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KI in SAP SuccessFactors: was sie kann – was sie bringt

Der Hype um KI und ihre Potenziale machen auch vor HR nicht halt. Doch was haben HR-Management, Führungskräfte und Mitarbeitende wirklich davon? Wir machen den Praxis-Check für SAP SuccessFactors.
Zusammenfassung

SAP SuccessFactors nutzt KI bereits in erheblichem Umfang, um Führungskräfte, das HR-Management und Mitarbeitende zu unterstützen. Führungskräfte profitieren von KI bei der Leistungszieldefinition und in Bewerbungsgesprächen durch automatisierte Erinnerungen und Interviewvorschläge. Das HR-Management wird vor allem im Recruiting-Prozess entlastet, indem KI Stellenprofile erstellt und Bewerbungen bewertet. Mitarbeitende erhalten durch den KI-Assistenten Joule Unterstützung in Self-Service-Prozessen. Die Effizienzsteigerung durch KI ist signifikant, beispielsweise reduziert sich die Zeit für das Erstellen von Stellenbeschreibungen von über 60 Minuten auf etwa 10 Minuten.

26. August 2024
4 min
Jan Bitterli Profile Jan Bitterli

KI: Eine Typologie

Deep Learning AI: lernt, Muster und Abhängigkeiten in umfangreichen Datenmengen zu erkennen und Empfehlungen zu geben.

Generative AI: erstellt, bearbeitet oder resümiert Texte und Bilder.

Conversational AI: versteht und interpretiert die menschliche Sprache.

Als Thema ist KI allgegenwärtig – was lange Zeit deutlich weniger für konkrete Anwendungen galt. Kein Wunder, trafen doch die Erfolgsversprechen der Industrie auf umso höhere Erwartungen an die Technologie. Das ändert sich jetzt. Nach der enormen Erwartungswelle vervielfacht sich inzwischen die Zahl der praktischen Anwendungen, sei es in neuen Apps oder eingebettet in bestehende Lösungen.

Mit den jüngsten Updates und Verbesserungen gehört auch SAP SuccessFactors zu den führenden HR-Lösungen, die KI bereits in erheblichem Umfang einsetzen. Doch was bedeutet das konkret? Wir haben uns die neuen KI-Funktionen und ihren tatsächlichen Mehrwert für drei zentrale Gruppen angeschaut – die Führungskräfte, das HR-Management sowie die Mitarbeitenden.

Die Assistenz: KI für Führungskräfte

Führungskräfte werden derzeit in zwei Bereichen von KI-Anwendungen direkt unterstützt: der Leistungszieldefinition und dem Bewerbungsgespräch. Bei Letzterem führt die KI die Führungskraft organisch durch den gesamten Prozess. Sie wird an jedes Bewerbungsgespräch erinnert und bekommt auf Wunsch gleich die passenden Interviewfragen mitgeliefert. Auch für das nachfolgende Feedback macht die KI konstruktive Vorschläge.

Eine ähnliche Unterstützung erhält die Führungskraft beim Festlegen von Leistungszielen. Auf Grundlage eines bestehenden, übergeordneten Ziels – etwa der Entwicklung einer KI-Strategie für einen bestimmten Produktionsstandort bis zum 4. Quartal – kann das System mit diesen Informationen umfängliche Handlungsanweisungen geben. Dazu gehören die wichtigen Meilensteine, bis wann diese erreicht werden und welche Aufgaben damit verknüpft sind.

 

Der Dienstleister: KI fürs HR-Management

Einen realen Nutzen bringen KI-Anwendungen für das HR-Management derzeit klar im Recruiting. So erstellt die KI nicht nur das Stellenprofil, sondern informiert die Verantwortlichen auch über den aktuellen Stand der Bewerbungsphase und prüft im Anschluss, welche Bewerbungen am besten mit dem Stellenprofil übereinstimmen. So hat das HR-Personal die ideale Entscheidungsbasis.

Des Weiteren unterstützt KI auch konkret bei Vergütungsgesprächen. Handelt es sich etwa um die interne Bewerbung einer Mitarbeitenden, liefert das System alle Informationen, die für eine solide Gehaltseinschätzung nötig sind: Welche Positionen hat die Kollegin bereits durchlaufen, welche Gehälter und Bonuszahlungen wurden bezogen, welche Potenziale bringt sie mit, etc. Die mühsame Suche nach Daten entfällt.   

Grafik KI SAP SFSF User Benefits

Der Support: KI für Mitarbeitende

Bleibt die Frage nach den Benefits für die Belegschaft. Für diese sorgt der KI-Assistent Joule, der sich mit einem einfachen Mausklick aktivieren lässt. Besonders wenn sich jemand neu in das System einarbeiten muss und Support benötigt, ist er zur Stelle und führt den User durch die Employer Self Service-Prozesse. Dabei können die Mitarbeitenden in natürlicher Sprache mit Joule kommunizieren, einen Feedbackprozess starten oder Fragen zu einzelnen HR-Richtlinien stellen – etwa nach Sonderurlauben oder Vergütungsrichtlinien.

Stellenbeschreibung erstellen: Mit KI von 60+ Minuten auf 10 Minuten

 

Der Mehrwert in Zahlen

Soweit die qualitativen Vorteile von KI in SAP SuccessFactors. Doch lassen sich die Mehrwerte auch quantitativ erfassen? Werfen wir einen Blick auf die Zahlen: Als erstes Beispiel dient der Recruiting-Prozess. Eine Befragung von HR-Manager:innen ergab etwa, dass das Erstellen einer Stellenbeschreibung ohne KI durchschnittlich 60 Minuten oder mehr dauert – 65% der Befragten gaben sogar an, mehr als 2 Stunden zu brauchen. Ein Konzern etwa, der 600 offene Stellen zu besetzen hat, müsste dafür 75 Arbeitstage einkalkulieren. Mit KI? Schlappe 13 Tage oder durchschnittlich 10 Minuten pro Stellenbeschreibung.

Als zweites Beispiel sei die Feedback- und Assistenzfunktion Joule genannt. So benötigt ein User, der nicht mit dem System vertraut ist, bis zu 5 Minuten um die Funktion für das Versenden einer Feedbackanfrage zu finden. Mithilfe von Joule ist das in weniger als 30 Sekunden erledigt.

KI in SAP SFSF - Impacts & Benefits Übersicht

Ab ins KI-Zeitalter

Die Beispiele machen deutlich, dass der Nutzeneffekt für alle Mitarbeitenden schon jetzt beachtlich ist. Und er wächst kontinuierlich – denn Joule & Co lernen stetig dazu und können mit jedem Update mehr. Wir meinen: Der beste Zeitpunkt für Unternehmen in das Thema einzusteigen, ist jetzt.

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