projekt enthalten soll, etwa User Interface und Autorendokumentation in deutscher Sprache
- Beratung und Support in deutscher Sprache
- Nachweis einer bestimmten Anzahl an Referenzen als Bestätigung für die Kompetenz des Anbieters und seine Erfahrung mit vergleichbaren Projekten
Checkliste
✅ Bestehen Sie auf einer Teststellung für geschäftskritische Anwendungen
Verlangen Sie vom Anbieter im Rahmen eines Tests vor Ort den Nachweis, dass bis zu drei geschäftskritische Anwendungen und Use Cases Ihrer Wahl von der Software aufgezeichnet und unterstützt werden. Auf diese Weise können Sie …
- die Funktionen der DAP unter realistischen Bedingungen testen,
- Kompatibilitätsprobleme frühzeitig erkennen,
- Inhouse-Feedback zur Einschätzung der Akzeptanz durch die User:innen nutzen.
4.4 Offener Fragebogen
Mit einem Katalog offener Fragen holen Sie ergänzende Informationen ein, um individuelle Aspekte der einzelnen Angebote zu beleuchten, die ansonsten nicht berücksichtigt würden.
Mögliche Fragen:
- Wie sieht Ihr Lösungskonzept zur Qualifizierung und Unterstützung von Anwender:innen und Autor:innen aus?
- Beschreiben Sie Ihre Vorgehensweise bei der Softwareeinführung.
- Wie gehen Sie mit individuellen Anforderungen und/oder Änderungen während des Projekts um?
- Wie ist die Produktentwicklung organisiert?
- Welche Roadmap verfolgen Sie bei der Weiterentwicklung der Lösung?
- Beschreiben Sie den Support für die Software.
Checkliste
✅ Orientieren Sie sich an den spezifischen Anforderungen des Projekts
Um die Auswertung zu vereinfachen, sollte der Fragenkatalog nicht ausufern.
- Beschränken Sie sich auf projektspezifische Fragen.
- Machen Sie Vorgaben zur maximalen Antwortlänge.
✅ Lassen Sie dem Anbieter ausreichend Freiraum
Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten die Fragen klar und präzise formuliert sein, gleichzeitig sollten sie den Anbieter nicht einengen, sondern ihm Raum lassen für kreative Lösungsvorschläge.
4.5 Preisblatt
Das Preisblatt ist ein unverzichtbares Element in jedem RFP, denn hier werden alle Kosten angegeben, die zur Erbringung der Leistung gemäß Leistungsbeschreibung anfallen. Auch an dieser Stelle gilt: Um Missverständnisse und Fehlkalkulationen zu vermeiden, müssen alle Begriffe eindeutig definiert und klar voneinander abgegrenzt sein.
Leistungspositionen (Einheit in Klammern):
- Lizenz, jährliche Miete inkl. Hosting (je Lerner:in pro Jahr)
- Technische Implementierung, ggf. Customizing (pro Personaltag)
- Schulungen (je Schulung)
- Aufbau einer Produktionsumgebung (pro Personaltag)
- Produktionscoaching für Autor:innen (pro Personaltag)
- Content-Produktion (pro Personaltag)
Checkliste
✅ Denken Sie über das Projekt hinaus
Ermitteln Sie nicht nur die Kosten für Ihr aktuelles Projekt! Definieren Sie auch Vorgaben für die Gestaltung von Staffelpreisen so präzise wie möglich, und bedenken Sie etwaige Folgekosten, beispielsweise wenn …
- sich die Anzahl der Nutzer:innen erhöht,
- Hilfestellung erforderlich ist bei zusätzlichen Applikationen und Fachthemen.
✅ Vereiteln Sie unlauteren Wettbewerb
Um einen fairen Ausschreibungsprozess zu gewährleisten, sollten Sie darauf bestehen, dass …
- Preise individuell, also unabhängig von der Preisgestaltung der anderen Bieter gebildet werden,
- die Bieterkonstellation offengelegt wird, sodass Unterauftragnehmer auf den ersten Blick erkennbar sind,
- vertrauliche Daten nicht an Dritte weitergegeben werden.
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