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SAP Module: die wichtigsten SAP-Module im Überblick

SAP hat sich als eines der weltweit führenden Softwareunternehmen etabliert und bietet eine Vielzahl an Modulen, eingebetteten Funktionen und übergreifenden Komponenten. Diese unterstützen Unternehmen dabei, ihre Geschäftsprozesse zu steuern und zu optimieren. Dabei decken SAP Module ein breites Spektrum an Aufgaben und Branchen ab – von der Finanzbuchhaltung über die Materialwirtschaft bis hin zu spezialisierten Branchenlösungen für Banken oder den Einzelhandel.

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Zusammenfassung

In diesem Beitrag schauen wir uns die wichtigsten SAP Module, ihren Nutzen und ihre Rolle in der digitalen Transformation an. Darüber werden wir darauf eingehen, warum gerade mit dem Umstieg auf neue Versionen und SAP Fiori Apps ein erhöhter Schulungsbedarf in den Unternehmen entsteht.

03. März 2025
12 min
Janpeter Duske, Learning Consultant - Learning Consultant - SAP S/4HANA -Qualifizierung bei tts Janpeter Duske

Was sind SAP Module und warum sind sie so bedeutend?

SAP Module sind einzelne Komponenten innerhalb des SAP-Systems, die jeweils auf bestimmte Geschäftsbereiche oder Funktionen spezialisiert sind. Sie können unabhängig voneinander oder in Kombination eingesetzt werden und sind darauf ausgelegt, die Abläufe in Unternehmen zu verbessern und zu automatisieren. So umfasst beispielsweise das Finanzwesen-Modul (SAP FI) sämtliche Prozesse rund um die Haupt- und Nebenbuchhaltung, während das Vertriebsmodul (SAP SD) für die Auftragsabwicklung und den Vertrieb zuständig ist.

Die Bedeutung der Komponenten liegt in ihrer Fähigkeit, Daten und Prozesse in Echtzeit miteinander zu verknüpfen. Dadurch werden sowohl Transparenz als auch Effizienz gesteigert. Entscheidungen können auf einer soliden Datenbasis getroffen werden, was wiederum Kosten reduziert, und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Je komplexer ein Unternehmen ist, desto wichtiger wird der Einsatz von SAP Modulen: Sie sorgen für eine einheitliche Datenbasis, standardisierte Prozesse und einen durchgängig reibungslosen Informationsfluss.

Überblick über die Vielfalt der Module in SAP-Systemen

Die Palette an SAP Modulen ist äußerst umfangreich. Dies liegt daran, dass SAP verschiedene Unternehmensbereiche abdeckt und zusätzlich branchenspezifische Anforderungen berücksichtigt. Für nahezu jede Abteilung – ob Einkauf, Produktion, Personalwesen oder Marketing – existiert mindestens ein dediziertes Modul, das passgenaue Lösungen bietet. Darüber hinaus werden immer wieder neue Funktionalitäten entwickelt, um auf aktuelle Markttrends und technologische Entwicklungen einzugehen. Ein Beispiel dafür ist S/4HANA, das als neue ERP-Generation auf In-Memory-Technologie basiert und zahlreiche Verbesserungen hinsichtlich Performance und Benutzerfreundlichkeit mitbringt.

Gleichzeitig steigt mit jedem neuen Modul, Update oder technologischen Sprung – etwa beim Wechsel auf die moderne Fiori-Oberfläche – der Schulungsbedarf in Unternehmen, denn Mitarbeiter müssen lernen, wie sie die neuen Funktionen effizient nutzen können, um den größtmöglichen Mehrwert aus den Lösungen zu ziehen.

Unterschied zwischen funktionalen und technischen Modulen

Innerhalb der SAP-Welt lassen sich Module grob in zwei Kategorien einteilen: funktionale und technische Module.

  • Funktionale Module sind darauf ausgerichtet, betriebliche Prozesse abzubilden und zu optimieren. Hierzu zählen beispielsweise SAP FI (Finanzwesen), SAP CO (Controlling) oder SAP SD (Vertrieb). Sie werden direkt in den Fachabteilungen eingesetzt und unterstützen Aufgaben wie Buchhaltung, Kostenrechnung, Materialwirtschaft oder Personaladministration.
  • Technische Module hingegen kümmern sich um die Infrastruktur und Integration im Hintergrund. Dazu gehören beispielsweise SAP NetWeaver als technologische Basis, SAP PI (Process Integration) für die Daten- und Prozessintegration zwischen verschiedenen Systemen oder SAP ABAP, das als Entwicklungsplattform dient. Technische Module sorgen dafür, dass die verschiedenen Anwendungen zuverlässig miteinander kommunizieren können und Benutzer auf eine leistungsfähige Systemlandschaft zugreifen.

Beide Kategorien sind essenziell für einen reibungslosen Ablauf der Geschäftsprozesse. Unternehmen müssen sich klarmachen, welche Module in welcher Ausprägung benötigt werden und wie sie optimal zusammenspielen.

Vorteile von einem SAP-Modul

  1. Optimierung von Geschäftsprozessen
    Durch den Einsatz von SAP Modulen lassen sich viele Prozesse vereinfachen, standardisieren und damit deutlich beschleunigen. Anstatt Daten manuell von einem System ins andere zu übertragen, werden relevante Informationen in Echtzeit ausgetauscht, wodurch Fehler reduziert und die Qualität der Daten gesteigert wird.
  2. Verbesserung der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit
    Da alle Module auf derselben Datenbasis arbeiten, entsteht eine hohe Transparenz über Abteilungsgrenzen hinweg. So können Einkauf, Produktion und Vertrieb in einem Unternehmen einheitlich planen und auf dasselbe Datenmaterial zugreifen. Das erleichtert die Koordination, vermeidet Engpässe und ermöglicht eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen.

Gerade bei der Einführung neuer Module oder bei größeren Änderungen, beispielsweise durch die Umstellung auf SAP Fiori Apps, sollten Schulungen fest eingeplant werden. Nur so können Mitarbeiter effektiv auf die neue Bedienoberfläche und die veränderten Prozesse vorbereitet werden.

Die wichtigsten Module innerhalb von SAP S/4HANA im Überblick

Die wichtigsten Module innerhalb von SAP S/4HANA im Überblick

Rechnungswesen (Finance)

  • SAP FI (Finanzwesen)
    SAP FI deckt sämtliche finanzrelevanten Prozesse ab. Hierzu zählen die Hauptbuchhaltung, Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung sowie die Anlagenbuchhaltung. Unternehmen können dadurch ihre Finanzströme lückenlos nachverfolgen und den Jahresabschluss schneller erstellen.
    • Untermodule:  
      • Hauptbuchhaltung: zentrale Finanzdatenverwaltung
      • Kreditoren: Verwaltung von Lieferanten und eingehenden Rechnungen
      • Debitoren: Verwaltung von Kunden und ausstehenden Forderungen
      • Anlagenbuchhaltung: Verwaltung des Anlagevermögens
  • SAP CO (Controlling)
    SAP CO unterstützt die Planung, Steuerung und Überwachung von Kosten und Leistungen im Unternehmen. Die wichtigsten Teilbereiche sind die Kostenartenrechnung, die Produktkostenrechnung und die Marktsegmentrechnung. Durch die Verknüpfung mit SAP FI erhalten Controller und Finanzabteilungen eine umfassende Sicht auf die Wirtschaftlichkeit einzelner Produkte und Prozesse.

Logistik

  • SAP MM (Einkauf & Materialwirtschaft)
    Dieses Modul regelt die Beschaffung, Lagerhaltung und Bestandsführung von Materialien. Es ist eng verzahnt mit dem Finanzmodul, sodass Bestellungen, Wareneingänge und Rechnungen automatisch verbucht werden können.
  • SAP SD (Vertrieb & Versand)
    SAP SD (Sales and Distribution) ist zuständig für den gesamten Verkaufsprozess – von der Angebotserstellung über die Auftragsabwicklung bis zur Auslieferung und Fakturierung. Durch die Integration mit SAP MM und FI können Verkaufsdaten direkt in das Bestands- und Finanzwesen einfließen.
  • SAP PP (Produktionsplanung)
    In SAP PP geht es um die Planung und Steuerung von Produktionsprozessen. Unternehmen können damit Produktionsaufträge erstellen, Kapazitäten prüfen und Stücklisten verwalten, um eine reibungslose Fertigung zu gewährleisten. SAP MII (Manufacturing Integration and Intelligence) ergänzt dies, indem es Produktionssysteme mit der Unternehmens-IT verknüpft und Echtzeitdaten für eine optimierte Fertigungssteuerung bereitstellt.
  • SAP QM (Qualitätsmanagement)
    SAP QM ermöglicht die Qualitätsprüfung von Produkten und Prozessen. So lassen sich Prüfpläne anlegen, Ergebnisse dokumentieren und bei Abweichungen automatische Maßnahmen einleiten.
  • SAP EWM & SAP TM 

SAP EWM (Extended Warehouse Management) bietet erweiterte Lagerverwaltungsfunktionen für größere oder komplexere Lagerstrukturen und optimiert Einlagerungs-, Kommissionier- und Bestandsprozesse. SAP TM (Transportmanagement) unterstützt die Planung, Optimierung und Abwicklung von Transportprozessen, einschließlich Frachtkostenmanagement und Speditionssteuerung.

Personalwirtschaft

  • SAP HXM (Human Experience Management)
    SAP bietet für das Personalmanagement zwei Lösungen: SAP HCM for S/4HANA, die klassische On-Premise-Version, und SAP SuccessFactors, die Cloud-Alternative (später im Artikel Näheres zu SAP SuccessFactors). Beide Lösungen decken Lohnabrechnung, Personalzeitmanagement und Talentmanagement ab. SAP HXM (Human Experience Management) bezeichnet dabei die strategische Neuausrichtung von SAP SuccessFactors mit einem stärkeren Fokus auf Mitarbeitererfahrung.

Anwendungsübergreifende Komponenten

  • SAP BI/BW (Business Intelligence und Business Warehouse)
    Diese Module sammeln und konsolidieren Daten aus verschiedenen Quellen, bereiten sie auf und stellen sie für Analysen und Reports zur Verfügung. In Zeiten von Big Data sind BI-Tools ein unverzichtbarer Bestandteil datengetriebener Unternehmen.
  • SAP Analytics Cloud (SAC)
    SAP SAC ist eine cloudbasierte Lösung für Echtzeit-Datenanalyse, Berichterstellung und Unternehmensplanung. Sie integriert sich nahtlos mit BI/BW und ermöglicht KI-gestützte Analysen, Dashboards und Planungsmodelle.
  • SAP GRC (Governance, Risk, and Compliance): SAP GRC unterstützt Unternehmen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, der Risikominimierung und der Überwachung von Sicherheitsrichtlinien, um Compliance-Anforderungen effizient zu steuern.

Branchenlösungen von SAP

SAP bietet neben den klassischen Modulen auch spezielle Lösungen für bestimmte Branchen und den Finanzsektor:

  • IS (Industry Solutions): SAP bot für verschiedene Branchen spezifische Lösungen an, darunter Automotive (IS-Auto), Krankenhaus- und Gesundheitswesen (IS-H), Retail (IS-Retail), Öl- und Gasindustrie (IS-Oil), Medienbranche (IS-Media) und viele mehr. Einige dieser Lösungen sind inzwischen abgekündigt oder werden durch SAP S/4HANA-Produkte ersetzt (z. B. IS-U wird zu SAP S/4HANA Utilities, während IS-H keinen direkten SAP-Nachfolger erhält).
  • FS (Financial Services): Lösungen für Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister, die spezifische Anforderungen an Prozesse und regulatorische Vorgaben erfüllen.

Die branchenspezifischen Lösungen bieten vordefinierte Prozesse und Best Practices, die auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Dies kann den Anpassungsaufwand reduzieren und eine schnellere Einführung ermöglichen. Gleichzeitig berichten Unternehmen von Produktivitätssteigerungen durch die standardisierten Prozesse.

Mit dem Wechsel auf moderne SAP-Technologien, insbesondere S/4HANA und Fiori Apps, entsteht ein erhöhter Schulungsaufwand aufgrund der funktionalen Unterschiede und den neuen Bedienlogiken. Unternehmen sollten daher ausreichende Ressourcen für Schulungsmaßnahmen einplanen.

SAP Module und die digitale Transformation

Integration mit SAP HANA

SAP HANA ist die In-Memory-Plattform, auf der SAP S/4HANA basiert. Das bedeutet, dass Daten nicht mehr von Festplatten, sondern direkt aus dem Arbeitsspeicher abgerufen werden. Dadurch sind Echtzeitanalysen möglich und Abfragen werden deutlich schneller. Unternehmen können schneller datengetriebene Entscheidungen treffen, was in einem zunehmend volatilen Marktumfeld wettbewerbsentscheidend ist.

Für Mitarbeiter bedeutet das jedoch, dass neue Schulungen im Umgang mit den erweiterten Analysemöglichkeiten erforderlich sind. Wer beispielsweise bisherige Auswertungen über SAP BW vorgenommen hat, muss nun verstehen, wie Echtzeitanalysen in HANA funktionieren und wie man die Datenmodelle effizient aufbaut.

Rolle der Module in Cloud-Umgebungen

S/4HANA Cloud bietet eine Lösung, die vollständig in der Cloud betrieben wird. Die Module stehen als Services zur Verfügung und lassen sich einfacher skalieren. Darüber hinaus werden KI-Funktionen und Automatisierung immer wichtiger: Bestellvorschläge werden automatisiert generiert, Personalprozesse digitalisiert und Entscheidungsprozesse durch prädiktive Analysen unterstützt.

Aber auch hier steigt der Schulungsbedarf deutlich, da Mitarbeiter lernen müssen, mit cloudbasierten Systemen, Sicherheitsaspekten und kontinuierlichen Updates umzugehen. Besonders wenn SAP Fiori als Standardoberfläche etabliert wird, können sich Bedienkonzepte grundlegend ändern.

Für eine noch bessere Übersicht über die Grundfunktionen im SAP-System empfiehlt es sich, die verschiedenen Bereiche zu untergliedern. Gerade das ERP unterstützt neben dem Unternehmenscontrolling auch den Sales-Bereich in verbundenen Unternehmen, um Prozesse effektiv und effizient zu gestalten.

Produkte im Zusammenspiel mit S/4HANA

SAP S/4HANA entfaltet sein volles Potenzial im Zusammenspiel mit ergänzenden Lösungen, die Geschäftsprozesse optimieren und automatisieren. Hier sind die wichtigsten Produkte, die eng mit S/4HANA integriert sind:

SAP Customer Experience (CX)

Ehemals SAP CRM, umfasst CX mehrere cloudbasierte Lösungen für Vertrieb, Kundenservice und E-Commerce.

  • SAP Sales Cloud unterstützt das Vertriebsmanagement bei der Pflege von Kundenbeziehungen mit Echtzeit-Daten, Pipeline-Analysen und KI-gestützter Prognose.
  • SAP Service Cloud ermöglicht Omnichannel-Support, Ticket-Management und Automatisierung im Kundenservice.
  • SAP Commerce Cloud ist eine E-Commerce-Plattform für digitale Geschäftsmodelle mit personalisierten Kundenerlebnissen.

SAP SuccessFactors

Die Cloudlösung für Personalmanagement ergänzt S/4HANA durch digitale HR-Prozesse für Recruiting, Onboarding, Talentmanagement und Gehaltsabrechnung. Durch die Integration mit S/4HANA Finance werden Personal- und Gehaltsdaten automatisch in die Finanzbuchhaltung übernommen.

SAP Fieldglass

Unternehmen, die externe Arbeitskräfte oder Dienstleister verwalten, nutzen SAP Fieldglass für Einsatzplanung, Vertragsmanagement und Abrechnung. Die Lösung hilft zudem bei der Einhaltung von Compliance-Vorgaben.

SAP Ariba

SAP Ariba optimiert Einkaufs- und Lieferkettenprozesse durch eine cloudbasierte Beschaffungsplattform. Unternehmen können ihre Lieferanten digital verwalten, Verträge automatisieren und Bestellungen nahtlos in S/4HANA integrieren.

SAP Concur

Die Lösung für Reisekostenmanagement automatisiert Spesenabrechnungen, verarbeitet Belege und ermöglicht die Buchung von Geschäftsreisen. Durch die Integration mit S/4HANA Finance werden Kosten direkt verbucht.

SAP Integrated Business Planning (IBP)

IBP ist die moderne Supply-Chain-Planungslösung und ersetzt SAP APO. Unternehmen können Bedarfsprognosen, Bestandsoptimierung und Echtzeit-Analysen durchführen, um flexibel auf Marktentwicklungen zu reagieren.

SAP Digital Manufacturing Cloud (DMC)

SAP DMC vernetzt Produktionssysteme mit S/4HANA Manufacturing und bietet IoT-gestützte Fertigungssteuerung in Echtzeit. Dadurch können Unternehmen Produktionsprozesse optimieren und Maschinenausfälle reduzieren.

SAP Business Technology Platform (BTP)

SAP BTP bietet zentrale Entwicklungs- und Integrationsdienste für S/4HANA:

  • SAP Integration Suite verbindet S/4HANA mit externen Systemen.
  • SAP Extension Suite ermöglicht individuelle Anpassungen mit Low-Code/No-Code.
  • KI & Datenmanagement verbessert die Nutzung von Machine Learning und Echtzeitanalysen.

Zwar ist SAP S/4HANA die zentrale ERP-Lösung, doch erst im Zusammenspiel mit diesen ergänzenden Produkten entfaltet es seine volle Leistungsfähigkeit. Mit den ergänzenden Produkten erhalten Unternehmen ein durchgängiges, digitalisiertes Geschäftsmodell.

SAP Fundamentals und die technische Infrastruktur

Hinter den leistungsstarken SAP-Geschäftsmodulen steht eine komplexe technische Infrastruktur, die für Integration, Skalierbarkeit und Performance sorgt. Diese technologischen Komponenten werden für den Betrieb von SAP S/4HANA benötigt und ermöglichen eine reibungslose Kommunikation zwischen Anwendungen. Neben der bereits erwähnten In-Memory-Datenbank SAP HANA und der neuen Benutzeroberfläche SAP Fiori gibt es noch weitere Fundamentals:

SAP NetWeaver: Die technologische Grundlage

SAP NetWeaver war lange die zentrale Technologieplattform für SAP-Anwendungen und bot eine Integrationsschicht für verschiedene Module und externe Systeme. Der NetWeaver ist nicht mehr relevant für moderne S/4HANA-Implementierungen und spielt nur noch in älteren ECC-Systemen eine Rolle. Die SAP Business Technology Platform (BTP) hat nämlich den NetWeaver abgelöst.

SAP PI (Process Integration): Middleware für Systemkommunikation

SAP PI dient als Middleware, die SAP S/4HANA mit externen Systemen verbindet. Sie ermöglicht den Datenaustausch zwischen SAP und Nicht-SAP-Systemen und stellt sicher, dass Geschäftsprozesse über verschiedene Anwendungen hinweg reibungslos ablaufen. In modernen Cloud-Umgebungen wird PI zunehmend durch die SAP Integration Suite ersetzt.

SAP ABAP: Die SAP-Programmiersprache

ABAP (Advanced Business Application Programming) ist die hauseigene Programmiersprache von SAP und wird für die Entwicklung von benutzerdefinierten Anpassungen, Reports und Erweiterungen in S/4HANA verwendet. Mit der Einführung der ABAP RESTful Programming Model (RAP) können nun auch Cloud-optimierte Anwendungen entwickelt werden.

SAP Solution Manager: Systemüberwachung und Prozessmodellierung

Der SAP Solution Manager (SolMan) ist ein zentrales Verwaltungs- und Monitoring-Tool, das IT-Teams bei der Überwachung, Wartung und Optimierung von SAP-Systemen unterstützt. Zu seinen wichtigsten Funktionen gehören:

  • Change- und Release-Management: Verfolgung und Steuerung von Systemupdates.
  • Business Process Monitoring: Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen.
  • Testmanagement: Automatisierte Tests für neue SAP-Implementierungen.

Um ihre SAP-Landschaft effizient verwalten- und optimal nutzen zu können, müssen Unternehmen diese technischen Grundlagen verstehen. 

FAQ zu SAP Modulen

Wie viele SAP Module gibt es?

Es existieren über 100 verschiedene Module, inklusive branchen- und funktionsspezifischer Lösungen. Die genaue Zahl variiert, da SAP regelmäßig neue Module oder Erweiterungen veröffentlicht und bestehende Module zusammenfasst oder umbenennt.

Welche Module sind für kleine Unternehmen geeignet?

Kleine Unternehmen profitieren oft von den Kernmodulen wie SAP FI (Finanzwesen), SAP MM (Materialwirtschaft) und SAP SD (Vertrieb). Für das Personalwesen kann SAP HXM (oder in der Cloud-Variante SuccessFactors) interessant sein. Zudem bietet SAP Business One eine speziell auf kleinere Mittelständler zugeschnittene Komplettlösung.

Wie wählt man die richtigen Module aus?

Unternehmen sollten erst eine gründliche Bedarfsanalyse durchführen und die vorhandenen Prozesse dokumentieren. Anschließend sollten in Zusammenarbeit mit Implementierungspartnern oder SAP-Beratern die Module gefunden werden, die die höchsten Einsparpotenziale oder Effizienzgewinne bieten. Zukünftige Entwicklungen (z. B. S/4HANA, Fiori-Umstellung) müssen angeschaut und anschließend der nötige Schulungsaufwand eingeplant werden.

Fazit

SAP Module ermöglichen Unternehmen die Abbildung und Optimierung nahezu aller Geschäftsprozesse. Ob Finanzwesen, Controlling, Logistik oder Personalmanagement – SAP liefert für jede Fachrichtung und jede Branche passende Lösungen. Durch die enge Integration und gemeinsame Datenbasis können Abteilungen effizient zusammenarbeiten und Entscheidungen besser fundiert treffen.

Mit zunehmender Digitalisierung und dem Trend zu Cloud-Lösungen werden SAP Module weiter an Bedeutung gewinnen. Die ständige Weiterentwicklung von SAP, insbesondere durch S/4HANA und SAP Fiori, eröffnet neue Chancen für automatisierte Prozesse und datengetriebene Entscheidungen. Gleichzeitig stellt sie Unternehmen aber auch vor die Herausforderung, ihre Mitarbeiter entsprechend zu schulen und für die neuen Technologien fit zu machen.

Gerade die Umstellung auf Fiori Apps und die damit verbundenen Änderungen im User Interface oder in den Backend-Prozessen erfordern ein hohes Maß an Vorbereitung. Nur wenn die Anwender in der Lage sind, die neuen Möglichkeiten zu nutzen, entfalten die Module ihren vollen Mehrwert. Insofern ist der Einsatz von SAP-Systemen nicht nur eine Frage der Technologie, sondern auch eine Frage des kontinuierlichen Lernens und Veränderungsmanagements. Dadurch bleibt das Unternehmen wettbewerbsfähig und kann den digitalen Wandel erfolgreich gestalten.

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